beim Heraufſchaffen bon Langholz aus dem Kanal ein Arbeiter von einem Stück Floßholz derart ge⸗ quetſcht, daß er ſofort ſeinen Geiſt aufgab. — In Blumberg iſt das Adlerwirtshaus abgebrannt. — München, 21. Nov. In Wurmlingen, Niederbayern, wurde ein gräßlicher Raubmord ver⸗ übt, indem ein älteres Ehepaar im Bette mit einem Beil umgebracht und das vorgefundene Geld geraubt wurde. — In Rottingham wurde am Sonnabend ein furchtbarer Doppelmord verübt. Henry Weſtby, ein kaum 19jähriger Jüngling, erſchoß ſeinen Vater, nachdem er wenige Stunden vorher dem Laufbur⸗ ſchen ſeines Prinzipals, eines Advokaten in Notting⸗ ham, mit einem Raſiermeſſer den Hals abgeſchnitten hatte. Weſtby wurde bald nach verübtem Vater⸗ morde verhaftet. Man fand bei ihm einen nagel⸗ neuen ſechsläufigen Revolver. Die Motive, welche Weſtby zu der gräßlichen That verleiteten, kennt man nicht. Es verlautet indeß, daß er durch häu⸗ figes Leſen von Senſations⸗ Romanen überſpannt geworden iſt. — Ein großes Unglück hat ſich am 12. Nobbr. in der Schwefelmine von Geſſolungo auf der Inſel Sizilien ereignet; dasſelbe wurde durch eine Gasexploſion herbeigeführt. Ungefähr hundert Arbeiter befanden ſich beim Eintreten der Kataſtrophe in der Mine. 70 konnten ſich retten, 30 blieben tot. Die ganze Gegend iſt in der größen Aufregung; es hat ſich ſofort ein Komitee gebildet um den Fa⸗ milien der Verunglückten Beiſtand zu leiſten. — Die Verſuchsarbeiten für den un⸗ terſeeiſchen Kanal zwiſchen Dover und Calais neh⸗ men an dem Schacht des Shakeſpeare Cliff ihren befriedigenden Verlauf. Bis jetzt hat ſich keine Ver⸗ änderung in der Beſchaffenheit des Bodens gezeigt; auch ſind nur wenige Quellen oder Waſſerläufe zum Vorſchein gekommen. Die Teufung rückt durch⸗ ſchnittlich pro Tag von 20 Stunden um etwa 28 Fuß vorwärts. — Falſche Zweimarkſtücke ſind wiede⸗ rum zahlreich im Umlauf. Sie tragen das Münz⸗ zeichen D und die Jahreszahl 1879, ſind ſchlecht geändert und fühlen ſich feitig an. Auf dem Avers im Kopfe des Reichsadlers iſt ein Sprung. — Wyhl a. Kaiſerſtuhl. Am 15. d. M. feierte der Sohn des hieſigen Landwirts Wilhelm Mamier ſeinen Hochzeitstag. Viele Verwandte und Bekannte beteiligten ſich an dieſem Feſte. Wie freuten ſich die Söhne, Enkel und Urenkel, als ſie ihren hochbetagten Vater, Großvater und Urgroßvater, Franz Mamier, welcher am 7 Mai 1794 geboren wurde und gegenwärtig der älteſte Mann in unſerer Gemeinde iſt, mit der Frau des Gemeinderats Schäck aus Wackenheim im Elſaß, ferner den Schwa⸗ des Genannten, Johann Wanta, Tierarzt hier, ge⸗ boren 1803, mit der Tochter des Franz Mamier die altdeutſchen Tänze mit der größten Taktfeſtigkeit tanzen ſahen. Gewiß ein ſeltenes Vorkommnis. — Biel, 20. Nov. Die Bundesſtadt, wel⸗ che von 3 Seiten von der tiefeingeſchnittenen Aare umfloſſen, ſtolz und maleriſch auf ihrer Felſenzunge thront, war gerade durch dieſe ihre Lage an der baulichen Entwicklung mehr wie jede andere Schweizer⸗ ſtadt gehemmt. Eine gewaltige Brücke ſoll nun in zwei rieſigen Bogen die Aareſchlucht im Süden überſpannen und die Altſtadt mit dem großen Kir⸗ chenfeld, das als Baugebiet benutzt werden wird, verbinden. Nachdem das Projekt alle Inſtanzen durchlaufen, ſoll ſofort mit dem großartigen Brücken⸗ bau begonnen werden. — Vom Traualtar zur Bahre. In Koesfeld in Weſtfalen ereignete ſich kürzlich der er⸗ ſchütternde Fall, daß ein junger Mann, welcher am Dienstag mit ſeiner Braut am Traualtar geſtanden am folgenden Tage an ihrem Todtenbeete ſtand. Ein Schlagfluß hatte dem Leben der Neuvermählten ein Ende gemacht. — (Für Langſchläfer.) Die Züricher Telephongeſellſchaft übernimmt das Wecken der Abonnenten zu jeder beliebigen Stunde. Die Zahl der Abonnenten iſt auf 400 geſtiegen. — Wilde Pferde ſind in Auſtralien in jüngſter Zeit in ſo großen Mengen aufgetreten, daß man ſich ihrer nur dadurch erwehren zu können glaubt, daß man ſie in die Klaſſe der ſchädlichen Thiere regiſtriert, als welche ſie von Jedermann ge⸗ tötet werden können. Sie ſind für den dortigen Farmer eine wahre Landplage geworden, verwüſten Acker und Anlagen und veranlaſſen nicht ſelten die zahmen Hauspferde zur Flucht, wodurch dieſe dann unwiederbringlich ihren Beſitzern verloren ſind. Für europäiſche Ohren klingt der Ausdruck Pferdejagd ſeltſam und wohl barbariſch, der bedrängte Koloniſt weiß jedoch nur durch Anwendung von Pulver u. Blei ſich vor ſolchen Feinden zu ſchützen. + (Neuzeitig.) „Höre, Rudolf, iſt es wahr, daß Du Deine Verlobung mit Fräulein Emilie aufgelöst haſt?“ — „Ja — a!“ — „Aber weß⸗ halb in aller Welt?“ — „Ihr Teint paßt nicht zu dem Styl meiner neuen Wohnung.“ Candwirtſchaftliches. in Fehler bei der Salzfütterung. Faſt allenthalben haben es die Landleute in der Gewohnheit, das für das Vieh beſtimmte Salz auf den Boden des Gefäßes zu ſtreuen, aus welchem das Rindvieh ſein Getränke zu ſich genommen hat. Man will damit bekanntlich bezwecken, daß das Vieh rein ausleckt; allein man bedenkt nicht, daß durch dieſes Verfahren der Durſt der Tiere erſt gereizt wird; wenn man ihn befriedigt glaubt; denn das Salz wirkt bekanntlich austrocknend auf die Zunge, den Gaumen ꝛc. ein. Wenn man, wie es häufig geſchieht, den neuen Durſt ſofort durch Darreſchun von Waſſer zu befriedigen ſucht, ſo nehmen Tiere mehr Flüſſigkeit in ſich auf, als gut ſſt; den ſie verlieren dann, (was namentlich bei jungen Tieren ſehr zu beachten iſt) ihre ſchöne Geſtalt, in dem ſie ſackig oder bauchig werden, und überdiez wird die Verdauung dadurch ſehr geſchwächt, Wen man aber den durch die unpraktiſche Verab reichung des Salzes erzeugten Durſt nicht befrfedig ſo iſt dies eine Tierquälerei, die ſich bitter küch Die landwirtſchaftliche Lehranſtalt in Worms bergg loßte wiederholt die Ausführung von Verſuchen, wel che ſtets zum Reſultate hatten, daß Kühe von eine beſtimmten Futtermenge mehr Milch erzeugten, pen man das Salz mit dem Trockenfutter dor de Tränke verabreichte, als dieſelben Milch gaben, yen das Salz als Lecke in das Trinkgefäß gegeben wurde Heller'ſche Spielwerſe werden alljährlich um dieſe Zeit angekündigt, um bal darauf als Glanzpunkt auf Tauſenden von Weihnachtstiſche die koſtbarſten Sachen zu überſtrahlen. Aus Überzeugun rufen wir einem Jeden zu: Was kann wohl der Gafte de Gattin, der Bräutigam der Braut, der Freund dem Freund Schöneres und Willkommeneres ſchenken? Es vergegen wärtigt glücklich verlebte Stunden, lacht und ſcherzt dur ſeine bald heitern — erhebt Herz und Gemüt durch ſei ernſten Weiſen, verſcheucht Traurigkeit und Melancholie, der beſte Geſellſchafter, des Einſamen treueſter Freund und nun gar für den Leidendenden Kranken, den an de Haus Gefeſſelten! — mit einem Worte, ein Heller ſche Spiekwerk darf und ſollte in keinem Salon, an keine Krankenbette, überhaupt in keinem guten Hauſe fehlen, Für die Herren Wirte, Konditoren, ſowie ſchäfte jeder Art, giebt es keine einfachere und ſichere Anziehungskraft als ſolch' ein Werk, um die Gäſte u Kunden dauernd zu feſſeln. Wie uns von vielen Seit beſtätigt wird, haben ſich die Einnahmen ſolcher Etablif mente geradezu verdoppelt; darum jenen Herre Wirten u. Geſchäftsinhabern, die noch nicht im Beſf eines Spielwerkes ſind, nicht dringend genug anempfoh werden kann, ſich dieſer ſo ſicher erweiſenden Zugſtra ohne Zögern zu bedienen, um ſo mehr, da auf Wun Zahlungserleichterungen gewährt werden. Wir bemerk noch, daß die Wahl der einzelnen Stücke eine fein dure dachte iſt; die neueſten, ſowie die beliebteſten ältern Oper Operetten, Tänze und Lieder finden ſich in den Heller' ſch Werken auf das Schönſte vereinigt. Derſelbe hat d Ehre, Lieferant vieler Höfe und Hoheiten zu ſein, iſt Übe dieß auf den Ausſtellungen preisgekrönt. Eine für die Winter veranſtaltete Prämienvertheilung von 100 Spi werken im Betrage von Francs 20,000 dürfte zudem ſonders Anklang finden, da jeder Käufer, ſelbſt ſchon einen kleinen Spieldoſe, dadurch in den Beſitz eines großes Werkes gelangen kann; auf je 25 Franks erhält man einen Präime ſchein. Reichhaltige illuſtrierte Preisliſten nebſt Plan werd auf Verlangen franko zugeſandt. 7275 a Wir empfehlen Jedermann; auch bei einer klein Spieldoſe, ſich ſtets direkt an die Fabrik zu wenden, vielerorts Werke für Heller 'ſche angeprieſen werden, die nicht find. Alle ächten Werke und Spieldoſen tragen ſein gedruckten Namen, worauſ zu achten iſt. Die Firma ha nirgends Niederlagen. 9955 13 ich muß den Gewinnern zur Nachtzeit den Gewinn nach Hauſe tragen oder fahren, doch die Gewinner ſind übler daran als die Verlierer, denn ich ſchlage ſtets die Richtung ein, in welcher wir den Helfers⸗ helfern der Marcheſe begegnen, welche uns aus⸗ plündern und das Gold in die Raubhöhle zurück⸗ ſchleppen. Gut für den Beraubten, wenn er ſchweigend entflieht, denn wenn er lärmt und ſich widerſetzt, da fahren ihm einige Zoll kalten Eiſens zwiſchen die Rippen, und ein Flug in den nächſten Kanal macht ihn auf ewig verſtummen. Ich habe nie bei einer ſolchen Szene mitgewirkt, aber wie eine Holle brennt mich meine Lage. Doch ich lege täglich einen Dukaten in meine Sparkaſſe und wenn ich nur ein Jahr in meiner Stellung bleibe, bin ich im Stande, um Giudetten beim alten Bajacco zu werben, ob ich aber ſo lange dem Henker noch entgehe, weiß ich nicht.“ — Der deutſche Herkules, über den Namen Giu⸗ detta und Bajacco die ganze furchtbare Erzählung vergeſſend und auch den Gefährten überhörend, der in ſeiner Mutterſprach murrte: „Wie ſchmeckt's, Hoheit? Wir kommen in immer beſſere Geſell⸗ ſchaft!“ — der deutſche Herkules alſo ſprang auf, und ſtampfte mit dem Fuße, daß die Gondel ſchwankte und zitterte. — „Giudetta? Bajacco?“ rief er, „das ſind ja die Leute auf der langen Zunge da drüben, die wir eben verließen! — Giudetta? Das iſt ja das Mädchen, die mich ſüß bezaubert hat, die ich nie aus dem Sinne laſſe, deren Ritter ich zu ſein ge⸗ lobt habe, trotz allen eiſerſüchtigen Schiffern und Spielagenten der Welt! — Freund, Du haſt keinen übeln Geſchmack; das Mädchen wäre eines Königs wert, und ich wundere mich nur, daß der Geruch dieſer Wunderblume nicht ganz Italien und die Nachbarländer durchdringt, und Könige und Fürſten ihr huldigend zu Füßen fallen, oder daß nicht alle Männer Venedigs ſich ohne Weiteres die Kehlen abſchneiden, aus Verzweiflung nämlich, daß dies liebe Weſen nur Einer beſitzen kann. — Nein, guter Junge, verſteige Dich nicht zu hoch, um das Mädchen buhlen dürfte Dir gefährlicher ſein, als Dein nichtswürdiges Handwerk.“ Battiſta, der Arme, Gekränkte, dem die Worte des Fremden wie glühende Dolchſpitzen in's Herz gedrungen, war zuerſt wütend aufgefahren und hatte mit krämpfigen Händen das Ruder erfaßt. Aber deſſen durchdringende Stimme ſchreckbar über das ſtille Gewäſſer tönte, ſtand da wie ein Rieſe aus fernem Wunderlande, der durch eine Bewegung ſeiner mächtigen Glieder ſeine Umgebung vernichten konnte, und der Anbeter Giudettens ſank zaghaft in ſich zuſammen und dachte mit jrrem Sinne recht ſehnſüchtig an den Tod, denn ging ihm ſeine Liebe verloren, ſo wollte er nimmer leben. Schmerz und Wehmut überkam ihn, und er mußte trotz allen Sträubens bei den letzten Worten des Deutſchen laut aufſchluchzen und ſo recht aus Herzensgrunde weinen. Das hatte der Deutſche nicht erwartet; er ſchwieg und ſah mit Rührung auf den Weinenden, der am Boden kauernd das Geſicht in ſeine Hände barg. „Was fällt Dir ein, Burſche?“ rief der Graf. „Greif zum Ruder, das Schifflein geht nach eige⸗ nem Belieben liuks ab, ſtatt geradeaus.“ „Mag es in's Todenreich gehen oder wohin es will,“ entgegnete in dumpfem Schmerz der junge Mann; „ich werde für Euch das Ruder nicht füh⸗ ren, denn Ihr nehmt mir meine Liebe und mit f mein Leben, und würdet gut thun, mich jetzt gle tot zu ſchlagen, oder über Bord zu werfen.“ Eine Weile ſchwieg der Deutſche, dann büäc er ſich nieder zu dem Troſtloſen, zog ihn mächt am Kragen empor, und ſagte mit ſeiner mildef Stimme: „Nicht doch, mein Junge; rede nicht abſcheulich! Ich bin kein Mörder; ich habe ni im Sinn, Dein Lebensglück zu zerſtören. Sei n getroſt; ich pflege nur zuweilen etwas rauh ſcherzen. Sei recht ſtark im Unglück und vor Alle recht aufrichtig zu mir! Es ſoll wahrhaft De Schade nicht ſein. Du biſt der Anbeter Giudetten was hindert das mich, ihr Ritter zu ſein, od vielmehr der Ritter Eurer Liebe? Sage dot Junge: Du haſt heute gewiß Giudetten geſproche hat ſie Dir von mir nichts geſagt? Aber rede Wahrheit; mich belügen wollen, heißt mir Feh ankündigen auf Leben und Tod.“ f Wie der welke Baum im friſchen Gewitte regen lebte Battiſta auf bei den Worten des De ſchen, und plotzlich war nun Gram und Leben überdruß aus ſeiner Bruſt verſchwunden. Es ( Etwas in dem Weſen des wunderbaren Manne das ihn mächtig anzog, das jeden Funken Mi trauen und Eiferſucht niederſchlug. (Fortſ, folgt Warnungstafel für Spieler, Laß ab vom Kartenſpiel, mein Sohn, Denn wiſſe, jede Sünde rächt ſich. Verlor ſogar ja Kron' und Thron So mancher Fürſt in — 66. — Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer Nolte Ladenburg. deru Jaht des etſu Tag ſolch rück