5 5 ſerin iſt heute mittag 2 Uhr 50 Min., von Baden kommend, hier durchgereist. Allerhöchſtdieſelbe fuhr auf der ſogen. Kurvenbahn zum Mühlburgerthor⸗ bahnhof, wo Prinz Ludwig Ihre Majeſtät begrüßte, und von da mittelſt der Rheinthalbahn weiter. * — Aus Baden, 19. Nov. In Mal ſch brannten in der Nacht zum 16. v. zwei Wohnhäu⸗ ſer nebſt Scheuern nieder; es wurde in Folge deſſen Unterſuchung wegen Brandſteftung eingeleltet. — Auf der Kirchweih in Übſtadt wurde ein 19jähriger Burſche verhaftet, der eine Reihe von Gelddiebſtählen begangen. — Bei Niederſchopfheim wurde gelegent⸗ lich einer Treibjagd eine Wildkatz geſchoſſen. — In Schöllbrunn wurde Herr Florian Wipfler zum Bürgermeiſter gewählt. — Auf einer landwirt⸗ ſchaftlichen Vereinsverſammlung in Stetten im Gnadenthal wurde u. A. die Errichtung einer land⸗ wirtſchaftlichen Haushaltungsſchule angeregt. — Der erſte Preis der Badener Lotterie iſt nach Aldekert in Rheinpreußen gefallen. Der Gewinner hat ſtatt des Gewinnes im Werte von 60,000 M. ſich 54,000 M. auszahlen laſſen. — In einem Gaſt⸗ hauſe zu Pforzheim wurde der Geſchäftsreiſende W. von Keſſelſtadt in ſeinem Zimmer erhängt ge⸗ funden. L Stuttgart, 21. Nov. Geſtern abend erfolgte ein Zuſammenſtoß des nach Calw be⸗ ſtimmten Perſonnenzug. Fünf ſchwer Verwundete und viele leichtere Verletzungen. Dem Pforzb. An⸗ zeiger entnehmen wir über den beklagenswerten Un⸗ fall Folgendes: Im hieſigen Bahnhofe iſt geſtern abend ein großer Zuſammenſtoß vorgekommen. Ein einfahrender Zug fuhr einem ausfahrenden Zug in die Flanke. Viele Wagen wurden zertrümmert und mehrere Reiſende ſchwer verletzt; einer Frau wurde ein Bein abgedrückt. Die Verletzte konnte mit ſchwerer Arbeit aus den Wagentrümmern heraus⸗ gebracht werden. Falſche Weichenſtellung wird als die Urſache des Zuſammenſtoßes betrachtet. — Waldshut, 18. Nov. Heute früh gegen 5 Uhr wurde hier ein Erdbeben bemerkt; ſchon vor⸗ geſtern um dieſelbe Zeit will man gleichfalls einen Erdſtoß wahrgenommen haben. — Bonn, 19. Nov. Geſtern Abend 11 Uhr 22 Mmuten wurden zwei ſtarke Erdſtöße verſpürt. — Köln, 19. Nov. Auch hier wurde geſtern Abend 11 Uhr 20 Minuten ein heftiger ſenkrechter Erdſtoß verſpürt. — Eſſen, 19. Nov. Die heutige Verhand⸗ lung des Schwurgerichts endete mit der Verurteil⸗ ung des Luſtmörders Beſenbinders Schiff von Weitmar (Keis Bochum) wegen dreifachen Mordes zum Tode. — London, 19. Nov. Das Zollhaus in Valparaiſo iſt abgebrannt. Der Schaden beträgt 1 Mill. Dollars. — Waſhington, 19. Nov. Die während der heutigen Sitzung im Prozeßverfahren gegen Guiteau vorgenommene Unterſuchung des durch den Schuß verletzten Teiles der Wirbelſäule Gar⸗ fields machte einen großen Eindruck. Das Benehmen Guiteaus bei den Verhandlungen bleibt nach wie vor ein aufgeregtes. Bei der Zurücktransportirung desſelben nach dem Gefängniſſe ſchoß ein junger Mann zu Pferde auf ihn und berwundete ihn leicht am Handgelenk. — Baron Paul Krüdener iſt in Paris in einem Dachſtübchen geſtorben. Er war der Sohn der berühmten Baronin Krüdener, der Egeria Kaiſer Alexander I., welche mit ihren ſpiritiſtiſchen Gaugeleien den ruſſiſchen Czaren blendete. Paul v. Krüdener war Offizier in der ruſſiſchen Marine u. vergeudete in Orgien und Thorheiten aller Art ein beträchtliches Vermögen. Um dem Schuldgefängnis zu entgehen, begab er ſich im Jahre 1871 nach Paris, wo er als Journaliſt thätig war. Aber ſo⸗ bald er einige Goldſtücke beiſammen hatte, ſpielte er wieder den großen Herrn. Großfürſt Konſtan⸗ tin gab im vorigen Jahre bei Bignon ein großes Diner. In einem Nebenſalon herrſchte ein ſolcher Lärm, daß der Großfürſt ſich nicht unterhalten konnte. Als der Großfürſt ſich danach erkundigte, wer die lärmende Perſönlichkeit nebenan ſei, wurde ihm der Baron Krüdener genannt. Der Großfürſt hatte ihm am Morgen deſſelben Tages 1000 Frs. geſandt. Jetzt ruht der Baron auf dem Armenkirchhofe in Paris. — (In England) herrſcht, gegenwärtig eine wahre Frühlingswitterung. Die Apfel- und Birn⸗ bäume ſetzen allenthalben friſche Blätter an. Lev⸗ kojen fangen an zu blühen und ſtellenweiſe gelangen Erdbeeren zur Reife. T (Im Amtseifer.) Richter: „Verheiratet?“ — Angeklagter: „Nein, unverheiratet.“ — Richter: „Seit wann?“ (Auch eine Erklärung) „Warum nur der Herr Rat, wenn er eine Rede hält, gar ſo gewaltig geſtikuliert?“ — „Ganz einfach, ſeine Reden find ſo wäſſerig, daß er ſie durch Schwimmen zu retten ſucht!“ Candwirtſchaftliches. Ein Mittel zur Verbeſſerung von butterarmer Milch. Ein franzöſiſcher Landwirt macht nach der Schleſ. landw. Zeitung darauf aufmerkſam, daß häufig bei den Kühen der Fall vorkommt, daß ihre Milch, obwohl ſie ſonſt ganz gut von Qualität iſt, doch gerade der butterbildenden Eigenſchaften ent⸗ behrt, und daß dieſer Mangel ſich in dem Maße als nachteilig erweiſt, daß, wenn man ſolche Milch mit der Milch von den übrigen Kühen vom Kuh⸗ ſtall zuſammengießt das Product von Butter aus dieſer zuſammengegoſſenen Milch ebenfalls ſehr ge⸗ ring und von untergeordneter Oualität auszufallen N e 285 pflegt. Derſelbe Landwirt bemerkt hiezu, daß n ſeiner langjährigen Beobachtung ſelbſt ſolche Küh welche gewohnheitsmäßig butterreiche Milch gebe trotz guter Haltung und Pflege, doch auch Mil von geringer Qualität geben, daß er eben nach ſtehendes Mittel als ein ſehr wirkſames und pre bat gefundenes Heilmittel gegen die ſen Übelſtand h Samstag de findet der Geſſ was hiermit ve raus gefunden hat. Es beſteht dasſelbe darin, d See man ſolchem Tiere 2 Unzen (1 Unze gleich 2 Zollgewicht) Schwefelantimon, mit 3 Unzen Ko anderſamen zu Pulver gemahlen und gut unterein 0 Vea ander gemiſcht, verabreicht. Dieſe Medizin wi 1 darauf als ſanftes Abendtränkchen appliciert, u man läßt danach 3 Morgen nacheinander eine Trank folgen, der aus einem halben Quart Wein eſſig, einem Quart Waſſer, einer Handvoll ordinäre ſionen in! Me. 3770. deskommiſſär Salze zuſammengeſetzt und bereitet wird, Sche M. Nr. 3021 nach der erſten Doſe davon macht ſich die Be ortspolizeilt beſſerung an der Butter bemerkbar und hat Reinhak kun, ſtufenweiſem ober beſtändigem Zunehmen eine imm 0 f i g vom 26. Aug butterreichere Milch zur Folge. d. J Düngung des Untergrundes f Kenntnisnahme Obſtbäume. Eine Reihe alter Obſtbäume, berichtet Ed. Lucas, ſteht auf dem Areal unſere Inſtituts; dieſe hatten im Wuchs namhaft nachg laſſen und lieferten auch nur mittelmäßige Erträg Im Sommer 1879, wo ſie ziemlich trugen, ließ ſie anfangs Auguſt mit flüſſigem Dünger in d Art düngen, daß ich je 2 Löcher 3 bis 4 Fuß vo Stamme entfernt rechts und links etwa von 1 Fuß Tiefe aufgraben und in jedes etwa 3 Gie kannen voll Dünger (Pfuhl) einſchütten und da die Gruben wieder zufüllen ließ und der Erfolg ein ganz wunderbarer. — Dieſes Jahr truge ſämtliche Bäume ſehr reich, und zeigen zugle durch neue ſchöne Leitzweige, daß ein neues Leb in dieſelben gekommen iſt. Ende Juli wurde d ſelbe Düngung wiederholt, und die Früchte hatt Die Eigenti ſind verpflichte mal wöchentlich lich zu reinigen In period (etwa halbjähr der Bierpreſſio verpflichteten e den. Dier Gebrat ſchukröhren iſt 5 2 dadurch, trotz der Dürre, die wir längere Zeit hatte Wirte, wel eine hohe Vollkommenheit, wie ſonſt nur in no von dem Sa malen Jahrgängen erlangt, und hingen ſehr fe Anordnungen ſo daß es nur wenig Fallobſt gab. — Daß die auf Grund Düngung, wie manche glauben möchten, auf de Januar 1880 Wohlgeſchmack der Früchte einen nachteiligen Ein 94 d S. St. fluß hätte, ließ ſich in keiner Weiſe bei den gereiften gesetzten Stra Sorten wahrnehmen. Wiederholte Her Bekker vom Npeln. Vin deer N lender aus Lahr auf das Jahr 1882. Preis Pf. Lahr. Druck und Verlag von Chr. Schömperle Folge, daß di nen ganz unt Er rang unaufhörlich mit dem Starken, der ohne Aufhören lachte, und Battiſta, darüber noch mehr erbittert, fluchte und ſchimpfte wild durcheinander. Da trat der Gefährte des Starken heran und rief: „Warum duldet Ihr den Frevel, Herr? Laßt mich der unbändigen groben Kreatur einen kleinen Be⸗ griff von deutſchen Hieben beibringen. Er wird davon noch ſeinen Kindeskindern erzählen.“ Battiſta fühlte ſich am andern Arme gepackt, und über ſeinem Kopfe ſah er einen gerwichtigen Reiterſäbel in drohender Beweglichkeit, da erlahmte ſein Mut. Aber der Starke ließ den Schlagfertigen hart an, und ſogleich trat dieſer zurück und ließ den Bedrohten wieder frei. „Was ſoll das, Graf Brühl?“ rief er in deutſcher Sprache. „Barbareien verbitte ich mir!“ Dann wandte er ſich zu Battjſta, den er immer noch am Arme hielt: „Du ſiehſt, Freund,“ ſagte er in jtalieniſcher Sprache, mit mildem aber ſehr beſtimmtem Ausdruck, „daß Dein thörichtes Sträu⸗ ben Dich nur in's Unglück bringt, und daß es Dein wahrer Vorteil iſt, unſeren Befehl ouszuführen. Halte uns nicht für böſe und unanſtändige Leute, welche die Nacht zum Deckmantel ihrer Frevel ge⸗ brauchen, wie das lichtſcheue Gewürm, das vor dem Sonnenſtrahl ſich tief in ſeine Höhlen verkriecht. Führe uns ſofort nach dem Rialto, denn in dem nächſten altersgrauen Palaſt an der Brücke iſt un⸗ ſere Herberge, die wir wohl noch ein halbes Jahr bewohnen werden. Wenn Du während dieſer Zeit einmal einer tüchtigen Hilfe bedarfſt, entweder gegen Nahrungskummer, Beutelfieber, oder gegen wütende Raufbolde, die Dir an's Leben wollen, oder Deinem Liebesglück, wenn Du ein ſolches kennſt, ſo komme stracks zu mir, und Du ſollſt nicht hilflos von dannen gehen. Aber jetzt gebrauche raſch und ge⸗ lenk Deine Ruder, denn wir ſind Deutſche, die noch ein Teilchen der Nacht zum Schlafe benützen wollen.“ Bei den letzten Worten fühlte ſich der über⸗ raſchte Battiſta, dem die Worte des ſtarken Mannes wunderbar tröſtend in die Seele gedrungen waren, am Arme frei und eine volle Börſe in ſeiner Hand. Er ſchritt nun ohne Weiteres zur Gondel hinab, bedeutete den Männern einzuſteigen, und ſtieß vom Lande, als dies geſchehen war. Raſch ging die Fahrt nicht von Statten, denn Battiſta war von den Bewegungen der eben ver⸗ gangenen Momente ſo bewegt, daß ſeine Hände zitterten, doch die Fremden, welche ſich bequem am Pavillon niedergelaſſen hatten, zürnten keineswegs über das langſame Hingleiten des Fahrzeuges auf der ſtillen Waſſerfläche. Im Anfange vernahm man keinen Laut auf der Gondel; endlich fragte der Deutſche: „Wie iſt's, Freund, kennſt Du kein Schifferlied?“ „Nein, Herr, entgegnete Battiſta“ und ließ das Ruder ſtill halten; „ich bin kein Gondoliere von Profeſſion.“ „Nun, was biſt Du denn eigentlich?“ fragte Jener wieder ungeduldig, „erzähle mir Deinen Le⸗ benslauf und laß das Ruder liegen, die Gondel geht mit dem Strome, und wir kommen noch zeitig genug nach Hauſe.“ 1 10 5 10 0 Seufzend legte Battiſta die Ruderſtange zu Boden und ſetzte ſich wie erſchöpft auf den Rand vor dem Pavillon. „Herr,“ ſagte er, „ich will Euch erzählen, wie es um mich ſteht, denn war auch gleich Eure erſte „Der auch in dieſem Jahre in recht ſaube eee Ausſtattung ſich vorteilhaft präſentierende Kalend 1 bietet in ſchlicht volkstümlicher Sprache ſeinem Leſe kreiſe neben mehreren hübſchen Erzählungen in ernſt f und heiterer Form als Gemeinnütziges manches In 9 55 n tereſſante und Belehrende zur Beachtung und Be. Nr 3812. herzigung. Seine 30 Illuſtrationen ſind wohl ge⸗ . ſpinnſel- 8 lungen.“ (Württemb. Landeszeitung, Stuttgart.) am Begegnung mit mir ſehr harter Natur, ſo gla Dienstag dahier abgehe öffentlicht wir an dieſem 2 ich doch, daß Ihr es nicht böſe meint mit dem g men Battiſta, und ich ſtelle mir vor, daß Ihr was gar Vornehmes ſeid; vornehme Leute gefall ſich aber in Abſonderlichkeiten. — Ich ſtamme v das Jahr 11 anſtändigen und rechtlichen Eltern; mein Vater w Ladenburg, Hausmeiſter bei einer hochedeln Familie; meine ziehung war in Nichts verſchieden von der ei jungen Nobili. Alles das half mir wenig; d Schickſal überzog mit düſterem Gram meinen hei ren Lebenshimmel. Ich klage deshalb nicht; mäß tige Reiche und Staaten ſind untergegangen; nedig, die ſtolze Beherrſcherin der Meere hat kap einen Schatten der alten Herrlichkeit gerettet; d alte Adel iſt ausgeſtorben, die alten Reichtümer find in's Meer geſunken; was liegt am Untergang eines ſo unbedeutenden Menſchen, wie ich bin?“ „Der Mann ſpricht nicht übel,“ bemerkte de Starke auf Deutſch zu dem Gefährten, welcher ſchläfrig mit dem Kopfe nickte, dann aber ſagte er in italieniſcher Sprache: „Erzähle weiter, gulez Battiſta!“ (Fortſetzung folgt.) B Den geehr denburg und die Unterzeich in und außen Um geneig Ladenburg Auf näch Stock des M St. Galluski Näheres k Fünf Gänge. „Kellner, beeilen Sie ſich ein wenig mit dem Eſſen, in einer Viertelſtunde geht der Zug ab.“ — „Sie ſind bereits feriig, mein Herr!“ — „Ich habe doch erſt drei Gängz und auf der Speiſekarte ſteht: Mittageſſen gus Gängen beſtehend für 1 Mark.“ — „Ganz kichtig, mein Herr, 1. Gang zu Tiſche, 2. Suppe, 3. Gez müſe, 4. Braten, 5. vom Tiſche fort; macht doch 5 Gänge.“ 1 Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molilor Ladenburg.