Allgemeiner . Poſtproviſion. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich !! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaktungsblatt 1 Mf. 70 Pf. 235 Inſerate, welche am Tage bor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqué zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Nr. 89. Samstag, den 5. November 1881. U — eteranenloſe vergriffen! 8. November 1881. ickenauer 11 in 50,000 Mark. tück 2 Mark, 3. Dezember ds. Js. in 35,000 Mark. A-Kehlheimer enhauloſe, ück 2 Mark, dgewinnen im Betrage „000 Mark. 17. Januar 1882. 30,000 Mark. EHaidhauſer bau- Loſe, fück 1 Mark, n im Betrage von 00 Mark, u Nachnahme oder zung des Betrags nebſt nkatur, ſowie 10 Pf. der Ziehungsliſten, ſo t reicht, die olkhar d t'ſche uckerei 5 bach (Bayern). raffin- later Stück, 50 Pfg., inlichter , empfiehlt in beſtet Louis Welcker. 2 — Karlsruhe, 2. Nov. Wie die „Karls⸗ ruher Zeitung“ vernimmt, beabſichtigt die Regierung, den Landtag auf den 15. d. Mts. einzuberufen. Für den Fall, daß auch der Reichstag dieſen Mo⸗ nat zuſammentreten ſollte, würde die Kammer nur die dringendſten Geſchäfte erledigen, um im Januar ihre Thätigkeit wieder aufzunehmen. a N Karlsruhe, 2. Nov. Bekanntlich beſtand in der bayeriſchen Pfalz (wie in den katholiſchen preußiſchen Rheinlanden) ſchon ſeit dem Anfange dieſes Jahrhunderts das Inſtitut der Zivilehe, und das Zeugnis der katholiſchen Geiſtlichkeit hat es ſtets beſtätigt, daß aus dieſem geſetzlichen Zu⸗ ſtande der katholiſchen Kirche (ähnlich wie in Frank⸗ teich) nie eine neue Beeinträchtigung erwachſen iſt. Seitdem iſt durch Reichsgeſetz vom 6. Febr. 1875 die Zivilehe im ganzen deutſchen Reiche geſetzlich eingeführt worden und hat dabei § 82 ausdrücklich beſtimmt, daß „die kirchlichen Verpflichtungen in Bezug auf Taufe und Trauung durch dieſes Geſeß nicht berührt werden.“. Wir leſen nun, daß die ultramontane Mehrheit der bayeriſchen Abgeord⸗ netenkammer den Antrag eingebracht hat: „an die Krone die Bitte zu richten, die bayeriſchen Bevoll⸗ mächtigten zum Bundesrate anzuweiſen, mit allen Kräften auf die Aufhebung obigen Reichsgeſetzes hinzuwirken und die Ehegeſetzgebung auf die kirchli⸗ chen Grundſätze der Konfeſſionen zurückzuführen.“ Alſo Wiedereinführung der geiſtlichen Herrſchaft im Gebiete der Familie und Ehe. womöglich wieder geiſtliche Gerichtsbarkeit in Eheſachen, mit der höch⸗ ſten Appelation nach Rom. Ob wobl dieſe ſelt⸗ ſamen Blüten aus dem Zentrums⸗Treibhauſe auch zu Berlin im Reichskanzleramte zu weiterer Pflege Politiſches. der neuen Bundesgenoſſenſchaft ermutigen? Berlin, 1. Nov. Staatsminiſter v. Böt⸗ ticher begibt ſich nächſter Tage nach Varzin. Erſt nach dieſer Reiſe iſt die Feſtſtellung des Zeit⸗ punktes der Einberufung des Reichstages zu erwarten. 1 Verſpeiſung ſich eine Geſellſchaft gebildet hat. — Wien, 31. Okt. Das Gerücht von Andraſ⸗ ſy's bevorſtehender Ernennung zum Miniſter des Auswärtigen tritt immer entſchiedener auf. Nach der Freien Preſſe wäre die Berufung bereits be⸗ ſchloſſene Sache und werde demnächſt amtlich. Wien, 31. Okt. Heute morgen um 9 Uhr reiſten der König und die Königin von Italien vom Südbahnhofe ab. Der Kaiſer und ſämtliche Erz⸗ herzöge waren bei dem Abſchied anweſend. Beide Monarchen umarmten und küßten einander und waren ſichtlich ſehr bewegt. Rom, 1. Nov. Der König und die Königin ſind heute früh im beſten Wohlſein in Monza ein⸗ getroffen. Auf der Reiſe wurden die Majeſtäten überall von der herbeigeeilten Bevölkerung mit ent⸗ huſiaſtiſchen Kundgebungen begrüßt. Beſonders herz⸗ lich wor der Empfang in Mailand. Mancini blieb in Mailand, während Depretis die Reiſe nach Stradella fortſetzte. Ro m, 2. Nov. In dem Konſiſtorium, wel⸗ ches der Papſt gegen Ende November abhält, em⸗ pfangen Kardinalshüte: Der ehemalige Erzbiſchof Melchers von Köln, der Erzbiſchof Lavigerie in Al⸗ gier und der Erzbiſchof Garriger (2) in Sevilla. Ernſtlich erkrankt iſt der Bruder des Papſtes, Kar⸗ dinal Pecci, und Kardinal Panebianco erhielt die Sterbeſakramente. Verſchiedenes. * Ladenburg, 4. Nov. Letzten Dienstag ereignete ſich auf hieſiger Gemarkung ein bedauer⸗ licher Unglücksfall. Der hieſige Landwirt Fetzer er⸗ hielt beim Pflügen in der Nähe von Heddesheim einen Schuß in den Hals. Der Thäter iſt ein Heddesheimer Jagdaufſeher, welcher einen in nächſter Nähe des Getroffenen, aufſpringenden Haſen ſchießen wollte. Die Verwundnug iſt zwar nicht tötlich, macht aber den Mann für einige Zeit arbeitsunfähig. — Aus Baden 1. Nov. In Hauingen hat Herr Schwarzwälder einen Rettig gezogen, der das rieſige Gewicht von neun Pfund hat und zu deſſen Ein eigentümlicher Unfall traf dieſer Tage einen Wirt in der Nähe von Markdorf. Wahrſchein⸗ lich aus Verſehen ſchlug man den Spund eines mit neuem Wein gefüllten Faſſes zu. Einige Tage darauf ſieht ein Nachbar in der aus dem Keller des Wirits kommenden Rinne puren Neuen flie⸗ ßen. Er macht darauf aufmerkſam und beim Nach⸗ ſehen ſtellt ſich heraus, daß die ſich entwickelnde Kohlenſäure ihre Feſſeln dadurch geſprengt, daß ſie den Boden des Faſſes eingedrückt hatte. Der ganze Inhalt desſelben, etwa 1000 Liter, war ausgelau⸗ fen. — Bei Inzlingen ſtürzte der Küfermeiſter Kolb, verheiratet und Vater von fünf Kindern, zwiſchen St. Chriſchona und der Ziegelhütte von Wyhlen in eine 20 Meter tiefe Felsſchlucht. Der eine Arm des Leichnams war gebrochen, der Hinter⸗ kopf zerſchmettert und in der Schläfe ein Stein eingepreßt. ö — Aus Baden, 2. Nov. Die Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion in Raſtatt iſt ſeit geſtern auf⸗ gehoben und die Amtsbezirke des Kreiſes Baden ſind der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Achern unter⸗ ſtellt worden. — Der landwirtſchaftliche Bezirksver⸗ ein Schopfheim hat eine mit einer Obſtausſtellung verbundene Beſprechung in Tegernau abgehalten, an welcher der Landwirkſchaftslehrer Dr. v. Hanſtein und Bach ſich beteiligten. — In den Jagdgebieten der Gemeinde Schwetzingen gelang es der Gen⸗ darmerie, drei junge Leute, welche ſich mit der Ab⸗ ſicht, zu wildern, dort herumtrieben, feſtzunehmen. — In dem Garten des Küfers Walz in Klepps⸗ au, A. Tauberbiſchofsheim, ſteht ein Pflaumen⸗ baum in voller Blüte. — Aus Baden, 3. Nov. Herr Kreiswan⸗ derlehrer Schmid in Durlach hat für ſeine Ver⸗ dienſte um die Korbweidenkultur von der großh. Zentralſtelle für Landwirtſchaft die goldene Medaille erhalten. — In Schiltach brach in der Fabrik von Karlin und Schultheiß Feuer aus, wurde aber durch energiſches Einſchreiten der Feuerwehr bald wieder gelöſcht. — Müller König in Willſtätt hat am Sonntag einen Rieſenſturmvogel (Procellaria Die Tochter des Schmugglers. (Fortſetzung.) „Dazu paßt, was ich kurz zuvor von meinem Fenſter wahrgenommen habe. Ich ſoh nämlich eine Geſtalt über den kleinen Hof ſchreiten. In der Aufregung, in die mich Günther's Erzählung von dem Turm der Kunigunde verſetzt hatte, war ich Anfangs zweifelhaft, ob ich mich getäuſcht habe“, ſagte Karl. Georg lächelte: „Ja, ja, der alte Günther er⸗ zahlt die Geſchichte, als ob Punkt für Punkt in ihr wahr wäre.“ „Ich ſehe keinen Grund, an ihr zu zweifeln“, ſagte die Tante mit entſchiedenem Tone. „Haben Sie auch erfahren, weßhalb er mich mit finſteren Blicken mißt?“ fragte Gertrud, die während der Erzählung von dem Zuſammentreffen mit dem Fremden und dem folgenden Geſpräch eine verlegene Unruhe an den Tag gelegt hatte, worauf freilch bisher Niemand gemerkt. „Aus keinem anderen Grunde, als weil Sie mit der ermordeten Kunigunde eine merkwürdige Ahnlichkeit beſitzen“, antwortete Naugarten. „Gertrud und Kunigunde?!“ fragte Georg. „Woher weiß er das?“ „Er beſitzt ein Bild der nete Karl. „Das muß ich ſehen“, bemerkte Georg und erhob ſich von ſeinem Platz. Als die Freunde wieder zuſammentrafen, ſagte Georg mit großer Lebhaftigkeit zu Naugarten: „Es iſt wahr, das Bild gleicht Gertrud, als habe ſie dazu geſeſſen. Mit Recht nennt man ſie die ſchoͤne Kunigunde. Karl, ich will Dir ein Geſtändnis thun, ich liebe den Zögling meiner Tante und ich würde ſie zu meiner Gemahlin machen, wenn ſie mir ebenbürtig wäre. So kann ich ihr freilich nur mein Herz, nicht meine Hand bieten.“ Naugarten trat zurück, ſeine Stirn war mit Wolken bedeckt: „ich hoffe, daß ſie Dein Herz ohne Deine Hand zurückweiſen wird.“ N „Ich werde nicht ſo thöricht ſein, meine Abſicht ihr unverfälſcht zu erkennen geben“, meinte Silfeld. „Das heißt, Du willſt ihr Liebe lügen, ſie bethören, verführen“, verſetzte Naugarten in ſcharſem Tone, „ich hoffe, Du wirſt Dich höher achten, als ein unbefangenes, vertrauendes Mädchen in das Verderben zu treiben, ſie für immer unglücklich zu machen, die Deine Tante auf die Familienburg der Silfelds führte, die Weiſe für den Verluſt der El⸗ tern zu entſchädigen.“ Der Ton, mit dem dieſe Worte geſprochen waren, war ſichtlich warm. Georg zuckte die Achſeln: „Du wirſt zu einem langweiligen Nachmittagsprediger. Was kümmert „Ein liebes, unbefangenes Mädchen vor Ver⸗ führung zu retten, iſt die Pflicht jedes Rechtſchaffe⸗ nen“, verſetzte Karl mit Eifer, „einen Unbeſonnenen vor ſich ſelbſt bewahren, die Pflicht des Freundes.“ „Es iſt gut“, meinte Silfeld und brach das Geſpräch ab. Als ſich Karl allein ſah, fragte er ſich, ob er Gertrud warnen ſolle. Unbefangenheit, Dankbarkeit konnten ſie leicht in Georg's Arme reiben. Dann trat ihm vor die Seele, daß Georg ihm, ſeines Schweigens gewiß, vertraut habe, daß es die Freund⸗ ſchaft verraten hieße, wenn er dem ſchoͤnen Mädchen die Abſicht des Edelmannes entdeckte. „Ich will abwarten“, war ſein endlicher Schluß, „ich will über ſie wachen.“ Ungehalten über Naugarten war Georg in den Park gegangen. Er war auch mit ſich nicht zu⸗ frieden, daß er ſich dem Freunde vertraut habe, deſſen Gegenwart auf der Burg ihm nun läſtig wurde. Er überlegte, ob er ihn nicht entfernen könne. Das Gaſtrecht ihm aufzukündigen war eine zu energiſche That, als daß er ſie hätte begehen ſollen. Auch war Karl der Gaſt der Tante. Mit ſolchen Gedanken vertiefte Georg ſich in das dichteſte Gehölz, betrat er die einſamſten Wege. Plötzlich gewahrte er vor ſich ein weißes Kleid. Seine Trä⸗ gerin war Gertrud, die über das Nahen des jungen Edelmannes ſichtbar überraſcht und betreten war. Dich Gertrud, daß Du in dieſer Weiſe für ſie eintrittſt.“ Sie erklärte, daß ein unleidliches Kopfweh ſie aus