Oberbürgermeiſter Becker übernahm dasſelbe im Namen der Stadt. — Das evangeliſche Kirchenvermögen beträgt 286,353,514 Mark; es hat ſich ſeit der Synode von 1876 um 1,187,988 Mark vermehrt. — Berlin, 27. Okt. Aus Meersburg iſt vor einigen Tagen dem Fürſten Bismarck eine Sendung Trauben zugegangen. In dem dieſe Sendung begleitenden, von dem dortigen Bürger⸗ meiſter Namens vieler Weinbauer unterzeichneten Schreiben heißt es: „Die Weinbauer des Städtchens Meersburg am Bodenſee halten ſich zum innigſten Dank bei Eurer Durchlaucht verpflichtet für den Schutz, welcher ihren Erzeugniſſen durch Feſtſetzung eines Zolls auf die Traubeneinfuhr aus dem Riichs⸗ ausland zu Teil geworden iſt.“ — Der eine der Schwindelgebrüder Banquier Sachs aus Frankfurt a. M., der mit dem Kriegsſchiff „Ariadne“ von San Jago nach Wil⸗ helmshaven überführt worden, iſt auf dem Schau- platze ſeiner ſchwindelhaften Thätigkeit wieder ein⸗ getroffen und hat bis zur ſchwurgerichtlichen Ver⸗ handlung einſtweilen im Hotel „Klapperfeld“ Quartier bezogen. Der Herr Unterſuchungsrichter hat ihm alsbald nach der Ankunft einen Beſuch abegſtattet. — Würzburg, 22. Okt. Geſtern wurde vom hieſigen Schwurgericht ein 73 jähriger Mann zum Tode verurteilt, weil er ſeine Gattin nach 37 jähriger Ehe in der roheſten Weiſe und ohne eigent⸗ liche Veranlaſſung mit dem Beil erſchlagen hatte. — Köln, 23. Okt. Vor mehreren Jahren verſank in der Nähe des Hochofens bei Müllheim ein großes mit Eiſen beladenes Sch ff. Nachdem man ſchon wiederholt bemüht geweſen, dieſes für die Schifffahrt unangenehme Hindernis zu beſeitigen, wurde vorgeſtern auf Veranlaſſung der Strombau⸗ verwaltung ſeitens der Firma Gebrüder Krebs u. Komp. in Köln zur Sprengung des unter Waſſer liegenden Schiffswracks geſchritten. Nachdem man vermittels langer Schiffshaken die Lage des Schiffes genau feſtgeſtellt, wurde ein mit zwei Zentner Atlas⸗ Dynamit leinem neuen, von Herrn Direktor J. Engels erfundenen und im In⸗ und Auslande pa⸗ tentierten Sprengmaterial) gefüllter Torpedo ſo ver⸗ ſenkt, daß derſelbe auf das Wrack zu liegen kam. Punkt 1 Uhr gab Herr Direktor Engels das Kom⸗ mando „Feuer“ und in demſelben Augenblick erhob ſich aus der Mitte des Stromes eine gewaltige Waſſerſäule. Der Knall war ſehr unbedeutend, der Eiſenſtein war zermalmt und trieb mit den zeriſſe⸗ nen Breiterſtücken des Wracks davon, einzelne grö⸗ ßere Eichenbretter wurden aufgefiſcht. Die ſofort vorgenommene amtliche Unterſuchung an Ort und Stelle ergab eine Vertiefung des Kiesbettes von 3—4 Meter, vom Schiff war nichts mehr zu finden. — Der franzöſiſche General Uhrich, der Verteidiger Straßburgs, iſt geſtorben. General Uhrich ſtammt aus Lothringen. Geboren am 185 Februar 1802 zu Pfalzburg, trat er frühzeitig in die Armee ein, zeichnete ſich im Krimkriege aus und wurde beim Beginn des deutſch⸗franzöſiſchen Krieges zum Kommandanten von Straßburg ernannt, das er aber trotz der Bravour, mit der er die Vertei⸗ digung leitete, nicht zu halten vermochte. Am 29. Auguſt 1870 eröffnete General Werder die Belager⸗ ung und Beſchießung des Platzes, der am 27. September kapitulieren mußte. Die Garniſon wan⸗ derte in die Gefangenſchaft, Uhrich ſelbſt wurde auf Ehrenwort freigelaſſen. Die Franzoſen rühmen den Verteidiger von Straßburg wegen ſeiner perſönlichen Tapferkeit und Hingebung, werfen ihm aber Mangel an Initiative, an Kühnheit und Entſchloſſenheit vor. Ahnlich lautete auch das Urteil der Unterſuchungs— kommiſſion über die Kapitulation (1872), gegen welches Uhrich proteſtierte, indem er ſeinen Abſchied nahm. — Aus dem Odenwald. Eine Merkwürdig⸗ keit in der Tierwelt, worüber ſelbſt der berühmte Brehm ſtaunen würde, wenn er es erführe, iſt bei Müller Wieder in Ober⸗Sensbach paſſirt. Daſelbſt haben eine Katze und eine Stallhäſin in einem Neſt Junge geworfen und leben friedlich mit ein⸗ ander, indem die alten ihre Jungen in demſelben Neſte ſäugen. — (Gendarmen als Raubmörder.) Der „Koriere Abruzzeſe“ berichtet folgendes ſenſa— tionelle Ereigniß, das ſich in Süditalien zugetragen hat. Ein Fuhrmann führte einen vollſtändig be⸗ ladenen Wagen nach Aquila und begegnete auf der Straße einem beurlaubten Soldaten, der, vom Gehen erſchöpft, ihn bat, auf ſein Fuhrwerk ſteigen zu dürfen, was ihm auch geſtattet und der Platz in dem Netze unter dem Wagen angewieſen wurde. Wenige Meilen vor Aquila hielten zwei Karabiniere (Gendarmen) den Fuhrmann auf und fragten ihn um hunderterlei Dinge, unter Anderem auch, ob er Geld bei ſich habe. Der Fuhrmann erwiederte ver⸗ neinend, aber dem dringenden Begehren der Kara⸗ biniere nachgebend, zeigte er ihnen endlich ungefähr 150 Frs. in Kupfergeld, die er in der Kaſſe auf dem Wagen aufbewahrt hatte. Die Karabiniere be⸗ gnügten ſich aicht mit ſo wenig, ſondern durch⸗ ſuchten den Fuhrmann und nahmen ihm ſeine 6000 Frs. Alle Proteſte des Unglücklichen halfen nichts, ja, im Gegenteil feuerte einer der Karabiniere einen Schuß auf in ab, der ihn tot zu Boden ſtreckte. Die erſchreckten Pferde ſprengten im Galopp von dannen und hielten erſt vor einem Wirtshauſe am Wege. Der Soldat, welcher in ſeinem Netz ver⸗ ſteckt geblieben war, ſprang nun heraus, und nach⸗ dem er das Geſchehene erzählt hatte, lief er nach Aquila, um den Bebörden die Anzeige zu erſtatten. Der Kapitän der Karabiniere begab ſich ſogleich an * 55 Ort und Stelle, konſtatierte die Thatſache und gegnete kurz darauf den zwei Karabiniere, welch auch ungeſäumt ein Bekenntnis ablegten und gleich in Haft genommen wurden, um die verdiente Strafe zu erleiden. 5 — (Unmöglich.) Ein biederer Oſtreicher, der von Peſt nach Wien gefahren und ſich eine heſſige Erkältung zugezogen hatte, begab ſich zu eigen Arzt, dem er ſeine Not klagte. „Warum“ ag dieſer zu ihm, „haben Sie denn immer auf zuglgen Platz geſeſen“ Wenn Sie das nicht verteggeg fonnten, ſo hätten Sie mit Ihrem Gegemſher dai ſchen ſollen!“ — „Ja,“ verſetzte der Oſtreicher, „dös konnt' ich halt nöt. Es hot mir halt Nie⸗ mand gegenüber g'eſeſſ'n.“ b — (Praltiſche Frömmigkeit.) Der Parſſer Fi garo gibt folgende kleine Anekdote zum Beſſeg; Frau M. iſt eine ebenſo gute fromme Katholiſn, wie eine gute Hausfrau. Ihren Faſttag hält f daher mit ſtrengſter Regelmäßigkeit ein. „Niemals,“ ſagte ſie, „würde ich dieſer Vorſchrift unſerer Kir⸗ che zuwiederhandeln. Nur ſind die Fiſche am Frei tag immer ſo teuer, und da faſte ich ſchon am Donnerstag,“ — Ein Hof⸗ und Leib⸗ Elephant des Königs von Siam. Einer indiſchen Zeitung wird az Bangkok berichtet, daß dortſelbſt einer der „ehrwür⸗ digſten Hof⸗ und Leib⸗Elephanten des Königs“ ſo lautet der offizielle Titel — wütend geworden ſei und fünf ſeiner Bedienten zerſtampft habe Trotzdem durfte der Koloß, welcher als heilig galt, nicht getötet werden. Man umgab ihn deßhalb mit einem vom Oberprieſter geweihten Bambus king, Natürlich durchbrach das wütente Tier die ſchwache Wehr ſofort. Endlich gelang (8, dasſelbe in einen ummauerten Hof zu treiben, wo es balb verendete, Da Krankheit und Tod dieſes ſeltſamen Heiligen einem Wärter zugeſchrieben wurde und man den Schuldigen nicht entdecken konnte, befahl der Herr⸗ ſcher aller Herrſcher von Siam, alle Leibdiener des „Heiligen“ hinzurichten. Das Urteil wurde augen; blickich an 30 ſolcher Unglücklichen vollzogen. 1 (Wie man geſund bleibt.) „Sie haben ic einen Hausarzt“, ſagte einſt Ludwig XIV. zu Mo liere, „wie ſind Sie mit ihm zufrieden?“ „Sire“, antwortete dieſer, „wir plaudern zuſauß men, er verſchreibt mir Arzneien, ich nehme nicht ein — und werde wieder geſund.“ 4 (Aus dem „Einjährig-Freiwillgen“ „Leben. Feldwebel (zu einigen Einjährig⸗ Freiwilligen, di am rechten Flügel ſtehen): „Meine Herren! Wenn ich mitunter ſo mal die Compagnie Ochſe und Eſel ſchimpfe, dann müſſen Sie ſich nich etwa boch dazu rechnen; die Freiwilligen ſin 11 ausgenommen. gnädigen Frau, ſie fuhr nach Tiſchwitz und fand die Gertrud als elternloſe Waiſe in Vezweiflung. Ihr mildes Herz fühlte ſich nach dem hübſchen Mädchen angezogen, ſie nahm es zu ſich und ich will wünſchen, daß ſie ſich keine Natter erzogen hat. Aber ich habe die Augen offen, wie es ſich für den alten Günther ziemt. — Wetter! wie die Zeit vor⸗ gerückt iſt! Da wünſche ich Ihnen eine gute Nacht.“ Er verließ das Zimmer. Als die Thür ſi hinter ihm geſchloſſen hatte, ſagte Karl im Selbſt⸗ ge päch: „Er hatte Recht, das Einſchlafen wird mir ſchwer werden.“ Er trat in die tiefe Fenſterniſche und ſchaute hinaus. Dem ſchönen Tage war eine nicht weniger ſchöne Nacht gefolgt; der Neumond leuchtete am ſternenhellen Himmel. Über den kleinen, jetzt Wirt⸗ ſchaftszwecken dienenden Hof und die mit Zinnen verſehene Mauer ſah er auf wogende Ahrenfelder. Zur Rechten erhob ſich der viereckige Turm der Kunigunde. Karl ſchauderte bei ſeinem Anblick; das Schreckliche der Erzählung wurde in ihm leben⸗ dig, er ſah es förmlich vor ſeinem geiſtigen Auge geſchehen, wie ſich vier Männer zum Gericht über eine Frau feſtſetzen, die vielleicht völlig unſchuldig war, wie man ſie zur Marterbank ſchleppte, wie die Qual dem ſchönen Weibe Geſtändniſſe auspreßte, welche erlogen waren, von denen ihre Seele nichts wußte, wie ſie dann von ihrem Gatten und ſeinen nächſten Verwandten verurteilt wurde und endlich den Tod erlitt. „Schrecklich!“ murmelte er, „ent⸗ ſetzliche Zeit!“ Er öffnete das Fenſter, um die friſche Luft in vollen Zügen zu atmen — er lehnte ſich hinaus. Da war es ihm, als ob ſich von dem viereckigen Turm eine Geſtalt ablöſte und an der Mauer da⸗ hinhuſchte. „Was war das? will meine Phantaſie mit eine Lüge vor den Geiſt zaubern? Aber da regt es ſich. Jetzt verſchwindet es um jene Ecke. Pah, vielleicht Jemand von der Dienerſchaft des Schloſſes! Ich will hinaus. Im Freien werde ich ruhiger werden, wird ſich das erregte Blut ab⸗ kühlen.“ Er verließ das Zimmer und eilte in den gro⸗ ßen Schloßhof hinab. Dort ging er, die Arme auf dem Rücken, mit weiten Schritten auf und nieder. Plötzlich öffnete ſich ein Fenſter und des Haushof⸗ meiſters Stimme ertönnte: „Wer iſt dort unten?“ „Ich bin es, Herr Günther“, erwiderte Nau⸗ garten. „Ich will mich abkühlen — Ihre Erzäh⸗ lung hat es mir heiß gemacht.“ „Das habe ich Ihnen ſogleich geſagt“, ver⸗ ſetzte der Haushofmeiſter und ſchloß das Fenſter. Karl aber lächelte: „Da habe ich den Beweis. Hätte ich vorhin die Geſtalt im kleinen Hof ange⸗ rufen, hätte mir vielleicht ein Bedienter geantwortet. Ich will wieder hinaufgehen und mich niederlegen, morgen aber mit Georg's Tante reden, ob ſie nicht den Turm der Kunigunde will öffnen laſſen. Sie wird ſich ſträuben; ſie iſt eine alte Frau, die alles gern in demſeben Stande laſſen will, wie ſie es gewohnt. Sie braucht nichts davon zu wiſſen. Ich werde mit Georg unterhandeln, er wird nichts dawider haben. Er betrat wieder das Schloß und ging die Treppe hinauf, ging dann den Korridor rechts und erinnerte ſich plötzlich, daß er ja eine Treppe höher einquartiert ſei. Er wandte ſich um und ging zu⸗ rück, bis er endlich ſich geſtehen mußte, daß er ſich ſchon wieder in der Dunkelheit verirrt habe. „Wahr⸗ haftig“, meinte er ziemlich erregt, „dieſe alten Ge⸗ bäude find wahre Labyrinthe, aus denen man oh Ariadnefaden kaum herausfindet. Faſt könnte jetzt zu der Dummheit gelangen, Georg Recht geben, daß er die alte Burg beſeitigen will. Wi ich wieder im Schloßhofe, das wäre beſſer, da fände ich mich eher zurecht. Hier iſt eine Flüge thür. Sehen wir ob ſie verſchloſſen iſt.“ 8 war nicht berſchloſſen und Naugarten befand ſſch dem ſogenannten Ahenſaal. Unwilltürlich erfaß ihn ein leiſes Grauen; er kämpfte es aber ed und ſagte ſich, daß er nun einen Anhaltepu habe, don dem aus er ſein Zimmer finden kon Dann fragte er ſich, woher es komme, daß dieſ Saal nicht verſchloſſen ſeſ. „Man wird es geſſen haben“, erwiderte er, zuckte die Achſel wandte ſich um und ſtieß an einen Meuſche „Wer da?“ fragte er. Ein Fluch entfuhr dem Munde des Anden der ſich wütend auf den jungen Mann fle Karl Naugarten war kein Schwächling und eite trotz dem unvermuteten Überfalle energiſchen Wi ſtand. Mit Aufbieten aller Kräfte ſuchte f aus dem eiſernen Griff zu befreien; aber mit fich barer Gewalt hielt ihn der Angreifer gepackk drängte ihn in den Ahnenſaal zurück. Die heiß Ringer hatten ſich umſchlungen und Karl war müht, den Gegner zu verhindern, daß er ih der Kehle ergreife und würge, dabei ließ er ſei Stimme erſchallen: „Hülfe! Diebe!“ Herbelh 106 425 ö (Fortſetzung folgt) Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & No Ladenburg. f Mittwoch 5 vorm zt Privatm Sheefen b land, beſtehen Wiiſchaft ve jer auf mehr lch verpachte Ladenburg, Bi Montag vorm um Plate 8 tenden verſte Schrieshei 2 9 127 Li Ver In Fol wird am ienſtag 0 95 in dem Re dem Pfläſt von Ladenl Haus Wohn tem 6 untet ſtälle Haus teten Kreu, ſeits; ſeits Wied Stra ffentlich; der endgi gebenden ſolches de erreicht. Ladenbu De Nu 300 lürkiſchen Muſtern, breit, m den und 5 Mark nahme. Bett 3 Mark Adol Wied. — andn erh Au — zum B pfehle % f zum Ei falt⸗fl billiger