mehr durchführbar ſei; wie den Geiſtlichen viele Unannehmlichkeiten erſpart würden durch die Über⸗ tragung der bis jetzt ihnen obliegenden Verwaltung des landwirtſchaftlichen Beſitzes an eine kirchliche Verwaltung; wie das Beſoldungsſyſtem vom finan⸗ ziellen Standpunkte wie von dem der Gerechtigkeit und einer geſegneten Wirkſamkeit der Geiſtlichen aus ſich als einen Vorzug vor dem Pfründeſyſtem erweiſen u. a. m. Nur noch eine Außerung möge hier eine Stelle finden, welche vom Oberkirchenrats⸗ präſidenten, Herrn von Stöſſer, in ſeiner längern Rede in treffender Weiſe gethan wurde: „der Geiſt⸗ liche habe als Gläubiger in ſeiner Gemeinde ſtets eine fatale Stellung. Seine Aufgabe ſei nicht, landwirtſchaftliches Borbild zu ſein und an den Ge⸗ richtstagen zu erſcheinen. Er ſei Lehrer der Re⸗ ligion und ſolle es ganz ſein; er bitte im Intereſſe der Geiſtlichen wie der Gemeinden dem Entwurf zu⸗ zuſtimmen“. Dies erfolgte indem, mit Ausnahme von 3 Mitgiedern, [ſämtliche denſelben annahmen. Durch dieſen Beſchluß, welcher das Pfründe⸗ ſyſtem in das Beſoldungsſyſtem umwandelt und zur Etrichtung gemeinſamer Verwaltungen der Pfründe führt, iſt manchen Geiſtlichen manche Sorge abge⸗ nommen und werden dieſe den Tag ſegnen, an dem die neue Einrichtung in's Leben tritt. 6 — Baden-Baden, 19. Okt. Der 50. Ge⸗ burtstag des Kronprinzen iſt bei erwünſchtem Wohl⸗ ſein des Kaiſers und der Kaiſerin geſtern im Aller⸗ höchſten Familienkreiſe feſtlich begangen worden. Der Großherzog und die Frau Großherzogin ſpeiſten mit Ihren Majeſtäten allein. Außerdem fand Mar⸗ ſchallstafel von 27 Gedecken ſtatt. Am nachmittag machte der Kaiſer eine Spazierfahrt. — Leipzig, 18. Okt. In dem Hochber⸗ ratsprozeß gegen Brender und Genoſſen wurden heute die Plaidoyers zu Ende geführt. Der Ober⸗ Reichsanwalt Freiherr v. Seckendorff ſchilderte die ſtaatsgefährlichen Umtriebe der Angeklagten und be⸗ zeichnete den Angeklagten Dave lals den gefährlich⸗ ſien und thätigſten der Agitatoren. Der Angeklagte Dave beantragte, daß ihm geſtattet werde, ſeine Schlußrede in franzöſiſcher Sprache zu halten, wo⸗ rauf der Gerichtshof nicht einging, da er die Über⸗ zeugung gewonnen, daß Dave der deutſchen Sprache in genügendem Maße mächtig ſei. Dave weigerte ſich hierauf eine Schlußrede zu halten. Faſt alle Angeklagten verſicherten nochmals ihre Unſchuld. Die Verkündigung des Urteilſpruches findet am 21. d., Mittags 12 Uhr, ſtatt. — Aus Baden, 20. Okt. Der Weingärt⸗ ner K. von Erlenbach verunglückte am Sonntag der Jagd, indem er beim Durchſchreiten einer ecke mit der Flinte hängen blieb und den vollen Schuß des ſich entladenden Gewehres in den Kopf erhielt. — In Betreff der Ott 'ſchen Millionen⸗Erb⸗ ſchaft fand dieſer Tage beim Landesgericht in Wien eine Tagfahrt ſtatt, bei welcher die Intereſſenten, je nach den verſchiedenen angeblichen Geburtsorten des Erblaſſers, in folgende ſechs Gruppen eingeteilt wurden: Erſte Gruppe: Grünsfeld Zimmern im Großherzogtum Baden, zweite Gruppe: Prochosk in Böhmen, dritte Gruppe: Wittelsbach in Baiern, vierte Gruppe: Pillersdorf bei Wolkersdorf in Nie⸗ deröſtreich, fünfte Gruppe: Gottendorf bei Nürnberg, die ſechste Gruppe beſteht aus allen denjenigen Erb⸗ ſchaftsbewerbern, die keinen beſtimmten Geburtsort des Erblaſſers anzugeben in der Lage ſind und ihre diesbezüglichen Anſprüche auf Grund anderer Thatſachen angemeldet haben. — Freiburg, 13. Okt. Ein großes Un⸗ glück trug ſich am letzten Samstag in Ihringen beim Weintrotten zu. Der Sohn des Stubenwirts von Ihringen, 26 Jahre alt, verheiratet, Vater von 2 Kindern, war beim Trotten ſeines Herbſtes mit⸗ thätig. Während er beim Spannen der Trotte hinter der Trottſtange, dieſe nach vorwärts ſchie⸗ bend, herlief, brach das an der Stange befeſtigte Seil, die Stange ſchnellte in Folge deſſen zurück und fuhr dem Genannten mit ſolcher Gewalt an den Kopf, daß er ſchon nach 6 Stunden eine Leiche war. — (ö eſchent.) Der deutſche Kaiſer hat dem König von Schweden ſieben prachtvolle Trakener Rapphengſte zum Geſchenk gemacht, die am 27. Sept. über Lübeck nach Stockholm verſchifft wurden. — Emmendingen, 17. Okt. Vorige Nacht wurde die hieſige Poſt um 4300 Mark beſtohlen. Der Dieb iſt noch nicht ermittelt. — (Beachtenswert für unſere Landwirte.) Es wird vielerorts als erlaubt angeſehen, bei dem ſogenaunten „zu Markte machen“ der Früchte oben in die Säcke weit ſchönere und beſſere Ware zu packen als in der Mitte und nach unten. Vor dieſem Gebrauche iſt jedoch eindringlch zu warnen, da das Gericht denſelben als Betrug auffaßt. — Eine 80jährige Frau als Mörderin. Im Keller eines Hauſes zu Veroſſaz (Kanton Wallis) fand man vor zwei Jahren die UÜberreſte eines Mannes, der offenbar ermordet worden war. Nach langer Unterſuchung ſtellte es ſich heraus, daß die Urheberin des Mordes eine 80jährige Frau, die Schwiegermutter des Getöteten, war, die früher in jenem Hauſe wohnte und, als ſie nach dem Tode ihrer Tochter vom Mann der Letzteren übel be⸗ handelt wurde, dieſen durch einen Italiener um⸗ bringen ließ. Die Frau wurde vom Gericht zu 10⸗ jähriger, der unmittelbare Urheber des Verbrechens, welcher ſich geflüchtet, in contimaciam zu 15jäh⸗ riger Zuchthausſtrafe verurtheilt. Erſtere erklärte kaltblütig, wenn die That noch einmal geſchehen könnte, würde ſie dieſelbe wieder thun. 6. d. Mts. wurden die von dem herabgefal 8./9. September ſtürzte in der Nähe don Ste eine am Ufer der Steyr befindlich geweſene Uberhänge Konglomerats⸗Schichte ab und deckte eine dar befindliche Höhle zu, in welcher ſich zwei best tigungsloſe Burſche befanden. Obwohl man wiſſen konnte ob die Verunglückten ſot oder verwundet ſeien, wurde erſt nach vollen drei Wo mit der Wegräumung des Schuttes begonnen. Geſtein gräßlich zugerichteten Leichen der be Burſche aufgefunden und auf dem Friedhofe Sierning begraben. Leute behaupteten, daß fie 9. September und an ein paar folgenden L Wimmern und Hilferufe durch das vorliegende ſtein aus der Höhle vernahmen. ö — Furchtbare Menſchenopfer he jüngſte Sturm an der britiſchen Küſte gefordert, Während der Orkan am heftigſten wütete, ſcheiterte der auf der Fahrt nach Genua beſindliche Liver⸗ pooler Dampfer Cyprian unweit Nevin, und bon ſeiner 30 bis 40 Köpfe ſtarken Mannſchaſt rekteteg nur acht ihr Leben. An der Küſte von Northum⸗ berland ging das Schiff Jane und Hannah aus Middelsborugh mit einer Ladung von 600 Tonnen Roheiſen unter. Die Mannſchaft fand ein Wellen⸗ grab Aus Berwick meldet man den Untergang von 50 Fiſcherbooten und ihrer aus etwa 200 Perſonen beſtehenden Mannſchaft. In Ehemouſß ertranken zum mindeſten 70 oder 80 Fiſcher. der ſchottiſchen Küſte haben ebenfalls mehrere de Verluſt an Menſchenleben begleitete Schiffbrüche ſtattgefunden. Viele Schiffe werden vermißt und ſind ohne Zweifel mit Mann und Maus unter⸗ gegangen. f — Auf Befehl des Kaiſers Alexander II. werden nicht weniger als 17 kaiſerliche Schloſſes, welche ſich in verſchiedenen Orten Rußlands befin⸗ gewandelt werden. Belvedere in Warſchau. — In Szegedin entſtand plötzlichen Erlöſchens der Gasflammen. äußerſt engen Ausgang ſtauten ſich die Menſchen einige lebensgefährliche, vorkumen. 2 7 — (Sonntagsjägerei. es — in die Beine. falle, werden wir nächſtens „noch drolligere“ Jagd vorfälle erleben; die Zahl der Schützen vermehr — GVerſchüttet.) In der Nacht vom ſich ja von Jahr zu Jahr. „Sie müſſen es aber geſchickt anfangen, ſonſt eicht er Ihnen, wie mir aus.“ s „Suche Dich ihm unter dem Vorwand zu nahen, das Geheimnis des viereckigen Thurmes zu Wir hätten Dich an ihn gewieſen“, riet Georg, ſich in ſeinem Stuhle ſchaukelnd, während je Tante aufſtand, um auf den Arm Gertruds eſtützt, in das innere Schloß zu gehen. 5 „Das iſt ein guter Gedanke“, meinte ſie. D die Geſchichte iſt zwar ein dunkles Blatt in der hronik der Silfeld; aber Sie lieben ja das Ro⸗ mantiſche, das Schauerliche.“ f a „Ein ſchöues Mädchen, dieſe Gertrud“, ſagte Naugarten, den ſich entfernenden Damen nachſchau⸗ end, „ſo ſchön, wie ich wenige geſehen habe.“ 7 Das Geheimnis des Kunigundenturmes. . Günther's Geſchäfte waren geendet, er wollte ſich guf ſein Zimmer zurückziehen, als ihm in einer Gallerie Karl Naugarten entgegentrat. „Gut, daß ich Sie treffe“, ſagte der junge Mann, „da brauche ich nicht weiter zu ſuchen. Ich wollte zu Ihnen und glaube, daß ich in der Burg mich trotz der gründlichen Zurechtweiſung meines Freundes verirrt hätte, wenn uns nicht der Zufall zuſammengeführt haben würde.“ i Der Alte lächelte und meinte, Karl wäre ſchon fehlgegangen und hätte leicht die ganze Nacht he⸗ rumwandern können, ehe er auf den richtigen Weg gelangt wäre. Dann fragte er, was der Herr von ihm wolle, wobei er nicht umhin konnte, die Be⸗ merkung einfließen zu laſſen, daß es ſchon vorge⸗ rückte Zeit ſei. 9. „Die Nacht iſt noch nicht ſo weit vorgerückt, daß wir nicht eine Flaſche Wein mit einander leeren könnten“, verſetzte Karl. „Kommen Sie auf mein Zimmer und erzählen Sie mir dort von dem vier⸗ eckigen Turm. Mein Freund ſowohl wie die gnä⸗ dige Frau haben mich an Sie gewieſen, deſſen Sein mit dieſer Burg faſt identiſch ſei. Meine Neugier iſt wachgerufen und der Schlaf würde mich fliehen, wenn ich ſie nicht ſtillte.“ Der Haushofmeiſter machte Ausflüchte, ſagte, daß wie der Turm der Kunigunde vermauert ſei, daß ihn Niemand mehr beträte, auch ſein Gedächt⸗ nis verſchloſſen bleiben ſolle, und gab nur den dringenden Bitten Karls nach, als dieſer ſich noch⸗ mals auf dieſe Weiſung der Beſitzerin der alten Befehl darzuſtellen wußte. Eine Viertelſtunde da⸗ rauf ſaßen die Beiden in dem alten kleinen Ge⸗ mache, welches Naugarten bewohnte. Der eichene Tiſch, die geſchnitzten Stühle, die ganze Umgebung erinnerte an eine eiſerne Zeit, zu der Kopf und Geſtalt des Greiſes wohl paßten, wogegen aber die moderne Weinflasche, Karl's Schlafrock und glim⸗ mende Cigarre eigentümlich abſtachen. „Der Turm der Kunigunde“, begann Günther, „hieß nicht immer alſo; erſt ſeit der Schwedenzeit iſt ihm der Name geworden — früher ſprach man von dem Ottokarsturm. Als nämlich König Otto⸗ kar von Böhmen ſeinen Kreuzzug gegen die heid⸗ niſchen Preußen unternahm, begleitete ihn ein mäh⸗ riſcher Ritter Konrad von Silfeld, der die Burg gründete, den Turm baute und ihn zu Ebren ſeines Königs nannte. Konrad wurde der Stiſter des Geſchlechtes, dem meine Vorfahren bis auf mich edient haben wir ſtammen auch aus Mähren. — Burg berief und dieſe Weiſung gewiſſermaßen als Konrad verheiratete ſich mit der Tochter eines pelt ßiſchen Edlen, der zum Chriſtentum übergetrete war und ſich dem deutſchen Orden unterworfe hatte. Doch Sie wollen ja nur die Geſchichte de dem Turm der Kunigunde hören und der Ottokar turm iſt Ihnen gleichgültig.“ beteuerte dem Andern, daß er ihn gern reden hör wie er wolle. Das gefiel dem Haushofmeiſter, er ſtreckle be ſich ſogar, dem Drängen Karls nachgebend, die ih gebotene Cigarre an und fuhr dann fort; 13 Ahnenſaal hängt das Bild des Konrad. Kriegsmann ſieht man ihm ſogleich an; die dune Augen ſcheinen unter den buſchigen Brauen för lich den Feind zu ſuchen, mit dem er ſeine Ke meſſen kann. Nun die Silfelds waren alle kraft Helden und ſtanden redlich zu dem Orden in gegen die Polen und Litthauer. Oft haben f dieſe an den Mauern der Burg den Schädel gerannt. Die Kämpfe dienten aber nicht dazu, de Silfelds eine beſondere Liebe für die Sarmalen verleihen und Sigfried von Silfeld pflegte zu ſage Noch habe kein polniſch Blut die Burg bekkele es ſei denn als Gefangener — und es ſolle a keins herein, ſo lange ein Silfeld lebe. Er ge dem aber ſeinen Fluch, der dieſen Befehl verlet Nun war Siegfrieds Sohn ein Mann, det ſi viel in der Welt umgeſehen hatte. (Fortſetzung folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molt Ladenburg. 3 den, zu wohlthätigen oder Erziehungsanſtalten um; Unter dieſen Schlöſſern befinden ſich auch die Schlöſſer Livadia in der Krim u am Vorabend des Verſöhnungsfeſtes in dem überfüllten iſraelſtt ſchen Tempel eine furchtbare Panik in Folge dez An dem maſſen, wodurch zahlreiche Verwundungen, dar unte ) In der Gegend von Halle ſah dieſer Tage ein Sonntagsjäger ein auf freiem Felde im Kummetgeſchirr ſtehendes Pferd für ein Stück Rotwild an, zielte darauf und traf Wenn's glückt und ſo fort geht, bemerkt die „Halleſche Zeitung“ zu dem Vor⸗ Der junge Mann ſchenkte die Gläſer voll — er moge ſich keinen Zwang anthun und erzähle quem die Beine aus, ſchlürfte ſeinen Wein, zündet Kaunt Vertilgun Die häuſer ! Schller N. 42,924. nung bom 95 uh betfügt, da lall⸗ Fortbildu l, ſowie den S malle, sofern i loch zum Be pflichtet warer Agel unbedi daetung der Torge unterſa Dee diesſeitige Au Het bpügl Hirhcheftslokole Zuweedethundl Mitten gewöß 5 J geſtaft A Bütgerme 4 ien Wirten Kae Beſcheini ug de Polizei ie dberwachen dune, den Großh 2 U. 3532. in hiermit zu An der hie alt Abenburg, d Bürg 4 — Nelan Die der Gebä . 35 l 5 deten näßigen uh Anbau fert, oder ach Urbeſſe kat, odet det und Aſcaungsb lung ein unit auf An auf d e zu mae Ver die! Andeung Ai, bit na un Jahre 1 200 M. Waden bu N