wurden für unbeanſtandet erklärt und ohne weitere Diskuſſion angenommen. In der geſtrigen Sitzung wurde mit Beratung der Geſangbuchsfrage begonnen, worüber wir in nächſter Nummer dieſes Blattes zu berichten gedenken. f — Karlsruhe, 10. Okt. JJ. KK. HH. der Großherzog und der Erbgroßherzog haben ſich, nachdem in dem Befinden des Großherzogs eine er⸗ freuliche Beſſerung eingetreten, heute nachmittag 4 Uhr 50 M. nach Baden begeben. — Stockholm, 7. Okt. Heute vormittag um 11 Uhr reiſten der Kronprinz und die Kron⸗ prinzeſſin mit dem Dampfer „Skoldmön“ von der Landungsſtelle Riddorholm nach dem Luſtſchloß Tullgarn, wo ein Aufenthalt von drei Wochen ge⸗ nommen wird. — Stockholm, 10. Okt. Heute Nacht lin der erſten Morgenſtunde) brach in den Vorrats⸗ räumen des königlichen Theaters Feuer aus. Man hofft, Bühne und Salon retten zu können. Doch iſt dieſe Hoffnung eine geringe, da ſtarker Wind die Flammen immer auf's Neue anfacht. — Waldshut, 9. Okt. In Grießen ſtieß geſtern abend 7 Uhr der von Waldshut kommende Perſonenzug mit einem Güterzug zuſammen, in Folge deſſen der Bremſer auf gräßliche Weiſe ge⸗ tötet wurde. Von den Mitreiſenden iſt Niemand beſchädigt. — Leipzig, 10. Okt. Das Reichsgericht begann heute die Verhandlungen des ſeit Langem eingeleiteten Hochverrats⸗Prozeſſes gegen vierzehn Sozialiſten aus Frankfurt, Darmſtadt und Berlin. Den Vorſitz führte Senatspräſident Drenkmann; die Staatsanwaltſchaft vertritt Oberſtaatsanwalt v. Seckendorff. Vorgeladen ſind 42 Zeugen. Die An⸗ geklagten werden beſchuldigt, in der zweiten Hälfte des Jahres 1880 in Frankfurt, Darmſtadt und Berlin vorbereitende Handlungen zu auf gewaltſame Anderung der Reichsverfaſſung gerichteten hochver⸗ räteriſchen Unternehmungen vorgenommen, an ge⸗ heimen Verbindungen zur Entkräftung des Sozia⸗ liſtengeſetzes teilgenommen, revolutionäre Schriften, namentlich die Moſt'ſche Freiheit, verbreitet und in die Kaſerne von Darmſtadt, Mannhein, wie in die Kaſernen des Alexander⸗Garderegiments in Berlin eingeſchmuggelt zu haben. e Wien, 10. Okt. Der Miniſter des Außern, Frhr. v. Haymerle, iſt nachmittags um halb 4 Uhr plötzlich an einem Herzſchlag ge⸗ geſtorben. — (Vom Rhein.) Die Statue zum Moltke⸗ Denkmal in Köln iſt in der Kunſtgießerei zu Lauch⸗ hommer jetzt völlig fertig geſtellt. Am 20. Okt. trifft dieſe Statue in Köln ein und gleichzeitig auch der Bildhauer Herr Schaper, um die Aufſtellung des Denkmals ſelbſt zu leiten. Die Enthüllung findet am 26. Okt. ſtatt. Die Hände über ein⸗ ander gelegt, ſteht er ruhig vor uns, und nur ſein beobachtender Blick und die mit topographiſcher Fein⸗ heit gezeichneten Züge, die das Denken in ſeine Stirn gegraben und über das Anlitz hin erweitert hat, ſprechen don des Mannes geiſt ger Bedeutung. — Aus Oderberg wird gemeldet: Am zweiten jüdiſchen Neujahrstage ereignete ſich in Oswieczim ein entſetzlicher Unglücksfall. Während der Predigt geriet ein Galerievorhang in Brand, wurde jedoch ſofort gelöſcht; die traurige Folge aber war, daß die anweſenden Frauen, von Schreck erfüllt, mit Haſt gegen den Ausgang drängten. In dieſem Augenblick brach die Treppe zuſammen und an 90 Frauen ſtürzten hinunter. Vier Frauen blieben ſo⸗ fort tot, darunter eine 73jährige Greiſin, eine Frau von 23 Jahren, ferner ein Mädchen von 16 und eins von 12 Jahren. Außerdem trug eine Anzahl lebensgefährliche Verwundungen davon. — (Militäriſche Nachrichten.) Die in den letzten Jahren ſo zahlreich ihr Unweſen treiben⸗ den Rechts⸗ und Winkelkonſulenten ꝛc. haben Ver⸗ anlaſſung zu einer Verfügung gegeben, die nur gut geheißen werden wird. Erfahrungsmäßig fab⸗ rizierten dieſe Leute nämlich Reklamationen, Geſuche um Befreiung vom Militär ꝛc. in leichtſin⸗ nigſter Art unter Erdichtung allerlei trauriger Fa⸗ milienverhältniſſe, die ſich nachträglich als unbegründet herausſtellten. Es iſt deshalb angeordnet, daß bei allen Rekursgeſuchen, die nicht vom Bittſteller ſelbſt verfaßt ſind, der Name des Verfaſſers genannt werden ſoll, widrigenfalls das Geſuch ohne Weiteres mit dem Vermerk „Konzipient nicht genannt“, zu⸗ rückgegeben werden wird. — (Wer ein großer Redner werden will), ſpreche 1000mal hintereinander folgende Worte aus, die wir ſoeben in einer engliſchen Zeitung leſen: „Lono hatte mit ſeinem andern Weibe Kaikilani⸗ maipano zwei Söhne; der eine hieß Keawehanaui⸗ kawalu, der andere Kaihikapumahana. Der erſte war der Gemahl von Akahikameenda, der Tochter von Akahjiilikapu und Kahakumakalina u. ſ. w.“ — Über einen ſeltſamen Sport wird aus Langdorf (Niederbaiern) berichtet: Wie man anderwärts die Muskelſtärke durch Fingerhakeln u. dergleichen Kraftübungen erprobt, ſo wird hier die Feſtigkeit des Hirnkaſtens geprüft. Beſonders merk⸗ würdig ſind in dieſer Hinſicht die Leiſtungen eines gewiſſen Kronauer; derſelbe iſt im Stande, die ſtärkſte Zimmertür mit ſeinem Schädel durchzu⸗ ſtoßen. Beim Wirt Kronſchnabel ſtieß derſelbe das Hofthor durch, und ein Wirt, der ſich einſt mit dem Kronauer meſſen wollte, erhielt einen derartigen Stoß, daß er wie vom Blitze getroffen nach hinten überſtürzte und ſein Lebtag daran denken wird. — (Eine amüſante Schmuggelgeſchichte) wird gus Petersburg berichtet: Eine auf der Heimeet aus einem öſterreichiſchen Bade begriffene Dai hatte in Tſchernowitz ihr Reiſegepäck noch durch en Ankauf einiger eleganter Weckuhren bereichert, welche ihr von einem ſein Geſchäft liquidirenden deulſchen Uhrmacher zu einem höchſt billigen Preiſe abgelgſen worden waren. Um nicht berzollen zu müſſen, hes Ahr, reitete ſie den Uhren mit kunſtfertiger Hand ung 5 r folgend ihrem Reiſelleide einen ſicheren Verſteck und ſah ei un Katha dahie 1 größter Ruhe den kommenden Dingen enſgegen, A 1 3 1 dem Grenzzollamte ſpürte der viſttierende Zollbeame . in den Reiſepapieren der Dame aber doch irgend einen Fehler auf und ſah ſich genötigt, diefelhe höflichſt ins Zollbureau zu entbieten. Das ocz denn freilich etwas fatal, aber unſere Dame lege den Weg vom Waggou bis ins Komptoſr durchaus glücklich zurück und alles wäre noch ganz gut und glat abgelaufen, wenn nur der Zollbeamte weniger galant und die deutſchen Wecker minder vorſan geweſen wären. So aber offerſert der Zollbegmt der Schönen in zuvorkommenſter Weiſe einen Stußl und wie dieſe ſich mit einer hocheleganten Bewegung auf demſelben niederlaſſen will, beginnen, die dae etwas unſanft aneinander gekommenen Wecker eine Mordſpektakel und zetern ſo ſehr über das Unpaß ſende ihres derzeitigen Aufenthaltortes, daß ing ihnen ſofort zu ihrem Rechte verhelfen muß. Mf den ſechs Weckuhren wurden auch noch einige zol pflichtige Seidenroben und Spitzengarnituren g das Tageslicht gefördert. — (Ein neuer „Don Karlos“. Schillers eg gödie: „Don Karlos“ hat dieſer Tage in eine Ortſchaft des Temeſer Komitats ein ſchauerliche Pendant gefunden. Ein Landmann Namens Joe Krajokovics hatte nämlich ein Mädchen geliebt, da vor einem Jahre ſeine Verlobung mit ihm feſerke, Als aber der Vater des Bräutigams das Mädche ſah, fand er Gefallen an demſelben und verlangt für ſich ſelbſt ihre Hand, welche er auch erhiel Der Sohn hörte aber auch nach der Verheiratun ſeiner Braut mit ſeinem Vater nicht auf, dieſelb als ſeine Geliebte zu betrachten. Die Frau klag die Nachſtellungen ihrem Gatten, der ſeinen Soh in derber Weiſe zurechtwies. Dieſer geriet hierübe in ſolchen Zorn, daß er, während ſein Vater ſchlie den ſelben mit einer Hacke erſchlug; auf den Lärm welchen der Mörder bei Verübung ſeines Verbrechens machte, ſtürzte die Frau in das Zimmer, wurde Großh. Notar Weber. Turtoffel lileferun 3460. Die Lieferur be Ehliartoffeln ) für das lathol. Gün 3 dabier, frei dahin g en Submiſſonswege v 6 vcßfalſige Angebote lng den 21. ds. N. mchmittags 3 Uhr, zgurchen, mit der A 3 Kortofel Lieferung 0 Hunter sche Waiſenhaus ah nid bemerkt, daß d ah in ditoffeln auch in f dann efolgen kann, jedo en Auer. Preben ſind! Alge N d han Lieferungsbedir un heſils eingeſehen werd Wg den 11. Oktobet aber von ihrem Stiefſohne ebenfalls mit einen A. Huben. Beilhiebe empfangen, welchem ſie jedoch durch eine B. Sprung zur Seite geſchickt auswich, ſo daß da 2 N Beil in die Wand fuhr, ohne ſie zu beſchädige Manntmachu Der Mörder wurde verhaftet. 1 F Vom Altheiſtenkongreß in Paris. Sie ki deten in aller Ruh', daß ſie an Gott nicht glaube könnten, und als ſie endlich dann ſich trennten, d riefen ſie: „Adieu“ ſich zu. dun den 17. d. J Armittags 11 Uhr An de beiden Steinbrüche A biterberg, hieſiger Ger deren Aufenthalt, da man die Krankheit Selmas ſelbſt vor den Leuten auf dem Gute ſtreng ver⸗ heimlicht hatte. Doch wenden wir unſere Blicke jetzt einmal dem Aufenthalt Selma's zu, von der wir lange Zeit nichts mehr gehört haben. Wernheim hatte ſeine Tochter nach dem ver⸗ hängnisvollen Abend des Ausbruchs ihrer Krankheit in eine etwa zehn Poſtmeilen von ſeinem Gute be⸗ findliche Irrenanſtalt verbracht und ſie hatte bei dem Beſitzer und Leiter dieſer Anſtalt, einem alten, erfahrenen Arzt, die liebevollſte Aufnahme gefunden. Der Mann zeigte ein tiefes Bedauern und Mitleid für ſeine junge Patientin, und er zeigte dasſelbe immer noch in gleichem Maße, als die erſte Vier⸗ telſahrsrate, welche Wernheim behufs Pflege und Beköſtigung zurücklaſſen mußte, bereits verbraucht war und er von Wernheim weder eine Benachrich⸗ tigung noch Geld erhielt. Der Greis ſchüttelte oft traurig ſein weißes Haupt, wenn er Selma unter den Anfällen ihrer Krankheit leiden ſah und er konnte ſich nicht verhehlen, daß deren Vater ein außerordentlich liebloſer Mann ſein müſſe, weil er ſo wenig nach ſeiner Tochter fragte. Aber weil dieſe eben von ihren Verwandten ganz verlaſſen ſchien, darum dünkte es ihm eine heilige Pflicht, ſich ihrer mit deſto größerem Eifer anzunehmen. Er ſetzte ſeine ganze Kunſt daran, Selma wieder herzuſtellen und wirklich war es ſeinen unabläſſigen Bemühungen gelungen, ſie nach dreivierteljähriger ſorgfältiger Behandlung beinahe hergeſtellt zu ſehen. Jetzt aber dünkte es ihm eine Pflicht, ſich nach dem Vater ſeiner Patientin zu erkundigen und ein an Wernheim abgeſandten Brief erhielt der Arzt mit ck, daß Wernheim das Gut „ 2 an dem Orte verkauſt und daß man deſſen gegen⸗ wärtigen Aufenthalt nicht kenne, Da war guter Rat teuer, und der Arzt be⸗ ſchloß endlich, der Kranken dieſe Thatſache ſo ſcho⸗ nend als möglich mitzuteilen. Aber ſein Vorhaben verzögerte ſich von Tag zu Tag, weil er befürchtete, daß durch ſeine Mit⸗ teilungen ein bedenklicher Rückſchlag der Krankheit eintreten könne. Da half ihm eines Tages ſeine Patientin ſelbſt aus aller Verlegenheit, indem ſie mit der Frage an ihn herantrat: „Iſt es denn notwendig, Herr Doktor, daß Sie noch ferner Ihre Bemühungen an mich verſchwenden? Glauben Sie daß ich immer noch nicht hergeſtellt ſei? Ich möchte ſo gern in das Leben zurückkehren!“ . (Schluß folgt.) Schauenburgs Nadiſcher Geſchäftskalen⸗ der hat ſeinen dreißigſten Jahrgang angetreten. Von Jahr zu Jahr ſehen wir dieſes nützliche Werk⸗ chen größere Anſtrengungen machen, um ſeinen al⸗ ten allgemein anerkannten Platz als erſter Badiſcher Geſchäftskalender ſiegreich zu behaupten. Daß dieſe Anſtrengungen von Erfolg begleitet, daß das Büch⸗ lein wirklich ſeinen Zweck in vollkommener Weiſe erfüllt und allen Anforderungen genügt, die man an eine derartige Publikation ſtellen kann — davon überzeugt uns wiederum auch dieſer neueſte Jahr⸗ gang, der für 1882 beſtimmte. Der Text⸗Anhang bietet in anerkennenswerter Vollſtändigkeit die Per⸗ ſonalliſten der verſchiedenen Verwaltungszweige, die, in ſehr geſchickter Weiſe angeordnet, auf 104 Sei⸗ ten ein vollſtandiges kleines „Staatshandbuch“ er⸗ . 98 „„ AJ hr an die Meiſtbiete Ma daher öffentlich vert Seheim, den 11. Oktbt Bürgermeisteramt. Gaber. I hauf Nr. 272 ff. mung zu bermieten, f kahn oder bis Oſtert Weber, 8 Zu permiel, Aue Vohnung im 1. oder 2 dus 2—3 Zimmern uhr Holplatz und Kell f 2 fu beziehen. in der Expeditio Anzeig, 1 hiermit die ergebe aß ſich don feht un bei Herrn Spe befndet und meine 0 Glaſerki all weſterführe, hal Hue holl. r ll. ind pr geben, erſchöpfenden Perſonalien ſchließt ſich ei Reihe ſehr intereſſanter ſtatiſtiſcher Notizen übe das Großherzogtum an, welche über mannigfach Verhältniſſe unſeres Landes belehrende Auskun geben. Darauf ſolgt eine detaillierte Überſicht übe „Staatsgebiet und Bevölkerung“, die für ſämtlich Orte des Staates die Einwohnerzahl, ſowie d Namen der Bürgermeiſter, Ratſchreiber, Gemeinde rechner und Acciſoren angiebt. Auch die ſich a ſchließenden weiteren geographiſch-ſtatiſtiſchen Noize dürfen auf allgemeines Intereſſe Anſpruch erhebe Den Schluß des Buchs bilden 12 gemeinnützig Tabellen über Poſt⸗, Münz⸗, Maß⸗ und Gewichts weſen ꝛc. Außerdem iſt noch die Beigabe von nich weniger als ſieben Karten rühmend hervorzuhebez Vier derſelben ſind dem Verkehrsweſen gewidme nämlich: Eiſenbahnkarte von Mittel⸗Europa, Eſſer bahnkarte von Süddeutſchland, Karte des Wel vereins und Karte der Levantepoſt; namentlich a die beiden letzten neuen Zugaben mochten wir hie beſonders aufmerkſam machen; während die Welt poſtvereins Karte uns die impoſante heutige Au dehnung dieſes wichtigſten Vereinigungsbandes de Volker und Kulturen erkennen läßt, zeigt die Kar der öſterreichiſchen Levantepoſt die enge Verbindun unſeres Nochbarreichs mit den Ländern der Lebantte dem ſo reichen und ſo unglücklichen Gebiete de „kranken Mannes“. Die übrigen Karten beſcha tigen ſich mit der Kulturgeographie unſerer Heimat die erſte ſtellt die geogr. Verbreitung des Tabg baues in Baden dar, die zweite jene des Weinbaus die dritte die Dampfkraft⸗Verwendung. Whetes Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molch 5 Ur. 1 e W 1 n a C. L.