8 it ihnen die Wahl des Textes freigeſtellt; doch ſind auch bei jenen „je nach Bedürfnis der Gemeinde oder Zeitumſtände“ Ausnahmen geſtattet; ein in Bezug auf den letzten Punkt geſtellten Abänderungs⸗ antrag, welcher die Freiheit in der Auswahl be⸗ ſchränkt wiſſen wollte, wurde abgelehnt. ad 2. Das am 7. März 1878 erlaſſene pro⸗ viſoriſche Geſetz, die Bildung einer ev. Gemeinde in Donaueſchingen — Allmendshofen betr., womit die Errichtung einer evang. Pfarrei verbunden, wird einſtimmig gutgeheißen, nachdem der Berichterſtatter, Landesgerichtspräſident von Stöſſer, in Berück⸗ ſichtigung der dortigen Verhältniſſe die Notwendig⸗ keit derſelben dargelegt hatte. ad 3. Die Rechnungen über den neuen Kirchenfond, über das Chorſtift Wertheim (Berichterſtatter Dekan Frank), über den Unter⸗ ſtützungsfond für Pfarrwitwen und Waiſen und über die geiſtliche Witwen⸗ kaſſe (Berichterſtatter Dekan Sevin) werden für unbeanſtandet erklärt. (5. öffentliche Sitzung vom 6. Oktober.) Es finden weitere Berichte über Rechnungen, welche von der Synode gutgeheißen werden, ihre Erledigung; dieſe verbreiten ſich über die Kaſſe für das kirchliche Bauperſonal, über die Diözeſankaſſe, über den kirch⸗ lichen Baukollektenfond und über den Maler'ſchen Stipendienfond. Eine Diskuſſion entſpinnt ſich an⸗ laßlich der Erwähnung der Charfreitagskollekte, welche zu Stipendien für Theologie Studierende verwendet wird; eine Zuſage der Kirchenregierung, ſich jeweils vor Verteilung der Stipendien in's Be⸗ nehmen mit der Fakultät in Heidelberg zu ſetzen, wird gerne vernommen. Es folgte hierauf die Beratung über den An⸗ trag der Verfaſſungskommiſſion, das aktide und paſſive Wahlrecht der penſionierten Militärperſonen betr. Zufolge einer zwiſchen der bad. Kirchenre⸗ gierung und dem preußiſchen Kriegsminiſterium ge⸗ troffenen Vereinbarung iſt beſtimmt, daß die pen⸗ ſionierten Militärperſonen den Militärgemeinden beizuzählen ſind, welche an den Verfaſſungsrechten der Kirche keinen Teil haben. Der Berichterſtatter, Hofrat Dr. Behaghel, beantragt im Namen der Kommiſſion: „Die Ge⸗ neralſynode wolle hohem Oberkirchenrat zur Erwä⸗ gung anheimgeben, ob nicht ein Zuſatz zu den Feſt⸗ ſetzungen betreffend die Regelung der militärkirchlichen Verhältniſſe im Großherzogtum Baden zu Gunſten der Militärgemeinde angehörenden Militärperſonen im Offiziersrang außer Dienſt und zur Dispoſition vereinbart werden könnte, durch welchen denſelben die Teilnahme an dem kirchlichen Verfaſſungsleben ermöglicht werde“, ein Antrag, der nahezu ein⸗ ſtimmig angenommen wurde, da ein Gegenantrag auf Übergang zur Tagesordnung keine Unterſtütz⸗ ung erhielt. — Flehingen, 2. Okt. Der hieſige 85 jährige Bürger Nikolaus Frank und ſeine 80 Jahre alte Gemahlin Eliſabeth, geb. Kugler, feierten heute im engſten Familienkreiſe in aller Stille die „dia⸗ mantene Hochzeit“. Nachdem Kinder, Enkel und Urenkel dem Jubelpaar ihre Glückwünſche darge⸗ bracht, erſchien um 11 Uhr vormittags ganz un⸗ verhofft Herr Pfarrverweſer Scharnberger bei den Jubilaren und verlas ein vom großh. Bezirksamt demſelben heute übermitteltes Schreiben aus dem großh. Geh. Kabinet, wonach S. K. H. der Groß- herzog geruhte, dem Jubelpaar anläßlich ſeiner heutigen ſo ſeltenen Feier die goldene Medaille unter herzlichen Glückwünſchen zu verleihen. — Offenburg, 4. Okt. Bei der am 2. Okt. in Konſtanz ſtattgehabten Hauptverſammlung des badiſchen Sängerbundes, der z. Z. über 5000 Sänger zählt, wurden in den Haupkausſchuß ge⸗ wählt die Herren: Hauſer als Bundespräſident, Krug als Schriftführer, Betz aus Mannheim als Kaſſier, Landold und Ludwig aus Karlsruhe als Beiſitzende. Der dem Hauptausſchuß beigege⸗ bene Muſikausſchuß beſteht aus den Herren: Hof⸗ kapellmeiſter Ruzeck in Karlsruhe, den Muſikdi⸗ rektoren Iſenmann in Mannheim, Mohr in Pforzheim, Pfeiffer in Offenburg und Stadtor⸗ ganiſt und Seminarmuſiklehrer Gageur in Karls⸗ ruhe. a — Freiburg, 3. Okt. In dem geſtern in Konſtanz ſtattgefundenen Delegirtentag der bad. Bundesgeſangvereine wurde auf Wunſch und Antrag der hieſigen „Concordia“ beſchloſſen, daß das vierte bad. Bundes⸗Sängerfeſt 1884 in Freiburg abge⸗ halten werden ſoll. — Heidelberg, 5. Okt. Die Identität der Perſon, welche, wie wir vorgeſtern meldeten, Montag früh auf den Eiſenbahnſchienen zwiſchen Kirchheim und hier tot aufgefunden wurde, iſt jetzt feſtgeſtellt. Dieſelbe heißt Fr. Filſinger und wohnte zuletzt in Rohrbach. Man vermutet Selbſtent⸗ leibung. — Stockholm, 4. Okt. Der geſtrige Hof⸗ ball geſtalltete ſich zu emem glänzenden Feſte, an dem 2000 Eingeladene ſich beteiligten. Die Königin, ſtrahlend von Diamanten, war in blauen Sammt gekleidet, in welchem Königskronen eingewirkt waren. Die Kronprinzeſſin, geſchmückt mit einem reichen Diamantdiadem, trug ein weißes Kleid mit einer Schleppe von goldbordiertem Purpurſammt. Ihr blühend ſchönes Ausſehen erweckte allgemeine Be⸗ wunderung. Prinz Oskar eröffnete den Ball mit eineu Walzer. Der König tanzte die erſte Fran⸗ gaiſe der Kronprinzeſſin gegenüber. Der Kronprinz trat mit der Oberſt⸗Hofmeiſterin v. Holzing an. Das Mahl wurde um 11 Uhr im Reichsſaal, der im Schmucke koſtbarer Gobelins prangte, eingenom⸗ men. Der König brachte ein Hoch auf die Neuver⸗ mählten aus und gab den freudigen Gefühlen Aug, druck, die er und die Königin über das Gli ge jungen Paares empfänden; Stockholms Maleg möchten das Glück der Kronprinzeſſin ſtets beſchhheg, — Breslau, 5. Okt. Die Breslauer J tung meldet, daß in Schweidnitz heute fraß zig 7 Uhr eine bedeutende Gasentzündung ftallg funden. Die Gewölbe der Stadtſparkaſſe ſind ga lich zerſtört, das Theater arg beſchädigt. Die Fenſterſcheiben der gegenüberliegenden Häuſer ſind zertrümmert. Ein Kaſtellan erlitt ſchwere Vetleht ungen. — In Marſeille unternahm der kollkühg Aeronaut Bendet eine Luftfahrt, wobei er einen ii Nachen des Ballons angebundenen Eſel beſſieg Der Eſel und ſein Reiter flogen auf, der Wi aber trieb den Ballon aufs Meer hinaus, Hier verſank das arme Langohr im Salzwaſſer, de Aeronaut aber hielt ſich ſo lange ſchwimmend her Waſſer, bis ihn ein Boot herauszog. Die Bewohne von Marſeille waren entzückt von dem Wagnis un empfingen den Geretteten wie einen Helden. Weng ſich die Polizei nicht ins Mittel legt, wird Bene bald wieder einen ſolchen Eſelsſtreich aufführen. — (Ein zerſtreuter Bräutigam,) Ein in Sachſenhauſen ſehr bekannter Jagdliebhaber ber lobte ſich und ſetzte die Hochzeit auf einen morgeg der vorigen Woche feſt. Am Tage der Hochzeit marſchierte er ganz ſeelenvergnügt, die Flinte übe der Schulter, die Jadtaſche an der Seite, hinaus dem Walde zu. Unterwegs kam er an dem Hau ſeiner Braut vorbei, die ihn bemerkte und volles Verwunderung fragte, wo er denn jetzt noch hig wolle, in einer Stunde ſolle ja die Hochzeit ſein „Was, rief er ihr zu, beute ſchon? Der Tauſenz, da muß ich mich ja ſofort umziehen!“ Sprachs, eilte nach Hauſe und kam glücklicherweiſe noch zun rechten Zeit an. — In Chamounirx ſpricht man eben ſeh viel von einer recht merkwürdigen Beſteigung des Montblanc. Ein reicher Amerikaner, großer Berg⸗ fax, hatte viermal vergeblich verſucht, den Mont blanc zu beſteigen. Dies ärgerte ihn dermaßen, daß er beſchwur, tot oder lebend den Gipfel erreiche zu wollen. Kürzlich erkrankte er und ſtarb. Sei Teſtament, welches zu machen er noch Zeit fand. ſetzt ſeine 3 Neffen zu Erben ein, unter der Be dingung jedoch, daß ſie mit ſeinem Leichnam de Gipfel des Montblanc erreichen müſſen. Die Erbe ſollen bereist in Chamounix eingetroffen ſein und Vorbereitungen treffen, den letzten Wunſch ihrzz Oheims zu erfüllen. — In Ludwigshafen iſt ein bedeutender Kaf feediebſtahl aus dem Lagerhaus vorgekommen. Es wurden 7 Ballen mit ungefähr 12 Ztr. Gewich entfernt und in der Nacht noch in einen Nachbar ort gebracht, wo ſie bereits entdeckt wurden. öffnete dasſelbe, um zu ſehen, ob er nicht ſein Ge⸗ ſchäftslokal ſchon geöffnet habe, aber es war ver⸗ ſchloſſen. Es war unzweifelhaft, hier war ein Selbſtmord geſchehen. Eine fieberhafte Unruhe be⸗ mächtigte ſich ſeiner und er wollte eben hinauseilen, um das Einſchreiten der Behörde zu veranlaſſen, als er plötzlich inne hielt, um zu überlegen, ob dieſer Schritt auch ratſam ſei. Er durfte es nicht einmal, denn wenn er der Überbringer dieſer Nach- richt war, ſo konnte man ihn fragen, wie er zu der Kenntnis dieſes Ereigniſſes gelongt war, und das mußte vermieden werden, denn auf keinen Fall wollte er zugeben, daß dieſe ſchwere Schuld, wofür ſein Pflegevater 25 Jahre ſo ſchwer gebüßt, jetzt noch an die Offentlichkeit gezogen wurde. „Es iſt genug der Sühne!“ ſagte Walther, „Gott mag den letzten Richterſpruch ſprechen!“ Aber die qualvolle innere Unruhe wollte nicht von ihm weichen, das entſetzliche Ereignis folterte ihn unaufhörlich und dennoch war er verurteilt zu ſchweigen, um das Andenken ſeines Vaters zu ehren und denſelben nicht noch im Grabe beſchimpfen zu laſſeu. „O!“, ſagte Walther klagend, „warum mußte er auch dieſes unheilvolle Dokument hinter⸗ laſſen?“ und in heftiger Erregung fügte er hinzu: „Es hat jetzt ſeinen Zweck erfüllt. Das Schrift⸗ ſtück war für mich beſtimmt und ich habe es erhal⸗ ten. Es iſt genug des Unheils, das es angeſtiftet.“ Und der bald darauf genommene Vorſatz wurde zur That. Nach wenigen Augenblicken flammte ein hellloderndes Fener im Ofen empor, welches eben ſo ſchnell, wie es entſtauden, wieder erloſch und mit dieſen Flammen erſtarb die traurige Selbſtan⸗ klage des alten Brandt. Walther ſtand noch lange da und blickte träu⸗ meriſch in die verglimmende Aſche des ſchriftſtückes, als er plötzlich durch ein eigentümliches Pochen und Hämmern, das von unten zu ihm herauftönte, aus ſeinem Sinnen aufgeſchreckt wurde. Jetzt hörte er das Erbrechen der Thür und die Stimme des ihm wohlbekannten Revierlieutenants, welcher ſtaunend ausrief: „Ein Selbſtmörder!“ Jetzt vermochte ſich Walther nicht länger zu beherrſchen, er eilte hinab und blickte bald darauf in die gräßlich entſtellten Züge desjenigen, der ſich ſelbſt gerichtet. Er ſtand erſchüttert und abgewandt und hörte nur halb die Anordnungen des erſchie— nenen Arztes und der Behörden; was in dieſem Augenblick in Walther vorging, läßt ſich unſchwer erraten, er mochte wohl denken, daß den Mann eine ſchreckliche Strafe für ſeine große Sündenſchuld ereilt hatte. Da hörte Walther plötzlich eine ihm wohlbe⸗ kannte Stimme die Worte ausrufen: „Drenker iſt tot, ſagen Sie? es iſt nicht möglich!“ „Jawohl!“ antwortete Einer aus der die Leiche zahlreich um⸗ ſtehenden Menge, „hier können Sie ſich überzeugen, er hat ſich ſelbſt das Leben genommen!“ Die Stimme des Fragenden war Walther nur zu gut bekannt und er hätte ſie bis in alle Ewig⸗ keit nicht vergeffen können, dieſe Stimme, die ihm einſt das ſchneidenſte Weh ſeines Herzens verurſacht und die ihm faſt höhnend geſagt hatte, „meine Tochter wird ſich an demſelben Tage, wo ich mich wieder zu verehelichen gedenle, mit Meinhardt ver⸗ mählen!“ Mächtig drangen die Erinnerungen der letzten Zeit beim Hören dieſer Stimme auf Walther ein und ein tiefer Groll erfaßte ihn, als er dem in's Geſicht blickte, der nicht allein über ſeine Eltern ſo großes Elend gebracht, ſondern der auch ſein N bensglück und ſeine Hoffnungen jäh zertrümmer hatte. Walther hatte ſich umgewandt und ſeine Au gen begegneten den über den Verluſt ſeiner irdiſche Güter bleichen und angſtverzerrten Zügen Wern heims, der herbeigeeilt war, um die Entflohenen zu erjagen, ſtatt deſſen aber die Leiche eines Selbst mörders und — den Sohn des von ihm zur Ver zweiflung gebrachten Händel fand. Auch Wernheim hatte Walther bemerkt und er glaubte, daß dieſer hier ſei, um die Leiche un ihn anzuklagen vor den ebenſalls mit anweſenden Gerichtsperfonen, welche um die Bahre ſtanden und Wernheim wurde um ſo mehr von dieſer Anſſcht beſtärkt, als er den tiefgrollenden, haßerfüllten Blick ſah, welchen ihm Walther zuwarf. Wernheim ſenkte vor dieſem Blick unwillkr⸗ lich die Augen zur Erde, ihm wurde es jetzt zur Gewißheit, daß Walther um ſeine elende Tha wiſſen müſſe; im Geiſte fühlte er ſich ſchon bor dem Richter geführt, der ihm die Worte: „Du bft ein Betrüger und Fälſcher!“ in's Geſicht ſchleuderte, er ſah ſich verhöhnt, entehrt, gebrandmarkt! Aber nein, noch war er frei! noch war das vernichtende Wort: „Sie ſind verhaftet!“ nicht er⸗ folgt. Er wandte ſich um und wie von Futte der Hölle gepeitſcht, ergriff er ſein Heil in der Flucht 0 FFortſetzung folgt.) 1 — Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molin Ladenburg. i Mann! Fgeſuche as dem G. gald. Noch unte Muunhe 14501 1105 ung aus den. „Einkommen 0 (ats Verhältn eher gud d Alter ekt ud mit entſp. J hſigen Zuugn 5 machen dies lfelich bekann Aaburg, den 7. 4 W ent A. Hu — Aeannku Die Reb lite b 1 3414. Das 1 55 Johre alte t anſaſig gt bon mort Am ischt de en dagegen fin Aces borzubt Aachwaden, welch wagühgen ſind 1 Menden dn 7 duemeif Ibn Mntr A , Wir Au Verbot 5 Achend der n dedpoliz dacht Mannhei a, nit dem A dn dieset Vo UN 1 ds 1 1. 0 0 A Haft bis hin. abu, den 3 Lürgerm A. Hu — Anz 17 d aß ſſch 9. Neun bi Herr erde und Gba A vitrühte 1 Bertl 98 9 1 he der St 0 . erkaufen Ates in der ai Kran pie Tür