— Freiherr v. Göler und Pfarrer Specht ſprechen ſich gegen jede Anderung aus, ſo lange das Nachbarland Würtemberg fich nicht dazu verſtehe, die gleiche Beſtimmung zu treffen, worauf Landesgerichtsdirektor Kiefer entgegnet: man dürfe ſich in einer ſolchen Frage nicht von Würtemberg abhängig machen; zur Feier des Feſtes ſei der Tag am geeigneſten, welcher an den Anſchlag jener Theſen, aus dem der Pro⸗ teſtantismus entſtanden, erinnere“; in ähnlichem Sinne erklärt ſich auch Kirchenrat Dr. Schenkel. — Es wäre in der That eine an die Kirche unſeres Landes geſtellte ſonderbare Zumutung, in eine Ver⸗ bindung mit den übrigen deutſchen Landeskirchen nicht einzutreten, nur um den würtembergiſchen Partikularismus in dieſer Beziehung fördern zu helfen. F Ladenburg, 4. Okt. Wenn auch die herbſtliche Ernte noch nicht vollſtändig beendet iſt, ſo läßt ſich doch jetzt ſchon mit Befriedigung be⸗ haupten, daß im Allgemeinen das Jahr nicht zu en ſchlechten gehört, trotz der anhaltenden ſommer⸗ ichen Dürre und der dadurch geförderten Mäuſe⸗ 5 ermehrung. In den meiſten Gegenden unſeres 5 Landes iſt die Obſternte wieder Erwarten günſtig usgefallen, ſo daß auch nach dieſer Seite hin ſo⸗ wohl durch den Verkauf, als auch durch Moſten ind ſonſtige eigene Verwendung den Beſitzern von Obſtpflanzungen erhebliche Vorteile zu Teil wurden. Beſonders erfreulich dürfte noch die in den Wein⸗ ergen zu erwartende Traubenleſe werden. Hoffen wir wieder einmal eines guten Tröpfchens edlen Rebenſaftes, wie ihn der Schöpfer zur Wiederher⸗ ellung geſunkener Kräfte ſo gütig ſpendet, teil⸗ aftig werden. — In Bezug auf die (an mehreren Orten eingetretenen) Hagelſchäden und berſchwem⸗ mungen kann unſere Gegend dankbarſt bekennen, ſo ut davon gekommen zu ſein und werden dies be⸗ onders die Tabakpflanzer zu ſchätzen wiſſen. Trotz es anhaltend trocknen Sommers hat ſich der Tabak n unſerer Gegend ſo vollkommen und reichlich ent⸗ wickelt, daß es vielen an Raum fehlte, ihn ordent⸗ ich unter Dach zu bringen. Hoffen wir, daß der aure Fleiß des Landmanns, den er bei dieſem Produkte anwenden muß, auch durch günſtige Ver⸗ aufspreiſe belohnt werden. — Schriesheim, 4. Okt. Der Tranben⸗ erbſt wird, wenn nicht unvorhergeſehene Umſtände intreſen, anfangs nächſter Woche beginnen. Der⸗ elbe verſpricht in Qualität wie Quantität zur Zu⸗ riedenheit der Rebenbeſitzer auszufallen. — Heidelberg, 3. Okt. Heute früh fand man einen etwa 37 Jahre alten Mann auf den Eiſenbahnſchienen zwiſchen Kirchheim und Heidelberg ot liegen. Das rechte Bein war über den Knöcheln bgefahren, das andere ſtark gequetſcht, das Geſicht mit Blut überlaufen. Der Verunglückte der braune Kleider und eine ſchwarzſeidene Mütze trug, wurde bei dem überſchreiten des Geleiſes während der Nacht don einem der von Heidelberg nach Karls⸗ ruhe abgehenden Züge getötet. Über die Perſönlich⸗ keit des Mannes iſt man bis zur Stunde vollſtän⸗ dig im Unklaren. — Karlsruhe, 30. Sept. Die zahlreichen Gegner des Impfzwanges wird es intereſſieren, zu erfahren, daß vom 9. bis 12. Oktober d. J. zu Köln im Fränkiſchen Hof der zwlſchenvolkliche Kon⸗ greß der Impfgegner und Impfzwanggegner tagen wird. Unter den Namen des einladenden Aus⸗ ſchuſſes finden ſich die vieler Arzte, Reichstagsmit⸗ glieder und ſonſtiger angeſehenen Perſönlichkeiten. — Bruchſal, 29. Sept. Laut Beſchluß des Stadtrats beginnt der Burgunderherbſt morgen und der allgemeine Herbſt nächſten Donnerstag den 6. Oktober. — Eppingen, 28. Sept. In hieſiger Ge⸗ meinde wurden in 15 Tagen 158,648 getötete Mäuſe abgeliefert und dafür die beträchtliche Summe von 1269 Mk. 14 Pfg. aus der Gemeindekaſſe bezahlt. — Lahr, 1. Okt. Als Merkwürdigkeit wurde uns heute aus hieſigen Reben ein Bogen gebracht, mit einer Anzahl ſogenannter Ruländer Weintrauben behangen, worunter merkmürdigerweiſe auch eine ge⸗ ſunde blaue Traube ſich befindet. Ein derartiges Spiel der Natur dürfte ſelten vorkommen. — Vom Rhein. Am verfloſſenen Sonn⸗ tage wurde in Eckenhagen bei Waldbroel Kriegerfeſt gefeiert, das leider einen ſchrecklichen, blutigen Aus⸗ finden ſollte. Man fand nämlich am Montag morgen in der Frühe, ungefähr eine halbe Stunde vom Dorfe, die Leiche eines jungen Mannes, der der einzige Sohn ſeiner Mutter, einer Witwe war. Derſelbe war in wahrhaft tieriſcher Weiſe abge⸗ ſchlachtet worden, denn zunächſt hatten, wie die Leichenſchau ergab, der oder die Mörder denſelben mit einem Schlage vor den Kopf zu Boden geſtreckt und darauf ihm mit einem Dolchmeſſer, welches man am Orte dieſer Schauderthat fand, die Bruſt durchbohrt. Mehrere Stunden muß das arme Opfer noch gelebt haben, was man aus dem Zuſtande der Leiche erſehen konnte. Die Nägel hatte in dem Todeskampfe der arme Menſch ſich faſt von den Fingern gekratzt, Gras hatte er in die Wunde ge⸗ ſtopft, um den Blutverluſt zu verhindern. Über den oder die Thäter weiß man bis jetzt noch nichts Genaueres. Vermutlich iſt Eiferſucht das Motiv dieſes grauſamen Meuchelmordes. Der Gemordete hatte eben ein Mädchen vom Balle nach Hauſe be⸗ gleitet und wurde nicht weit vom Hauſe desſelben überfallen und niedergemetzelt. — Auf der Zeche Mont-Cenis bei Herne, verunglückte ein Bergarbeiter dadurch, daß er den Bremsberg hinabſtürzte. Der Unglückliche, verhei⸗ ratet und Vater von drei noch unerzogenen Kindern blieb auf der Stelle tot. ö Paris, 26. Sept. Die Weinleſe ig ſüdlichen Frankreich iſt beendigt; die dortigen Weine ſind, beſonders in Narbonnais, vorzüglich, desgleſchen in der Gironde, wo eine ganz ausgezeichnete Qug⸗ lität erzielt wurde; leider erreicht die Quantiſcht kaum ein Viertel eines guten Herbſtes. Nördlich an der Lore iſt itberfluß an Trauben, aber dieſe bedürfen noch ſehr des guten Wetters. 5 — Konſtantinopel, 2. Okt. In der Gegend von Tſchangri (Erzerum) hat ein Erdbeben ſtattgefunden; mehrere Häuſer und Mingrets ſind eingeſtürzt, 12 Perſonen ſind dabei verunglückt. — Hecker-Denkmal. am 4. Sept. die feierliche Enthüllung des Hecker⸗ Denkmals ſtatt. f Berichtigung. In Nr. 79. Artikel „Zur Generalſynode det ev. Landeskirche“ 3. Spalte ſoll es ſtatt zu „nahen⸗ den“ zu „machenden“ Vorlagen und auf der 4. Spalte ſtatt „Verabſchiedung“ „Verbeſcheid⸗ ung“ heißen. f Handels ⸗Nachrichten. * Mannheim, den 3. Oktober. (Produ; tenbörſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe. (Per 100 Kilo. Preiſe in Mark.) Weizen, pfälzer 26. — bis 26.25. ruſſiſcher 26.25 bis 26.50 Amerikaniſcher 27.— bis 27.25 Spring 26. — bis 26.50. Californiſcher 26.50 bis —.—. Roggen, pfälzer 21.— bis —.—. xuſſiſcher —.— bis —.—. Franzöͤſſiſcher 21.— bis 21.25 Gerſte hieſiger Geg.20.— bis —.—. pfälzer 20.— bis 20.50 neuer Hafer bad. 16.—. bis 16.25. württemb. Alp 16.50. bis 16.75. Württemberger neuer Hafer —.—. bis —.—., fuſſiſcher —.— bis .—. Mais amerikan. mixt. 15.50 bis 16.—. Bohnen 27.— bis 28.—. Linſen —.— bis —.— Wicken 20.— bis —.—. Kernen 25.— bis 25.50. Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 28.50 bis 29. —. ungar. 28.50 bis 29.— Kleeſamen, deutſcher 1. Sorte —. —. bis —.—. 2. Sorte —.— bis — —. Provencer —.—. bis —. —. neuer Pfälzer Luzerne —.— bis —.—. Leinöl in Parthien 61.— bis —.—. Faß⸗ weiſe 63. — bis —.—. Rüböl in Parthien 64.— bis —.—. Faßweiſe 65.— bis —.—. Petroleum in Wagenladungen 27.— bis —.—. Faßweiſe 27.50 bis —.—. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack, Brutto für Netto. 1 Nr. 3. 32.50 Nr. O. Nr. 1. 41 87 Nr. 2. 34.— uns bei Ihnen anſtellen wird, können Sie dieſen Brief zu leſen geben, damit er weiß, woran erſt ſſt. Meinhardt.“ Mit einem Wutſchrei ſchleuderte Drenker den Brief ſamt dem Dokument auf die Seite. Er atte nicht erſt nötig, auch das andere Schriftſtück urchzuleſen, er konnte deſſen Inhalt erraten. „Hätte ich gewußt,“ ſagte er, „daß Lina mit die⸗ em Schuft von Meinhardt noch Verbindungen ge⸗ abt, ich hätte Wernheim warnen können, ſo aber iſt für ihn nichts mehr zu retten. Aber auch für mich gibt es keine Rettung mehr“, fügte er lispelnd inzu, „ſondern nur noch die Loſung: Entweder en Tod oder das Zuchthaus!“ „Das Zuchthaus!“ murmelte er immer wieder bor ſich hin, und wie in der Eingebung eines plötz⸗ lichen Entſchluſſes ſprang er auf und ſagte: „Nein, ich werde dem Staat die Koſten erſparen, die er ſich auferlegen würde, wenn er mich im Zuchthauſe ernähren müßte!“ Und mit einer Kaltblütigkeit, als wenn es ſich um dem Abſchluß ſeiner Bücher, handelte, ſagte er: „Jetzt werde ich mit dem Leben abſchließen, ich habe genug gelebt. Ha, wie ſie ſtaunen und die Hände über den Kopf zuſammen⸗ ſchlagen werden, wenn ſie hören, Drenker hat ſich um's Leben gebracht!“ Sein erſter Blick fiel auf das Dokument; „doch was thue ich damit?“ ich werde dem jungen Brandt ſein Eigentum zurück⸗ geben, damit der Thor auch etwas aus dem Leben ſeiner Eltern weiß, oder ſollte ihm Brandt nichts davon geſchrieben haben? O doch“, ſagte er nach ö ö ö einer Weile, nachdem er das Dokument flüchtig durchgeleſen hatte. „Recht intereſſant iſt es abge⸗ faßt, dieſes Schriftſtück, wird den Jungen ſehr freuen es wieder zu erhalten. Brandt hat es ge⸗ ſchrieben, und ich werde es ihm überreichen. Viel⸗ leicht habe ich dann auch eine Berechtigung auf einen milden Richterſpruch. — Ha, ha! dieſe Dumm⸗ köpfe“, ſagte er höhniſch, „vollführen ein Leben in dulei jubilo und verbringen die letzten Stunden in Sack und Aſche, weil ſie den ewigen Richter fürchten! Wenn es überhaupt einen Gott gibt, wie kann dieſer ſo viel Unrecht geſchehen laſſen, um ſpäter ſeine Luſt am Strafen zu haben?“ Solche und in vielen andern Dingen ähnliche Lebensanſchauungen hatte Drenker. Er war ein faſt entmenſchter Verbrecher, dem der Glaube an Gott und die Religion unbekannte Begriffe waren; und dennoch hatte er ſein ganzes Leben hindurch vor andern Leuten die Tugenden der Frömmigkeit zu heucheln gewußt. HS ortſetzung folgt.) Die „Hamburger Nachrichten“ ſchreibt in Nr. 183 vom 4. Auguſt 1881: Rußland wird von den deutſchen Fabrikan⸗ ten neuererſeits ins Auge gefaßt und unſer Han⸗ delsverkehr dorthin hätte bereits eine viel bedeuten- dere Ausdehnung genommen, wenn die ruſſiſche Regierung dem Fortſchritte dieſes Verkehrs mehr die Hand bieten würde. Trotz vielfacher Erſchwer— ung des Verkehrs hat der Abſatz deutſcher Waren in den letzten 10 Jahren einen großartigen Auf⸗ ſchwung genommen. Nicht nur die deutſche Groß⸗ induſtrie, die Fabriken landwirtſchaftlicher und an⸗ derer Maſchinen, ſondern auch vielen Handelsbranchen wie deutſche Kurzwaren und Galantrie, Parfümerie, Bijouterie und viele andere Branchen haben es ver⸗ ſtanden, ſich ein Abſatzgebiet in Rußland, wenn auch im anfänglichen Kampf mit Schwierigkeiten mancher Art, zu erobern. Einen nicht unweſent⸗ lichen Hebel zur Erreichung dieſes Zieles bot die ruſſiſche Zeitungspreſſe, hat das Angebot deutſcher Waren durch die ruſſiſchen Blätter in Form der Annonce einen weſentlichen Aufſchwung genommen. Daraufhin hat nun die bekannke Annouten⸗Expedition Apolf Steiner in Hamburg die Vermittlung von Inſertionen nach Rußland zu einem Spezialzweig erhoben. Es liegt ein von der Annoneen⸗Expedion von Adolf Steiner ſehr ausführliches, anſprechend ansgeſtattetes Zei⸗ tungsverzeichnis nebſt Inſertionstarif ſämtlicher Blätter Rußlands, ſorgfältig zuſammengeſtellt, vor, welches die Namen aller in Rußland erſcheinenden politiſchen Fachzeitſchriften enthält. Dieſem Kata⸗ loge zufolge erſcheinen in Nord⸗-Rußland: 250, in Süd⸗Rußland: 61, in Kaukaſien: 23, in den Oſt⸗ ſeeprovinzen: 40, in Polen: 68, in Finnland: 17, in Sibirien: 10 Blätter, zuſammen alſo 469 Blätter. Der Katalog enthält auch eine Karte des ruſſiſchen Reiches mit genauer Punktierung der Orte, wo Zeitungen erſcheinen. Bei den ein⸗ zelnen Blättern iſt ferner genau bemerkt, wie aft dieſelben erſcheinen und wie der Inſertionspreis iſt. Bei den Fachjournalen iſt das bezügliche Fach an⸗ gegeben. — Außer den ruſſiſchen Titeln der Blätter in lateiniſchen Buchſtaben ſind dieſelben auch in ruſſiſchen Typen aufgeführt, ſo daß dieſer Katalgg nicht allein im Auslande, ſondern guch für Ruß land ſelbſt als ein von allen Kreiſen verwendbaxer zu betrachten iſt, Redaktion, Druck und Verlag von Zucherer & Moll Ladenburg. J In Cincinati fand In den letzten fünf Jahren att t ſel, wach, i Shuldig dane zu gew unbung, den 3 de gemeinde Stur Neannt Dun Schu 1 chen uns undnung Gt um 1. O . 56 Seite n, Töten hen Singbe , Lerchen, eum, der S d ſonſt , welche U U betden; en dihimgen j A Wien Vögel Läntut a A n berka Wm Hir pri 50 li- Jahr- ur- 100 Quant W lift, er dit diesjä 0 Jah