. Pfarrers Specht von Ipringen berühren, welcher das ſchon oft beſprochene Thema „die Gleichberech⸗ tigung der verſchiedenen Richtungen in der Kirche“ zur Sprache zu bringen ſich gedrungen fühlte und durch Leugnung derſelben von vorneherein den Fehde⸗ handſchuh hinwarf; dieſer wurde ſofort von Land⸗ gerichtsdirektor Kiefer aufgenommen, welcher ſich der Gleichberechtigung waren annahm und Specht die wohlverdiente Abfertigung zu Teil werden ließ. Bei der Wahl des Vizepräſidenten, welche nun rfolgte, erhielt Herr Prälat Doll 33, Herr Mili⸗ äroberpfarrer Schmidt 20 Stimmen. Nachdem noch die Sekretäre gewählt waren, übergab der Präſident des Oberkirchenrats folgende Vorlagen: 1. Einen Geſetzentwurf, die Verwaltung des Pfründevermögens betr. 2. Die Reviſion der badiſchen Perikopen und ein Lektionarium betr. Den Entwurf eines Geſangbuchs für die ev. prot. Kirche des Großherzogtums Baden betr. Die Bildung einer ev. Kirchengemeinde in Donaueſchingen — Allmendshofen betr. Die Feier eines gemeinſamen Reformations⸗ feſtes in den evangeliſchen deutſchen Landes⸗ kirchen betr. 6. Die Einkommensvberhältniſſe der evang. prot. Pfarrer betr. 7. Die Verfaſſung der vereinigten evang. prot. Kirchen des Großherzogtums Baden betr. 8. Die allgemeinen kirchlichen Ausgaben und deren Deckungsmittel betr. 9. Vorlage, das Kirchenvermögen betr. 10. Entwurf eines Leitfadens für den evang. Religionsunterricht in den Schulen. Bericht des evang. Oberkirchenrats an die SGeneralſynode nach § 113, Abſatz I. der Kirchenverfaſſung. Dieſer Bericht hat ſich über Alles, was uf kirchlichem Gebiete ſeit der letzten Gene⸗ ralſynode Wichtiges vorgekommen iſt, zu ver⸗ breiten, unter Anſchluß der Protokolle der Diözeſanſynoden und der Verabſchiedung derſelben. Vor Schluß der Sitzung wurde vom Präſi⸗ enten Bluntſchli die Abſendung einer Abordnung on Synodalmitgliedern an Se. Königl. Hoheit en Großherzog angeregt, um auch von dieſer Ver⸗ ammlung die Glückwünſche zu dem bei Fürſt und Volk in unauslöſchlichem Andenken ſtehenden, jüngſt efeierten erhebenden Feſte darzubringen. Um 4 Uhr desſelben Tages wurden die Ver⸗ handlungen fortgeſetzt und zur Bildung der ver⸗ chiedenen Kommiſſionen geſchritten. Nächſte Plenar⸗ ſitzung findet Samstag den 1. Oktober ſtatt. — Ladenburg, 30. Sept. Bei der be⸗ vorſtehenden Wiedereröffnung des Unterrichtskurſes an der hieſigen landw. Kreiswinterſchule wollen wir „„ — nicht verſäumen, die Landwirte von hier und der Umgegend auf die Vorkeile dieſer Anſtalt für deren Söhne aufmerkſam zu machen. Unter der aner⸗ kannt trefflichen Leitung des raſtlos thätjgen Vor⸗ ſtandes Herrn Landwirtſchaftslehrer Schmezer erfüllt der wenn auch nur halbjährige Unterrichtskurs ſeine Aufgabe vollſtändig, wie dies der Anſtalt überhaupt ſeit ihrem Beſtehen zum Ruhme nachgeſagt werden kann. Nicht allein erwerben ſich die Schüler, ſo⸗ fern guter Wille und Fleiß das ihrige Beitragen, die unentbehrlichſten Kenntniſſe einer rationellen und fortgeſchrittenen Landwirtſchaft, ſondern ſie werden auch nebenbei in den faſt ebenſo wichtigen Neben⸗ fächern, als Rechnen, Aufſatz, Geometrie, Zeichnen, Schönſchreiben ꝛc. und ſchließlich in der Thierheil⸗ kunde gründlich unterrichtet. Wenn man erwägt, daß die dafür zu verwendenden Koſten in keinem Vergleich zu den hier gebotenen Vorteilen nützlicher Bildung ſtehen, ſo ſollte die Beteiligung von Seifen der Landwirte eine rege ſein und man kann auch bei der jährlichen Zunahme der Schülerzahl dies lobend anerkennen. Dieſe Zeilen wollen nun be⸗ zwecken, die Eltern, welche in der Lage ſind, ihren Söhnen eine weitere Bildung in dem landwirtſchaft⸗ lichen Fache angedeihnn zu laſſen, jetzt ſchon auf den bald beginnenden Unterichtskurs aufmerkſam zu machen und ſich desholb rechtzeitig zu enſchließen, da ein berſpätetes Eintreten von Schülern leicht von Nachteilen begleitet iſt. Auch denjenigen Schülern, welche nicht die Abſicht haben, ſich ſpäter der Landwirtſchaft zu widmen, kann die beſagte Schule nur nützen, da die darin erworbenen Kennt⸗ niſſe zu Allem nützlich ſind und haben auch ſchon derartige Schüler bisher die Anſtalt beſucht. Sehr zu empfehlen iſt ein zweijährer Beſuch der Schule, wo dann das früher Erworbene wieder⸗ holt und befeſtigt und teilweiſe in mehreren Fächern erweiterter Unterricht erteilt wird. Wir glauben, dieſe kurze Erörterung möge genügen, um eine Anſtalt zu empfehlen, die für den Kreis, der ſie ſo freigebig unterſtützt, ſo wohl⸗ thätig zu wirken berufen iſt. — Auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe geriet am Morgen des 29. Sept. der in dem um 8 Uhr 16 Min. von Heidelberg in Darmſtadt ein⸗ treffenden Zuge befindliche Poſtwagen auf der Strecke zwiſchen Bickenbach⸗Eberſtadt in Brand und mußte auf letzter Station ausrangiert werden. Man hört, daß die Poſtbeamten ſich nur mit Mühe retten konnten; ob von der Ladung etwas geborgen wurde, iſt bis jetzt nicht bekannt geworden. Der Wagen ſelbſt ſoll faſt vollſtändig zerſtört ſein und vermutet man, daß der Brand durch Exploſion von Feuer⸗ werkskörpern, die aller Vorſchrift zuwieder unter falſcher Deklaration ſich im Wagen befunden haben mochten, entſtanden ſei. Die Unterſuchung wird hoffentlich bald Licht in die Sache bringen. — Donaueſchingen, 26. Sept. Der Oberkellner im Schützen dahier hatte heute das Un⸗ glück, den Koch, mit dem er ſehr befreundet war, aus Unvoſichtigkeit mit einem Revolver mitken durch die Bruſt zu ſchießen, ſo daß der Unglückliche ſo⸗ fort tot zuſammenbrach. Der Verſtorbene iſt aus der Schweiz gebürtig, wo er eine Frau und zwei Kinder hinterläßt. — Wertheim, 26. Heute mittag ereignete ſich hier ein großes Unglück. Metzger Bergmann wollte mit einem Hundefuhrwerk nach Reichholzheim fahren und nahm unbegreiflicher Weiſe ſeinen 10 jährigen Knaben noch mit. Stadt jagde der Hund, der zum erſtenmale einge⸗ ſpannt war, der Tauber zu und ſprang, ohne daß der Lenker des Fuhrwerks es hindern konnte, in die an jenem Orte geſtaute Tauber, wo Vater und Sohn den Tod fanden. Frau und 5 Kinder unter 10 Jahren. — Moskau, 28. Sept. Der ganze Kauf⸗ hof, mit Ausnahme einzelner Buden, iſt niederge⸗ brannt. Die Verluſte ſind enorm Der Brand⸗ ſchaden im Kaufhauſe wird auf 2½ Mill. Rubel geſchätzt. Alles iſt verſichert. ö 5 — Waſhington, 23. Sept. Über die letzten Augenblicke Garfield's wird folgendes berichtet Zehn Minuten vor zehn rief der Kranke plötzlich? Welch ein Schmerz; könnt Ihr nichts für, mich thun? O Swaine (dies der Name des Freundes, der neben ihm ſaß). Noch ehe dieſer einen Licht⸗ ſtrahl auf das Krankenlager fallen laſſen konnte, war der Präſident ſchon bewußtlos. Dr. Bliß, welcher ſofort erſchien, fühlte, daß der Puls ſtill Man flößte Brandy ein, rief nach Ammo⸗ niak und Senf, doch waren dieſe im Hauſe nicht ſtand. zu haben, ſo daß ſofort ein reitender Bote ausge⸗ ſandt wurde, das Gewünſchte zu holen. Mrs. Garfteld wurde gerufen, ſie nahm neben dem Lager den Platz, ſprach kein Wort und langſam liefen ihr die Thränen über die Wangen; von Zeit zu Zeit ſtrich ſie mechaniſch über den Arm ihres Ge⸗ mahls. An der anderen Seite des Bettes ſaß die kleine Molie, Garfield's Töchterchen, und weinte bitterlich, ſie hatte bis dahin ihre Thränen unfer⸗ drückt, weil ſie den Papa zu ſtören fürchtete. Noch ehe der Bote mit den Stärkungsmitteln zurück war und nachdem fich alle Anweſenden auf kaum eine halbe Stunde entfernt hatten, hauchte der Sterbende durchaus ſchmerzlos ſeinen letzten Athem aus. — Czernowitz, 27. Sept. Anläßlich des Ausbruches der Rinderpeſt in Rußland iſt die Grenze bei Nowoſtelicza für Eintrieb von Rindvieh geſperrt worden. Auch bei Podowoloczyska iſt man der Grenzſperre gewärtig. — Petersburg, 23. Sept. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch fiel in der Umgebung von Petersburg der erſte Schnee. i zurückgewichen. Es beſtätigte ſich auch hier das Sprichwort: „Es iſt nicht alles Gold, was glänzt“. Er lebte ſchon ſeit vielen Jahren als Witwer und er hatte bereits zu Lebzeiten ſeiner Frau, noch mehr aber nach dem Tode derſelben ein ſo luxuriöſes Leben geführt, daß die Einkünfte ſeines Geſchäfts unmöglich ſeinen Bedarf decken konnten. Kein Wunder, wenn ſeine Tochter in denſelben Fußſtapfen wandelte. Drenker hatte ſich in den letzten Monaten mehr und mehr von dem geſellſchaftlichen Leben ern gehalten, denn die vielen öffentlichen und ge⸗ eimen Luſtbarkeiten, ſowie die vielen heimlichen Spielhöllen hatten koloſſale Opfer geſordert und iele ihm anvertraute Kapitalien, wie Mündelgelder und dergleichen waren von dem Strom ſeiner Ver⸗ ſchwendungsſucht mit fortgeriſſen. Das glänzende Gebäude mußte binnen kurzem über ihm zuſammen⸗ brechen und tiefe Falten der Sorgen hatten ſich auf ſeiner Stirn gelagert. In der letzten Zeit hatte er deshalb etwas eingeſchränkter gelebt und er hatte ſich ſogar ent⸗ ſchloſſen, ein fein möbliertes Zimmer von ſeinen vielen Räumlichkeiten abzutreten, welches ein junger Mann nun ſeit beinahe einem Monat bewohnte. Sein Mieter war ein ſtiller ruhiger Mann, der vom Lande in die Stadt gezogen war, um ein ihm vom Staat anvertrautes Amt zu verſehen. Aber er war in dieſe Stellung immer noch nicht difinitiv eingetreten, weil er noch unter dem Eindrucke einer erſt vor kurzem überſtandenen ſchweren Krankheit zu leiden hatte. Drenker ſah ſeinen Mieter nur ſelten und nur bei ſeinem Einzuge hatte er einige Worte mit dieſem gewechſelt, weil er gefliſſentlich jede Annährung ſeiner Nachbarn zu vermeiden ſchien. Der geneigte Leſer wird bereits ahnen, wer derjenige iſt, welcher ſich bei Drenker eingemietet hatte. Es war Walther, der, als er nach Breslau gekommen, ſich nach einer paſſenden Wohnung um⸗ geſehen und ganz zufällig in das Haus Drenkers geraten war. f Walther ahnte nicht im Mindeſten, in welchen Beziehungen ſein Vermieter zu Wernheim geſtanden und noch ſtand, hätte dieſer den Namen Löhr ge⸗ führt, ſo würde ehr vielleicht eher daran gedacht und es vermieden haben, dort hinzuziehen. Dagegen wußte Drenker ſehr genau, wer ſein Mieter war, da ihm derſelbe behufs Anmeldung bei der Polizei hatte Namen und Geburtsort an⸗ geben müſſen. Drenker hatte auch zu öfteren Malen verſucht, ein Geſpräch mit ſeinem Mieter anzu⸗ knüpfen, dem Walther jedoch ſtets heroiſch auszu⸗ weichen wußte, Er war nach den ihm wiederfahrenen Ent⸗ täuſchungen faſt menſchenſcheu geworden und ſprach mit ſeiner nächſten Umgebung nur das Allernot⸗ wendigſte. Faſt an jedem Tag, wenn er von ſei⸗ nem Bureau zurückkehrte, verſchloß er ſich faſt ängſt⸗ lich hinter ſeinen Büchern und den Zeitungen, welche ihm gebracht waren und erſt dann kam wieder et⸗ was Leben in ihm, als er eines Tages, vertieft im Leſen der „Breslauer Morgenzeitung“, mit großen Lettern den Verkauf des Wernheim'ſchen Gutes angekündigt fand. Er ſprang wie elektriſtert auf und ſchnell war der Entſchluß in ihm gereift, dieſes Gut an ſich zu bringen. Er that es ge⸗ wiſſermaßen aus Trotz gegen Wernheim, der ihn ſo zu ſagen von dort vertrieben hatte und bald da⸗ rauf war er zu einem Notar geeilt, der für ihn e,, Auch Drenker wußte von dem Gutsverkauf, denn Lina hatte ihm Alles geſchrieben, auch die ſonſtigen Vorfälle, die ſich dort abgeſpielt, hatte er aus den Briefen ſeiner Tochter erfahren. Daß aber Walther ſo reich war, dieſes Gut ſelbſt kaufen zu können, ahnte Drenker nicht. Und als letzterer eben, wie wir zu Anfang dieſes Abſchnitts gehört haben, vor die Thür ſeines Geſchäfts getreten war, kehrte Walther gerade don einem Ausgang zurück. Walther ſchien heute in eine etwas freudig erregte Stimmung zu ſein, denn die bisher bleiche Farbe ſeiner Wangen hatte ſich in ein leichtes Rot verwandelt und er ſchien ſogar aufgelegter und ge⸗ ſprächiger als je, denn als Drenkers anſichtig wurde, trat er gleich zu dieſem heran und ſagte: „Ich wollte eben zu Ihnen kommen, Herr Drenker, um den Mietzins für das laufenden Vierteljahr zu enk⸗ richten!“ „Damit hat es keine Eile, Herr Brandt“ entgegnete Drenker. g „O doch, denn ich beabſichtige, ſchon über⸗ morgen abzureiſen und mindeſtens vierzehn Tage fern zu bleiben; und damit Sie mein Logis gicht einem anderen vermieten, will ich die Angelegenheit gern borher regeln.“ 5 „Das hatten Sie nicht zu befürchten, ich hege kein Mißtrauen gegen Sie; aber darf man den Grund 1 055 Reiſe nicht erfahren?“ i ur 1 (Fortſetzung folgt.) 11 c Verlag von Wucherer & Ladenburg. Gleich außerhalb der Bergmann hinterläßt eine agen Singvögel nichen Singv 9 112 Lerchen, 6 der Schw ſonſt ke gag, welche nic ul werden; endlie Imichtungen jeder i dieser Vögel. ede, Leimruthen fe u. ver im zu machen, mi gunderhandlunger i krengſtens beſtr Maburg, den 29. „Bürgermeiſte A. Hube acker-Ver! 9 benſ. Amtsdiene J bon hier, läßt a ig den 3. Ok Morgens 9 Hiſthaus z. Schr hugen Aecker in! n b ööhrigen Zeitb Wäbutg, 26. Sep Aus Auftr M. Weym — — zuch Vermitt ſuatthahauſes in s No. en ibeſcholtene un n jtdezeit St. n atelten. A lens geworder n in Haufe gute und feen Stelle geft ait wird Zentner Jalob G. Lo — — — u mir ſind ein ehpugeben. J Zu ver en Wohnung ir 0 1 Zimmer Kheichradteilung 3 —— A pern Au Wohnung in n 1 Zimmer, kal, ſoglei Nickolan —— Prin Boh. Fuhre Auhr-ur un Kar-Au dem Quantur Ju geliefert, emp 2