Verſchiedenes. * Ladenburg, 23. Sept. Das zur Feier der ſilbernen Hochzeit des Großherzogs und der Großherzogin von Baden, ſowie der Vermählung der Prinzeſſin Viktorſa mit dem Kronprinzen von Schweden am 20. d. M. veranſtaltete Banket war ſehr zahlreich beſucht und war der Abend für alle Anweſenden in jeder Weiſe ein genußreicher. Durch herzliche Anſprachen der verſchiedenen Feſtredner, ſowie mehrerer gutgewählter Geſangs⸗Vorträge des hieſigen Geſangvereins, wie die mit allgemeinem Beifall von Herrn Hofopernſänger Becker vorgetragenen Piecen, wurde das Banket zu einer würdigen Feier erhoben. Mit wahrer Begeiſterung wurde das für dieſen Abend gewählte Feſtlied von ſämtlichen Anweſenden geſungen und dem von Herrn Stadtpfarrer Kurzenberger verfaßte 4. Vers durch Wiederholung desſelben die vollſte Anerkennung gezollt. Karlsruhe, 22. Sept. Der Feſtzug iſt bei Kaſſerwetter glänzend verlaufen. Das Defils dauerte eine Stunde; zirka 6000 Perſonen nahmen Teil. Der ganze Hof war auf dem Schloßbalkon. Im Ganzen mögen 100,000 Beſucher zugegen ſein. — Offenburg, 20. Sept. Die Feſtlich⸗ keiten in Karlsruhe haben eine Fülle von Sehens⸗ wertem und Lehrreichem hervorgerufen und, könnte man teilweiſe ſagen, hervorgezaubert, ſo daß das Einzelne zu kurz kommt und man mehr ein Nach⸗ einander als ein Nebeneinander wünſchen möchte. Nicht den letzten Platz nimmt die Ausſtellung der Landwirtſchaft und des Gartenbaus in der neben der Feſthalle aufgeſtellten großen Halle ein. Nicht leicht wird wieder eine ſo reichhaltige, ſo wohlge⸗ ordnete Sammlung aller Bodenprodukte unſeres Landes mit ſeinen großen Verſchiedenheiten nach Meereshöhe, Lage und Boden zuſammenkommen als die zu Ehren des Doppelfeſtes im Großherzoglichen Hauſe im Jahre 1881 veranſtaltete. 6000 Num⸗ mern Obſt ohne die Trauben, gegen 1500 Muſter von Kartoffeln, eine Ausſtellung der Tabake aller Tabakbau treibenden Bezirke in den verſchiedenen zur Zeit möglichen Stadien der Trocknung, die ſchöne Getreideausſtellung von Vereinen, größeren Gütern und einzeln Landwirten, die reichhaltigen Sammlungen aller im Lande vorkommenden Hack⸗ früchte, Futterpflanzen und Produkte des ländlichen Gartenbaues, die, wenn auch kleine, doch nicht un⸗ intereſſante Hanf⸗ und Flachsausſtellung, die man⸗ chen Beſuchern kaum aus den Zeitungen bekannte Kultur der Korbweiden, wie auch die in den ver⸗ ſchiedenen Landesgegenden betriebene Erzeugung von Flechtſtroh und die ſtufenweiſe Weiterverarbeitung desſelben zu den feinſten Geflechten, die hochin⸗ tereſſante Ausſtellung von Prof. Blankenhorn über die Rebkrankheiten und die der Samenprüfungsan⸗ ſtalt von Prof. Dr. Juſt — dies alles, im Rahmen des grünen Schmucks der Gartenbauausſtellung oder dieſelbe mit ihren ſtattlichen munter plätſchernden Springbrunnen umfaſſend, macht auf den eintreten⸗ den Beſucher einen gewaltigen Eindruck. Es wird der Badener mit hoher Freude erfüllt, wenn er ſieht, welche reiche Fülle an Produkten ſein heimat⸗ licher Boden zu liefern vermag. Kein Beſucher wird die Ausſtellung ohne wirkliche Befriedigung über das Streben verlaſſen, welches hier an den Tag tritt, daß die Landwirtſchaft ſucht, den Rieſen⸗ kampf mit der übermächtigen Konkurrenz dadurch zu beſtehen, daß ſie den Kulturen, zu welchen, Gott ſei es gedankt, Boden und Klima ſie befähigt, eine erhöhte Aufmerkſamkeit ſchenkt, daß man es in ihnen, Obſtbau, 1 und Futterbau, zur Meiſterſchaft zu bringen ſucht. — Mannheim, 23. Sept. Heute vor⸗ mittag gegen 9 Uhr erſchoß ſich der im 3. Stock des Hauſes P 1, 10 wohnende 36 Jahre alte Kaufmann Ludwig Megele von Bergzabern. Der⸗ ſelbe war erſt einige Tage hier um ſich nach einer Stelle umzuſehen Der Unglückliche hatte eine Piſtole mit Waſſer geladen, und ſich mit derſelbe den Kopf vollſtändig zerſchmettert. — Ein Fabrikarbeiter in Plankſtadt, legte ſein 5 Monat altes Kind zu ſich ins Bett. Deſſen Ehefrau war nicht zu Hauſe, da ſie ſich noch in Arbeit befand. Als die Frau nach Hauſe kam, ſchlief ihr Mann, ſah aber zu ihrem Schrecken, daß das Kind tot neben ſeinem Vater lag. Durch das Schreien erwachte der Vater. Was die Urſache des ſchnellen Todes war, iſt noch nicht feſtgeſtellt, die bereits eingeleitete Unterſuchung wird dieſes bald ergeben. — Sulzfeld, 15. Sept. In Salach wurde, wie der H. Ztg. geſchrieben wird, ein junges Mäd⸗ chen heute begraben, welches in den Armen ihres Tänzers bei einer Hochzeit geſtorben iſt. — Die General⸗Direktion der badiſchen Bahnen hat die für den Beſuch der Karlsruher Ausſtellung außerordentliche wichtige Beſtimmung erlaſſen, daß bis zum Schluß der Kunſt⸗ und Kunſtgewerbe⸗ Ausſtellung von ſämtlichen badiſchen Stationen nach Karlsruhe gelösten einfachen Billetts als Re⸗ tourbillets mit dreitägiger Dauer gelten, ſo bald dieſelben mit dem Stempel des Ausſtellungs⸗Bureaus verſehen ſind. E Meiningen, 20. Sept. Ein ſchreck⸗ liches Unglück erregt auch hier allgemeine ſchmerzliche Senſation. In Mäbendorf bei Suhl war Sonntag abend Tanz im Wirtshaus; die jungen Leute waren vergnügt und guter Dinge; da fällt gegen 11 Uhr die Petroleum⸗Hängelampe von der Decke, das Petroleum endzündet ſich und ſetzt ſoſort den Fußboden in Brand. Die erſchreckten Leute ſtürzten nach der Thüre und an die Treppe, gleich⸗ zeitig drängen von unten andere Leute, die loͤſchen wollen, hinauf, es entſteht ein furchtbares Gedränge, das Treppengeländer bricht und etwa 50 Peron ſtürzen übereinander in den tiefen Keller; ene liches Jammergeſchrei der eben noch ſo luftigen ſellſchaft erfüllt das Haus; die nahende Hilfe zan bor einem vollendeten Unglück; ſechs Mädchen i Alter von 16 bis 24 Jahren und zwei Kygheg wurden als Leichen hervorgezogen, 25 bis 30 Peg ſonen ſind mehr oder weniger ſchwer verletzt; der Jammer iſt entſetzlich. — Bremen, 20. Sept. Morgen wird der kordd. Lloyd den 100,000 ſten Aus wandere in dieſem Jahre von hier nach den Ver. Stagteg expedieren. Der Andrang von Auswanderungz luſtigen iſt noch immer ſehr ſtark und alle Anzeichen ſprechen dafür, daß auch nächſten Jahre der Siri der Auswanderung ein gleicher oder noch ſtärkerer u jedem 4 Hau geliefe ſein wird. 10 — Paris, 20. Sept. Geſtern abend ſtleßz Hauptg im Bahnhof zu Dole (am Doubs, zwiſchen Beſgn Müne eon und Chalons ſur Saone) zwei Perſonenzüge 4 gegen einander. 29 Perſonen wurden verwundet Ki — Die durch die Poſtordnung vorgeſchriebene pr. Beſtimmungen über das Zuſammenfügen mehrerer mt 15000 gleichartiger Pakete iſt neuerdings dahin in Exinne bon rung gebracht worden, daß ſie, wenn ſie als el 1 0 Paket poſtmäßig verſandt werden ſollen, in ein ge 75 M hörig verſchloſſenes Paket eingelaſſen find. Wi Bayer. nun die Verſendung von Geflügel, Wild u. ſ. h f Nei betrifft, ſo muß kleines Geflügel in einer Umhüllung z. B. Netzen, enthalten und darf mit größeren 1 pr etwa bloßgehenden Stücken nicht zuſammengebunde nt 10,000 ſein. Sollen mehrere Rehe, Haſen oder Faſane bon als ein Paket angeſehen werden, ſo müſſen ſie nich nur an den Enden, ſondern auch in der Mitte und zwar hier mittels eines ſtarken, feſt umgelegte und verſiegelten Leinwandſtreifens zuſammengebunde oder überhaupt in Netzen, Kiſten oder dergleiche verpackt ſein; in dem einen wie in dem ander 5 um pr Falle kommt es auf die Angabe der Kopfzahl nicht 801 an. Werden die erwähnten Gegenſtände nicht au eine ſolche Weiſe zu einem Paket vereinigt, ſo muf mendet s jedes für ſich mit einer Aufſchrift verſehen und au uheige E der Begleitadreſſe dem entſprechend bezeichnet ſein 10 Pf. für — Ein junges Paar, das ſich gern i r Zuſen den Eheſtand verſetzen wollte und um die Einwil⸗ inge der? ligung des Herrn Papa bat, Gottl folgenden Beſcheid: Sie hat nichts und Du deßgleichen; Dennoch wollt Ihr, wie ich ſehe, Zu dem Bund der heil'gen Ehe erhielt von Letzterem Euch bereits die Hände reichen. 5 Zu Kinder, ſeid Ihr denn bei Sinnen? 5 Überlegt Euch das Kapitel; . Eine W Ohne die gehörigen Mittel ſchent in Soll man keinen Krieg beginnen. ind Keller i wie ich erſehe, äußerſt kompromittiert und wenn dasſelbe nach Mitteilungen meines Anwaltes auch keinen Rechtsanſpruch gewährt, ſo dürfte es doch dem Staatsanwalt eine willkommene Beute zur Einleitung einer Unterſuchung ſein. Mein Anwalt hat mir das Alles unter der Aufgabe ſtrengſter Diskretion mitgeteilt, weil er ſich mir durch unſere langjährige Geſchäftsverbindung verpflichtet glaubt. Er hat mir eine Abſchrift, nicht das Dokument ſelbſt überſandt und mir geſchrieben, was ich darin zu thun gedenke. Im Vertrauen geſprochen, Herr Wernheim, mein Adpokat iſt viel in Geldverlegen⸗ heiten und meine Börſe hat ihm ſchon oſt aus⸗ helfen müſſen. Aus diesmal hat er mit ſeiner Mitteilung ein Anlehen verbunden, das ich ihm als Geeſchenk zu machen gewillt bin, falls das Schrift⸗ ſtück für Sie von Intereſſe iſt. Ich halte zwar die ganzen darin enthaltenen Mitteilungen nur für einen Racheakt und für eine arge Verleumdung, möchte aber doch nicht gern, daß Sie auf die Art öffentlich kompromittiert werden, denn an gegenſeitigen geſchäftlichen Arrangements wirklich zu Stande kommen, ſo kann uns dies bei der öffent⸗ lichen Meinung leicht in ein ſchiefes Licht ſtellen.“ Meinhardt, der bisher Aſſocic eines Bankge⸗ ſchäfts geweſen, hatte ſeine ſehr bedeutende Kapital⸗ einlage aus übermäßiger Verſchwendungsſucht bald verbraucht, und da ſein Name in der Geſellſchafts⸗ firma noch nicht gelöſcht war, ſo hatte dieſen Um⸗ ſtand benutzt und mit dem ſehr geringen Reſt ſeines Vermögens während der Badeſaiſon eine Bankfiiliale eröffnet, und die dort vorkommenden Geſchäfte durch das Bankhaus, dem er bisher angehörte, vermitteln laſſen. Er hatte darauf ſeinen Plan gebaut, Wern⸗ heim, der ihn immer no für ſehr reich hielt, zu 0. 17 7 7 bewegen, ſich mit ihm zu aſſociieren, wogegen Mein⸗ hardt von ſeiner bisherigen Geſchäftsverbindung zu⸗ rücktreten wolle. Er hatte zu dieſem Zweck ver⸗ ſchiedene Urkunden und einen Vermögensausweis gefälſcht, die er Wernheim behufs Erreichung ſeines Zweckes vorgelegt hatte und ſomit ſich desſelben Mittels bedient, mit dem ſich einſt Wernheim be⸗ dient hatte. Letzterer war auch gar nicht abgeneigt, auf Meinhardts Vorſchlag einzugehen, nur konnte er ſich nicht ſo ſchnell entſchließen. Der günſtige Um⸗ ſtand aber, daß Meinhardt durch Lina in den Be⸗ ſitz des Dokumentes gelangt war, mußte Wernheim dieſem mit Gewalt in die Arme treiben. Wern⸗ heim hatte auch bereits ſeinem Gut, als er ins Bad reiste, Lebewohl geſagt; denn die unaufhör⸗ lichen Widerwärtigkeiten, welche ihm dort begegnet, hatten ihm dasſelbe gründlich verleidet. Er hatte alles ihm Wertvolle vor der Badereiſe fortſchaffen laſſen und ſtand das Gut bereits durch einen dieſes Geſchäft beſorgenden Notar zum Verkauf ausge⸗ ſchrieben. 7 0 (Fortſetzung folgt.) Z3Beitungsleſern 5 bietet das täglich zweimal in einer Morgen⸗ und Abend⸗ Ausgabe erſcheinende „Berliner Tageblatt“ in der Reichhaltigkeit, Mannigfaltigkeit und Gediegenheit ſeines Inhalts die intereſſanteſte und anregendſte Lektüre. In Folge deſſen vermochte es ſich einen feſten Stamm von da. 70,000 Abonnenten zu erwerben und gleichzeitig zu der ge⸗ leſenſten und verbreitetſten Zeitung Deutſchlands emporzu⸗ ſchwingen. Die große Verbreitung des „Berliner Tageblatt“ liefert außerdem den beſten Beweis, daß es die VBedürfniſſe Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Wolfi des zeitungsleſenden Publikums im weiteſten Maße zu be⸗ friedigen weiß. Durch täglich zweimaliges Erſcheinen iſt das „B. 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