Inhaltz landg rszettel de Allgemeiner Zenzeiger für Ladenburg und Schriesheim. 1 Lotteti, elegraphen, ge u. 0 Erſcheint Mittwoch iertelj 00 eint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 W. 20 Pf. mit iluſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Ff. ercl. i⸗Ffeuilleth Poſtproviſton. thner. zerühmten nit ſcharſer gehmen Inſerate für uns an. 5 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 1 Petitzeile oder deren Raum mit f 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende abattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen n Berliner ter Tage. 1881. Einladung. Mit dem 1. Oktober beginnt ein neues Quartal unſeres Blattes und laden zu zahlreichen Neubeſtellungen ergebenſt ein. Gleichzeitig machen 85 1 wir auf das „Illuſtrirte Anterhaltungsblatt“ l aufmerkſam, welches reiche Illuſtrationen, ausge⸗ lung ü zeichnete und ſpannende Romane, gediegene Er⸗ zͤhlungen und ſonſtige intereſſante Beiträge liefert, beginnt am 1. Oktober mit einer Kriminalgeſchichte dus der feinen Welt: „Ahnungslos“. Wenn ſich nicht verkennen läßt, daß in letzter Zeit ſich in Bezug auf manche Dinge und Lebens⸗ berhältniſſe teilweiſe andere Gedanken Bahn gebrochen, o bleibt doch ſicher, daß eine nationale und liberale hierdurch ſonſtiget * Gefinnung und Überzeugung heute mehr als je feſt⸗ olle habe gehalten werden muß, um, wo nötig, in Geſetzgebung, Erziehung, Verwaltung und Regierung die beſſernde r Hand richtig anzulegen. Die Preſſe hat, wie man . weiß, dabei eine wichtige Aufgabe. Um ſo mehr wird ualitäten ! es ihre Pflicht ſein, weder der blinden Reaktion zu kannten dienen, die mit dem Unkraute auch den Waizen ausrup⸗ ſen möchte, noch einer überſtürzenden Richtung, die, mit r. allem Beſtehenden Unzufrieden, alle Errungenſchaften verkennt und über den Mißſtänden, die zu keiner 0 Zeit fehlen, das Gute vergißt. 5 Um aber dieſer Aufgabe gerecht werden zu ö können, bedürfen wir thatkräftiger Unterſtützung, nieder und bitten deshalb alle Geſinnungsgenoſſen, uns ihre werte Hilfe nicht zu verſagen. er Wolle Die Redaktion und Expeditun des „Cadenburger Wochenblattes“. 2 Politiſches. Straßburg, 19. Sept. Das „Elſ. Jour⸗ meldet: „Als der Biſchof Dr. Räß geſtern Samstag, den 24. September mit einem Stock bedroht. Nur mit Hilfe feiner beiden Diener und einiger Perſonen aus dem Pub⸗ likum konnte ſich der greiſe Prälat den thätlichen Beleidigungen entziehen.“ — Wie man ſich hier ſagt, hätten die neulichen Erhebungen junger Geiſt⸗ lichen zu biſchöflichen Würden unter den älteren Geiſtlichen böſes Blut verurſacht. Wenn dies wahr ſein ſollte, dann wäre es ein beredtes Zeichen, daß es im geiſtlichen Leben gerade ſo zugeht wie im bürgerlichen. Chriſtiania, 20. Sept. Anläßlich der Vermählung des Kronprinzen mit der Prin⸗ zeſſin Viktoria von Baden iſt die Stadt feſtlich geſchmückt; die Schiffe im Hafen haben ge⸗ flaggt. Um 12 Uhr mittags wurden Kanonen⸗ ſalden abgegeben. Am abend findet auf der Schloß⸗ plaine ein Volksfeſt ſtatt. Petersburg, 21. Sept. Nach dem neueſten Ükas des Zaren wird die adminiſtrative Verſchickung fortan abhängig gemacht von dem Gutachten einer niſtergehülfen des Innern. höchſtes Maß der Verſchickung 5 Jahre normiert. Bisher war die Zeit unbeſchränkt. Der Kommiſſion liegt außerdem ob, bei bereits Verſchickten fofort nachträglich die Zeitdauer feſtzuſetzen, Longbranch, 20. Sept. Über das Ab⸗ leben des Präfidenten Garfield verlautet: Kurz vor 10 Uhr beſuchte Dr. Bliß Garfield und fand den Puls auf 106 Grad und den Geſammtzuſtand eine ruhige Nacht verheißend. Garfield erklärte, er fühle ſich ganz erträglich und ſank kurz darauf in einen etwa 15 Minuten dauernden Schlaf, woraus er mit großen Herzſchmerzen erwachte. Dr. Bliß her⸗ beigerufen, fand Garfield ſubſtantiell pulslos und den Herzſchlag faſt unverkennbar. Er erklärte, daß der Präsident im Sterben ſich befinde. Die Ge⸗ bormittag auf dem Wege zum Münſter von ſeinem Palaſt aus die Judengaſſe paſſierte, wurde er an der Ecke der Zimmerleutgaſſe plötzlich von einem Geistlichen in Zivilkleidern (Abbe X.) angefallen und mahlin und die übrigen Arzte wurden herzugerufen und um 10 Uhr 50 Min. erklärten die übrigen Arzte den Tod eingetreten. Um halb 12 Uhr fand rechte Rippe zerſplittert, ging durch den Rückgrat angrenzenden weichen Teile. Die Kugel ſetzte ſich beſonderen Kommiſſion, beſtehend aus zwei Reprä⸗ Linken des Rückgrats und hinter der Darmbaut ſentanten des Miniſteriums des Innern, zwei aus dem Miniſterium der Juſtiz unter Vorſitz des Mi⸗ Gleichzeitig ſind als den Kugelſack anſtieß. Das Blut durchſprengte die ein Kabinetsrat ſtatt. Das Kobinet forderte den Vizepräſidenten Arthur auf, unverzüglich den zu leiſten und ſofort nach Longbranch zu kommen Ganz Amerika befindet ſich in tiefſter Trauer un fand noch geſtern abend überall Trauergeläute ſtatt. Washington, 20. Sept. Arthur leiſtet geſtern abend in ſeiner Wohnung bor zwei Richtern des oberſten Gerichtshofes des Staates Newyork den Eid und erſuchte Nacveagh telegraphiſch der Wittwe des verſtorbenen Präsidenten Garfield ſein tiefſtes Beileid auszudrücken. Longbranch, 21. Sept. Die ärztliche Un⸗ terſuchung, die geſtern nachmittag ſtattfand, ergab folgendes Reſultat: Die Kugel, nachdem ſie die elfte und zerſplitterte den erſten Lendenwirbel. Dabei ging eine Anzahl kleinerer Knochenſplitter in die unterhalb der Bruſtdrüſe ungefähr 2 ¼ Zoll zur feſt, wo ſie vollſtändig eingeſackt ſich fand. Die unmittelbare Urſache des Todes war eine ſekundäre Blutung aus einer der Gekrös⸗Schlagadern, die an Darmhaut; es ergoß ſich faſt ein Liter davon in die Unterleibhöhle. Eine 4⸗ bis 6⸗zöllige Geſchwür⸗ Höhle fand man in der Nähe der Gallenblaſe. Ein langer eiternder Kanal erſtreckte ſich von der äußeren Wunde zwiſchen den Lenden⸗Muskeln und der rechten Niere bis zur rechten Bruſt. Dieſer Kanal, der jetzt dem Bohren des Wundeneiters zuzuschreiben iſt, wurde bei Lebzeiten als die Kugelbahn angeſehen. Newyork, 21. Sept. Die öffentliche Sub⸗ ſtription für die Familie Garfields hat 190,060 Dollars ergeben. Die Überreſte des Verblichenen werden morgen per Eiſenbahn von Long Branch nach dem Kapitol in Waſhington gebracht, dort bis Freitag nachmittags 5 Uhr ausgeſtellt, dann mittelſt Leichenwagen nach Cleveland übergeführt, wo nach einer weiteren Ausſtelluug die Veerdigung Montag nachmittag 2 Uhr ſtattſindet. Am Grabe der Mutter. Erzählung von Paul Bötti cher. Alle Rechte vorbehalten. Reichs⸗Geſetz vom 11. Juni 1870. 19. (Fortſetzung.) Endlich begann Meinhardt: „Tröſten Sie ſich, Herr Wernheim, es iſt ja die Möglichkeit vorhanden, daß Ihre Fräulein Tochter wieder geſundet; ſagten Sie nicht, daß der Irrenarzt in ſeinem Briefe Ihnen die beſten Hoffnungen gemacht habe?“ „Das hat er allerdings,“ entgegnete Wern⸗ i en 3765 1 heim, und ich zweifle auch nicht daran, daß es ihm gelingen wird, ſie wieder herzuſtellen. Aber dur a . woduit es iſt etwas Anderes, das mir die gute Laune ver⸗ ſcheucht und trübe Stunden zu verurſachen geeig⸗ net iſt?“ „Denken Sie vielleicht an das Verhältnis Ihrer Tochter zu dem jungen Brandt?“ „Sie können es beinahe erraten haben ind die . 17 2 „Nun, Herr Wernheim, darüber brauchen Sie Hie ſich keinen Kummer zu machen nach meiner Über⸗ lustunft zeugung wird ſich der junge Mann Ihrer Tochter 110 nicht mehr nahen „Wieſo?“ fragte Wernheim; „ leicht Näheres darüber?“ 0 „O nein, ich vermute nur —“ N wiſſen Sie viel⸗ Wee „Sie verbergen mir etwas, Herr Meinhardt, warum wollen Sie nicht aufrichtig gegen mich ſein?“ Meinhardt zuckte die Achſeln und warf einen bedeutungsvollen Seitenblick auf Fräulein Löhr, als wollte er ſagen, daß ihn deren Gegenwart am Sprechen verhinderte. Lina hatte dieſen Blick jedoch aufgefangen und da in dieſem Augenblick gerade einige Damen vo⸗ rübergingen, die ſie in ihrem Hotel kennen gelernt, ſo ſchloß ſie ſich denen an und ſagte lachelnd: „Wenn die Herren Geheimniſſe haben, ſo will ich mich lieber den Damen anſchließen. Adieu meine Herren, auf Wiederſehen bei der Mittagstafel!“ Damit hatte ſich Lina entfernt und Wernheim blickte ihr mißmutig nach; ihm wäre es lieber ge⸗ weſen, wenn ſie bei ihm geblieben wäre. Die Herren ſetzten bald darauf ihren Weg weiter fort. Nach einer längeren Pauſe des Schwei⸗ gens ſagte Wernheim: „Nun, Herr Meinhardt, hatten Sie mir nicht etwas mitzuteilen?“ „Allerdings ja,“ entgegnete Meinhardt, und es iſt ſogar eine Sache von großer Wichtigkeit, die Sie speziell angeht. Doch geſtatten Se mir vor⸗ erſt die Frage: Kennen Sie den gegenwärtigen Aufenthalt des jungen Brandt?“ „So viel mir bekanat, befindet er ſich in Breslau.“ „Dann iſt er es ohne Zweifel,“ ſagte Mein⸗ hardt. „Hoͤren Sie alſo: Bei meinem Rechtsan⸗ walt in Breslau, dem ich alljährlich ein anſehnliches Sümmchen für die Übernahme meiner Rechtsſtreit⸗ ſachen zuwende, erſchien vor mehreren Tagen ein junger Mann und übergab ihm ein Schriftſtück zur Begutachtung mit der Frage, ob er darauf hin Klage gegen die in dem Dokument genannten Per⸗ ſonen erheben könne. Nachdem mein Anwalt das⸗ ſelbe flüchtig durchgeleſen und entdeckt hatte, daß darin Perſonen bezeichnet waren, zu denen ich nahe Beziehungen hatte, behielt er das Schreiben zurück und ſagte dem Überbringer, daß er ſpäter wieder vorſprechen möchte.“ Wernheim war bei dieſen Anfängen bald rot, bald weiß geworden, er ahnte bereits, wovon hier die Rede war und er fühlte das Schwert des Da⸗ mokles über ſeinem Haupte ſchweben. Er hatte in Meinhardt ein ſo großes Vertrauen geſetzt, daß er deſſen Worte für die volle Wahrheit hielt und ſo konnte es geſchehen, daß der ältere, in Sünden er⸗ graute von dem jüngeren Betrüger h ntergangen wurde. Dieſe ganze Erzählung Meinhardt's war ſelbſt⸗ redend eine ſchlau durchdachte, vorher mit Lina ver⸗ abredete Machination und Wernheim ging willig in die ihm geſtellte Falle. Nachdem Meinhardt ſich von dem faſt ver⸗ nichtenden Eindruck ſeiner Worte überzeugt hatte, fuhr er fort: „In dieſem Dokument nun iſt Ihr Name,