Kleider in Fetzen zerriſſen am Boden liegen, der Mäller ſelbſt aber wurde tot im Kammrad hängend gefunden. Vermutlich hat der verunglückte noch irgend etwas ſchaffeu wollen, iſt erfaßt worden und ins Zeug gekommen. Das Unglück, welches den Beklagenswerten, wie deſſen Familie betroffen, iſt um ſo tiefer, als derſelbe ein braver, rechtſchaffener, allgemein geachteter Mann war. — In Forchheim (Baiern) iſt der Bürger⸗ meiſter Walz ermordet gefunden worden. Die That geſchah aus Rache. Der Mörder Sch. hatte bei der vorjährigen Buckenhofer Kirchweih einen falſchen Fünfmarkſchein ausgegeben, worauf der dabeiſitzende Bürgermeiſter Walz den Wirt, der das überſoh, aufmerkſam machte. In Folge deſſen ſoll Sch. die Drohung ausgeſtoßen haben: „Bis zur nächſten Kirchweih lebt er nimmer!“ Der Thäter ſchlug ſein Opfer zuerſt nieder und verſetzte ihm dann eine Anzahl Stiche in den Arm, ſowie Rücken und Seite. — London, 9. Sept. Im Norden von Michigan, wo ſeit 6 Wochen kein Regen gefallen, haben die Waldbrände ungeheuren Schaden ange⸗ richtet. Eine Anzahl von Dörfern iſt zerſtört; die Bewohner derſelben mußten fliehen und Hab und Gut ſowie kranke und ſchwache Perſonen zurücklaſſen. — Das Dorf Elen, in welchem, wie be⸗ reits gemeldet, am 11. d. M. durch einen Berg⸗ ſturz etwa 30 Häuſer verſchüttet und 200 Perſonen unter den Trümmern begraben worden ſind, iſt das höchgelegene und letzte des Glarner Sernrth les, das bei der Eiſenbahnſtation Schwanden ins Lind⸗ thal ausmündet. Es liegt 980 Meter über. Meer, iſt von etwa 1000 Einwohnern bewohnt und in 314 Stunden Fahrzeit von Glarus aus zu erreichen. Der Ort, der rings von hohen Gebirgen einge⸗ ſchloſſen iſt, wird während des Winters fünf Wochen lang von keinem Sonnenſtrahl beſchienen; bei der Kirche kann man das hoch oben in einer Felſenzacke des Tſchingeln befindliche Martinsloch ſehen, durch welches im März und September je während drei Tagen die Sonne ſcheint. — Ein eigentümliches Geſchenk hat die weitere Familie des Großherzogs von Baden zu deſſen in Verbindung mit der Vermählung der Prinzeſſin Viktoria dieſer Tage zu feiernden filber⸗ nen Hochzeit auserſehen. Es beſteht dasſelbe in einem Tannenbaum von anſehnlichen Dimenſionen, der vom Fuße bis zum Gipfel aus dediegenem Silber, Stamm, Aſte und Zweige wie Zapfen, ge⸗ bildet iſt, und zwar hat das Silber auf Vorſchrift in ſeinem grellen Lichtglanze belaſſen werden müſſen, nirgends durch Patiniernng abgetönt oder abge⸗ ſchwächt werden dürfen. Die Bedeutung dieſes Ge⸗ ſchenkes betreffend, iſt, wie die Magdeburgiſche Zeitung meint, der immergrüne Nadelbaum, wenn diſchen Schwarzwaldes bedeckend, für den Großher⸗ zog ja ein beſonders heimiſcher Baum, als Sympol innigſten deutſchen Familienſinnes für das Leben des hohen Ehepaares aber die Wahl des Geſchenkes beſonders bezeichnend; demnach ſoll dieſelbe ihren nächſten Urſprung in den Traditionen des badiſchen Fürſtenhauſes haben, indem gerade die Edeltanne darin eine Rolle ſpielt. Aufgegeben wurde das Geſchenk in Berlin vom Fürſten zu Hohenlohe⸗ Langenburg und gefertigt in dem renomierten Atelier von Sy u. Wagner. * Ladenburg, 16 Sept. Um den Beſuch der im Monate September und Oktober d. J. zu Karlsruhe ſtattfindenden Badiſchen Kunſt⸗ u. Kunſt⸗ gewerbe-Ausſtellung zu erleichtern, werden die bei allen mit direkten Billets verſehenen Stationen der Main⸗Neckar⸗Bahn an Mittwochen gelöſten einfachen Billete nach Karlsruhe (ohne Unterſchied der Wagen⸗ klaſſe und Zugsgattung) zur Rückfahrt innerhalb 3 Tagen als gültig anerkannt, wenn dieſe Billete mit dem Ausſtellungsſtempel verſehen worden ſind. Die vom 18. September an nach Karlsruhe gelöſten einfachen Billete behalten ihre Gültigkeit bis zum 25. September, wo ſie zur Rückfahrt be⸗ nützt werden können — Überſicht über die wichtigſten ſtattfindenden Feierlichkeiten und Feſtlichkeiten zu Ehren der ſilbernen Hochzeit Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs Fredrich und der Großherzogin Luiſe von Baden ſowie der Vermählung Ihrer Großher⸗ zoglichen Hoheit der Prinzeſſin Viktorig mit Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen Guſtab von Schweden vom 18.— 25. September in Karlsruhe. Sonntag, 18. Sept. Vormittags 11 Uhr: Feierliche Eröffnung der Produktenausſtellung des Landwirtſchaftlichen Vereins im Großherzogtum Baden, der Ausſtellung des Gartenbauvereins für das Großherzogtum Baden ſowie der Ausſtellung des Badiſchen Bienenzuchtvereins. Mittags 12 Uhr: Eröffnung der Ausſtellungen für den allgemeinen Beſuch. Abends 7½ Uhr: Feierliches Fackelſtänd⸗ chen vor dem Großh. Schloſſe. Dargebracht von dem Vorſtande des Badiſchen Sängerbundes und aus⸗ geführt von den hieſigen vereinigten Männergeſang⸗ vereinen. Aufmarſch vom Rathausplatze aus. — Theatervorſtellung mit feſtlich beleuchtetem Hauſe. Montag, 19. Sept. Eintreffen der hohen fürſtlichen Gäſte, welche zu den Hochzeitsfeierlich⸗ keiten geladen ſind. Mittags gegen 1 Uhr: Feſt⸗ licher Empfang der Königlich Schwediſchen Königs⸗ familie. Abends: Theatervorſtellung. Dienstag, 20. Sept. Vormittags: Ein⸗ treffen Ihrer Majeſtäten des Deutſchen Kaiſers u. der Kaiſerin. Nachmittags halb 5 Uhr: Eivil⸗ trauung Ihrer Großherzoglichen Hoheit der Prin⸗ Kronprinzen Guſtab von Schweden im eng Fe A h-Lie Familienkreiſe. Nachmittags 5 Uhr: Kirch Trauung zugleich mit der Einſegung des 99 Die Liefer 4 5 Jubelpaares in der Schloßkirche. Abends; Theg l zier pro 1. J Vorſtellung. 92 fol im Mittwoch, 21. Sept. Vormittags 9 U n werde; d. Ausſtellung der Feuerlöſchgeräthe auf dem Feſipſ 750 ig lingen Vormittags 11 Uhr: Feierlicher Kirchgang der alle, ahn ius 3 U höchſten und höchſten Herrſchaften nebſt Gefolge a liche ber die Schloßkirche. Nachmittags 4 Uhr: Übung dez 1 dos kathol. freiwilligen Feuerwehr. Abmarſch vom Feſtplat aus, n. her anher Abends 8 Uhr: Galatheater zu Ehren der hohen 111 Bedingus Neuvermählten. 5 gc werden Donnerstag, 22. Sept. Vormittags 1 den 16. S Uhr: Beſuch der Kunſt⸗ und Kunſtgewerbeausſtell weng dende: Seitens der allerhöchſten und höchſten Herrſchaf J. Huben. Vormittags 11 Uhr: Eröffnung mit Gefolge. Landesgeflügelausſtellung. Nachmittags 3 Uhr: Gro ace a Portale des Gr. Reſidenzſchloſſ Lusz uU Abends 9 Uhr: Feſtball, gegeben vom Bürgervere zuundtebühern Liederkranz in deſſen Sälen zu Ehren der g 1 * 111 wärtigen Feſtgäſte, welche am Feſtzuge in Land gabe tracht Teil nehmen. — Theatervorſtellung. v Monat Aug Freitag, 23. Sept. Morgens 8 U Gheſchlitßunge. Eröffnung des Feſtſchießens der Karlsruher Schütz 1 Georg geſellſchaft mit einem Gabenwert von 3000 Mark, er don bier Nachmittags 4 Uhr: Vorführung und Beſichtig der Hengſte des Karlsruher Pferdezuchtvereins früheren Landesgeſtütsgebäude. Abends: Theaterbo ſtellung. Samstag, 34. Sept. Vormittags: Be⸗ ſuch der Landwirtſchaftlichen⸗ und Gartenbauaus⸗ 1 ing Vitwe v. hie — em bie 1 ber und Suſana 1 hn. ſunmathelkr 9 n b. bier ſtellungen Seitens der allerhöchſten Herrſchaften mik ep bog v. Nick Gefolge. Vormittags halb 9 Uhr: Nutzviehaus⸗ geburten: ſtellung des Pfinzgaues auf der Schießwieſe. Mit- tags 1 Uhr: Verſteigerung der durch den Pfinzgau⸗ deb, T. b verband eingeführten Orginalſimmenthaler Zucht⸗ 22, I. farren auf dem Ausſtellungsplatze. Abends: Vor⸗ ſtellung lebender Bilder in der Geſellſchaft Eintracht, bii welcher die höchſten Herrſchaften, einer Einladung der Geſellſchaft folgend, erſcheinen werden — Theater⸗ borſtellung. Sonntag, 25. Sept. Vormittags 11 Uhr: % 8. des Sch eam T. des Ho Feierliche Preisverteilung für die Ausſtellungen auf, ein Dahn. dem Feſtplatze. Nachmittags von 2 Uhr an bis ah, T. de Abends 9 Uhr Volksbeluſtigungen auf dem Feſt⸗ platze. Abends 6 Uhr: Schluß des Feſtſchießens der Karlsruher Schützengeſellſchaft und Preisver⸗ teilung. Abends 7 Uhr: Schlußbanket im ſeſtlich beleuchteten Stadtgarten. — Feſtvorſtellung im Gr. Hoftheater. a — Ladenburg, 16. Sept. Montag den 19. Sept. cr., morgens 9 Uhr, verſteigert das 1 Badiſche Leib-Dragoner⸗Regiment Nr. 20 auf dem kmeſtes Petet Schloßplatze in Mannheim ca. 30 auszurangierende doit Wolf, S d And. auch zunächſt nur als Kiefer die Höhen des ba⸗ zeſſin Viktoria mit Seiner Königlichen Hoheit dem Pferde gegen Barzahlung. ten Bana fehlt hatte. Am nachmittag des gleichen Tages Vaters, der mich getroffen, wenn meine Handlung eien und gegen Deinen Pflegevater empören f Aamig Fre nämlich erlauſchte ich ein Geſpräch Drenker's mit zu ſeiner Kenntnis gelangt wäre und — ich fühlte ] müſſen. 5 im Joſebhive, Wernheim, woraus ich die Gewißheit erhielt, das mich veranlaßt, die ſchwere Schuld ſchweigend zu Ich weiß ſelbſt nicht recht, warum ich es ge⸗ aas Gustav Drenker die Accepte, welche ich von Händel geſehen ertragen. than; das menſchliche Denken, Fühlen und Sinnen iat dadwigshafen und gebucht hatte, gefälſcht und im vollſtändigen Bald darauf zog ich mit Wernheim auf das iſt eben voller Widerſprüche: da, wo es vielleicht Todesfälle Einvernehmen mit Wernheim gehandelt hatte. Ich Gut, um welches Deine Eltern ſo ſchmählich bes beſſer wäre, eine Handiung zu unterlaſſen, begeht dul S. de .. wurde das blinde Werkzeug dieſer Elenden und trogen worden, und auf dem ich nun ſeit 25 Jahren [ man ſie, und da, wo es angebracht wäre, 11 00 4 2 0 hatte die Ehre meines Vaters erkauft mit der eige⸗ freudelos mein Leben zubringe. Mein einziger [Handlung zu begehen, unterläßt man dieſelbe ; . nen Schande und dem Untergang Deines Vaters. Deine Eltern wurden von ihrem Beſitztum vertrieben und ſiedelten nach Breslau über. Dein Vater, entrüſtet über die ihm angethane Schmach, ſuchte ſich an Wernheim zu rächen und machte einen Mordverſuch auf denſelben, der ihn ſchließlich in die Strafanſtalt brachte, woſelbſt er bald darauf ſeinem Leben ein Ende machte, während Deine Mutter, wahrſcheinlich in Folge des Kummers über den ihr gewordenen Verluſt, im Wochenbette ihren Geiſt aushauchte und Dich — eine Waiſe — zurückließ! Das war die Folge meines ſchrecklichen Fehlers, daß ich durch meine Mithilfe eine brave, geachtete und in den beſten Verhältniſſen lebende Familie in das tiefſte Elend gebracht hatte. Du weist nicht, mein Sohn wie es iſt, mit ſchuldbeladenem Herzen ehrlichen Menſchen in's Ge⸗ ſicht blicken zu müſſen. Meine Eltern waren ſo rechtſchaffene Leute und hatten mich, ihren Sohn in denſelben Weg wandeln gelehrt, in denen ſie 7950 gegangen und dennoch konnte ich ſo tief allen. Das entſetzliche Schuldbewußtſein im Herzen hatte mich bereits zu dem Entſchluß getrieben, mich ſelbſt dem Gericht zu überantworten, da dachte ich an die Thränen der Mutter, an den Fluch des Händel's, Lichtpunkt in dieſer langen Zeit bliebſt nur Du allein. Ich hatte Wernheim zu bewegen gewußt, Dich zu ſich zu nehmen; er that es nur ungern und mit Widerſtreben, und als ihm ſpäter eine Tochter geboren wurde, bliebſt Du bei mir und wurdeſt mein Sohn. Der einzige Zweck meines Lebens blieb nur noch der, an Dir gut zu machen, was ich an Dei⸗ nen Eltern gefehlt. Frau Wernheim, die nichts von der vollführten Schandthat wußte, hatte Dich ſehr lieb gewonnen und ſie war bemüht, Dir die Mutter zu erſetzen, während ich Alles aufbot, um Deine Zukunft ſicher zu ſtellen. Was ich Dir hinterlaſſen, iſt ehrlich erworben, Du darfſt es ruhig annehmtn. Es ſſt kein Sünden⸗ geld. Das nicht unbedeutende Erbteil, welches ich durch meinen Onkel erhielt, habe ich faſt verdoppelt und ich ſterbe in dem Bewußtſein, Dich vor Sorgen geſchützt zu wiſſen. Du kennſt nun das, um was Du mich ſo oft gefragt, und ich habe Dir ungeſchminkt Alles mitgeteilt, was ich wußte, wenn auch erſt — nach meinem Tote. Ich glaube nun wohl, daß Du die Frage auf⸗ werfen magſt, warum ich Dich nicht lieber völlig mit dieſen Mitteilungen verſchonte, die Dich nur Kelt, S. des Tag Der nächſte Beweggrund für dieſe Enthüllungen um 12 2 war der, endlich einmal meinem gepreßten Herzen den Luft machen zu können und ſei es auch nur — „n 0 * ds mit der Feder! Je älter ich wurde, deſto ſchwerer 1 i Salbung wurde mir die Laſt meines qualvollen Geheimniſſes, dun des das mich faſt zu erdrücken drohte; je mehr Liebe 11 8 M. 1 Du mir erwieſeſt, deſto mehr fühlte ich, wie wenig 3 bord ich dieſelbe verdient habe; ſo oft Du mich kindlich J wa Beg froh anblickteſt, ebenſo oft erſchien mir das drohende, on 1 der l bleiche und verſtörte G ſicht Deines Vaters im Ge⸗ iu an N. 10 richtsſaale, wo ich die Hand zum Meineide erhoben, 1 W ichgkit 0 und wie oft habe ich gewünſcht, daß in dieſem 1 den 1. 8 Augenblick die Wände jenes Gebäudes über mir da Snunde e wären, um mich zu unterdrücken, 5 5 denn wie viel ſchöner iſt ein ſchmerzlicher Tod als Du Leben ewiger Qual und Pein. Wie oft aber auch 2 erſchien mir im Traume das thränenbleiche Antlitz Zu bert Ihen 6 Nah Deiner Mutter, die mich flehentlich bat, über meine große Sündenſchuld ihr Kind nicht zu vergeſſen; dieſe Traumgebilde waren der Sporn, der mich im⸗ mer wieder zu neuem Leben anfachte, das ich nur noch Deinem Wohle widmete. 1 und Verlag von Ladenburg. (Fortſetzung folgt.) Wucherer & Molitor