Manöver abgehalten. Am 28. Auguſt machten die Dragoner eine Attake auf die Huſaren; bei dieſer Gelegenheit ſtürzte, wie dem „Rh. K.“ berichtet wird, ein von Mannheim gebürtiger Dragoner vom Pferde und die nachfolgenden Züge ritten über ihn weg; der Kopf des Geſtürzten wurde dermaßen zer⸗ treten, daß er nur noch einer blutigen Maſſe ähn⸗ lich ſah. Etwas Leben war noch im Körper, kurz nach Einbringung in's Lazarett gab der arme Menſch ſeinen Geiſt auf. Berlin, 31. Aug. Auf der Heimreiſe der „Vineta“ von Singapore nach Kapſtadt ſtellte ſich beim Eintritt des Schiffs in die kühleren Gegenden eine leichte Ruhrepidemie ein, welche allmählig zu⸗ nahm und einen Todesfall ſowie die Erkrankung von im Ganzen 73 Leuten zur Folge hatte. Ka⸗ pitän Zirzow lief Port Eliſabeth an und brachte die Erkrankten vom Lande unter. Das Schiff wurde gründlich desinfiziert, die Krankheit iſt ſchon ſehr abnehmend und die Erkrankten ſind bereits ſo⸗ weit hergeſtellt, daß die Heimreiſe Anfangs Sep⸗ tember erfolgen kann. g London, 1. Sept. Aus Capetown wird unterm 31. Auguſt gemeldet: Der Poſtdampfer „Teuton“ von der Union Steamſhip Company, welcher am Montag von England angekommen, nach der Algoa Bai weiterging, iſt beim Auvin Kap geſcheitert. Von 200 Perſonen ſind im Gan⸗ zen (Paſſagiere und Mannſchaften) 27 Perſonen in Kähnen gerettet; die engliſche Korvette „Dido“ iſt ſofort an Ort und Stelle abgegangen. — In einer Wirtſchaft ereignete ſich, wie der „Bad. Edsb.“ mitteilt, ein Unglücksfall, der auf grenzenloſen Leichtſinn zurückzuführen iſt. Ein Büchſenmacher K. hatte Schießbaumwolle bei ſich und zündete dieſelbe an, obſchon er wiederholt ge⸗ beten worden war, davon abzuſtehen. Dieſelbe ex⸗ plodierte und riß demſelben faſt das ganze Fleiſch vom Arm. Der Verunglückte wurde in das Spital verbracht. Daß dieſer ſtrafbare Leichtſinn gerade von einem Büchſenmacher, der doch mit ſolchen Dingen umzugehen verſteht, ausgeführt wird, iſt ſehr zu verwundern. 8 Ein höchſt beklagenswerter Unglücksfall ereignete ſich am 18. d. in den Morgenſtunden zu Klettendorf im Landkreiſe Breslau. In der dortigen Zuckerfabrik waren fünf Perſonen mit der Reinigung eines großen Keſſels beſchäftigt. Während nun die Arbeiter im Innern ihre Arbeit ausführten, ſtrömte plötzlich aus einem offenen Venlile der ſiedend heiße Dampf in den Keſſel ein. Die Folge davon war, daß vier der in dem Keſſel befindlichen Perſonen einen ſchrecklichen Tod fanden. Dem fünfteu gelang es, obwohl er ſchon Brandwunden an den Beinen davongetragen, aus dem Keſſel zu entkommen. — Bern, 24. Aug. (Einer von 1849.) In Tarasp, Graubünden, iſt der Rechtsanwalt Arnold Steck aus Bern geſtorben, der im Jahre 1849 beim Aufſtand im Großherzogtum Baden eine Rolle ſpielte und damals viel von ſich reden machte. Mit 19 Jahren bereits Artillerieofftzier, kam er als Student der Rechte nach Heidelberg und kommandierte beim Aufſtand das von Mannheim aus gegen Ludwigs⸗ hafen gerichtete Artilleriefeuer. Vor das badiſche Kriegsgericht geſtellt, wurde er zu lebenslänglicher Feſtungsſtrafe und für den Erfolg ſeiner Kanonade gegen Ludwigshafen zu 300,000 Gulden Entſchä⸗ digung verurteilt. Er wurde in Bruchſal in Haft gehalten, konnte aber dort auf romanhafte Weiſe entfliehen. Auf dem Bodenſee wurde er zwar von der badiſchen Polizei erkannt, durfte indeſſen, weil er ſich an Bord eines ſchweizeriſchen Poſtdampfers befand, nicht mehr ſeſtgenommen werden. — (Verhängnisvolle 100,000 Gulden.) Dieſer Tage ſtarb in einer öſtreichiſchen Provinz ein reicher Mann, deſſen Vermögen man auf über eine Million ſchätzte. Im Grunde genommen ſteht die Sache ſo, daß der reiche Mann nicht auf uatürlichem Wege verſtarb, er brachte ſich vielmehr ſelbſt ums Leben. Aber auch die Angabe, daß er ein reicher Mann geweſen, iſt nur mit einigen Einſchränkungen wahr. Der Mann beſaß allerdings ein großes Vermögen, aber er hatte ſich in den letzten Wochen ungeheuer verſpekuliert und ſeine Verluſte waren ſo groß, daß ihm Alles in Allem nur noch hunderttauſend Gul⸗ den blieben. Dieſen Schlag vermochte der Mann nicht zu verwinden. Blos hunderttouſend Gulden zu beſitzen, erſchien ihm als eine Schande und ſo ging er hin und ſelbſtmordete ſich. Eben dieſe hunderttauſend Gulden ſollten ſich aber noch ein zweites Mal ſehr verhängnisvoll erweiſen. Da der Verſtorbene kein Teſtament hinterließ, ſo fiel ſein Vermögen an den einzigen vorhandenen Erben an ſeinen Bruder, der ein blutarmer Mann und bei Lebzeiten ſeines reichen Bruders von dieſem völlig vernachläſſigt worden war. Im Momente, als der arme Mann davon hörte, daß er, der bisher kaum trokenes Brod zu verzehren gehabt, ein rieſiges Ver⸗ mögen in der Höhe von hunderttauſend Gulden ge⸗ erbt, verlor er er das Bewußtſein und ſtarb, auch ſchon wenige Stunden darauf. Die Freude über das ihm zugefallene große Glück hatte ihn getötet. Der europäiſche Vize⸗Konſul in Tchesme telegraphierte unterm 29. dſs., daß Cihesme und Chios in geſtriger Nacht von einem Erdbeben heim⸗ geſucht wurden, welches fürchterlicher war als das vom 3. April. Die Eigentumsverwüſtung iſt be⸗ trächtlich und die Einwohner ſind in Verzweiflung. — Der „Lahrer Ztg.“ entnehmen wir fol⸗ genden Artikel: In ganz Baden iſt alles in fieber⸗ hafter Thätigkeit mit den Vorbereitungen zum Doppelfeſte des 20. Sept. beſchäftigt. Die freudige Nachricht, daß auch Ihre Majeſtät die Kaiſerin der Feier beiwohnen wird, hat den Jubel noch erhöht. die Feſtlicteiten des 20. September ein Preſz Die Bonner Fahnenfabrik hat ſpeziell zeichnis ihrer zahlreichen Artikel herausgegeben mit einem Vorwort eingeführt, deſſen erſte wit hier folgen laſſen: Das badiſche Land und ihm das geſamte deutſche Vaterland rüſtet ſt einem Doppelfeſte, wie es ſchöner und erhebe ſelten einem Volke zu Teil ward. Es gilt, Tag würdig zu feiern, an welchem das Gro zogliche Paar den Schwur, den Es vor fünf zwanzig Jahren ſich geleiſtet, erneuert, und welchem gleichzeitig die jugendliche Tochter dem nigsfohne des befreundeten müchtigen Reiches Hand reicht, um dereinſt an Seiner Seite zu ſchen im Sinne und im Geiſte Ihrer hohen El Zahlreiche Beweiſe hoher Liebe und Treue werden der Großherzoglichen Familie in dieſen Tagen von allen Seiten zugehen. Fürſten werden perſönlich erſcheinen, um ihre Glückwünſche darzubringen, unſer greiſer Kaiſer ſelbſt wird anweſend ſein, um Sich zu erfreuen an dem Glücke Seiner Kinder. Und nicht weniger ſchlagen die Herzen des geſamten Volkes dem geliebten Fürſtenhauſe entgegen: Der 20. September wird ein Feſttag für Baden und für das ganze Vaterland. Handels ⸗Nachrichten. * Mannheim, den 1. Septemb (Produ tenbörſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe, (Per 100 Kilo. Preiſe in Mark.) Weizen, pfälzer 26.— bis 26.25. ruſſiſcher 26.25 bis 26.50 Amerikaniſcher 27.— bis — Spring 26.25 bis 26.50. Californiſcher 26.50 big —.—. Roggen, pfälzer 21. — bis —.—. ruſſiſchet —.— bis —.—. Franzöſſiſcher 21.— bis 21.25 Gerſte hieſiger Geg. 20.50 bis —.—. pfälzer 20.50, bis 20.75 neuer Hafer bad. 16.—. bis 16.25, württemb. Alp 16.50. bis 16.75. Württemberges neuer Hafer —.—. bis —.—. kuſſiſcher —.— bfg —.—. Mais amerikan. mixt. 15.50 bis 16.—, Bohnen 23.— bis 24.—. Linſen —.— bis —.— Wicken 20.— bis —.—. Kernen 25.50 bis 25.75 Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 28.50 bis 29. —. ungar. 28.50 bis 29.— Kleeſamen, deutſcher 1. Sorte —. —. bis —. . 2. Sorte —.— bis — —. Provencer —.—. bis —. — neuer Pfälzer Luzerne —.— bis —.— Leinöl in Parthien 62.50 bis —.—. Faß weiſe 63.50 bis —.—. Rübbl in Parthien 67.— bis —.—. Faßweiſe 70.— bis —.—. Petroleum in Wagenladungen 25.75 bis —.—. Faßweiſe 26.25 bis —.—. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack, Brutto für Netto. Nr. O. Nr. 1. Nr. 41— 37.— 33.50 3. Nr. 29.—. 2. Nr. 32.50 unſer Ort ganz fremd erſcheinen wird und ohnedies chte ich, daß Sie über die Annehmlichkeiten einer oßen Stadt bald unſer unintereſſantes Dörfchen Sie an meinem Hochzeitstage, der jedenfalls auch r Vermählungstag meiner Tochter mit Herrn einhardt werden wird, als Gaſt bei mir ſehen könnte, und erſuche ich Sie um Zuſendung Ihrer dreſſe, damit ich durch den Mangel derſelben nicht n der Einladung verhindert werde. Doch geſtatten Sie, daß ich mich jetzt erntferne, fügte er ſchnell hinzu, „wichtige Geſchäfte, die keinen Aufſchub er⸗ iden, zwingen mich, Sie zu verlaſſen. Leben Sie wohl, und es ſoll mich freuen bald wieder von Ihnen zu hören!“ d Walther ſtand, an einem Baum zurückgelehnt, bleich und regungslos da. Im Dörfchen ertönten ſoeben die Mittagsglocken, ſie klangen ihm wie das rabgeläute zu ſeinem Liebesglück, das er nunmehr u Grabe getragen ſah. Niedergebeugt und gebro⸗ enen Herzens trat er, ſich wieder ſtützend auf den rmen ſeiner treuen Begleiterin, den Heimweg an. Eine ſtille Reſignation lag in ſeinem Antlitz, jährend Elsbeth bittere Thränen über das Unglück hres jungen Herrn vergoß und wortlos neben ihm herſchrit. 5 Zu Hauſe angelangt, ließ er ſich erſchöpft auf das Sopha nieder. Dort ſaß er eine lange Zeit, 90 ns Leere. Er ſchien es kaum zu bemerken, wie ſich nach kurzer Zeit kräftige Bauernburſche einfan⸗ den und ein Stück nach dem andern hinaustrugen, er achtete auch nicht auf das Schelten derſelben, daß Einer die Ungeſchicklichkeit begangen und beim Tragen des ſchweren Schrankes denſelben hatte vergeſſen werden. Angenehm wäre mirs, wenn ich den Kopf in die Rechte geſtützt, und ſtarrte zerſtreut fallen laſſen, ſo daß die Rückwand herausgebrochen und der ganze Inhalt auf dem Raſenplatz vor dem Hauſe zerſtreut lag. Walther ſchien für nichts mehr empfänglich zu ſein; und dennoch konnte es dem genauen Beobachter nicht entgehen, daß es mächtig in ſeinem Innern tobte und loderte. 7 „War das die Liebe, welche ſie ihm am Grabe der Mutter geſchworen? War es möglich, daß in ſolch reinem Antlitz ſo viel Lüge wohnte? Nein — Und dennoch mußte es ſo ſein, denn Wernheim hatte es ja klar und deutlich ausgeſprochen.“ Aber er verdammte ſie nicht, er tadelte nur deren willenloſes Gemüt, die ſo ſchnell in ihren Entſchlüſſen hatte wankend werden können. Er mußte ſich nach dem Gehörten geſtehen, daß ſie für ihn unwiederbringlich verloren ſei. Sein Herz blu⸗ tete aus tauſend Wunden, er mußte ſich losreißen von der, die er ſo unendlich geliebt und die er, das fühlte Walther, nie vergeſſen würde. Aus ſeinem ſtummen Hinbrüten wurde Wal⸗ ther plötzlich aufgeſchreckt durch die Anrede der alten Elsbeth: „Jetzt, Herr Brandt, iſt Alles geſchehen, wie Sie es befohlen haben. Mit dem Schrank iſt ein kleines Malheur paſſiert; der eine der Arbeiter ließ ihn fallen, wodurch die Rückwand ausgebrochen ſſt und der Inhalt auf den Erdboden fiel. Ich habe aber Alles ſorglich zuſammengeſucht und in einen großen Korb gelegt, damit auch nichts verloren geht. Die Hauptſache iſt nun, daß Sie jetzt auch an ſich ſelbſt denken, denn wenn Sie überhaupt heute noch abreiſen wollen, ſo müſſen Sie ſich beeilen.“ Walther ſprang, ſo ſchnell er es vermochte, auf. Es ſchien plötzlich wieder Leben und Beweg⸗ ung in ihm gekommen ſein. Für ihn gab es nur noch die eine Loſung: „Fort von hier, wo ich ein Meer von Kummer und Schmerzen ertragen mußte! Bleibt auch mein Herz hier, ſo ſoll doch mein Geiß nicht an dieſer unglücklichen Liebe zu Grunde gehen, den mir Gott gegeben, um ihn der Menſchheſ nutzbar zu machen.“ En aller Eile traf er noch verſchiedene Bo bereitungen und Anordnungen und händigte der alten Elsbeth anſehnliches Geldgeſchenk ein, verſichernd, daß er ſie, ſobald er ſich in Brela häuslich eingerichtet habe, nachkommen laſſen werd, Darauf beſtieg er ein leichtes Bauerngefehtz und fuhr hinaus, einer neuen Heimat, dem nue wiſſen Frieden entgegen. 5 1 0 . VIII. Wenden wir uns wieder der Tochter Me heims zu, die nach dem heftigen Auftritt mit ien Vater auf ihr Gemach geeilt war. Hier erſt gab ſie ihrem Schmerze durch einen Thränenſtrom Rau Sie weinte, nicht vor Wut über die ihr widerfahreh Behandlung, ſondern vor Schmerz darllber, daß Vater ſo ganz verſtändnislos für ihr Sinnen und Denken war. Sie mußte ſich nach dem Vorgeſele nen ſagen, daß ihr Vater vollſtändig von der Loh eingenommen und verblendet worden wax; Im Innern ihrer Seele haßte ſie jetzt ihre Geſehhſcheſ terin, wenn auch dieſe ihr noch nie direkt Rietz Veranlaſſung gegeben und ſie geſtand ſich, daß neben dieſer nicht lünger in dem Hauſe ihres A ters bleiben konnte. . (Fortſetzung folgt.) — N Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molilot e Ladenburg. eee it. 30; A Stund 4951 chen 10 65 925) für dupichnis zu den gachworer bon m gelegt. n morge An die * Nechtie Alben schr dig Ein n G. 5 Wenbt mn Dil dumenle Wenk — 0 Nit 1 Hüd de diese au Naſteigel uber de hergibt Ang v Stanke Leffe hie deß Rliefer he den