70 8 5 1 id ſind „ihre“ r wie utſchen ortiert iß ein te ſind agen mit erner 60 pertvollen Beteili⸗ n Beſtel⸗ können. pt erhält 10 901 Poſtproviſion. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 WM. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl. 0 Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ t Petitzeile oder deren Raum mit ö 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Nabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. 5 Nr. 70. Mittwoch, den 31. Auguft 1881. Volitiſches. 2. Karlsruhe, 25. Aug. Heute fand unter großer Teilnahme auch römiſch⸗katholiſcher Geiſtlicher der Umgebung in der Schloßkirche zu Mainau die Feier der Konfirmation des Prinzen Ludwig Wil⸗ helm ſtatt. Um 10 Uhr vormittags hatten ſich die Perſonen des Hofſtaats, die eingeladenen Gäſte und die Dienerſchaft des Hoſes in dem feſtlich geſchmück⸗ ten Raume der Kirche verſammelt. Prälat Doll leitete die kirchliche Feier. Nach Beendigung der Prüfung und dem Vortrag eines entſprechenden Ge⸗ ſängſtückes durch den Kirchenchor hielt Prälat Doll die Konfirmationsrede. Auf dieſe folgte die feier⸗ liche Einſegnung des Prinzen, nachdem derſelbe das don ihm aufgeſetzte Glaubensbekenntnis verleſen hatte. Das Kirchenchor ſtimmte hierauf das „Ehre ſei Gott in der Höhe ꝛc.“ an, Prälat Doll ſprach das Schlußgebet, und nachdem die Gemeinde noch zwei Verſe des Liedes „Nun danket Alle Gott ꝛc.“ geſungen hatte, wurden die Anweſenden mit dem Segen des Herrn entlaſſen, Heidelberg, 29. Aug. In Berlin hat eine ſehr zahlreiche beſuchle evang.: Klutheriſche Kon⸗ ferenz ſich nebſt der Bekenntnisfrage auch mit der Judenfrage befaßt und nahm eine Reſolution an, welche die Judenverfolgungen ſtreng verurteilt, es aber begrüßt, daß das deutſche Volk ſich wieder ſeiner von der Natur und durch das Chriſtentum erhaltenen Vorzüge erinnert, welche ſie erhalten wiſſen will, um eines Tages auch den Juden, deren bürgerliche Freiheit unangetastet bleiben ſolle, die Segnungen des Chriſtentums zuwenden zu können; die Richter und Schulen ſollen chriſtlich ſein. Dresden, 26. Aug. Der König von Sach⸗ gen begibt ſich Anfangs Oktober, einer Einladung des Kaiſers von Sſtreich Folge leiſtend, zur Teil⸗ nahme an den Gemſenjagden, die vom 5. bis 7. Oktober bei Eiſenerz ſtattfinden, nach Steiermark. Man ſagt, daß nach Beendigung der Jagden die Begegnung des öͤſtr. Kaiſers mit dem König von Italien, der bekanntlich durch enge verwandſchaft⸗ liche Bande mit dem Könige von Sachſen verbun⸗ den iſt, ſtattfinden werde. Paris, 28. Aug. Eine offizielle Depeſche aus Tunis meldet, der Oberſt Correard ſei am 26. cr., als er eben ſein Lager bei Erbain abge⸗ brochen habe, um auf Hammomet zu marſchieren, von einer, auf 12,000 Mann geſchätzten arabiſchen Reiterſchar angegriffen worden, habe den Angriff aber abgeſchlagen. Das Gefecht habe 3 Stunden gedauert. Die Franzoſen hätten 1 Toden und 3 Verwundete gehabt. Oberſt Eorreard habe in einer Entfernung von 40 Kilometer von General Sa⸗ battier eine äußerſt günſtige Stellung eingenom⸗ men und ſuche ſich über die Stimmung der Ein⸗ wohner von Hammamet zu vergewiſſern, wo es jederzeit ſehr leicht ſein werde, Truppen zu landen. Der Befehlshaber eines in der Nähe befindlichen tuneſiſchen Lagers habe ſich mit Correard in Ver⸗ bindung geſetzt und denſelben ſeiner beſten Abſichten verſichert. London, 27. Aug. Die Schlußrede des Parlaments konſtatiert die freundlichen Beziehungen zu den Mächten und erwähnt die friedliche Aus⸗ führung des türkiſch⸗griechiſchen Vertrags. Von Frankreich ſeien bezüglich Tripolis genügende Ver⸗ ſicherungen gegeben worden. Die Handelsvertrags⸗ verhandlungen mit Frankreich ſeien eingeſtellt. Die Königin wünſche die möglichſten Anſtrengungen zu der Herbeiführung des Vertragsabſchluſſes unter Bedingungen, welche die Entwickelung des Handels beider Nationen, deren enge Freundſchaft ihr teuer ſei, begünſtigten. Das iriſche Landgeſetz werde hoffentlich eine Beſſerung des Zuſtandes Irlands herbeiführen, daß die Regierung die gegenwärtigen Ausnahmemaßregeln aufheben oder mildern könne. Athen, 26. Aug. Die „Pol. Korr.“ meldet: Die Türken ſteckten bei der Räumung der dritten Zone das Dorf Kaitza in Brand. Auſſer der Kirche und noch einem Haus brannte es nieder. Der griechiſche Delegierte proteſtierte bei der Kommiſſion gegen dieſes Verfahren und forderte eine Beſtrafung der Schuldigen. Rom, 28. Aug. Gerüchtsweiſe verlautet, daß bei Gelegenheit der zur Zeit der nächſten Kanoni⸗ ſation projektirten allgemeinen Biſchofsverſammlung eine Kollektiv⸗Erklärung verfaßt werden ſoll, worin die gegenwärige Lage des heiligen Stuhls als un⸗ haltbar bezeichnet würde. Dieſe Erklärung ſolle mit einer begleitenden päpſtlichen Note allen Regierungen zugeſandt werden. Verſchiedenes. — Konſtanz, 24. Aug. Von zwei Män⸗ nern wurde, wie die „K. Z.“ berichtet, in verfloſſe⸗ ner Nacht per Gondel von der Schweiz herüber eine Kiſte nach Seehauſen gebracht, die der dortige Grenzwächter, welcher die Männer für Schmuggler hielt, beſchlagnahmte. Beim Offnen der Kiſte fan⸗ den ſich ſozialdemokratiſche Druckschriften, aus einer Druckerei in England herrührend. Die Transpor⸗ töre hatten ſich geflüchtet. — Pforzheim, 22. Aug. Geſtern hielt der hieſige Bezirksverein für Bienenzucht dahier eine zahlreich beſuchte Verſammlung ab behufs Beſpre⸗ chung über die Einwinterung der Bienen und den Honigpreis. Da das laufende Jahr ein ſchlechtes „Honigjahr“ iſt und die Bienen keinen Honig ab⸗ geben können, ſondern gefüttert werden müſſen, wenn ſie über den Winter erhalten werden ſollen, ſo iſt eine richtige und ſorgſame Einwinterung ein wichtiges Erfordernis. Als zweckmäßiges Futter wurde Kandiszucker empfohlen, für einen Stock werden etwa 6 bis 8 Pfund, mit Waſſer ſo auf⸗ gelöſt, daß auf 1 Pfd. Zucker ½ Liter Waſſer kommt, und den Bienen in möglichſt großen Maſſen gereicht, am beſten abends. Während des Winters beſchatte man die Stöcke, da die Sonnenſtrahlen die Bienen verlocken ihre Wohnungen zu verlaſſen, und ſie dann leicht zu Grunde gehen. Der Honig⸗ preis wurde das ½ Liter auf 1 M. 20 Pf. und das ½ Liter auf 2 M. 40 Pf. feſtgeſetzt. Der Bienenverein wird ſich bei der am 20. bis 23. September in Karlsruhe ſtattfindenden Bienenaus⸗ ſtellung beteiligen. Am Grabe der Mutter. Erzählung von Paul Bötticher. Alle Rechte vorbehalten. Reichs⸗Geſetz vom 11. Juni 1870. 12. 10 (Fortſetzung.) Als Wernheim ſich entfernt hatte, flog ein Lächeln der Befriedigung über das Geſicht Lina“. Sie brauchte kaum noch etwas zu thun; das Feld ebnete ſich ihr, ohne daß ſie ſelbſt Hand daran legen durfte. Sie kannte den Charakter Selma's nur zu gut, daß dieſe nach der ihr wiederfahrenen Behandlung nicht länger in dem Hauſe ihres Vaters bleiben würde, und faſt bereute ſie, den weiten Um⸗ weg zu ihrem Ziele über eine Badereife machen zu wollen; da aber Lina ſelbſt derartige Vergnügungen ſehr liebte, ſo beſchloß ſie, dieſe Badereiſe als leicht erträgliche Mißhelligkeit mit in den Kauf zu nehmen und ſie ſetzte ſich nieder, um die eben ſtattgehabten Vorgänge an Meinhardt zu berichten und einen Brief Alwin Drenkers, ihres Vaters, zu beantworten, der ihr abermals ein Schreiben voller Zärtlichkeiten und verſteckter Drohungen geſandt hatte. Auch war ſie entſchloſſen, ſich ſpäter ſelbſt nach dem Zimmer Selma's zu begeben, um hier, wenn nötig, die Rolle der Tröſterin zu ſpielen und ſich unter der Hand nach deren Beſchlüſſen zu erkundigen. . VII. Zu derſelben Zeit, als ſich im Hauſe Wern⸗ heims das Vorſtehende zugetragen hatte, wankte aus dem Inſpektorshauſe eine hohe, aber immer noch gebeugte und bleiche Männergeſtalt und bewegte ſich langſam, und dabei halb auf den Armen einer wenn auch ſehr rüſtigen, ſo doch alten Frau ſtützend, durch die Gänge des Parkes. Sie gelangten bald an eine tief im Dickicht der Bäume verſteckt liegende, mit wildem Wein um⸗ rankte Laube, wo ſich der Kranke erſchöpft auf eine Raſenbank niederließ. „Es geht doch immer noch ſehr ſchlecht mit mir, Elsbeth“, ſagte Walther ſanft lächelnd“ und ich werde Euch die Begleitung recht ſchwer gemacht haben. Wenn ich nur erſt wieder ganz hergeſtellt wäre!“ „Gut Ding braucht Weile!“ entgegnete Els⸗ beih in ihrer derben aber gutmütigen Weiſe; „Sie denken jedenfalls an ihre Anſtellung in Breslau, aber die muß nun ſchon ſo lange warten, bis Sie wieder vollſtändig geſund ſind, eher dürfen Sie nicht fort. Unſere Landluft trägt auch viel eher zu Ihrer Geneſung bei, als die Luft in ſolcher großen Stadt.“ „Da gebe ich Ihnen nicht Unrecht, liebe Els⸗ beth. Aber das war es nicht, woran ich eben dachte.“ 8 „Woran ſollten Sie denn ſonſt noch denken? Nahrungsſorgen haben Sie nicht, denn Sie haben ſo viel geerbt, daß Sie ſich ein Gut kaufen könnten, wie dies hier iſt; und dawürde ich auch in Ihrer Stelle thun. Wenn man eine Anſtellung in der Stadt bekleidet, iſt man doch nie ſein eigener Herz, und wäre das Amt auch noch ſo gut.“ Walther hörte ihr lächelnd zu. „Daß ver⸗ ſtehen Sie doch nicht ganz, Elsbeht,“ entgegnete er. Aber ſagt mir, was macht denn wohl Selma Wernheim? Ich habe ſie lange nicht wieder ge⸗ ſehen. Iſt ſie nicht mehr hier?“ Da hatte Walther wieder ein Thema berührt, was der redſeligen Alten ſchon lange auf dem Herzen lag. Um aber nicht neugierig zu erſcheinen, hatte ſie, wenn es ihr auch einige Willensanſtreng⸗ ung koſtete, vorſichtig geſchwiegen. Jetzt aber, da Walther ſelbſt die Anregung hiezu gegeben, konnte ſie ihrem bedrückten Herzen Luft machen und ſie that dies in ſo geläufigem Zungenſchlag und Rede⸗ ſtrom, daß ſie dabei in förmliche Extaſe gerſet und ganz den Zuſtand ihres immer noch kränklichen Zuhörers vergaß, den ſie jetzt noch mit dieſer Mit⸗ teilung hätte verſchonen ſollen. „Ach, das arme Kind!“ meinte ſie, „die wäre gewiß am liebſten während der ganzen Zeit Ihrer Krankheit bei Ihnen geweſen, denn ſie hatte es anfangs ſo gewollt, aber ihr hartherziger Vater hat es ihr verboten. Ich habe es ganz deutlich gehört, wie er mit ihr in dem Arbeitszimmer Ihres Vaters