heiratet haben, können ihre Mitgift noch retten, ſobald ihr Gemahl dem Konkurſe enheimfällt, wenn ſie ihr Heiratsgut noch vor dem 1. Oktober auf dem ihnen zuſtehenden Gerichte eintragen laſſen. — Karlsruhe. „Die Anmeldungen für die vom 18. bis 26. September d. J. ſtattfindende landw. Landesausſtellung laufen, wie wir hören, zahlreich bei der Zentralſtelle ein. Der Anmelde⸗ termin iſt, wie uns mitgeteilt wird, nunmehr noch bis zum 24. Auguſt verlängert worden; wer alſo bis jetzt die Anmeldung verſäumt hat, möge dies boldigſt nachholen, die Einſendung verurſacht ja keine Koſten und wer weiß, ob nicht eine ſilberne oder bronzene Medaille oder gar eine goldene anſtatt der ausgeſtellten Früchte zurückkommt.“ — Karlsruhe, 12. Aug. Von der bad. Kunſt⸗ und Kunſtgewerbe⸗Ausſtellung wird berichtet: Die Ausſtellung iſt ſeit dem 31. v. M. eröffnet und entzückt und überraſcht die Beſucher durch ihre Reichhaltigkeit und Schönheit. Leider iſt der ſonſtige Beſuch der Ausſtellung noch nicht ein ſo befriedig⸗ ender, wie es wohl wünſchenswert wäre. Indeſſen iſt eine baldige Mehrung deſſelben zu erwarten. Am 1. Auguſt langte bereits ein Vergnügungszug aus Pforzheim an und Sonntag den 14. d. M. wird je einer aus Freiburg und Heidelberg erwartet. Um den Beſuch der Ausſtellung zu erleichtern hat die Großh. Generaldirektion geſtattet, daß ſtets am Mittwoch die einfachen Bilette, welche in der Aus⸗ ſtellung abgeſtempelt werden, als Retourbillete be⸗ nützt werden können. Durch nachträglich einge⸗ gangene Sendungen iſt die Zahl der alten Kunſt⸗ und Kunſtgewerbe⸗Gegenſtände neuerdings auf 3700 geſtiegen. — Sulzfeld, 11. Aug. In Flehingen iſt die „Maul⸗ und Klauenſeuche“ ausgebrochen und wurden die auf den Viehmarkt zu Breten gebrachten Thiere ſofort in die betreffenden Gemeinden zurück⸗ gewieſen. a 8 — Prag, 13. Aug. Das böhmiſche Na⸗ tionaltheater iſt bis auf den Grund niedergebrannt, anſtoßende Häuſer und das Interimstheater ge⸗ rettet. Das Theater war angeblich nur mit 400,000 fl. verſichert. — Prag, 13. Aug. Ein Drahtbericht des Kronprinzen an den Bürgermeiſter drückt deſſen An⸗ teil an dem Unfalle des Nationaltheaters aus. Die noch in der Nacht eingeleiteten Sammlungen ergaben die Summe von 8000 Gulden. Ein Verluſt an Menſchenleben iſt nicht zu beklagen. Der Schaden wird auf eine Million geſchätzt. Alle Blätter ohne Parteiunterſchied beklagen das Unglück. Seit heute Morgen finden behördlicherſeits Verhöre zur Er⸗ mittelung der Brandurſache ſtatt. Mehrere Per⸗ ſonen ſagen aus, den Herd des Feuers bei den Blechnern geſehen zu haben, welche unter dem Dache an dem Blitzableiter arbeiteten. Das Feuer griff ſehr raſch um ſich, da die Löſchvorrichtungen ver⸗ ſagten. a Wien, 13. Aug. In der Mitte der Stadt, in der Sinzerſtraße, iſt heute mittag ein altes vier⸗ ſtöckiges Haus eingeſtürzt. Die Bewohner waren teils abweſend, teils ſind ſie gerettet. Ein Toder und zwei Verwundete ſind aus dem Schutt gezogen. — Marſeille, 15. Aug. Bei den geſtrigen Stiergefechten brachen Bänke der Arena ein; zwölf Perſonen tot, 150 verwundet. b — Deutſcher Weinbaukongreß. In den Tagen vom 14. bis 17. September findet in Heilbronn in den Räumen des Harmoniegebäu⸗ des der diesjährige Kongreß des deukſchen Weinbau⸗ vereins ſtatt. Am 14. abends ſoll die gegenſeitige Begrüßung der Teilnehmer erfolgen, am 15. und 16. die Verhandlungen ſowie Generalverſammlung des deutſchen Weinbauvereins ſtattfinden und am 17. eine Exkurſion durch die Weinberge über den Wartberg nach der Königlichen Weinbauſchule in Weinsberg unternommen werden. Das Programm der Verhandlungsgegenſtände weiſt eine große Zahl überaus wichtiger und höchſt intereſſanter Punkte auf, über welche bewährte Fachmänner zu referieren beabſichtigen. Als ſolche Fragen ſind in Ausſicht genommen: Über Bedeutung und Thüt'gkeit des Rebenblattes. — Welche Vorſichtsmaßregeln wendet man in den Fröſten ausgeſetzten Lagen an um die ſchädlichen Wirkungen derſelben möglichſt abzuhalten und zwar hinſichtlich der Wahl der Sorten, in Betreff des Schnittes, bezüglich der Bearbeitung und Düngung des Bodens, ſowie welche Schutz⸗ maßregeln ſind zu empfehlen? — Über die geeig⸗ netſten Methoden zum Imprägnieren der Rebpfähle. — Über das Reifen der Trauben und die Laub⸗ arbeiten. — Über einige wichtige Reſultate der Rebenſaatkulture. — Über den gegenwärtigen Stand der Phylloxerafrage. — Über ein neues Verfahren zur Desinfection von Pflanzen und Pflanzenteilen. — Über die Bekämpfung der ſog. Traubenkrankheit, ſowie des Heu⸗ oder Sauerwurmes. — Über die Reihlen'ſchen Neuerungen bei der Weinbereitung. — Welchen Einfluß üben Treſter und ſonſtige feſte Beſtandteile auf die Gährung des Moſtes? — Über welchen Verhältniſſen bleibt nnvergohrener Zucker im Wein? — Welches iſt der geeignetſte Wärme⸗ grad bei dem der Wein ſich gut entwickelt? — Welches iſt der geeignetſte Ausbildungsgang für einen Weinproduzenten? — Genügen die heutigen Anſtalten? — Über die Nerarbeitung von Treſter und Hefe auf weinſauren Kalk. — Die diesbezüg⸗ lichen Referate werden erſtatten die Herren: Prof. Blankenhorn (Karlsruhe), Prof. Fraas (Stuttgart), Direktor R. Göthe (Geiſenheim), Dr. König (Aſti), Okonomierat Mühlhäuſer (Weinsberg), Dr. Müller⸗ Thurgau (Geiſenheim), Dr. Moritz (Geiſenheim,) Hofrat Neßler (Karlsruhe), Gutsbeſitzer Oberlin (Beblenheim), Prof. Reitlehner (Kloſterneußu Gemeinderat Weckler (Reutlingen), Oberbürgermeif Wüſt (Heilbronn). In Anbetracht der weitgebenden Bedeuthg obiger Fragen und der überaus günſtigen Weg ernteausſichten, dürfte an einer zahlreichen Bei ligung kaum zu zweifeln ſein. Auch für die geſellig Seite des Kongreſſes iſt durch das am 16. fig findenden Herbſtfeſt des Heilbronner Singkraß entſprechend geſorgt. — (Man muß die Gelegenheit ergreifen) Erzbiſchof Melchers von Köln beſuchte eine Dog ſchule an der Eifel und examinferte ein Mädch über die heiligen Sakramente. „Kind, ſag' ig, e was iſt die heilige Firmung?“ Das Mädchen a frdlichen Tabakspf wortete richtig. — „Iſt die Firmung zur Selig Die Unterlaſſung keit notwendig?“ „Nein,, antwortete das Feil zur Folge, daß d genau nach dem Katechismus, „aber wenn mig bei der Reviſion dazu kommen kann, muß man die Gelegenheſt e und daß das Einl greifen.“ — Das haſt Du gut beantwortet,“ eh nicht ſtattfinden da wiedert der hochwürdige Herr und geht die anden Im Übrigen em Sakramente durch bis zur Ehe. Zufällig fiag de Pflanzer der R. er dabei dasſelbe durch das Lob eitel gewordeſ ſuce anwohnen, m Mädchen: „Nun, Kleine, iſt die Ehe zur Selig fände gegen die R keit notwendig?“ — „Nein,“ ertönte ſchnell Iii bort an Ort und S Antwort, „aber wenn man dazu kommen kau] öönnen. muß man die Gelegenheit ergreifen.“ Ladenburg, den Handels Nachrichten. 92. 0 * Mannheim, den 15. Auguſt. (Produ . tenbörſe.) Folgendes ſind die ae 118 . (Per 100 Kilo. Preiſe in Mark. Weizen, pfälzer 25.— bis 25.50, xuſſiſch Bekann 25.75 bis 26.— Amerikaniſcher 26.25 bis 26,50 Die hieſige Gen Spring 25.50 bis 25.75. Calfforniſcher 25,50 Ui daſeltallung 100 26.—. Roggen, pfälzer 21.— bis —.—, kufſſchgl beter Sorte. Liefer . — bis . —. Franzöſſiſcher 21.— bis 21 h marhalb 10 Tag Gerſte hiefiger Geg.20.— bis —.—. pfälzer 20. brft „Strohliefer bis —.— neuer Hafer bad. 15.25. bis 1550 greicht werden. württemb. Alp 15.75. bis 16.25. Württemberg Schriesheim, der Bekannt Nr. 2768. Montag den pird mit der Reviſi ahte mit Tabak fe auf hieſiger G unächſt mit Gewar Die Inhaber vor den hierbon in Ken der Aufforderung, urch Beſteckung a ls die ihrigen zu be dem auch die Anze neuer Hafer —.—. bis —.—. ruſſiſcher —.— ait Gemei . —. Mais amerikan. mixt. 14.25 bis 14 e Bohnen 21.50 bis 23.—. Linſen —.— bis Auf beborſiehend Wicken 20.— bis —.—. Kernen 24.50 bis 24.7 Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 29. bis —.—. ungar. 29. bis —.— Kleeſam deutſcher 1. Sorte —. —. bis 2. Sor hiehle reinen ſelb Aimmt, ſchöne gr. gtoße Roſinen, ſch. und Stärke⸗Mehl, —.— bis — —. Provencer —.—. bis —. neuer Pfälzer Luzerne —.— bis - Iflaumen zu nur Leinöl in Parthien 63.— bis —.—. 5 N 8 weiſe 63.50 bis —.—. Rüböl in Parthien 65 bis —.—. Faßweiſe 66.— bis —.—. Petrdlei Neue grüne in Wagenladungen 24.25 bis —.—. Faßweiß 24.25 bis —.— i Weizenmehl per 100 Kilo Ke Sack, Brutto für Netto. f empfiehlt Nr. 0, Nr. 1. Nr:. 2 Nr 31 94 39.— 35.— 33.— 31.— Wer ſich Gewi Selma ſtand bleich und bebend vor ihrem Vater und nur mit Mühe konnte ſie einige heftige heftige Worte der Erwiderung zurückhalten, denn es empörte ſie bis in die Tiefen ihrer Seele, daß ihr Vater ſo rückſichtlos dem Gedanken Raum gab, einen auf den Tod Erkrankten aus dem Hauſe weiſen zu wollen. Das durfte nicht geſchehen und da ſie wußte, daß ihr Vater die einmal ausge⸗ ſprochenen Abſichten auch zur That werden ließ, wenn er etwas erzwingen wollte, ſo entſchloß ſie ſich, für den Augenblick ſeinem Befehl zu gehorchen und wortlos, ohne auch nur das Geringſte zu ent⸗ gegnen, verließ ſie das Zimmer um ſich aus dem Hauſe zu begeben. Draußen begegnete ihr wieder die alte Elsbeth, welche ſich wegen ihrer Ungeſchicklichkeit bei Selma entſchuldigen und ihr mitteilen wollte, daß ſie Alles mit angehört habe. Selma ließ jedoch die Alte kaum zu Worte kommen und beklagte, jetzt nicht zu dem Kranken zurückkehren zu können. „Ich kann es vor der Hand nicht ändern, wenn Gott es nicht ändern, wenn Gott es nicht ändert, liebe Elsbeth, und wir müſſen die Zukunft in ſeine Hände legen.“ Elsbeth ſuchte ſie zu tröſten und bat Selma, nur den Mut nicht ſinken zu laſſen. Sie wüßte auch ſchon Jemand, der ſie in der Pflege des Kranken unterſtützt, bis er wieder hergeſtellt iſt und wenn das geſchehen, dann wird auch Alles beſſer und gut werden. „Wollte Gott, es wäre ſo“, fügte Selma ſeufzend hinzu und verabſchiedete ſich von Elsbeth, die ihr nochmals ein geduldiges Ausharren anem⸗ pfahl und ihr die Verſicherung gab, daß ſie es dem * Der alte Wernheim befand ſich noch immer in dem Arbeitszimmer ſeines Inſpektors und den letzten Auftritt mit ſeiner Tochter ſchien er bereits vergeſſen zu haben. Es mußte etwas ganz Beſon⸗ deres ſein, was ſein Denken und Sinnen in An⸗ ſpruch nahm. „Es ſind allerdings ſchon fünf und zwanzig Jahre darüber vergangen“, murmelte er leiſe vor ſich hin, „und die Angelegenheit hätte mich nie einen Augenblick beunruhigen dürfen, wenn dieſe beiden Zeugen nicht wären. Der Eine iſt, Gott ſei Dank, in die Ewigkeit gefahren, er wird nichts mehr verraten; aber kann er ſeinem Sohn nicht eine Mitteilung gemacht oder etwas Schriftliches hinterlaſſen haben? Beides iſt möglich, aber auch einesteils wieder unwahrſcheinlich, weil er ihm hätte ſeine eigene Schande geſtehen müſſen; nun ich denke, der alte Brandt wird geſchwiegen haben aus Liebe zu ſeinem Sohne und Drenker wird ſchweigen aus Liebe zu ſeiner Tochter, die jetzt meine Gattin wird. Und wenn ſelbſt der junge Brandt etwas weiß und gegen mich auftreten wollte, ſo würde er bei Drenker ſchon darum keine Unterſtützung finden, weil dieſer gerade ſo ſtrafbar iſt, wie ich; es würde alſo das einzelne Zeugnis des jungen Mannes, ſei es in ſeiner mündlichen Ausſage oder in einer ſchriftlichen Hinterlaſſenſchaft ſeines Vaters, gar nichts nützen.“ Wernheim fühlte ſich nach dieſem glücklichen Gedanken vollſtändig beruhigt und er begann da⸗ rüber nachzudenken, wem er die erledigte Inſpektors⸗ ſtellung übertragen könne; damit im Klaren, ordnete er die ſeit einigen Tagen unerledigt gebliebenen Eintragungen in die Bücher und begab ſich wiede Lina“, begann er und wollte dieſe an ſein alten ob und mit wel Wertpapiere gezog ſalche nachſehen. Ich beſitze vo Wertpapieren Verl ſtanten. in ſeine Wohnung, wo ihn Frl. Löhr bereits erwarten ſchien. „Ich habe Dich lange warten laſſen, e des Herz ziehen. Sie entzog ſich ihm jedoch einem ſchalkhaften Lächeln und meinte, wenn als Ehemann nicht länger und weniger ausbleſſ als jetzt, ſie nie Gelegensheit haben werde, ſich beklagen. Wernheim fühlte ſich ſehr geſchmeichelt e entgegnete: „Verzeihe liebes Kind, ich wäre ge ſchon längſt wieder hier geweſen, aber die man faltigen Geſchäfte, welche in den letzten Tagen erledigt geblieben, hielten mich ab; ohnedies wu ich ja“, ſetzte er mit einem lauernden Blick f ſcherzend hinzu, „daß Du Geſellſchaft hatteſt, e 8 wäre Herr Meinhardt ſo ungalant geweſen, allein zu laſſen, nachdem ich ihn erſucht, bs F meiner Rückkehr Dir die Zeit zu verkürzen Bln Slum „Ich weiß nicht, wie Du nur ſo ſprechen kann ſiſch zu haben be mein Lieber“, entgegnete ſie ſchmollend; „oder eig — uma Du, daß es mir gleichgiltig ſei, wer bei it Die erſten neu ob Du oder Meinhardt?“ oll. Bol Der alte Wernheim fühlte ſich beglückt diz dieſes Geſtändnis und ſagte beruhigend: ſnd ſoeben bei empfehle Solche 7 V. Ne hol. empfiehlt mein Herz, wie Du meine Worte auslegſt, h ich es nicht gemeint und es lag mir fern, Dich erzünen. Iſt Meinhardt ausgegangen ?“ „Er gab vor, in's Freie reiten zu wgheh es ſchien mir jedoch, als wenn es ihm dar thun war, Selma zu ſehen.“ e (Fortſetzung folgt.) und Verlag von Wucherer & Molt Ladenburg. e Redaktion, Druck