mit General Scheffler erwieſen dem Verblichenen die letzte Ehre. Eine Ehren⸗Kompagnie war auf⸗ geſtellt und die Feuerwehr bildete Spalier. Eine unabſehbare Menſchenmenge wohnte als Zuſchauer bieſem würdigen Trauerakte bei. d — Geſtern mittag ereignete ſich auf dem Bahnhof in Pforzheim, wie der „Pforzh. Beob.“ mitteilt, ein Eiſenbahn⸗Unfall. Der um 12 Uhr 35 Min. von dort nach Wildbad abfahrende Schnell- zug ſtieß auf der Schienenkreuzung auf den verſpätet von Kalw einfahrenden Perſonenzug, was die Be⸗ chädigung mehrerer Perſonen, einer Lokomotive und einiger Waggons zur Folge hatte. 5 — Offenburg, 7. Aug. Zwiſchen hier und Appenweier kam am 2. d. M. einer Dame in iner Wagenabteilung 2. Klaſſe das Gelotäſchchen mit etwa 120 M. und ihr Rundreiſebillet abhan⸗ den. Zwei in Appenweier in dieſelbe Wagenab⸗ teilung eingeſtigene angeblich ungariſche Geſchäfs⸗ reiſende wurden in dem ſoſort anhaltenden Zuge mterſucht und das Billet nebſt 500 M. Geld bei hnen gefunden. Das Geldtäſchchen war aber ver⸗ chwunden. Die beiden Induſtrieritter erwarten hier hr Urteil. — Bruchſal, 5. Aug. Mit der Schelle wird bekannt gemacht daß jeder Grundbeſitzer binnen Tagen für je 1000 Mark Steuerkapital 25 Stück Feldmäuſe abzuliefern habe. Für jeden Un⸗ terlaſſungsfall wird bis zu 20 Mark Strafe ange⸗ droht. Das Wegſchießen der Katzen, Eulen, Buſſarde ind Raubbögel, die ſich hauptſächlich von Feld⸗ äuſen nähren, rächt ſich in entſetzlicher und kaum eahnter Weiſe. In dem benachbarten Heidelsheim ird jedem Grundbeſitzer ohne Ausnahme die Freude n der Ernte durch die Feldmäuſe nachdrücklichſt erbittert, er muß an ſie mehr Abgaben zahlen als e der unbarmherzigſte Frohnvogt im Mittelalter ge⸗ fordert haben würde. — Mannheim, 8. Aug. In Ludwigshafen urde geſtern abend das Pferd einer Chaiſe in Folge der im Feſtzuge der Kriegervereine befindlichen Muſik ſcheu und kam durch die außergewöhnliche Bewegung des Wagens ein Kind unter denſelben, urde überfahren und anſcheinend ſchwer verletzt. — Der Sohn des Schiffsbeſitzers A. in Lud⸗ igshafen machte heute früh nach einem mit ſeinem ater gehabten Streit einen Selbſtmordverſuch, in⸗ em er vom Schiff in den Rhein ſprang. Durch aſche Hülfe wurde derſelbe wieder gerettet, ſtürzte ch indeß nochmals in das Waſſer und wurde iederum, diesmal jedoch erſt nach erheblichen An⸗ rengungen herausgezogen. — Aus Leibach wird gemeldet: In Woh⸗ ner⸗Feiſtritz bei Veldes iſt am Samstag früh ährend der Meſſe der Plafond und Thurm der Umbau begriffenen Pfarrkirche eingeſtürzt: zahl⸗ eiche Menſchen wurden getötet. — Das etwa 4 Jahre alte Töchterchen des Reſtaurateurs Welte in Donaueſchingen ſpielte in einem unbewachten Augenblicke mit einem Spiri⸗ tus⸗Lämpchen, zündete daſſelbe an und hatte höchſt wahrſcheinlich einen Teil der brennenden Flüſſigkeit über ſeine Kleider gegoſſen; dieſelben fingen Feuer, wodurch das Kind derartige ſchwere Verletzungen erlitt, daß es zwei Tage darauf ſeinen Geiſt aufgab. — Am Samstag mittag wurde in Heidels⸗ heim die Leiche eines dortigen achtbaren Bürgers, Namens Pfeifer ſen., im Alter von 73 Jahren in der Saalbach aufgefunden. Seine Angehörigen vermißten ihn bereits ſeit 2 Tagen. Die Urſache dieſes Selbſtmords iſt unbekannt, da derſelbe in guten Verhältniſſen lebte. — Moskau, 27. Juli. Aus Taſchkent wird mitgeteilt, daß im Kreiſe Uſtsk im Fergangebiet am 2. ein ſchrecklicher Orkan wütete, welcher den Kiſch⸗ lak Aſcht gänzlich und den Kiſchlak Prud zum Teil zerſtört hal. Der Orkan hat 128 Höfe, die höhere Schule, 8 Bethäuſer, 8 Mühlen und ſämtliche Bu⸗ den ſpurlos vom Erdboden fortgeriſſen, wobei 13 Menſchen und eine Menge Vieh ums Leben gekom⸗ men. Gegen 800 Menſchen ſind obdachlos gewor⸗ den; die Bewäſſerungsanlagen ſind gänzlich zerſtört. Dieſelben verlangen ſofortige Herſtellung, das ſonſt die im Felde ſtehende Frucht von der Sonnengluth verbrannt wird. Die Lage der Einwohner? welche ſich zwei Tage lang von Faulbeeren ernährten, iſt verzweiflungsvoll. — Der „Frankf. Ztg.“ wird geſtern abend aus Berlin telegraphirt: Seit zwei Stunden ſteht das Häuſercarre Ecke der Univerſitäts⸗ und Georgen⸗ ſtraße in Flammen. Bis jetzt ſind das Atelier des Profeſſors Gropius, Dekorationsmaler des königl. Opernhauſes, und das Haus des Grafen Pour⸗ tales, in welchem ſich auch zahlreiche Kunſtſchätze befanden, faſt gänzlich ausgebrannt. Das Feuer, welches noch andauernd fortwütet, hat noch zwei Häuſer ergriffen. — Schiffbrüch. Den Statiſtiken des Bu⸗ reaus Veritas“ zufolge gingen während des Monats Juni ca. 88 Segelſchiffe aller Flaggen zu Grunde, darunter 30 britiſche, 16 amerikaniſche, 5 franzö⸗ ſiſche, 9 norwegiſche, 7 deutſche, 6 italieniſche 1 belgiſches, 3 holländiſche, 1 öſtreichiſches, 1 ſpani⸗ ſches, 1 portugieſiſches, 6 ſchwediſche und 2 ruſſiſche. In der obigen Geſammtzahl befinden ſich 11 Fahr⸗ zeuge die vermißt werden. Außerdem wurden 11 Dampfer als verloren gemeldet, und zwar 10 bri⸗ uud 1 ſpaniſcher. — Das größte Fernrohr der Welt iſt das nunmehr vollendete der neu erbauten Sternwarte in Wien. Das Rohr iſt aus Stahlplatten von 1—1½ Linien Dicke zuſammengefügt, hat eine Länge von 33 ¼ Fuß engl. und wiegt mit allem beweglichen Zubehör 120 bis 140 Zentner, und doch iſt dieſes große Gewicht, dank dem ingen Pekka erfundenen Bewegungsmechanismus, leicht von eig gur 2764. Hand zu bewältigen. zlrechnun N 4 (Aus fr Zoologie.) Ein Gelehrter, Ig Alen ven zugleich ein bekannter Feinſchmecker iſt, wurde gigen zur Ein einigen Tagen von einem wißbegierigen Gaſtgeber gen im bei Tiſche befragt: „Woran können Sie die dee ri fir Hühner von den jungen unterſcheiden, Profeſſor Lade 0 — „Sehr einfach: an den Zähnen.“ — , 2 Hühner haben doch keine Zähne!“ — „Die Huhn allerdings nicht — aber ich.“ Als ein praktiſches Hilfsmittel für jeden he ſchäftsmann, der billig und rationell inſerieren will, iſt das Zeitungs⸗Verzeichnis der Zentral⸗Annoneen⸗ Expedition der deutſchen und ausländiſchen Zeitungen von G. L. Dau be u. Co. zu betrachten. Das⸗ ſelbe erſcheint ſoeben in 22. Auflage, iſt auch dieſes Jahr wieder in mancher Hinſicht vervollſtändigt und verbeſſert worden und giebt Auskunft über jede Fer vielen Tauſenden auf dem Erdball erſcheſnenie Zeitungen, Fachzeitſchriften u. ſ. w. Jedem In ſerenten kann daher mit Recht empfohlen werdeg ſich dieſes Büchelchen kommen zu laſſen, zumal da es gratis und franco verſandt wird. Die Firma G. L. Daube u. Co., eine der älteſten und re⸗ nomjerteſten Annoncen⸗Expeditionen, iſt in alleh il vorzubri. größeren Städten bertteten, in Mann heim B Bechwerde Nr. 2 Breiteſtraße. ben vorzu Vesta 7 rats Nr. 2700. 5 55 5 wohner, 1 be aum Jahre mig ſind, gangen und ſegt von mo ur Einſicht! kulhauſe off gegen find erhältnis nicht wider meinem Willen zu einem intimeren geſtaltet.“ „Nun, darüber darfſt Du Dir keinen Kummer achen“, ſagte ſie lachend, „ich glaube, daß ſich Selma bereits ohne den Willen ihres Vaters verlobt und verſprochen hat, und wenn mich meine Beob⸗ chtungen nicht täuſchen, ſo iſt es der junge Brandt, elchen ſie ſich erwält hat.“ „Woraus ſchließt Du das?“ fragte er. „Ich bin den Beiden geſtern abend, kurz vor chluß unſeres Feſtes, in ſehr vertraulicher Unter⸗ altung im Parke begegnet und glaube aus den ufgefangenen Worten ſchließen zu dürfen, daß deren Liebe nicht nur eine platoniſche iſt.“ 5 „Das wäre mir gerade recht“, entgegnete Meinhardt, „und wenn Du Dich nicht getäuſcht aſt, ſo kann dieſe Entdeckung nur von Vorteil für ns ſein.“ „Haſt Du etwa ſchon einen Plan?“ „Ich habe mir allerdings die Sache durchge⸗ acht und wenn es ſo iſt, wie Du mir geſagt, „So ſprich doch“, warf ſie abermals ein. 5 „Gieb Acht“, ſagte er. „Bei Deinem Ein⸗ fluß wird es Dir ein Leichtes ſein, den alten Wern⸗ heim zu veranlaſſen, die Hochzeit noch hinauszu⸗ chieben und ihn vorher zu einer Reiſe zu bewegen, elleicht in's Bad nach Travemünde, dort gibt es nmer Gelegenheit zu Geſchäften, Du weißt doch, as ich damit ſagen will? — —“ Sie nickte bejahend und er fuhr fort: „Bei dem Charakter des Mädchen kann es icht fehlen, daß ſie bei ihrem kranken Verlobten urückbleiben will und wir hätten eine läſtige Beob⸗ achterin weniger und freieren Spielraum zum Han⸗ deln, das uns von unberechenbarem Werte ſein kann, inſofern wir zu Geld kommen und dieſe un⸗ erwünſchte Heirat mit allen ihren Folgen umgehen. Meinſt Du nicht auch, Lina?“ „Ich verſtehe Dich ſchon“, erwiderte ſie, „und der Plan ließe ſich hören. Mir will die Verbindung mit dem alten Mann ſelbſt nicht gefallen, inſofern ſie eben doch nur ſo lange dauern würde, als wir unſern Zweck erreicht hätten. Aber ob ſich Wern⸗ heim auf das Spiel einlaſſen wird? er iſt nicht ſo dumm, wie Du glaubſt.“ „Dafür laß mich nur ſorgen, es wird ſich ſchon etwas erfinden laſſen, wo er uns nicht durch⸗ ſchauen ſoll; er ſetzt in mich ein ziemlich großes Vertrauen. Die Hauptſache iſt, daß wir nicht auch noch durch ſeine Tochter beläſtigt werden. Du haſt übrigens den Vorteil von der Sache, daß Du ganz ohne Verantwortung bleibſt, während Du jetzt allein die handelnde Perſon biſt. Die geringe Aufgabe, welche Dir jetzt noch zufällt, iſt kaum nennenswert; Du haſt, wie geſagt, nur notwendig, die Reiſe ins Werk zu ſetzen. Du kannſt ja meinethalben auch zur Abwechſelung etwas krank werden, das ganze Haus iſt ja an und für ſich ſchon ein förmliches Lazarett. Sind wir erſt im Bade, ſo will ich ſchon dafür ſorgen, daß er uns etwas von ſeinem Reich⸗ tum ablaſſen ſoll, ohne daß Du dabei die Unan⸗ nehmlichkeit einer Verheirgtung mit ihm zu ertragen brauchſt und wir ſchwimmen mit unſerem Kinde über das Meer und ſuchen uns eine neue Heimat.“ „Deine Pläne ſind recht ſchön und ich will berſuchen, mich mit dem Gedanken näher vertraut zu machen, wenn das Ganze auch noch etwas aben⸗ teuerlich klingt. Indeſſen will ich mir etſt über das Handels ⸗Nachrichten. 1 en * Mannheim, den 8. Auguſt. (Produk . Bi tenbörſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe, (Per 100 Kilo. Preiſe in Mark.) Weizen, pfälzer 24.25 bis 25.—. ruſſiſche( 25.— bis 25.50, Amerikaniſcher 25.25 bis 25.50 Zu Spring 24.50 bis 25.—. Californiſcher 24.75 bis ö 25.—. Roggen, pfälzer —.— bis 20.50. ruſſiſchez] Unterzeichr —.— bis . —. Franzöſſiſcher 20.50 bis 20. f e Neujahr Gerſte hieſiger Geg. —.— bis 19.50. pfälzer 19.50% befrdliche Le bis 20.— neuer Hafer bad. 15.25, bis — des für eine württemb. Alp 15,75. bis 16.—. Württemberg mu enem neuer Hafer — .. bis —.—. kuſſiſcher —.— U verden kann —.—, Mais amerikan. mixt. 14.— bis 14.50, en Zimmer Bohnen 21.50 bis 23.—. Linſen —.— bis —.— Wicken 20.— bis —.—. Kernen 24.50 bis 24.75 Erbſen —.— bis —.—, Kohlreps, deutſcher 28.50 Dem Fr bis 29.—. ungar. 28.50 bis 29.— Kleeſame bbrem am 7 deutſcher 1. Sorte —. —. bis — .. 2. Sit Namensfeſte —.— bis — —. Provencer —.—. bis —. auf dem M. neuer Pfälzer Luzerne —.— bis —.—. 57 Leinöl in Parthien 63.— bis —.—. Faß Le weiſe 63.50 bis —.—. Rüböl in Parthien 65. — bis —.—. Faßweiſe 66.— bis —.—. Petroleli ] En tüch in Wagenladungen 24.50 bis —.—. Faßweiſe n Laden bu 25.— bis —.—. w gut em! bier der erſt Verhältnis der beiden jungen Leute Gewißheit bee unter günſt ſchaffen.“ agieren geſ „Thu' das, Lina, und ſuche die Angelegenhe Venn nöt möglichſt zu beſchleunigen, denn je ſchneller wir diz] richtet. Sache in Angriff nehmen, deſto eher kommen iu] „Offerten zum Ziele. Und nun adieu einſtweilen, ich habe Erpedit. d. Luſt, ein wenig in die friſche Luft zu reiten. Det . Alte hat prächtige Pferde und ich kann nicht ſageg 37 er ſie daß ich mich ſchon gelangweilt hätte.“ 7 3 m Das würdige Paar reichte ſich zum Abſchiez e nac die Hand und wenige Minuten ſpäter ſprengke 900 bef Meinhardt über den Hof. Die Löhr ſtand no Wertpapiere lange am Fenſter und blickte ihm nach, ſich inner unten lich ſagend, daß ſie ihn, trotzdem er ſie von Vet n brechen zu Verbrechen führte, dennoch lieben müſſe — er war ja der Vater ihres Kindes — - 5 IV. Ein gut Auch Selma Wernheim hatte nach den piels ] Naheres in fachen Eindrücken des letzten Abends die Nacht un“ —— ruhig und ſchlaflos verbracht, und als ſie endlich die Sonne hinter den Bergen aufſteigen ſah, konnt 19 ſie ſich nicht mehr länger auf ihrem Lager halten, nuf erſte Ihr erſter Gedanke galt dem Verlobten und deſſe Näheres Vater. Am ganzen vorhergehenden Tage hatte e'“ keine Gelegenheit gehabt, ſich nach dem Befinden VVV. des Kranken zu erkundigen und da ſie wußte, bel A Brandt's ſchon Alles munter zu finden, 1 n ſie ſich, ſogleich dort hinüber zu gehen. het Sic 20 NA n N 87 Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Mollet enpfiehlt Ladenburg ee