rennholz, ſtecken, tarfiohlen, Vä * Kuntz. ir Poſtproviſton. id, per Stil Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 WM. 20 Pf. mit ilkuſtrirtem Anterhaktungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excel. f e welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local- Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Stenz 5 . bewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen gehmen Inſerate für uns an. f e F. 60. Mittwoch, den 27. Juli 1881. * 5 1 Politiſches. e längerung geſtimmt, weil er Feind aller Ausnahme- bahnſtrecke, oder, bei den beſonders gedruckten Schnell⸗ 0 i 1 geſetze ſei, ebenſo gegen alle Zoll⸗ und Steuerer⸗ zugsbilleten, aus der Taxe eines gewöhnlichen und Karlsruhe, 25. Juli. Die geſtrige Ver⸗ aumlung der nationalen u. liberalen Par⸗ war aus allen Teilen des Landes äuſſerſt zahl⸗ ich beſucht. Im Ganzen waren ungefähr 180 ionen anweſend. Wie groß die Einmütigkeit Partei war, erhellt allein ſchon aus dem Um⸗ nde, daß dem vereinbarten Wahlprogramm, welches diger üſer S erdings in ſeiner wohlgelungenen Faſſung auch Stenz. Forderungen und Münſchen unſeres Volles bollkommen entſpricht, alle Anweſenden, von dem ioniſten Pflüger, bis zum Abg. Klumpp PVernsbach, beitraten. Die größte Debatte ver⸗ ö ite der Paſſus des Programms, welcher zu dem gt Wpbakmonopol Stellung nimmt; doch einigten ſich 9 ſchließzlich alle Anweſenden auf die Faſſung, welche e Kommiſſion dem betr. Abſchnitte gegeben hatte. mmuth. Der Verſammlung folgte ein gemeinſchaftliches en etwa 80 der von auswärts und hier Be⸗ 2 Agen. Den einzigen Trinkſpruch auf den Kaiſer Olin i den Großherzog brachte Herr Landgerichtsdirek⸗ ir Kiefer aus. Das vereinbarte Wahlprogramm 40, 45 Pf. faßt nicht weniger als 18 Punkte. 48 „ Mannheim, 25. Juli. Die von Herrn then Anis 9 Kopfer, Reichstagsabgeordneter des 11. badiſchen er 48 Pf. eichstagswahlbezirks, auf geſtern mittag anberaumte 48 „ berſammlung im großen Saale des Saalbaues, in 60 „ e er über ſeine Thätigkeit im Reichstag während Zwetſchen: I 4. Legislaturperiode referirte, hatte ſich einer id Cognat Fohlreichen Beteiligung ſeitens der Wähler der Be⸗ ie Mannheim, Schwetzingen und Weinheim zu elcker erfreuen. Herr v. Feder eröffnete mit einer kurzen. 8 Einleitung und einem politiſchen Rückblick, wobei er claſſſſchen des Kulturkampfes. der neuen Wirtſchaftspolitik, en, Volls⸗ Jollpolſtik zꝛc. die ſich im Reichstage abwickelten, für Ge- eiwähnte, die Sitzung. Herr Kopfer begann mit forte und feitem Vortrag, indem er den Anweſenden ſeine achtvolem ! Slellung zu den einzelnen Vorlagen ꝛc. klar dar⸗ legte, Überhaupt eine ausführliche Darſtellung ſeiner Mährigen Thätigkeit im Reichstage gab. Er betonte, Ieh er gegen das Sozialiſtengeſetz und deſſen Ver⸗ ten Tänze 1 Album⸗ uſikpiecen höhungen, insbeſondere in Bezug auf Tabak. Herr Kopfer äußerte ſich dann weiter, daß er 1879 die großen Steuerlaſten, die dem Volke aufgebürdet laut getadelt und verlangt habe, man ſollfdemſelben Erleichterung verſchaffen. Gegen alle Kolonialpo⸗ litik nahm er entſchieden Stellung, da unſere Fi⸗ nanzen für dieſe Art koſtſpieliger Liebhabereien nicht ausreichen, ebenſo gegen Erhöhung der Präſenzſtärke von 401 auf 427,000 Mann bei der Militärvor⸗ lage, überhaupt gegen alle zu hohen Militäraus⸗ gaben, da dieſelben arg am Marke des Volkswohl⸗ ſtandes zehrten, ebenſo ſtrebte er eine 2jährige Dienſt⸗ zeit an. Beim Innungsgeſetz könnte er nicht elles billigen, insbeſondere den das Lehrlingsweſen be⸗ treffenden Paſſus. Das Unfallverſicherungsgeſetz bezeichnet er als unklar und unreif. Zum Schluſſe gibt er ſeiner Entrüſtung Ausdruck über jene ver⸗ werfliche Strömung, genannt „Judenhetze“. Vor⸗ kommniſſe, wie ſolche in Neuſtettin ꝛc., müßten je⸗ dem Deutſchen die Schamröte ins Geſicht treiben, er hoffe, Baden würde dieſe Schande erſpart bleiben. Herr v. Feder ſchloß nach diefer ſehr eingehenden und klare Berichterſtattung die Verſammlung Karlsruhe, 20. Juli. Mit höherer Er⸗ mächtigung hat vom 1. Auguſt d. J. an die Auf⸗ rundung der Perſonenfahrpreiſe bei den Großh. Staats⸗ und den unter Staatsverwaltung ſtehenden badiſchen Privatbahnen im Betrage don mehr als einer Mark ſtatt wie bisher auf 5 Pfennig auf 10 Pfennig (Einzehntel Mark) zu geſchehen. In Folge deſſen werden von dem gedachten Tage an die Preiſe derjenigen internen Billete im Werte von mehr als einer Mark, bei welchen nicht die Auf⸗ rundung ouf 10 Pfennig (Einzehntel Mark) bereits angewendet iſt, um 5 Pfg. erhöht. Die Billete im Werte von einer Mark und darunter werden im Preiſe nicht verändert. Mit Rückſicht hierauf wird bei einem Teil derjenigen Billete, deren Preis aus zwei verſchiedene Taxen, z. B. aus Taxen einer Staats⸗ und einer Privat⸗ eines Schnellzugszuſchlagbillets zufammengeſetzt ſind, der Erhebungsbetrag auch fernerhin auf fünf Pfen⸗ nig abgerundet ſein, ſelbſt wenn dieſer mehr als eine Mark beträgt. Bis zum Aufbrauch der vorhandenen Billet⸗ vorräte wird die neu aufgerundete (erhöhte) Taxe auf der Rückſeite der betreffenden Billete entweder mittels Druck oder handſchriftlich vorgemerkt werden. Berlin, 22. Juli. Das vom letzten Reichs⸗ tage beſchloſſene Innungsgeſetz hat am 18. d. M. die kaiſerliche Genehmigung erhalten und wird im heutigen Reichsanzeiger amtlich veröffentlicht. Berlin, 22. Juli. Die ruſſiſche Poſtverwal⸗ tung läßt jetzt Kreuzbandſendungen periodiſcher Zeit⸗ ſchriften wiſſenſchaftlichen und techniſchen Inhalts unbedingt zu; andere periodiſche Blätter nur dann, wenn ſie in der ruſſ. Poſtpreisliſte aufgeführt ſind. Über andere Zeitungen und Druckfachen entſcheidet die Zenſur. Berlin, 22. Juli. Der „Reichs⸗Anzeiger“ meldet: Der Bergiſch⸗Märkiſchen Eiſenbahn iſt für Überlaſſung des Unternehmens an den Staat eine feſte jährliche Rente von 4½ Proz. nebſt einer baaren Zuzahlung von 15 M. pro Aktie von 300 M. angeboten. Wien, 22. Juli. Die Zuſammenkunft des deutſchen und öſterreichiſchen Kaiſers findet definitiv in den erſten Tagen des Auguſt zu Gaſtein ſtatt. Paris, 22. Juli. Nachrichten der „Agence Havas“ aus Tunis beſtätigen eine erhebliche Be⸗ ruhigung, welche ſeit einigen Tagen in der ganzen Regentſchaft, namentlich in dem Bezirk von Kairuan und Suſa, bemerkbar ſei. Sie wird dem tiefen Eindruck zugeſchrieben, den die Einnahme von Sfax auf die Bewohner machte. Paris, 23. Juli. Der franzöſiſche Admiral in Sfax unterhandelt gegenwärtig mit den Führern der dortigen Angeſeſſenen, welche ſich vielfach wei⸗ gern Sfax wieder zu betreten, aus Furcht vor den dlung, Im Grabe der utter. Männe Erzählung von Paul Bötticher. 10 67 Alle Rechte vorbehalten. Reichs⸗Geſetz vom 11. Juni 1870. 3 2. (Fortſetzung.) „Walther“, ſagte ſie, indem ſie ſich langſam I ſeinen Armen entwand, „ich weiß nicht, wie Du Herher gekommen und will auch nicht danach fragen; lenz es beruhigt mich, daß ich jetzt doch wieder Jemand — in meiner Nähe habe, dem ich mich vertrauen, dem ich meinen Kummer mitteilen kann. Seitdem die gute Mutter unter der Erde ruht, fühle ich mich ganz verwaist, denn mein eigener Vater ſcheint kein zu er⸗ Verſtändnis für das zu haben, was ich durch meine in Gott ruhende Mutter fühlen und empfinden ge⸗ f Kent. Möge Gott mir die ſchwere Anklage verzei⸗ E hen, aber mein Herz empört ſich gegen ſeine Abſicht, die er gehegt, indem er mich am heutigen Tage a mit einem jungen Manne, der ſich ſeit kurzem in eng. unſerm Hauſe aufhält, verloben wollte. Er ſelbſt feiert heut ſeine Verlobung mit meiner bisherigen er Geſellſchafterin, die er mir ſeit der Mutter Tote zuerteilte und da wollte er gleich ein doppeltes Ver⸗ 20 Pf. lobungsfeſt veranſtalten Ich habe allerdings dieſe Zumutung entſchieden von der Hand gewieſen, um⸗ ſomehr, als ich den meiner lieben Mutter ſchuldigen keſpekt in Bezug auf die Trauerzeit nicht hintenan 5 8 ſetzen durfte; andernteils ſteht die Perſon, welche mir aufgezwungen werden ſoll, wie überhaupt meine ganze Umgebung ſeit meiner Mutter Tode ſo wenig meinem Herzen nahe, daß ich mich ſchon oft weit, recht weit fortſehnte, und jedenfalls dieſen Gedanken auch ſchon in Ausführung gebracht hätte, wenn ich nicht immer wieder an des Vaters Pflichtgefühl appelliren zu müſſen meinte und auf eine Umkehr deſſelben rechnete. Nachdem der Vater in meinem feſten Willen keinen Zweifel ſetzen konnte, hat er dennoch in der Stille ſeine eigene Verlobung auf den heutigen Tag feſtgeſetzt, die mir deshalb ganz unerwartet und überraſchend kam, und mir die bit⸗ terſten Thränen entlockte, weil ich nicht erwartet habe, daß mein Vater in ſo kurzer Zeit die Mutter vergeſſen könne.“ „O wie wohl iſt mir,“ fuhr Selma tief auſ⸗ athmend fort, „mich einmal von Herzen ausſprechen zu können; ich war es von jeher ſo gewohnt, vor Dir keine Geheimniſſe zu haben gegenüber zu offenbaren, weil ich weiß, daß Du verſchwiegen und der Einzige biſt, der mich verſteht. Du wirſt hoffentlich jetzt wieder bei uns bleiben und mich beraten und mir helfen, wenn ich je über meine Handlungsweiſe im Zweifel ſein ſollte?“ Walther ſchaute ſie regungslos an; er war ebenſo überraſcht wie erſchüttert von dem Gehörten und ein tiefes Gefühl der Wehmut und des Mit⸗ leids brach ſich in ſeinem Herzen Bahn. Er ergriff und mich Dir; = 5 Selmas Hand und ſchaute ihr lange und innig in die Augen. ö „Selma“, ſagte er, „ich möchte Dir gern 1 mehr ſein, als nur ein Freund und Berater! Siehe, Du weiſt, daß ich meine Mutter nie gekannt, und ſo lange die Deine lebte, hat ſie mich mit ſo vie Liebe und Güte umgeben, daß ich ſie K als meine Mutter lieben und verehren werde. So lange ich denken kann, hat Deine Mutter faſt ängſtlich dafür geſorgt, daß ich einem Stande anerzogen werde, der auf Bildung und geſellſchaftliche Stellung Anſpruch machen darf, ja ich glaube, daß ſie uns Beide für einander erzogen hat, denn wie oft hatte ſie geſagt, daß ſie ihre Kinder einſt mit einander glücklich ſehen möchte. — Wie unendlich glücklich würde ich mich ſchätzen, wenn Du mir geſtatteſt, den Deiner ſeligen Mutter ſchuldigen Dank dadurch abzutragen, daß ich deren Tochter das ganze Leben hindurch ein Berater und Beſchützer ſein darf. Beim allmächtigen Gott, Selma! es könnte mir keine Pflichterfüllung heiliger ſein und leichter wer⸗ den! Vertraue Dich mir an, ſei mein eigen fürn das ganze Leben und mein Leben ſoll fortan nur 5 Dir gewidmet ſein! Erfülle den heißeſten Wunſch meines Herzens, Selma, und Du erfüllſt damit zugleich den Deiner — unſerer Mutter?!“ „Es ſei“, ſagte Selma tiefbewegt nach kurze Pauſe. „Ich hätte wohl auch ſonſt in keines An⸗ dern als in Deine Hand mein Schickſal gelegt. Ich