die Ernteausſichten aus den meiſten Gouvernements lauten überall günſtig, ſie ſtellen für das ganze Reich als geſammtes Ergebnis eine gute Ernte in Ausſicht. Belgrad, 3. Juli. Der Fürſt that heute in Gegenwart der Würdenträger, des diplometiſchen Korps und einer großen Volksmenge den erſten Spatenſtich zum Bau der Eiſenbahn Belgrad⸗Niſch⸗ Vranja. f Verſchiedenes. Daden burg, , Juli ertrank im Neckar in Seckenheim Alter von 8 Jahren. f — Mannheim, 5. Juli. Ein Schloſſer⸗ lehrling aus einer hieſigen Fabrik, welcher allabend⸗ lich nach Friedrichsfeld zu ſeinem dort beſchäftigten Vater ging, iſt geſtern abend dort und auch heute früh in der Fabrik nicht eingetroffen. Man ver⸗ mutet, daß derſelbe hat baden wollen und hierbei geſtern abend ertrunken iſt. — Mannheim, 5. Juli. Ein Mädchen aus Neckarau hat ſich vor einigen Tagen von ihrer Feldorbeit entfernt und iſt bis heute noch nicht wieder zu ihren Eltern zurückgekehrt! Es liegt die Geſtern mittag ein Knabe im Vermutung nahe, daß ſich dieſelbe aus Verzweiflung über die Folgen eines Fehltritts das Leben genom⸗ men hat. — Offenburg, 7. Juli. Die Walen zu der dieſen Herbſt wieder zuſammentretenden pro⸗ teſtantiſchen Generalſynode ſind nunmehr ausge⸗ ſchrieben und ſollen bis Mitte k. M. vollzogen ſein. Gewält werden 24 Geiſtliche und eben ſo viele weltliche Abgeordnete, 7 Mitglieder ernennt der Großherzog. — Karlsruhe, 6. Juli. Von dem reiſen⸗ den Publikum wird eine Neuerung begrüßt werden, welche demnächſt gr. Generaldirektion bei den Schnell⸗ zügen der Strecke Offenburg⸗Triberg⸗Singen zur Einführung bringt, indem in den Schnellzügen be⸗ ſonders gebaute Sommerwagen, ſogen. Ausſichts⸗ wagen, kurſieren. Die Benutzung iſt den Reiſenden 1. Klaſſe ſowie denjenigen 2. Klaſſe geſtattet, wel⸗ che zu ihren Billeten Zuſatzbillete zum Preis von 1 Mark kaufen. Derartige Zuſatzbillete werden ausgegeben in Offenburg, Hauſach, Trieberg, Vil⸗ lingen und Singen, ſowie bei den Zugmeiſtern der genannten Züge. — Freiburg, 4. Juli. Hofrat und Prof. Dr. Schinzinger verrichtete, laut „Br. Z.“, in ſeiner chirurgiſchen Privatklinik im Mutterhauſe dahier Mitte vorigen Monats bei einer Frau von Ober⸗ wyhl die ſehr ſchwierige und bis jetzt noch ſelten ausgeführte Operation der Darmſektion, und konnte die Patientin, von ihrem qualvollen Leiden für immer befreit, heute in ihre Heimat entlaſſen werden. — Sagan, 6. Juli. Heute vormittag 11 ſehr mißliche. Uhr fand unter größter Beteiligung der Bevölkerung die Vermählung der jungen Gräfin Dorothea Tal⸗ leyhrand mit dem Erbprinzen Egon von Fürſten⸗ berg ſtatt. — Lahr, 30. Juni. Im hieſigen Stadt⸗ park erſchoß ſich am Dienstag Abend ein ſchon äl⸗ terer Mann, der Anwaltsgehilfe Willot. Derſelbe litt zeitweiſe an ſehr heftigen Herzkrämpfen, von denen er in den letzten Tagen beſonders häufig be⸗ fallen worden ſein ſoll. Wie verlautet, waren da⸗ bei die ökonomiſchen Verhältniſſe des Unglücklichen Er war Witwer und hinterläßt ein 16 jähriges Töchterchen. — Pforzheim, 6. Juli. Geſtern hat Maurermeiſter Peter von hier ſeinen 8 jährigen Knaben derartig mißhandelt, daß derſelbe an den Verletzungen ſtarb. Der Knabe ſollte nicht barfuß in die Schule kommen, während der Vater darauf beſtand, daß ſein Sohn unbeſchuht in die Schule gehe. Aus Furcht vor einer Schulſtrafe ging nun der Knabe neben die Schule, was dem Vater Ver⸗ anlaſſung zur Züchtigung gab. Derſelbe iſt verhaftet. — Speier, 28. Junſ. Jugendlicher Leicht⸗ ſinn und Unachtſamkeit brachten heute nachmittag in zwei angeſehene Familien unſerer Stadt ſchwexes Leid. Um 3 Uhr waren die hieſigen Pioniere auf ihren Übungsplatz ausgerückt, um Minenſprengungen vorzunehmen. Die zur Verhütung eines Unglücks erforderliche Poſtenkette war aufgeſtellt, um den Platz abzuſperren. Zwei Schlller der 5. Lateinklaſſe wagten ſich trotz der Warnung eines Poſtens (wie man erzählt, nur 5 Schritte) über die Grenze. Die Mine flog auf und ein etwa 1 Fuß langes Stück einer Eiſenbahnſchiene traf Beide ſo unglück⸗ lich an den Kopf, daß bei denſelben augenblicklich der Tod eintreten mußte. — Aus Baiern. In einigen Diſtrikten Ober⸗ und Mittelfrankens hat der Hagelſchlag furcht⸗ bare Verwüſtungen angerichtet. Getreide, Gras, Kraut, Flachs, Kartoffeln und alle Gartenfrüchte ſind total vernichtet, da Kieſel in der Größe von Hühner⸗ und Gänſe⸗Eiern fielen und zwar in ſolcher Menge, daß dieſelben noch nach mehreren Stunden einen halben Meter hoch lagen. — Niederroden bach, 5. Juli. In der verfloſſenen Nacht wurde dahier in dem vor dem Dorfe etwas abſeits ſtehenden Wirtshauſe ein enk⸗ ſetzlicher Raubmord verübt. Die Beſitzer des Hauſes, Wilhelm Schaf und deſſen Ehefrau, Eliſabeth geb. Eisler, wurden zwiſchen 1—2 Uhr mittelſt eines Beiles erſchlagen. Wilhelm Schaf lebt noch, iſt aber lebensgefährlich verletzt und nicht vernehmungs⸗ fähig. Die beiden im Zimmer ſchlafenden Kinder, verſchonte der Mörder. Der 12jährige Knabe be⸗ ſchreibt denſelben als „weißlich mit krolligem Haar.“ Das Mordbeil iſt am Thatorte gefunden worden, ebenſo ein Paar mutmaßlich dem bis jetzt noch ſchlug eine Feuerfäule aus dem Herdloch herbgg Hellar unbekanten Thäter gehöriger Pantoffel, Es het roße Aufregung. 5 e Anmeld l — Polen. Aus dem Kreiſe Karthaus ſchreiht 7 zung man: Die Felder und Wieſen ſind vollſtändig gez 3662. dorrt. Das Elend unter der kaſſubiſchen Behle! e. gthes, betreffe dals, iſt je 10 bepflanz rung iſt ſo groß, daß man eine Hungersnot he, fürchtet. In vielen Hütten findet man weder e Stückchen Brod noch Kartoffeln. 10 » Nor einigen Jahren ſtarb in Berli eg eme, reich gewordener Schneider, der aus dem Tae een 1 15 grunde dort eingewandert war. Seit längerer Ze mer ſonſtig N bemühten ſich die Verwandten deſſelben, in en eig Erbſchaft eingewieſen zu werden, doch eit e e, pft 5 konnten ſie einen Teil erhalten, vor einigen Tage kaſtke 123 a ſind 117,000, Mk. an die ausnahmslos unden 5 bepflanzte telten Leute, die den Namen Stumpf führen, ben Loge 11 teilt worden. althaft c kthält dar bade eine Betreff i bepflanzte lheldung ſpä 10 dem Begit it werden. N Tabakpf — Das ſo oft gerügte Benutzen von Pei, leum beim Feueranzünden hat in Hamburg wieter ein Opfer gefordert. Die Frau des Afchſſeh Ewers goß nämlich Sonntag vormittag beim Fee, anzünden Petroleum in den Herd, um die glimmeg den Kohlen zum Brennen zu bringen. Plot das in der Kanne befindliche Petroleum finig Feier, 5 und bei der hierauf erfolgenden Exploſton eh abe biene ſich der brennende Inhalt über die Frau, fe e fe die Jr über die Kücheneinrichtung. Die Frau eilte schie Jungen, wie end vor Schmerz an die Thüre, um Hilfe here chern ihres zurufen doch war dieſelbe Überkettet. In ie enen können Verwirrung vermochte die Unglückliche die Rei bon ihnen nicht zu finden, und ſo brannten iht die Kei den erkorde buchſtäblich vom Leibe herunter. Erſt als man deh en Impreſſen, von dem brennenden Küchenſchrank und Fußbodeg n Steuer, wi hertührenden Brandgeruch wahrnahm, eilte man i er desſenige die Wohnung, wo man die Unglückliche mit ente , in deſſen setzlichen Brandwunden bedeckt, am Boden borfand enten Gru Die Frau liegt im allgemeinen Krankenhauſe hoff, cht dabei au nungslos darnieder. Die eine Geſichtshälfte iſt ii tung der An durch die explodierende Kanne zum Teil weggeriſſeh J vb der oben — Ein ſechstägiges Wettſchwinmen zwiſchtz n muß, n. Kapitän Webb, dem „Kanalhelden“, und Wi zu lezteren Beckwith nahm Montag voriger Woche im Maß us ſcch zieht. Aquarium in Weſtminſter (London) seinen Anfahgg lber die erf und fand am Samstag ſejnen Abſchluß mit eite n de Tabalp Siege Beckwiths. Dieſer hatte 151, Wes i ben eine Kilom. zurückgelegt. Die Schwimmzeit bete ig e weſentlicher lich zehn Stunden; von 1 Uhr Nachmittag zie Ranzer, daß 11 Uhr Nachts, Beckwith gewann den Einſez ie lngere Jet 200, Pfd. Sterl. 5 1 um ch notte e (Aus Kalaun) Frage: Wie kaun zi aolgte Anm ein gutes Glas Wein trinken, ohne einen Grach lnnen. zu besitzen? Antwort: Man geht in eine ei ] Die Bürger. ration und läßt ſich Affenthaler geben. Von deen dureſſe ihrer Als er ſich allein ſah, beherrſchte ihn einen Augenblick der Schmerz ſo völlig, daß er auf einen Stuhl ſank und das Schluchzen nicht unterdrücken konnte, das, ohne Thränen, wie ein Krampf ihm die Bruſt erſchütterte. Dann raffte er ſich ent⸗ ſchloſſen auf, drückte die Fauſt gegen ſein Herz, um ihm Ruhe zu gebieten, und ſchickte ſich an, ſein weniges Gepäck in die Wandertaſche zu ſtopfen. Nur die kleine Schreibmappe ließ er noch heraus, ſetzte ſich dann an das Tiſchchen und nahm mecha⸗ niſch den Brief an ſeinen Freund in die Hand, als ob er noch eine Nachſchrift hinzuzufügen hätte. Er konnte aber die Worte nicht finden, legte den Brief neben ſich und ſchrieb dann auf ein leeres Blatt einen kurzen Krankheitsbericht, den er zurück⸗ laſſen wollte, falls es nötig werden ſollte, noch einen Arzt hinzuzuziehen. Im Schreiben fand er eine gewiſſe Genugthuung darüber, wie klar er ſich auszudrücken im Stande war, und wie feſt ſeine Hand die Buchſtaben hinmalte. Um den Verſtand wenigſtens hat es mich nicht gebracht! ſagte er laut vor ſich hin. Eben war er fertig, als er einen raſchen Männerſchritt nebenan hörte und dann ein Klopfen an ſeiner Thür. Eine widrige Empfindung durch⸗ zuckte ihn. Verleugnen konnte er ſich hier nicht, und doch hätte er viel darum gegeben, dieſe Begeg⸗ nung zu vermeiden. Alſo öffnete er mit einem Geſicht, das ſehr geeignet war, einen Beſuch zurück⸗ zuſchrecken. Der blondbärtige Fremde aber, der mit der heiterſten Miene hereintrat, ſchien auf einen nicht ſehr entgegenkommenden Empfang ſchon ge⸗ faßt und dennoch entſchloſſen, ſich dadurch nicht irren zu laſſen. Lieber Herr Doktor, ſagte er mit ungebunde⸗ ner Herzlichkeit, Rudolf's Hand ergreifend und leb⸗ haft ſchüttelnd, Sie müſſen mich entſchuldigen, wenn ich Ihnen ungelegen komme. Lucilie hat mir ſchon geſagt, daß man es mit Ihnen verdirbt, wenn man Ihnen ein Wort von Dank ſagen will. Aber es hilft Ihnen nichts, ich laſſe mich nicht einſchüchtern, ich bin Soldat, und mich zu fürchten, ſelbſt vor einem Wohlthäter, würde mir gegen die Ehre gehen. Darum ſage ich Ihnen, auf die Gefahr hin, mich hernach mit Ihnen zu ſchießen, daß ich mich Ihnen ewig verpflichtet fühlen werde, daß Sie über mich zu jeder Zeit verfügen können, wie über Ihren älteſten Freund. Sie haben eine Wunderkur ge⸗ macht, beſter Doktor, nicht nur an dem lieben klei⸗ nen Mädel, das mir wie ein eigenes Kind ans Herz gewachſen iſt, ſondern vor Allem an der Mutter. Ich habe ſie gar nicht wiedererkannt, kann ich Ihnen ſagen. Denn ſo lange nun ihr Mann, mein armer Bruder, in dem gemeinſamen Grabe auf dem Schlachtfelde ruht, iſt ihre ſtille Witwen⸗ trauer ſich gleich geblieben. Was haben ihre Freunde nicht angeſtellt, ſie wieder etwas lebensfroh zu machen! Sieben Jahre! Ich dächte, das wäre eine ſchöne Zeit, um mit dem allgerechteſten Kum⸗ mer fertig zu werden, und unter uns geſagt, ſo herzlich ich an meinem Bruder hing, dieſe ſieben Jahre ſind mir etwas lang geworden. Lucilie war auch meine Flamme geweſen, aber ich war der Jüngere und ein Taugenichts von Unterlieutenant damals, und ſo mußte ich Viktor den Vorrang einräumen. Nun aber, ſcheint mir, habe ſch alles Sie nicht, Doktor? Und trotzdem, all die Jahre hindurch auch nicht ein Funken von Hoffnung. Ich wollte ſie auf dieſer Reiſe nach dem Schlachtfelde . 5 7 1050 ö Stille, während deren der junge Offizier die he g N verwöhnt, als ein Soldat! Recht, meine Anciennetät geltend zu machen; meinen Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molke trinkt man ſo piel, bis man den Affen ie e gt, Vorſteh Dann bleibt der Thaler übrig und mit dieſen zi alblich. We man die Zeche. 35 ant zu ma f — Nannheim, begleiten, am Ende gehörte ich doch auch de Großh aber nichts da! Rund abgeſchlagen ! Laß ſie d 2 erſt wieder zurück ſein, dacht' ich. Vielleicht dia dieſer Beſuch des Grabes einen Abſchnikt. Holzy nun wartete ich auf ihre Rückkehr, oder doch aa de Großh. einen Brief, und als vierzehn Tage, endlich 6b. berſteig⸗ Wochen vergangen waren, bekam ich's mi de Nuntag Angſt, es möchte ihr was zugeſtoßen, sein? mah vort Urlaub beim Regiment und verfolgte ihre Spule i Gasthaus bis ſie mich endlich hier an den Muriſel⸗See ihr bazſrirach mi ten. Da finde ich nun richtig eine ganz aue Domänen Frau, nicht ſo abwehrend mehr, ſo, kalt und anz Ursberg“ 0 gänglich. Der, Dank dafür, daß das Kind hel und wiedergegeben, ſcheint ſie mit dem Leben Ahern bog. d wieder ausgeſöhnt zu haben, und ſomit, peng ef fei ſo weit kommt, daß ich ſie, mit einem inihet ngen bor. Namen, als „Schwägerin“, anreden darf — hie Spül beſter Doktor, ſchulde ich den, Dank dafi * allein. Sie haben das Eis gebrochen, und ſie a * es auch; ſie ſpricht von Ihnen mſt einer Bihen —. rung, daß man faſt eiferſüchtig, werden aun g wenn man nicht wüßte, daß ein dankbares Miez Ar herz gern des Guten ein wenig zu viel, hu, N N Auf dieſes naive Geſtändnis folgte eite eh Ar Stück 25 mer durchſchritt, an das Fenſter krar und it de Hand gegen die niedrige Decke klopfte. And dieſem barbariſchen Loch haben Sie es s lh ausgehalten? fing er mit gutmütigem Lachen wiede an. Wahrhaftig, ſo ein Doktor iſt noch wehe g 0 (Fortſetzung folgt.) a 0 Ladenburg. N