rr l , Mecklenburg⸗Strelitz hatte ſich der gleichen Opera⸗ tion in ſeinem 80. Lebensjahre mit beſtem Erfolge unterzogen. — Mannheim, 29. Juni. Die geſtrige Stadtverordnetenwal in dritter Klaſſe iſt ſoeben geſchloſſen. Der ſozialiſtiſche Walvorſchlag erhielt 569, der demokratiſche 214 Stimmen; auſſerdem zerſplitterten ſich 9 Stimmen. Die Sozialiſten be⸗ kommen 16 weitere Sitze durch das Wahlreſultat. — Karlsruhe, 28. Inni. Auf Grund der in dieſem Monat vorgenommenen zweiten ju⸗ riſtiſchen Staatsprüfung wurden 16 Rechtsprakti⸗ kanten zu Referendären ernannt, darunter Albert Bujard von Konſtanz, Nathan Stein von Neckar⸗ ſulm, Julius Becker bon Mannheim, Julius Breit⸗ ner von Philippsburg, Maximilian Joſeph Huff⸗ ſchm'd von Mannheim und Adolf Hirſch von Neckarbiſchofsheim. — Am Freitag mittag ſpielte ein kleines Kind, einem Landwirt von Plankſtadt gehörend, in einem Hof. Hierbei näherte daſſelbe ſich der Dunggrube, fiel in dieſelbe und wurde als Leiche herausgebracht. — Raſtatt, 30. Juni. Geſtern Vormit⸗ tag um 11 Uhr ereignete ſich auf dem Artlllerie⸗ Schießplatze bei Hagenau ein merkwürdiger Fall. Eine Batterſe des 2. bad. Feldartillerieregiments Nr. 30, welches ſeit Beginn dieſes Monats dort Schießübungen vornahm, war angetreten, als der Blitz in dieſelbe ſchlug und die ganze Mannſchaft betäubte und zu Boden warf. Zwei Mann wurden gelähmt, hoffentlich nur zeitweiſe. Das Regiment rückte heute wieder in Garniſon hier ein. — Aus Worms wird geſchrieben: Ein drei⸗ zehnjähriger Knabe der ſchon von Freitag nachmittags 3 Uhr an von ſeinen Eltern vermißt und geſucht wurde, fand ſich am Samstag abend im Speicher erhängt vor. Motive der That unbekannt. — Oberkirch, 27. Juni. Am verfloſſenen Samstag, nachtsgegen 11 Ubr, wurden 2 gefähr⸗ liche Handwerksburſchen hier eingeliefert und hinter Schloß und Riegel geſetzt. Dieſelben waren Tags zuvor aus dem Ortsarreſt in Petersthal gewaltſam ausgebrochen und ſind in der Gegend zwiſchen Ibach und Maiſach beim Einſteigen in eine Bauern⸗ mühle wieder erwiſcht worden. Der Beſitzer des Hofes forderte die Strolche mit geladener Waffe in der Hand auf, keinen Fluchtverſuch zu wagen, ſonſt würden Beide niedergeſchoſſen. Dennoch wollten ſie entfliehen; der Bauer zielte aber ſo gut, daß jeder mit einer Ladung Schrot getroffen und ziem⸗ lich ſtark verwundet niederſtürzte. Der herbeigeru⸗ fene Arzt hielt ſie für transportfähig und ſo wur⸗ den ſie noch am nämlichen Abend dem hieſigen Amtsgericht übergeben. — Luzern, 28. Juni. Heute iſt König Ludwig von Baiern hier angekommen und hat ein Extraboot beſtiegen, um den See zu befahren. — Ein unterirdiſches Feuer, welches ſchon vor 9 Jahren in South Shields lengliſche Graf⸗ ſchaft Durham) brannte, iſt ſoeben wieder ausge⸗ brochen. Der Erdboden iſt an verſchiedenen Stellen ſehr heiß, und die Bewohner der Straßen, unter denen Feuer brannte, waren ſo beſorgt, daß ſie große Löcher in die Erde gruben und Waſſer hinein ſchütteten, was aber natürlich nichs half. Die Be⸗ hörden haben Anſtalten getroffen, das Feuer zu dämpfen. — In Toul fungierte vor Kurzem ein Bär als Entlaſtungszeuge. Die Kinder dieſes Ortes waren vor einigen Tagen im Schulhauſe verſammelt und zu ihrem größten Leidweſen gezwungen, tief in die Myſterien der Leſe- und Schreiblunſt einzu⸗ dringen, während die ſchöne Witterung zu tauſend Spielen ins Freie lockte. Langſam vergingen die die Minuten und nur das geſchwungene Lineal des Lehrers belebte zuweilen die ſchläfrige Schuljugend. Plötzlich ertönte Trompetenklang vom Hauptplatz, und ein Brummen, nicht unähnlich der Stimme des Lehrers, drang in die dumpfen Räume. Aller Bande ledig ſtürzen ſämmtliche Klaſſen hinaus und der Boden bleibt dicht beſäet mit zerriſſenen Büchern, zerriſſenen Büchern, zertretenen Schieferkafeln und ſtaubigen Mützen. Die Mahnrufe des Lehrers ver⸗ hallen machtlos, und bald umſtehen Alle, Knaben und Mädchen, in dichten Reihen einen Bärenführer und ſeinen Schützling. Aufrechten Schrittes wan⸗ delt dieſer umher und entwickelt eine Grazie, die ihn vollkommen würdig erſcheinen läßt, im Karneval als Aushilfs⸗Tänzer zu fungieren. Die Produktion will kein Ende nehmen und die Kinder folgen in langen Zügen dem genialen Künſtler von Haus zu Haus. Der Lehrer ſchnob Rache. Für die Schüler regnete es Hiebe, ihren Verführer aber de⸗ nunzierte er wegen Gefährdung der öffentlichen Si⸗ cherheit durch eine nicht genügend gehütete Beſtie. Die Verhandlung fand im Gemeindehauſe ſtatt. Der Bärenführer Amade Baurandin verantwortete ſich in folgender Weiſe: „Herr Bürgermeiſter! Die Menſchen ſind nicht gleich und die Bären auch nicht. Bei den Spezies giebt es Dumme und Kluge, Zahme und Gefährliche. Wer aber alles in Einen Topf wirft, handelt unſinnig; es ſchmerzte mich tief, meinen Bären eine „wilde Beſtie“ titulieren zu hören. Was rede ich da lange — Sie ſollen ſich ſelbſt überzeugen.“ Er führt ein Pfeifchen an die Lippen und eine ſchwarze Geſtalt verdunkelt den Eingang — der Bär erſcheint als Entlaſtungszeuge; Jedermann räumt ihm ehrfurchtsvoll den Weg. „He, Brutus, thuſt du den kleinen was zu Leide?“ — Energiſches Brummen. „Müſſen ſich Erwachſe⸗ ne vor dir fürchten?“ Widerwilliges Fußſtampfen. — „Was thuſt du, Brutus, wenn man dich in⸗ ſultiert?“ — Stolz richtet ſich der Angeſprochene auf N den Hinterbeinen auf“ macht Kehrt und berleß Gerichtsſaal. Bei ſolcher Geiſtesbildung fall Maire ohne längere Überlegung ein freiſprech Urteil. — Paris, 29. Juni. (Ein neuer ſtriezweig.) Geſtern wurde hier vor dem Zuch zeigericht ein Mann abgeurteilt, welcher einige nate lang eine ganz neue Induſtrie ausgeübt die um ſo einträglicher war, als ſie mit Konkurenz zu kämpfen hatte. Wiederholt w die Schaffner der von Paris nach verſchſez Richtungen abgehenden Züge dadurch erſchreckt, plötzlich während der Fahrt die Thür eines Wa aufflog und ein Menſch mit lautem Schrecke ſchrei aus dem Waggon auf den Bahndamm ſti Wenn man dem Verunglückten dann zu Hilfe fand man ihn ohnmächtig und ſtöhnend, aber äußere Verletzungen daliegen. Er erholte ſich de bald, gab an, ſich gegen eine Thür gelehnt zu habe, die durch Schuld des Bahnbeamten nicht verſchloß⸗ ſen worden ſei, und ſo herausgefallen zu ſeig, Schließlich bat er um Schadenerſatz für den e littenen Schreck und Schmerz, den ihm denn au — die Bahnverwaltungen, um Weiterungen zu den mieiden, jedesmal auszahlten. Er erhielt manchmgg 40, 50 bis 100 Fr., und da er wöchentlich 3 bi 4 Mal aus dem Waggon „herausfiel“, ſtand ſich nicht ſchlecht bei ſeinem Geſchäft. Das Ungſßg wollte, daß er daſſelbe Manöver innerhalb 14 Tage zweimal bei Meudon ausführte, und dabei entlarh wurde, worauf die eingeleitete Unterſuchung nis eine Menge Fälle an den Tag brachte, in denen die Eiſenbahnen in gleicher Weiſe beſchwindelt he Der waghalſige Gauner wurde zu einem Jahre G fängniß verurteilt. Handels ⸗Nachrichten. 4 „ Mannheim, den 4. Juli. (Produß tenbörſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe. (Per 100 Kilo. Preiſe in Mark.) 1 Weizen, pfälzer 24.25 bis —.—. ruf 24.50 bis 25. — Amerikaniſcher 24.25 bis 2 Spring —.— bis 24.—. Californiſcher 24.— 24.25. Roggen, pfälzer 21.50 bis —.—. ruſſiſcheß bis —.—. Franzöſſiſcher 21.50 bis — Gerſte hieſiger Geg.—.— bis —.—. pfälzer bis —. — neuer Hafer bad. 15.—. bis 15.2 württemb. Alp 15.75. bis 16.—. Württemberger neuer Hafer —.—. bis —.—. ruſſiſcher —.— Mais amerikan. mixt. 13.75 bis 14 Bohnen 22.— bis 24.—. Linſen —.— bis Wicken —.— bis —.—. Kernen 24.— bis 24.50 Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 27. bis 28.—. ungar. 27.— bis 28.— Kleeſameg deutſcher 1. Sorte —. —. bis —.—. 2. Shi — — bis — .—. Provencer —.—. bis- neuer Pfälzer Luzerne —.— bis —.—. dabei, draußen auf dem Herde hörte man das Feuer kniſtern, an dem das Abendſüppchen gekocht wurde und darüber wurde es Nacht. Diesmal ließ ſich Eberhard ſeine Nachtwache nicht nehmen. Aber bon einer Vorleſung war nicht wieder die Rede. 5 Und ſo auch die folgenden Nächte nicht; ſchon darum, weil ein ſo ſtrenger Wachtdienſt nun nicht mehr nötig war, der Doktor vielmehr mit ruhigem Gewiſſen in ſeiner Kammer bleiben konnte. Auch am Tage, da das Kind ſchon einige Stunden außer Bett ſein durfte, ließ er ſich wenig mehr ſehen, fuhr unter dem Vorwande des Fiſchens nach der Inſel hinüber, von wo er oft erſt in tiefer Dunkel⸗ heit zurückkehrte, oder ſtieg durch die Föhren in die Schlucht hinauf bis an die Eishöhle. Der Knecht, der einmal auf die Bitte der Mutter die letzten Erdbeeren des Sommers dort herum ſuchen gegangen war, erzählte, daß er den Doktor auf einem Stein habe ſitzen ſehen, wie einen Menſchen, der mit offe⸗ nen Augen ſchläft. Als er ihm „grüß Gott“ ge⸗ ſagt, ſei er ordentlich zuſammengefahren und dann mit einem bloßen Kopfnicken noch höher hinaufge⸗ ſtiegen. Es ſei offenbar nicht ganz richtig mit hm, er hab's ihm gleich angemerkt am erſten Abend, wie er ſo hinterſinnig auf der Bank geſeſſen ſei und nicht nach Eſſen und Trinken gefragt habe. So blieb es mehrere Tage. Je ſichtbarer die Geneſung des Kindes fortſchritt, je mehr ſchien der Arzt in die Krankheit zurückzufallen, aus der ihn die plötzlich an ihn herantretende Pflicht herausge⸗ riſſen hatte. Es waren beklommene Tage, und er fühlte, daß er ihnen ein Ziel ſetzen müſſe. 5 Er ſtieg eines vormittags, ohne das Eſſen abzuwarten, da er die traurig forſchenden Augen Schlucht hinauf, um zum letztenmal nach einem Entſchluſſe zu ringen. Einen Weg, den er heute zuerſt entdeckte, und der über den Felsgrat hinüber nach Süden führte, verfolgte er trotz der ſchweren Mittagsglut ein paar Stunden weit. Er brauchte nur ſo fortzuwandern, ſo langte er abends in einem romaniſchen Dorfe an, das vom Murmel-See durch unwegſame Eisfelder geſchieden war. Dann war es geſchehen, was ihm jetzt noch unmöglich ſchien, jeder Abſchied erſpart, er ein Verſchollener für die, in deren Leben er nichts mehr zu ſchaffen hatte. Er dachte eine Zeitlang, das wäre das Beſte, und er traute ſich die Kraft zu, es auszuführen. Als ihm dann aber jeder Rückblick auf den See durch nackte Klippenwände abgeſchnitten war und die un⸗ fruchtbare Bergwildnis ihn umgab, übermannte ihn ein ſolches Gefühl von Gottverlaſſenheit, daß er nicht weiter konnte, ſondern im Schatten eines kahlen Gipfels ſich ins Haidekraut hinwarf. Ge⸗ ſchäftig ſuchte er Alles hervor, was in zurücktreiben konnte, ſeine Papiere und Tagebücher, die er unten zurückgelaſſen, die Angſt, die er Lucilien bereiten würde, die Pflicht, wenigſtens für ihren Aufbruch und die Reiſe bis zur nächſten Stadt Sorge zu tragen. Heute noch ſollte es geſchehen, er gelobte ſich's feierlich. Er wollte den Knecht hinunterſchicken, um einen Wagen kommen zu laſſen. In vierund⸗ zwanzig Stunden mußte Alles geſchehen ſein, die Trennung unwiderruflich vollbracht, hernach komme was do wolle. Als er dies mit ſich ſelbſt in Reine gebracht hatte, fühlte er ſich leichter ums Herz und ſtand auf, um ohne Zögern den Rückweg anzutreten. Er nahm ſich vor, heiter zu ſein, und die letzten Luciliens nicht mehr ertragen konnte, die ſteile! Stunden, die ihm noch gegönnt ſeien, mit ihr zu genießen, als würde es nun unabſehlich ſo fortgeheg Warum hatte er ſich ſchon ſo manchen Tag deß bittert mit Gedanken an das, was darüber hic auslag? Er pflückte einen Bergſtrauß von duftloſeh Blumen und Mooſen. Den ſollte das Fränzcheh morgen mit auf die Reiſe nehmen. Darüber fegt er den größten Teil des Weges zurück und ieh aus der Föhrenſchlucht heraus, als die hohe Mile tagsglut ſchon vorrüber war. Unter ihm lag de See, von keinem Lüftchen gefurcht, und ſpfegellz mit blanken Farben die kleine Wieſe drüben a Ufer, die Fichten am ſchroffen Abhang, zuoberſt dit nackten grauen Felsgipfel. Nun ſah er nach dei Fiſcherhauſe, und ſein ſcharfer Blick unterſchied deutlich jede Schindel auf dem mit Steinen be⸗ ſchwerten Dache, die weißgrauen Küchlein, die fi Hof hinter der Henne her trippelten, die Wucht, die im Hof zum Trocknen an der Leine hing. Voß den Menſchen unter dieſem dürftigen Schindeldach war nichts zu erblicken; um dieſe Stunde pflegle Jedes in ſeinem Winkel zu ſitzen und über irgend einer leichten Arbeit einzunicken. Umſomehr erſtalntte Rudolf, als ſich plotzlich die Hausthüre öffnete Und ein ihm ganz fremdes Geſicht in die helle Sone hinaustrat. Ein hochgewachſener junger Mann i heller Sommerkleidung, das Geſicht unter einem breiten Strohhut ſo weit verſteckt, daß nur eig militäriſch geſtutzter hellblonder Bart zum Vorſchein kam. Der Fremde ſtand eine Weile, wie um af und Sonne zu prüfen, und ſprach dann eifrig in die offene Hausthür hinein. (Fortſetzung folgt Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Wolter Ladenburg. Ankünd % woc den ( vormittags err Ferdinand n Gerſte⸗Ertr⸗ hen Acker in de hauſe hier öffe Ladenburg, den 2. liegen dem Quantum en 91 ſte vom Sta hetzogl. Braunſchw Halbjährlich werde! dosen 51,000 Get ſanmt⸗Betrag von f egierungs ⸗Commiſ heuptgewinne 1.—6. N., 150,000, 100 1 . f. — Ziehung biſe hiezu das Gan das Halbe für 8 M für 4 Mk. empfiehl hmeſſionirte Lotter Amtliche General! offenen Hauptziehu liche Pläne unentgeld 7 Gegen Einſendung Stiefmarken verſendet buchhandlung in M ber neus Roi Uüpichnungen deſſelbe auh für Damen zu Ferner ebenfalls fi Jom Heirat fir Braut⸗ u. junge heinich und Dr. Ferner für 1 Mat krauenlishe Mt Illuſtrationen. Jehrmädche Für mein Putzgeſ⸗ Korſe Ene größere Par erm Ankaufspreis — Brann un anſetzen per Lit beiter empfehle mei aue achtes Kirſcher r alten Rum, ſehr billigen Prei