Mispit Maut 1 kel. 0 5 Ne 1 25 Verlags⸗ ffbrüchiger Deutſchen ind Zeich⸗ n, ſowie und zum von der sbruder“. meinen Jenſen, * und ein all aufge⸗ Heinrich u 50 Pf. ndlungen, in Ber⸗ mtern. 1 Allgemeiner 9 8 1 75 Anze iger für Ladenburg und Schriesheim. 75 Poſtproviſion. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Auterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. erch⸗ i f Inſerate, welche 1 Tage bor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein ſpaltige n oder deren Raum mit ö 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Nobattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Samstag, den 2. Zuli 1881. Nr. 56. 1 1 Politiſches. 3 1 Roblenz, 27. Juni. Nachdem die Kaiſerin Muguſta ſchon einige Tage leidend geweſen und der Veibarzt, Geheimer Rat Velten, mehrere auswärtige Mzte zu Rate gezogen hatte, wurde heute der Kaiſer duech Expreſſen von Ems hierhergerufen und gleich⸗ eg vom Geh. Rat Profeſſor Dr. Buſch aus Donn um 3 Uhr eine Operation vorgenommen, welche dieſer als notwendig bezeichnet hatte. Die⸗ Nabe ſoll glücklich abgelaufen ſein; doch wird Ihre Mojeſtät noch längerer Ruhe und Schonung be⸗ dürfen. Der Kaiſer iſt am Abend nach Ems zu⸗ klcgekehrt. Der Kronprinz und der Großherzog bon Baden werden erwartet. Noblenz, 29. Juni. Der Kaiſer und die Großherzogin von Baden ſind hier angekommen. Der heutige ärztliche Bericht über das Befinden der Naiſerin lautet: „Es herrſcht kein Fieber; der Be⸗ Ain beſſerer Funktionen iſt eingetreten, jedoch be⸗ hoch etwa nervöſe Schwäche. Berlin, 28. Juni. Die „Kreuzztg.“ ſchreibt: Es wird als moglich angeſehen, daß der Reichs⸗ lonzler, Fürſt Bismarck, Berlin vorläufig nicht bekläßt; ſein körperliches Befinden geſtattet eine Domizilverlegung noch nicht.“ Berlin, 28. Juni. Berliner Blätter melden, daß in Dresden viele Hausſuchungen bei Socia⸗ litten ſtattgefunden haben. Das Reichstagsmitglied Kayſer (Socialiſt) ſoll verhaftet worden ſein. N Hamburg, 28. Juni. Londoner Nachrichten zufolge hat der Dampfer „Vandalia“, welcher als Extra⸗Dampfer am 19. Juni von Hamburg nach Newyork ging, am 26. Juni auf dem 59. Grad Grad N. Br. und 15 Grad W. L. ein engliſches Schiff angeſprochen und um Aſſiſtenz gebeten. Leipzig, 28. Juni. Soeben iſt der kleine Belagerungszuſtand über Stadt und Amtshaupt⸗ mannſchaft Leipzig proklamiert worden. Infolge deſſen herrſcht lebhafte Aufregung! Konſtantinopel, 27. Juni. Ueber den Prozeß in Sachen der Ermordung Abdul A ziz's wird gemeldet: Das Auditorium war nicht zahlreich, aber gewählt. Es ſind 11 Angeklagte, darunter Midhat, Mahmud Damat, Buri Damat, Fakri Bey. Das Hauptargument der Anklage bildet die Ein⸗ ſetzung einer Kommiſſion zur Prüfung der Palaſt⸗ rechnungen nach der Entthronung Abdul Aziz's, wozu Mahmud und Nuri gehörten, welcher der Anſtiftung zum Morde angeklagt iſt. Drei Ring⸗ kämpfer legten ein vollſtändiges Geſtändnis mit umſtändlichen Details ab; ſie behaupten die Befehle zur Ermordung des Sultans von Mahmud, Nuri und den Übrigen erhalten zu haben; Fakri Bey ſei ihnen behilflich geweſen. Alle Angeklagten leugnen. Die Verhandlung wird vertagt. Konſtantinopel, 29. Juni. Das Urteil in dem Prozeſſe gegen die Ermordung des Sultans Angeklagten iſt heute gefällt worden. Said Bey und Riza Bey wurden zu zehnjähriger Zwangsar⸗ beit, die übrigen neun Angeklagten zum Tod ver⸗ urteilt. Verſchiedenes. * Ladenburg, 1. Juli. Sonntag den 3. Juli l. J. feiert der Geſangverein „Sängerbund“ in Seckenheim ſein 16jähriges Stiftungsfeſt wo⸗ ran ſich 13 auswärtige Vereine beteiligen. Der Feſtzug beginnt um 2 Uhr am „Deutſchen Hof“ und begibt ſich von da durch die Hauptſtraße auf den Bühler'ſchen Bierkeller. * Ilvesheim, 1. Juli. Donnerstag den 7. l. J. findet die Prüfung der Zöglinge der Gr. Blindenanſtalt dahier ſtatt. Die Anſtalt wurde im letzten Schuljahre von 42 Zöglingen beſucht. * Ladenburg, 1. Juli. Montag den 4. d. M. vormittags 11 Uhr beginnend, wird in der Behauſung des Pfarrers Seib zu Ober⸗Abtſteinach deſſen ſämmtlicher Viehſtand, beſtehend aus 2 ſchweren, etwa d jährigen Zugpferden, 3 etwa 4jährigen Ar⸗ beitspferden, worunter 1 engliſche Vollblutſtute, 2 etwa 2jährigen Fohlen, 4 Kühen, 2 Ochſen, 2 Faſſeln, 8 Rindern, 1 Stier und 2 Kälbern gegen unter den 6 künſtleriſchen Bewerbern für Erſtellun Barzahlung verſteigert. Der Geſundheitszuſtand des Viehes iſt ſehr gut. 5 — Konſtanz, 25. Juni. Heute verun glückte auf hieſigem Bahnhofe ein Arbeiter beim Einrichten eines Zuges. Er blieb, als er das Ge⸗ leiſe verlaſſen wollte, mit einem Fuße ſtecken, und letzterer wurde zermalmt. N — Aus der oberen Rheingegend, 20. Juni, (Frbg. B.) Im Doſſenbacher Walde hat ſich eine förmlich organiſierte Räuberbande aufgehalten. Drei Mitglieder derſelben wurden von der Gendarmerie in Wehr arretiert. In Doſſenbach, Schwöͤrſtedt, Murg wurde eingebrochen, am Pfingſtfeſt während des Gottesdienſtes in Enkendorf, Filial von Wehr. Es iſt deshalb ganz unheimlich, denn dieſe Strolche ſind noch wie Herrn gekleidet. — Die Zigeun ſind hier herum eine wahre Landplage. Kaum ein Wagen zum Ort hinaus, kommt ein anderer herein. — Wie die „Konſt. Ztg.“ meldet, iſt Hr. Bildhauer Hans Bauer zu Konſtanz als Sieger des Kreutzer⸗Denkmals hervorgegangen. — (über das Eiſenbahn⸗Unglück in Mexiko) werden aus New⸗York folgende Einzelheiten ge⸗ meldet: Das Unglück ereignete ſich am 24. d. am ſpäten Nachmittag. Die Brücke, welche einſtürzte, war durch die jüngſten Überſchwemmungen geſchwächt worden und gab in Folge deſſen dem Drucke des Eiſenbahnzuges nach, der das 3. Infanteriebataillon enthielt und außerdem aus mit Alkohol beladenen Wagen beſtand, die in Brand gerieten, Dreizehn Offiziere und 192 Gemeine wurden entweder durch den Sturz auf der Stelle getötet, oder ertranken nachher; 50 andere trugen mehr oder weniger ernſtliche Verletzungen davon. Der Zug ſelber ver⸗ brannte gänzlich. Wie verlautet, war es bekannt, daß die Brücke nicht im beſten Zuſtande war. Die Eiſenbahn iſt erſt am 18. d. M. eröffnet worden. — Krefeld, 25. Juni. Eine ſchreckliche Am Murmel- See. t Novelle von P. H (Fortſetzung.) Eine Woche nach dieſen Ereigniſſen ſaß Rudolf wieder in ſeiner Kammer an dem wackelbeinigen Aich, die Kerze brannte wie damals mit einer trüben, unſichern Flamme, aber der Mond ſchien ſo gewaltig herein, daß man bei ſeinem Licht allein ede Arbeit hätte verrichten können. Den Brief aus jener Sturmnacht hatte Rudolf eben wieder über⸗ flogen, und ſchrieb nun auf die leeren Seiten fol⸗ gende Nachſchrift: „Um acht Tage älter, Fritz, und um acht Jahre jünger! Wenigſtens wenn ich das Geſicht in meinem Spiegel mit den greiſenden Züge ver⸗ gleiche, die mich aus dieſen Blättern angrinſen, finde ich, daß ich die unerhörteſten Rückſchritte ge⸗ macht habe, bis in eine Zeit zurück, in der ſebſt Du mich nicht gekannt haſt. Es war die Zeit, in der ich nie an den Tod dachte, obwohl ich ihn täg⸗ lich unter dem Secirmeſſer hatte, ſo wenig wie ein Kinderarzt daran denkt, daß er die Maſern bekom⸗ men könnte. Das hippokratiſche Geſicht des Briefes habe ich nun beim Wiederdurchleſen ſo kaltblütg ſtudirt, wie das des beſten wildfremden Lazaret⸗ kranken, Nummer ſoundſo. dung freuen, wie eine glücklich überſtandene Kriſis. Dich wird dieſe Wen⸗ Ich, wenn ich mich ehrlich prüfe, kann dieſen Aus⸗ gang nur beklagen. Es war Alles ſo ſchön fertig, der Koffer zur Abreiſe ſo reinlich gepackt, die letzten Abſchiedshändedrücke gewechſelt, ich hörte ſchon den Pfiff der Locomotive — da heißt es plötzlich, daß ich den Zug verfehlt habe, und nun ſitze ich in der widerwärtigſten Tage auf dem Bahnhofe, nicht mehr hier und auch noch nicht dort, und komme mir ſelber lächerlich vor, doß ich nun wieder auspacken und mich zum Dableiben entſchließen ſoll. Wie das gekommen iſt, will ich Dir nur in der Kürze ſagen, damit Du nicht glaubſt, in einem feigen letzten Moment ſei es mir wieder leid ge⸗ worden, und ich hätte mich entſchloſſen, dieſe Welt doch wieder für die beſte Welt anzuſehen. Nein, Fritz, die alte Liebe zum Hand w erk hat mir den Streich geſpielt; ich fand, daß es dringender ſei, ein junges Leben zu erhalten, als mein vorzeitig gealtertes aus der Welt zu ſchaffen. Das Kind, um das ſich's handelte, war der Mühe wert, kann ich Dir ſagen. Und nun erſt die Mutter! Wenn Du dächteſt, es wäre etwas wie Ver⸗ liebtheit im Spiel, ſo würdeſt Du ſehr irren. Oder man müßte die Empfindung ſo nennen, die einen im Kohlenſchacht verſchütteten armen Teufel über⸗ kommt, wenn er wieder ans Tageslicht geſchafft wird und die erſten Atemzüge unter freiem Himmel thut. Fürchte auch nicht, daß ich Dir eine Schil⸗ derung dieſer Frau machen möchte. Ob ſie ſchön iſt, liebenswürdig (was man ſo nennt), geiſtvoll, und wie die Rubriken alle heißen mögen — ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß ich in ihrer Nähe mich ſelbſt, meine Vergangenheit und Zukunft, vergeſſe und nichts empfinde, als daß ſie da iſt und ich neben ihr, und daß mir nie etwas fehlen würde, wenn es in alle Ewigkeit ſo bliebe. Weißt Du noch, wie wir uns eines Tages darüber gewundert haben, daß derſelbe heißblütige Menſch, der den „Werther“ ſchrieb, ſich zu der zahmen Regung be⸗ kennen konnte: 8 5 Mir iſt es, denk' ich nur an dich, Als in den Mond zu ſehn — „ Und das erlebe ich nun, zu meiner Beſchämung, buchſtäblich an mir ſelbſt. Die Mondſucht, über die wir damals gewitzelt, hat mich mit einer Ge⸗ walt befallen, daß ich wollte, ich könnte in dieſem klaren Nebelglanz, der mir die Seele löſt, eine Nacht hinleben, die alle künftigen Jahre meines Lebens dauerte. Damit iſt es nun Nichts. In Kurzem werde ich darauf dringen müſſen, daß die kleine Patientin in eine civiliſiertere Gegend gebracht werde, wo man ſie während der Reconvalescenz beſſer verpflegen kann, als mit den Hühnerſuppen der Fiſchersfrau. Dann bin ich überflüſſig und kann dem Murmel⸗ See Valet ſagen, um wieder auf die Erde hinunter⸗ zuſteigen, die mir noch dieſem Erlebnis doppelt ausgeſtorben vorkommen wird. Habe ich nicht