unſch Nrn. franco. — 44 4 blatt 2 haft, Inhalts inds m von Vorzüge endem: vodurch früher Zänzlich ten an en; bei eigenes ige Be⸗ Börſe. „ſowie ng des Ereig⸗ Reichs⸗ er Mit⸗ 8 III. bung“. „Ber⸗ zu ver⸗ u bieten lentliche rbreitung es Haus- ttels hat e ebenso sse Zahl „ Verpak⸗ des ächten 6 und kenn 0 e 8 enden au ndern nut inglaublich gun aßen, obifion. Inſerate für uns an. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein e Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local- Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende bewwilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen mittwoch, öden 29. Zuni 1881. Nbonnements⸗Linladung. Mit der nächſten Nummer beginnt das III. al unſeres Blattes, und laden zum Abonne⸗ eundlichſt ein. Wie im letzten, werden wir auch im kommen⸗ Martale darauf bedacht ſein, durch anmuthige kein ſittliche Novellen und Erzählungen die denheit unſerer geehrten Abonnenten zu er⸗ zu welchem Ztvecke wir wiederum eine höchſt ſante Erzählung Am Grabe der Mutter“ be welche nach Schluß der laufenden No⸗ ir Veröffentlichung gelangen und das Inte⸗ i geehrten Leſer in hohem Grade in An⸗ nehmen wird. Die Expedition. Volitiſches. Berlin, 21. Juni. Im Arbeitsminiſterium gegenwärtig Entwürfe von Kanalverbin⸗ der Elbe und Weſer, Weſer und Ems, und Rhein ausgearbeitet. Ebenſo iſt die ührung des längſt vorgeſehenen Nord⸗Oſtſee⸗ als, wofür engliſche Kapitalſen zur Verfügung en, näher gerückt. Gleichzeitig wird, wie die A. 3. erfährt, der Verſuch gemacht werden, die Schwierigkeiten zu überwinden, welche die hollän⸗ iche Regierung bisher dem Unternehmen eines Nhein⸗Mags⸗Kanals entgegengeſtellt hat. Berlin, 25. Juni. Auf die vom Verein deutſcher Tabakfabrikanten und Händler an den Bundesrath gerichtete Eingabe, betr. den Geſchäfts⸗ betrieb der Tabaksmanufaktur in Straßburg, iſt an den Vorſtand des Vereins vom Reichskanzler die Antwort ertheilt worden, daß der Bundesrath be⸗ ſchloſſen hat, den Anträgen der Petenten keine Folge zu geben. Freiburg, 27. Juni. Die blutigen Demon⸗ ſtrationen der Franzoſen und Italiener gegeneinan⸗ der in Frankreich dauern noch fort, ſcheinen ſogar einen epidemiſchen Charakter anzunehmen. InChoiſy⸗ le⸗Roi bei Paris erhielt ein Gärtner und ein anderer junger Mann Meſſerſtiche; der Italiener wurde ber⸗ haftet. Dreißig Piemonteſen machten dagegen unter Abſingung der Marſeillaiſe für die Franzoſen eine Kundgebung. In Joigny ſchlugen ſich italieniſche und ſranzöſiſche Arbeiter; ein Franzoſe wurde ge⸗ tödtet, drei Italiener wurden verhaftet. In Nanch wurde ein Minenarbeiter am Pont Saint Vincent vorgeſtern von italieniſchen Arbeitern erſtochen; fünf Italiener wurden verhaftet. Geſtern Abend kam es in Sainte Foy bei Lyon zwiſchen franzöſiſchen und italieniſchen Arbeitern zu heftigen Kämpfen. Ein Kommiſſar der Centralpolizei von Lyon rückte mit einer Abtheilung Polizeimannſchaft nach Saint Foy. In Marſeille herrſcht ſeit geſtern Ruhe. 600 Ita⸗ liener ſind abgereiſt. Die Marſeiller Gerichte haben ſieben Italiener von einem bis zu drei Monaten Gefängniß und einen Franzoſen, Beveſtra, der die Bevölkerung gegen die Italiener aufreizte, zu einem Jahre Gefängniß verurtheilt. — Wenn die Behör⸗ den auch überall den Kravallen entſchieden entgegen⸗ treten, wird es ihnen ſchwerlich gelingen, die An⸗ tipathie, welche ſich durch dieſe Vorgänge zwiſchen beiden Nationen täglich vergrößert, wieder zu ver⸗ wiſchen. Straßburg, 22. Juni. In der deutſchen Tabakszeitung waren die Erfolge, welche die kaiſer⸗ liche Tabaksmanufaktur in Straßburg in ihrem Beſtreben hat, für ihre Fobrikate in Deutſchland Propaganda zu machen, als gering dargeſtellt wor⸗ den! Die Manufaktur erläßt darauf eine öffentliche Erwiderung, in welcher es heißt: „Bei ſich gleich bleibendem Abſatz in Elſaß⸗Lothringen nimmt die Nachfrage in Altdeutſchland von Tag zu Tag ſo zu, daß es trotz der Errichtung von fünf größeren Fabrikfilialen und trotz der Vermehrung der Arbei⸗ terzahl auf etwa 2400 bis heute noch nicht gelungen iſt, den Beſtand an Fabrikaten in der wünſchens⸗ werthen Höhe anwachſen zu laſſen. Es wird dem entſprechend auch in der Hauptſache von den Ab⸗ nehmern nur darüber geklagt, daß die gelieferte Fabrikate vielfach noch etwas zu friſch ſeien.“ Petersburg, 24. Juni. Die Fürſtin von Montenegro nebſt ihren Kindern und Gefolge iſt geſtern Nachmittag abgereiſt. Der zu dem Gefolge gehörige Wojewode Plamenaz mußte dem Golos zufolge in Petersburg bleiben wegen einer Verwun dung, die ihm gelegentlich eines von dem hier an ſäſſigen Montenegriner Dſchuraſchkowitſch auf ih gemachten Angriffs beigebracht wurde. Dſchuraſch⸗ kowiſch erſchien geſtern bei Plamenaz und wollte ihm mit einem Säbelhieb den Kopf zerſchlagen, verwundete ihn jedoch blos an der Hand. Plame⸗ naz zog den Revolver und erſchoß den Angreifer. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. l London, 20. Juni. Nach dem Ausſpruch des Gerichtshofes für vorbehaltene Kronfälle iſt Moſt mitſammt ſeiner „Freiheit“ entgiltig der Stra für Aufreizung zum Morde verfallen, und die eng⸗ liſche Preſſe, die vor zwei Monaten die Möglichkeit eines ſolchen Urtheilſpruches mit ſcheelen Augen an⸗ zuſehen vorgab, ſagt heute ihr wohlgemeintes „Amen“ dazu. 015 Verſchiedenes. * Ladenburg, 27. Juni. Geſtein wurde in Heidelberg Pfarrer Jo ſef beerdigt. 0 — Durlach, 25. Juni. Die hieſige Griz⸗ ner'ſche Nähmaſchinenfabrik iſt heute früh abgebrannt. Dadurch ſind etwa 600 Arbeiter brodlos geworden. — Mannheim, 23. Juni. In der heu⸗ tigen Sitzung des hieſigen Schwurgerichts wurde der Rentner Otto Koch aus Kirchheimbolanden, welcher am 25. Mai d. J. ſeinen Schwager, den Bierbrauer Jakob Jäger zum Engel in Heidelberg, in deſſen Wohnung erſchoſſen hat, zu einer Gefäng⸗ nißſtrafe von 4 Jahren verurtheilt. — Offenburg, 26. Juni. „Abbildungen zum 2. Theil der Anleitung für den Turnunterricht an Knabenſchulen von A. Maul, entworfen und Am Murmel-See. Novelle von P. H H. 5 (Fortſetzung.) her Sie mich hier bei meinem Kinde, bat Nein, erwiederte er kurz. Sie ſollen eine Stunde in der Luft ſein. Eine zweite Patientin könnten wir hier gicht brauchen, und Ihr Puls iſt ſehr gereizt. Wenn wir fertig ſind, löſen wir die Wärterin ab. Er ging ohne Weiteres voran, und ſie wagte nicht zu wiederſprechen. Draußen am Houſe im warmen Schatten, dicht neben dem Fenſter, hinter dem die Kleine lag, war ein Tiſch für Zwei gedeckt. Die Wirthin trug eben eine Schüſſel mit Fiſchen auf, denen gebackene Hühner folgten. Während ſie ſprochen ſie kaum ein Wort. Beide waren in ihre eigenen Gedanken vertieft. Nur dann und wann nöthigte er ſie, die Stücke, die ſie guf ihrem Teller zerſchnitten hatte, auch zum Munde zu führen. Ich nehme es übel, wenn Sie nicht ſſen, ſagte er heiter; ich ſelbſt habe das Menu be⸗ stimmt. Aerzte ſind bekanntlich Gourmands, und ch denke, ich habe dieſem Ruhm der Facultät keine Schande gemacht. Ich kann Ihnen verſichern, unſer Fräulein Sie horchen ſchon wieder hinein. hält ö 3 Mittagsſchlaf, wie man es nur wünſchen kann Sie ſah ihn mit einem Lächela des Dankes an, das gleich hinter vorquellenden Thränen ſich verdunkelte. Verzeihen Sie es meinem ſchwer er⸗ ſchütterten Herzen, ſagte ſie, wenn ich mich noch nicht wieder ins Helle gewöhnen kann. Ich habe einen zu harten Sturm durchlebt, und der Boden ſchwankt mir noch unter den Füßen. Morgen werde ich mich ſchon beſſer aufführen. Darauf berſanken ſie wieder beide in ihr Schweigen und ſahen auf den See hinaus, über dem die tiefſte Mittagsſchwüle brütete. Eine Grille zirpte in dem Gärtchen hinterm Haus, man hörte von der Ofenbank drinnen das Schnarchen des Wirths und aus der Schiffshütte das Gluckſen der Wellen an den leiſegeſchaukelten Kähnen, und dicht nebenan in der Krankenſtube ſang die Wärterin dem Kinde ein halblautes Schlaflied, womit ſie es ſchon vor Jahren in der Wiege eingelullt hatte. 7 1 0 e 5 1 ae N Auf den ſtillen Tag folgte eine unruhige Nacht. Das Fieber wurde wieder heftiger, das Kind ſtöhnte viel und war nur ſchwer im Bette zu halten. Erſt um Mitternacht wurde es ruhiger. Der Doctor hatte ſich keine zehn Schritt vom Hauſe entfernt. Nur gegen Abend war er ins Freie gegangen, eine CEigarre zu rauchen Da machte er die Runde um das Haus, und jedesmal das Fenſter des Kranlenzimmers 11 * 2 1 8 * 8 E kam, ſtand er einen Augenblick ſtill und ſprach ein ermuthigendes Wort zu der Mutter, die nicht von dem Bette wich. Als er Nachts neben ihr ſaß — die Wärterin hatten ſie einſtweilen ſchlafen geſchickt — ſagte er plötzlich: Es iſt merkwürdig, wie das Kind Ihnen gleicht. Vorhin, als ich Sie im Hell⸗ dunkel auf das Kiſſen herabgebeugt ſah und die Kleine mit dem ſeltſam reifen, vergeiſtigten Ausdruck wie die Krankheit ihn giebt, zu Ihnen aufſah, hätt' ich glauben können zwei Schweſtern zu ſehen. Ueber zehn Jahre wird ſie Ihr verjüngtes Eben⸗ bild ſein. Sie mögen Recht haben, erwiederte die ſchöͤne Frau. Aber ſie gleicht mir nur äußerlich. Alles Geiſtige hat ſie vom Vater, daß ich oft ſtaune über ſo große Aehnlichkeit in ſo zartem Alter und da ſie doch ein Mädchen iſt. Ihre Ehrlichkeit, ihre Selbſtloſigkeit, ihr Muth — es iſt mir oft, als wäre mir mein verſtorbener Mann in dem Kinde wiedergeboren. Sie nennen Eigenſchaften, die ich ſeit unſerer kurzen Bekanntſchaft auch an Ihnen in hohem Maße wahrgenommen habe. Sie ſchüttelle den Kopf. Wenn ich muthiger erſcheine, als ich bin, ſo verdanke ich das nur mei⸗ ner angeborenen Feigheit. Ich war völlig hoffnungs⸗ los, völlig zerbrochen von Angſt und Schmerz, als 8 Sie dazu kamen. Aber ich fürchtete mich, etwas davon zu verrathen; ich wußte, daß ich dann vor 3