5 verficherungsgeſellſchaft wurde folgende Vereinbarung getroffen: Die Hagelverſicherungsgeſellſchaft zieht zur Feſtſtellung des Hagelſchadens die von den landw. Bezirksvereinen erwählten Vertrauensmänner bei und legt jeweils die Akten über die in Baden ſtatt⸗ gehabten Hagelſchadenregelung der landw. Zentral- ſtelle vor. Dieſer ſehr erhebliche Fortſchritt auf dem Gebieie des Hagelverſicherungsweſens iſt wohl geeignet, dem landw. Verein eine weitere Gelegen⸗ heit zur Wahrnehmung der landw. Intereſſen zu ſichern. — Aus Karlsruhe wird dem Frf. Journ. berichtet: Letzter Tage hat ſich in Baden, in dem Städchen Bühl, eine Gründung vollzogen in der Geſchäftseröffnung einer badiſchen Lehrerdruckerei, Verlagsanſtalt ꝛc. im deutſchen Reiche das erſte der⸗ artige Unternehmen. Genannntes Lehrer⸗Aktienge⸗ ſchäft verſpricht den ganzen Schulbedarf an Büchern, Schreibmaterial ꝛc. zu liefern und beabſichtigt, wie es im Gründungsartikel wörtlich heißt: „die unge⸗ heuren Summen, velche der Schulbedarf abwirft, in die Taſchen der Lehrer zu leiten, und möchten die seitherigen, mit der Schule beſchäftigten Gewerbs⸗ leute Gott danken, daß die Lehrer ihnen ihr Ge⸗ ſchäft nicht früher abgenommen haben. — Hatte dieſe brutale Ankündigung ſchon all die zahlreichen Geſchäſtsleute verletzt, ſo hat die erfolgte Gründung ſie thatſächlich beſorgt gemacht. Denn man hatte erwartet, daß der Großh. Oberſchulrath ein Verbot erlaſſe. Geſetzlich und disziplinariſch aber läßt ſich nichts gegen die Gründung thun, ſondern nur ad⸗ miniſtrativ, alſo durch das Miniſterium des Innern. Der Großh. Oberſchulrath hat den auch nur ein Gutachten über den Gründungsplan bei der hieſigen Handelskammer erhoben, welches dem Unternehmen ſehr ungünſtig lauten ſoll. Es hätte nun erwartet werden ſollen, daß der Leiter der Gründung das⸗ ſelbe veröffentliche, um die Lehrer vor Täuſchung zu bewahren, was aber nicht geſchah. Zur Zeit nun petitionirt eine ganz große Zahl Geſchäftsleute beim Großh. Staatsminiſterium, will bis an die Kammern gehen, was aber nicht nöthig wird, denn bei der bekannten Fürſorge unſerer Regierung für das Kleingewerbe iſt mit Sicherheit anzunehmen, ſie werde dieſe Verirrung einer kleinen Zahl Lehrer⸗ ſpekulanten, worunter die Schule ſicher leiden hätte, durch ein Verbot abſchneiden. — In Murg bei Säckingen wurde kürzlich, nach der „N. B Lz. ein Mann heim zu ſeiner Schweſter, einer alleinſtehenden fleißigen Fabrikar⸗ beiterin gebracht und zwar aus der Schweiz angeb⸗ lich als Geiſtesgeſtörter. Das Mädchen erſchrack derart darob, daß ſich ihr Geiſt ſelbſt verwirrte und ſie ſich in dieſem Zuſtande in den Khein ſtürzte, der die Unglückliche nach zwei Tagen unterhalb Murg an's Land ſpülte. — Mannheim, 21. Juni. In der heu⸗ reien dauerten während der Nacht ligen Schwurgerichtsverhandlung gegen Thomas Höfling von Eiersheim, wegen Raubmords, wurde Geſchworenen dieſes Verbrechens derſelbe durch die ö U hiernach vom Gerichtshofe für ſchuldig erkannt und zum Tode verurtheilt. . — In Neuershauſen feierten, wie wir noch nachträglich erfahren, am letzten Sonntag die Trub'ſchen Eheleute unter Betheiligung der ganzen Gemeinde und vieler auswärtiger Gäſte die Dia⸗ manten⸗ Hochzeit. Von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog wurde denſelben eine Medaille verliehen, welche ihnen von Herrn Oberamtmann Eckard von Freiburg überreicht wurde. Das rüſtige Ehepaar bewegte ſich an ſeinem Ehrentage noch flott nach der Muſik. — Marſeille, 19. Juni, Abends 11 Uhr. Seit 8 Uhr blutige Schlägereien zwiſchen Franzoſen und Italienern. Es heißt, daß 3 Perſonen todt, viele verwundet ſind. Die Munizipalität hat ſich in Permanenz erklärt. Viele Kaffeehäuſer ſind vom Präfekten geſchloſſen worden, die Stadt wird von Patrouillen durchzogen. ; — Marſeille, 20. Juni. Die Schläge⸗ an mehreren Punkten fort. Man ſpricht von 8 Todten und 23 Verwundeten. Im Hoſpital befanden ſich 2 Todte und 12 Verwundete. 65 Perſonen ſind verhaftet. Der Staatsprokurator hat die Unterſuchungen be⸗ gonnnen. — Darmſtadt 18. Juni. Nach einem heute Nachmittag vom deutſchen Konſulat zu Havre hier eingelaufenen Drahtberichte wurde, wie die Frf. Zig. meldet, der wegen Unterſchlagung von Geldern ſteckbrieflich verfolgte Pfarrer Seib aus Oberabſteinach in Havre, von wo er ſich nach Amerika einſchiffen wollte, verhaftet und wird dem Ver⸗ nehmen nach ſchon in den nächſten Tagen hierher ausgeliefert werden. Seib gilt allgemein als ein ſehr wohlhabender Mann und hatte einen bedeuten⸗ den Oekonomjebetrieb; durch letzteren ſcheint er aber in Schulden ger⸗then zu ſein und ſich dann, um dieſe zu decken, in gewagte Spekulationen eingelaſſen zu haben. — New⸗Nork, 17. Juni. (Auswanderung,) Amtlichen Ausweiſen zufolge kamen im Laufe des Monats Mai 117,482 Einwanderer in den Ver. Staaten an. Darunter befanden ſich 10,700 Per⸗ onen aus England und Wales, 18,879 aus Ir⸗ land, 11,418 aus Canada, 34,310 aus Deutſch⸗ land, 16,523 aus Schweden und 6812 aus Nor⸗ wegen. Vom 1. Juli 1880 bis zum 31. Mai 1881 ſind 175,300 Perſonen aus Deutſchland ausgewandert. 5 — Der Pferdebeſtand der ganzen Welt beträgt 58 Millionen Stück. Davon hat Oeſtreich⸗Ungarn 3,486,000, Frankreich 3 Millionen, Rußland 21,470,000, Deutſchland 3,352,000, Großbri⸗ — tanien 2. 250,000, die Türkei 1 Million, die Ver einigten Staaten 9,540,000, Argentiniſche Ney blik 4 Millionen, Canada 2,625,000, Urugugy 1,600,000. f — (Ein pflichtvergeſſener Arzt.) Franzöſſſch Blätter erzählen von einem bedauerlichen Zufall der einen ſehr bekannten Pariſer Arzt betroffen Der Herr Doctor hatte am Abend eine Spielge ſellſchaft verſammelt, als er die Meldung erhielt eine ſeiner Klientinen, eine junge, ſehr ſchöne Dam verlange dringend nach ſeinem Beſuche. Währen der Arzt ſelbſt die Störung höchſt ungelegen fang beneideten ihn ſeine Freunde und insbeſondere junger Eiſenbahnbeamter bat halb im Scherz, hal ernſthaft, er möge als Stellvertreter geſchickt werden Lachend meinte der Hausherr, hierbei wäre fe Gefahr, denn Madame ſchicke regelmäßig nach de Arzte, wenn ſich der Gatte weigere, eine Rechnung zu bezahlen oder einen Schmuckgegenſtand zu kaufe und ſchloß damit, daß er zu dem jungen Maß ſagte: Gehe alſo in Gottes Namen als mein Be treter hin, ſage dem Herrn er dürfe ſeine Fr nicht ärgern, greife nach dem Puls und ordin Orangeade. Das unterbrochene Kartenſpiel war fortgeſetzt, während der improbiſirte Arzt Krankenpiſite eilte. An der Treppe kam ihm Me dame an allen Gliedern zitternd, verwirrt und bleich entgegen, nahm, ohne ſeine Entſchuldigung über die Stellvertretung zu hören, ſeine Hände, zog ihn eiligſt in ein Zimmer, wo ein kleines Mädchen am Croup darniederlag. „Doktor, ich war nicht daheim und mein einziges Kind blieb ſo lange ohne Hilfe, um Gotteswillen, helben Sie, rathen Sie!“ In tödlichſter Verlegenheit ſtand der Mann da, endlich ſtammelte er einige Worte, daß er derartige Fälle nicht behandle und ſo eilig als möglich ſeinen Freund ſenden wolle. Eine halbe Stunde ſpäter trat der athemloſe Arzt an das Bett des Kindes, gerade zur rechten Zeit, um deſſen Tod zu konſtatiren. — Zwei ſchlaue Bäuerlein, die, reichlich mi Dampfnudeln verſehen, unlängſt die Ausſtellung in Stuttgart beſuchen wollten und ſich deßhalb einer größeren Geſellſchaft anſchloſſen, welche Fahrpreis⸗ ermäßigung hatte, dachten, als ſie in Stuttgart waren, die Mark für das Eintrittsgeld kann man auch ſparen, und blieben deßhalb ganz ſtillſchweigend von der Ausſtellung weg. Abends bei der Heim⸗ fahrt erfuhren ſie aber zu ihrem Leidweſen, da ihr Eiſenbahnbillet gar keine Giltigkeit mehr habe, weil der Stempel der Ausſtellung darauf fehlte. Mit ſaurer Miene und langen Geſichtern mußten ſie nun für ein neues Billet 3 M. 45 Pf. nach⸗ zahlen, hatten die Ausſtellung nicht geſehen und wurden obendrein von ihren Reiſegefährten noch recht ausgelacht. 15 1 ruhig zu ſein. Der gute Mann iſt nicht Dein Papa, ſagte ſie; Du mußt ihn nicht ſo nennen. Es iſt der Doktor, der Dich wieder geſund machen wird, wenn Du Alles thuſt, was er Dir ſagt. — Nicht der Papo? wiederholte die Kleine nachdenklich. Sie ſchien Mühe zu haben, ſich von dieſer Vorſtel⸗ lung loszumachen. ſie. Und er wird doch nicht fortgehen? 5 Da kommt er eben zurück, Herzenskind, ſagte die dicke Wärterin, der die Thränen in die Augen traten, als ſie ihren Liebling zum erſten Mal wie⸗ der vernünftig reden hörte. Sehen nur Ew. Gna⸗ den, wie raſch er rudert, ols könnte er's nicht er⸗ warten, wieder bei unſerem Kinde zu ſein. Ach, as iſt einmal ein Dockor! Und heute kommt er ir noch viel hübſcher vor, als geſtern. Der ſchöne chwarze Bart, und die weiße Haut, und nur die Augen ſind ſo finſter, daß man ſich fürchten müßte, wenn er nicht ſo gut wäre. Sie ſahen ihn jetzt wieder ans Land ſpringen, ber er grüßte nicht herein, ging auch an der Thür orbei, und ſie hörten ihn draußen mit der Wirthin ſprechen. Bald darauf aber kam er ins Zimmer, ging ſogleich zu der Kleinen und beſchäftigte ſich freundlich mit ihr. Seine Nähe ſchien einen Zau⸗ ber auf das Kind auszuüben. Es ſchloß auf ſein Zureden die Augen und athmete ruhiger. Im Zimmer war es ſo ſtill, daß man das Schnalzen der ſpringenden Fiſche hörte. Nach einer Weile ſtand er auf und ſagte leiſe: Sie ſchläft, und das Fieber iſt etwas ſchwächer. Hoffentlich haben wir ein paar ruhige Stunden, und ich ſorge ſchon da⸗ ür, daß im Hauſe Alles ſtill bleibt. Ich will mich elbſt einen Augenblick niederlegen, bis die Hühner⸗ s 17 15 1 e Aber wie heißt er denn? fragte ſuppe fertig iſt, die ich unſerer kleinen Patientin beſtellt habe. Wie ſoll ich Ihnen für all Ihre Sorge und Güte danken? ſagte die Mutter mit einem war⸗ men Blick. Indem Sie nie ein Wort von Dank ſagen, verſetzte er, plötzlich in einen ſchroffen Ton fallend; dann verließ er raſch das Zimmer. In ſeiner Kammer drüben lag der Brief, den er Nachts geſchrieben, noch auf demſelben Fleck; das große rothe Siegel brannte ihm widerwärtig in die Augen. Dennoch konnte er ſich nicht enk⸗ ſchließen, ihn zu vernichten, ſondern verbarg ihn in ſeiner Mappe. Er ſtreckte ſich dann auf's Bett und bemühte ſich zu ſchlafen. Aber die Gedanken umſummten ihn, wie zudringliche Mücken, und da⸗ zwiſchen glaubte er immer die Stimme des Kindes und der lieben Frau drüben zu hören, ſtützte ſich dann auf, um zu horchen, und verſank erſt nach langem Grübeln und Brüten in einen unruhigen Traumſchlaf. Um Mittag kam die Wirthin zu ihm herein und wollte, als ſie ihn ſchlafend fand, auf den Zehen wieder hinausſchleichen. Er war aber im Nu auf den Füßen, fragte, ob Alles fertig ſei, und folgte ihr dann in die Küche hinaus. Wo iſt die Suppe? fragte er und trat an den Herd, von dem ein einladender Duft aus vielen Töpfen und Pfannen ihm entgegenſchlug. Die plumpe FFiſchermagd, die in einem Tiegel etwas umrührte, ließ vor Erſtaunen den Holzlöffel fallen und ſah mit offenem Munde zu, wie der Fremde herantrat, von einem Topſe den Deckel abnahm und mit ernſthafter Miene den Inhalt üfte. Dann ließ er ſich einen Teller geben, ſchöpfte von der Hühnerbrühe hinein und nahm ſorgfältig die Wurzel heraus, die im Grunde ſchwammen. Als er ſich jetzt umwendete, das Süppchen hinauszutragen, ſah er die ſchöne Frau an dez Schwelle ſtehen. Iſt das auch recht? ſagte ſie mit einem lieblichen Lächeln. Anſtatt zu ſchlafen, ma⸗ chen Sie ſelbſt den Koch? ö Ich koche nur für die Kranken, erwiederte er, Die Geſunden überlaſſe ich unſerer Frau Wirthin, die ſich ſchon Ehre machen wird, ohne daß ich ihr ins Handwerk pfuſche. Schläft unſere Patientin! Sie iſt eben aufgewacht. Sie hat ſchon wie⸗ der nach Ihnen gefragt. Als ſie jetzt in das vordere Zimmer traten, ſaß das Kind aufrecht und lächelte dem Doctor entgegen. Dann nahm es willig einige Loͤffel von der Bouillon, die er ſelbſt ihm reichte. Es ſchieg nicht Hunger zu haben, ſondern es nur zu thun, weil es von ihm verlangt wurde. Dabei horchke es aufmerkſam auf Alles, was der Doctor ihm ſagte, wie er heute die Fiſche hätte im See tanzen ſehen, und wie ſie ſie fangen wollten, wenn es erſt aufſtehen dürfe. Darüber ſchien das Bewußtſein wieder einzudämmern. Die blauen Augen ſchloſſen ſich halb, das Köpfchen ſank wieder in die Kiſſen zurück. Seien Sie gutes Muths, ſagte der Aizk. Wir machen kleine Schritte, aber jeder bringt uns vorwärts. Ihre Joſefine ſoll fleißig mit den Ez umſchlägen fortfahren. Indeſſen folgen Sie milk hinaus. Unſer Mittageſſen wartet. 5 Ladenbur Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Molitor Hefanntme Die Reinigung Perſonen, 7 Abſ. 0 p. die zut eſchehen hat cd di uh währen nswerth. denburg, den 19. Bloülrgermeiſtere A. d des Aben —— — Steigerung; kündigu. 2239. ae den 25. Vormittags 1. Aden im Rathhauſe l unten Arbeiten an e anden mittelſt öffentliche ben: 1 das Umdecken des 9 ſowie des Daches haus, veranſchlagt z J die Vergrößerung d in höheren Bür⸗ deſtehend in Maur Alechner⸗ und 2 wranſchlagt zu 21 3, Manrer⸗ und Tün Bürgerhoſpitalgebä: ſclagt zu 12 4. die wegen Herſtelli mers im höheren Vude erforderliche Ache ⸗Arbeit. 22 M. Ladenburg, 18. Jun Bürgermeiſter A. Hube⸗ 666 Junnholz- 1 2213. Die Lie an luchenez Scheith k giefge Gemeind. ſan fall im Submiſſio Aden. Deßfallſige Ar gens Freitag, den 1. Nachmittags der Aufſchrift „Ho ce, dieſeits einzurei, Rdenbutg, den 17. Burgermeiſte A. Hub. doll, id brieflich ge Me⸗hlatte an 9 Arthur B Stras⸗