zweiten Hauptverſammlung am Wolff, Docent an der Univerſität in Leipzig, eine lange, ermüdende und in Folge ihres philoſophiren⸗ den Charakters kaum verſtandene Rede über „das Seeliſche im Kinde und die dadurch begründete Nothwendigkeit einer allſeitig logiſch⸗ pſychiſchen Durchbildung des Lehrers“. — Aus Baden. Die Prinzeſſin, Tochter des ehemaligen Königs und der Königin von Neapel, wurde dieſer Tage in der Konviktsirche zu Freiburg von Bisthumsverweſer Kübel gefirmt. — (Die landwirthſchaftliche Ausſtellung in Karlsruhe im September d. J.) Alle Stände wett⸗ eifern ihre Freude anläßlich der Feier der ſilbernen Hochzeit unſeres allverehrten Fürſtenpaares öffentlich Ausdruck zu geben. Auch die Landwirthſchaft will nicht zurückbleiben. Es iſt eine Ausſtellung der ge⸗ ſammten Bodenproduktion von Obſt, Handelsge⸗ wächſen und andern landwirthſchaftlichen Erzeug⸗ niſſen im September in Karlsruhe beabſichtigt. Das Bild deſſen, was der Boden hervorbringt, wird hier ganz anders zur Wirkung kommen, als auf ſonſtigen landwirthſchaftlichen Ausſtellungen, wo die verſchie⸗ denen Gebiete der Niehzucht, der Maſchienen⸗ und Gerätheabtheilungen die Aufmerkſamkeit ablenken. Hier werden dieſe Theile fehlen und Jedermann wird zu Vergleichungen veranlaßt ſein, was bringt der Mitteltheil des Landes hervor, was die Main⸗ gegend, was die Geſtade des Bodenſee's. Es handelt ſich hierbei nicht, wie bei Gau⸗ ausſtellungen, vorwiegend um den einzelnen, Aus⸗ ſteller, ſondern um ein richtiges Geſammtbild der landwirthſchaftlichen Produktion einer Gegend. Alſo wolle auch einer nicht alles mögliche ausſtellen, ſon⸗ dern man theile ſich in einem Orte in der Art, daß der eine für Handelsgewächſe, der andere für die angebauten Getreidearten, der dritte für Hack⸗ früchte, wieder ein anderer für die Obſtſorten einer Gemarkung beſorgt iſt. In mehreren Bezirken ſind in allen Orten Sachverſtändige zur Auskunftser⸗ theilung und Annahme von Anmeldungen aufge⸗ ſtellt. Sie geben z. Z. die geſammelten Gegen⸗ ſtände an einem beſtimmten Tage der Hauptkom⸗ mißſion ab, welche die Geſammtausſtellung des Be⸗ zirks ſichtet und die Verſendung nach Karlsruhe beſorgt. — Inzwiſchen wird wohl der Charokter der Jahreswitterung es theilweiſe nothwendig machen, daß man mit beſonderer Sorgfalt und Nach⸗ hilfe die Kulturgewächſe zu wünſchenswerther Voll⸗ kommenheit heranzieht. — Heidelberg, 11. Juni. Der 21 Jahre alte Jakob Scherzer, lediger Händler von hier, hat ſich geſtern Abend auf dem Steigerwege erſchoſſen und wurde die Leiche in das akademiſche Todten⸗ haus gebracht. Der Beweggrund dürfte in Mangel an Kredit, deſſen er zur Fortführung ſeines Ge⸗ ſchäftes dringend bedurfte, zu ſuchen ſein. — Geſtern Mittwoch hielt Dr. wurde ein 18 Jahre altes Mädchen aus Schlierbach wegen Verdachts eines Vergehens im Sinne des § 218 R.⸗St. G.⸗B. verhaftet. — Die diesjährige Roſen⸗ nud Pflanze n⸗ Ausſtellung des Pforzheimer Gartenbau⸗Vereins wird Samſtag den 2. Juli in den Sälen des Gaſt⸗ hauſes zum ſchwarzen Adler in Pforzheim beginnen. Wie wir es gewohnt ſind, verſpricht dieſe Ausſtell⸗ ung auch diesmal wieder eine ausgezeichnete zu werden, da die Betheiligung allerſeits zugeſagt iſt. — Aus Teufen, Bühler, Gais und Appenzell wird berichtet, daß am Dienſtag ein „fermer Schnee“ fiel. — Lemberg, 7. Juni. Das Städchen Sieniawa iſt abgebrannt, dreihundert Familien (un⸗ gefähr 1500 Einwohner) meiſtens Iſraeliten ſind obdachlos. Der Schaden beträgt über eine halbe Million. — London, 9. Juni. Furchtbarer Brand Quebek (Kanada) in der Vorſtadt St. Johns: 800 Häuſer ſind zerſtört, etwa 15,000 Familien obdachlos, der Schaden wird auf zwei Millionen Dollars geſchätzt. — Wie aus Konſtantinopel gemeldet wird, ſind im Bezirk Wan (Armenien) am 7. d. Mts. 34 Ortſchaften durch ein Erdbeben verwüſtet worden und viele Menſchen umgekommen. — Unter den zahlloſen Schwindeleien und Betrügereien nehmen die Thaten des Kaſſirers Doerr des Hauſes Dolfus, Mieg u. Co. in Mühl⸗ hauſen, noch immer eine Aufſehen erregende Stelle ein. Doerr hat ſein Haus, in welchem er mit glänzendem Gehalte ſeit neunzehn Jahren eine Ver⸗ trauensſtelle inne hatte, um die Summe von 1,900,000 Franks beſchwindelt. Im April dieſes Jahres ſchöpfte der Direktor des Mühlheimer Hauſes Verdacht. Die Polizei ließ einen gewandten Agen⸗ ten ins Geſchäft treten, der ſich an Doerr anſchloß, ſein Vertrauen gewann und die Beweiſe ſeiner Schuld in die Hand bekam. Was ihm noch an Aufſchlüſſen fehlte, erfuhr er aus einem Streite zwiſchen Doerr und einem Notar, der Helfershelfer bei den Fälſchungen war. Doerr war übrigens ganz in die Gewalt einer Gaunerbande gerathen, zu deren Nutzen er ſeine Fälſchungen fortſetzen mußte. — Gemüthliches aus Italien. Im Monat April 1881 fanden in Italien 141 Er⸗ mordungen ſtatt; ferner 110 ſehlgeſchlagene Mord⸗ anfälle reſp. Verwundungen, 105 Raubanfälle, 30 gewaltſame Erpreſſungen, 3089 quallftzirte Dieb⸗ ſtähle und 1723 Entwendungen u. ſ. w. — Eine Wuchergeſchichte. In Wiener Advokatenkreiſen erzählt man ſich folgende tragiko⸗ miſche Geſchichte: Ein hoher ſtarkverſchuldeter Be⸗ amter wurde unlängſt durch ſeine Beförderung und Verſetzung nach Wien veranlaßt, bei einem berüch⸗ tigen Wucherer aus Galizien 10,000 Fl. auf Wechſel zu entnehmen. Als der Beamte nun in dieſer Stadt ſeinen ſehr exponirten Poſten ange treten hatte, ſagte eines Tages der Wucherer f einem Geſchäftsfreund: „Werd' ich mir machen Spaß mit Herrn v. X.!“ Er ging zu dem de amten und jammerte, er habe den Wechſel perlen und müſſe ihn durch die „Wiener Zeitung“ ame tiſtren laſſen. cherers auf Herrn v. K. ging unmöglich! Es hätte Herrn v. X. unfehlbg ſeinen hohen Poſten gekoſtet. Erſchreckt und beſtütg ſtellte er, da er nicht baar zu zahlen vermochte dem Wucherer einen zweiten Wechſel über 10,000 Fl. aus und zwar ohne irgend eine Vorſichtsmah, regel. Wer nun den Wucherer kennt, der glaub, daß der Herr v. X., da er es nicht auf eine ge richtsverhandlung ankommen laſſen dürfe, be 4 Wechſel werde zahlen müſſen. — Frankfurt. (Gemeinheit) Ein hier dere bürgerter Schuhmacher iſt laut „Frankfurter Zig ſeiner Frau und ſeinen Kindern durchgegangen hat ſeines Weibes Kouſine nach Amerika mi nommen. Aus Hohn ſchickte er der Zurückgelaſſenen in einem Cigarrenkiſtchen ein lebendiges Metz ſchweinchen. Handels ⸗Nachrichten. * Mannheim, den 13. Jun. 185 (Produktenborſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiß (Per 100 Kilo. Preiſe in Mark.) Weizen, pfälzer 24. — bis 24.50, ruſſſc 24.50 bis 25. — Amerikaniſcher 24.25 bis2 4. % Spring —.— bis 24.—. Californiſcher 24.2 , —.—. Roggen, pfälzer 22. — bis 22.50, ruſſſcht —— bis . —. Franzöffiſcher 22.— bis 2% % Gerſte hieſiger Geg.—.— bis —.—. pfälzer bis —. — neuer Hafer bad. 15.25. bis 15% württemb. Alp 15.75. bis 16.—. Württemberg neuer Hafer —.—. bis —.—. ruſſiſcher =. Mais amerikan. mixt. 13.75 bis 14 Bohnen 22.— bis 24.—. Linſen —.— bis — Wicken —.— bis —.—. Kernen 23.75 bis 24. Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 28. bis 29.—. ungar. 28.75 bis —.— Kleeſameg deutſcher 1. Sorte —. —. bis —. . 2. So — — bis — —. Provencer —. —. bis — . neuer Pfälzer Luzerne —.— bis —.—. 1 Leinöl in Parthien 62.— bis —.—. 0 weiſe 63.50 bis —.—. Rüböl in Parthien 62, bis —.—. Faßweiſe 36.— bis —.—. Petroleſ in Wagenladungen 26.] bis —.—. Faß 26.50 bis —.—. Weizenmehl per 100 Kilo in Sack, Brutto für Netto. Nr. 0. Nr. 1. Nr. 2. Nr. 3. 38. — 34.50 33.— 31.50 brachte die Wärterin das Waſſer und eine leere hölzerne Bütte. Ohne weiter zu fragen, hob der Fremde das Kind aus dem Bette, entkleidete es raſch und gab es der Mutter zum halten, während er es über und über mit dem eiskalten Waſſer ab⸗ wuſch Er trockenete es dann ebenſo behende, trug es wieder ins Bett und umhüllte das glühende Köpfchen mit einem feuchtem Tuche. Das Kind, das ſich eben noch ſchreiend in ſeinem Arm gewun⸗ den hatte, ſchien die Wohlthat dieſer Erfriſchung dankbar zu empfinden. Es hörte auf mit ſuchen⸗ den Blicken herumzufahren, ſah einmal ſtill und wie verwundert die Mutter an und ſchloß dann die Augen mit einem tiefen Seufzer. Es ſtirbt! ſchrie die Wärterin überlaut und brach in heftiges Weinen aus. Ich hab' es mir gleich gedacht, das kalte Waſſer und noch dazu bei offnen Fenſtern — o Madame, warum haben Sie es gelitten? Schweigen Sie auf der Stelle, herrſchte der Fremde ſie an, oder Sie verlaſſen das Zimmer! Ich hoffe, gnädige Frau, fuhr er in milderem Tone fort, Sie erwarten keine Wunder von mir. Der Kampf, den wir zu kämpfen haben, entſcheidet ſich nicht in einer einzigen Nacht. Das Kind hat ein heftiges Nervenfieber, und unſere einzige Sorge muß ſein, zu verhüten, daß das Gehirn mit er⸗ griffen werde. Aber laſſen Sie ſich auch nicht durch jedes neue Symptom in neue Aufregung bringen. So weit ich urtheilen kann, ſind keine erſchwerenden Umſtände vorhanden. Sehen Sie, es öffnet die Augen wieder. Die Natur fühlt, daß man ihr zu Hülfe kommt. Wie alt iſt das Kind? bildet hatte, vorn am Hauſe vorbeirieſeln und den Ein ſchönes Kind! So kräftig entwickelt! Was müſſen Sie gelitten haben! Thränen ſtürzten der Mutter aus den Augen. Sie drückte das Geſicht gegen die kleine heiße Hand, die auf dem dunklen Plaid ruhte, und alle Angſt der letzten ſchweren Stunden löſ'te ſich wohlthätig in heftiges Weinen. Endlich erhob ſie ſich und ſank, mit einem dankenden Blicke, auf den Stuhl, den er ihr neben das Bett geſchoben hatte. Auch er nahm einen Stuhl und ſetzte ſich an das Fußende, die Augen mit ruhigem Ernſt auf das kleine Mädchen geheftet. Sie ſchwiegen, und die Wärterin, die ſich jetzt ihrer unbedachten Hitze ſchüämte, ging von fünf zu fünf Minuten hin und her, den feuchten Umſchlag zu erneuern. Draußen war Alles ruhig geworden, die letzten Wolken vom Himmel verweht, der Mond ſtahl ſich ſchräg durchs Fenſter herein und glänzte über die ſchmale, blaſſe Hand der Mutter, die das eine Händchen ihres Kindes beſtändig ſanſt ſtreſchelte. Man hörte die kleinen Bäche, die der Regen ge— eintönigen Tropfenfall der Dachrinnen, während hinten im Stalle der Kutſcher mit den Pferden hantirte und ein Liedchen pfiff. Plötzlich richtete ſich das Kind aus ſeinem Kiſſen auf, ſah den fremden Mann mit weit offenen Augen an und ſagte: Iſt das der Papa? Iſt er nicht todt? Ich möcht' ihm ein Küßchen geben, Mama. Gelt, er hat mir was mitgebracht? — ich will auf ſeinen Schooß — wo iſt die Sephi? Ach, mein Kopf! Papa ſoll mir den Kopf halten — ich will trinken! Damit fiel das kleine Haupt wieder ins Kiſſen zurück, und der Schmerz drückte ihm die Augen zu.! Rudolf ſtand auf und hielt ein Glas i friſchem Waſſer an das brennende Mündche Danke, Papa! ſagte das Kind. — Danach dog es wieder ruhiger, und nur das Zucken der halt geſchloſſenen dunkelrothen Lippen verrieth, daß leide. — Ich muß Ihnen erklären, ſagte die Daune a wandte ſich zu dem ſchweigſamen Dockor, der wie der ſeinen Platz eingenommen, wie mein ai Kind auf dieſe Phantaſien kommt. Ach, leide habe ich es mir vorzuwerfen, daß ich ſelbſt de Anlaß zu dieſer furchtbaren Erſchütterung gegebe habe. Der Vater meines lieben Kindes war öſter reichiſcher Offizier. Wenige Monate nach unſen Hochzeit mußt' ich ihn in den italieniſchen Krie ziehen ſehen. Dann kam von Solferino die Nach richt, daß er mit unter den erſten Opfern des tigen Tages geblieben ſei. Seitdem war es imme mein heißeſter Wunſch, hinzureiſen, und wenn au kein einzelner Hügel die Stätte bezeichnet, io theurer Mann von ſeinem kurzen Erdenlaufe ae ruht, doch wenigſtens einmal die Luft zu aii in der ſein Herz zu ſchlagen aufhörte, Auch d Kleine verlangte danach, je mehr ſie heran und es begreifen konnte, was ich ihr von T ihres Vaters erzählte. Es war dann wieder Ma ches, was mich zurückhielt; auch die Sorge, d Kind, das immer eine leicht erregbare Pha und ein weiches Herz hatte, möchte zu ſehr der Reiſe angegriffen werden. ö (Fortſetzung folgt,) Reaction, Druc und Verlag von Wucherer 1 Jett Ladenburg. Einen Wechſel des berüchtigen W. im Amtsblatte? Ig 1 porn 15 Tarp iu Biettel 36 Ruthen Michae u bbet dem römischen in der allen Schelmen⸗ leben Georg Steidel harr Grüber, Tax 3. u Viertel 59 Ruthen Aer unter der u, einſeits Michael anderseits Ab⸗ artmann, Tax 4. In Werkel 99 Ruthen Fuhr im Keblacker, 3Schulgut, anderſeits iu Orllihp, Tax 1800 Shteheim, den 10. Juni 18 Bürgermeiſteramt. Jaber. Anzeige. ez Um dermit zur Nachricht hem galob Chriſtman nice, nein im Rheingau läge Wohnhaus zu Aan cher zu vermiethen. Runz Neckarman hm-H a Han und ächten Emmer t 1400 1 C. L. Ste Ulocolade & Cace An omirteſten Fabriken en C. L. Ste I Heacſe * Cafè Caf 1 905 per Pfd. Mk. et 5 „ dcon l. 0 An mittel ner M g 10 enado e daher Ceylon Jede Wo unt: Aang, vin Jehlon Kaffee Val und Cehlon ür ale obige Sorte um o fein i u de Qualität U * * che werden von Mk. * e Ne dale ſolce ba 1 2 00 alle retour. Bei . entſprechend bill n Anſpehle noch 2 So bet Pfd. 80 Pfg. u. Vous W