0 e Allgemeiner Denzeiger für Ladenburg und Schriesheim. . 25 3 e 1 zoſtproviſion. ehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! W. 20 Pf. mit ikuſtrirtem Auterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl. Inſerate, iche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ haltige Petitzeile oder 55 Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Uhattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen ei mir Nr. 48. Mittwoch, den 15. Juni 1881. n nur iburg, 11. Juni. Neuerdings erhalten aublich fenntniß von dem deutſchen Heeresbe⸗ And. Unter Bezugnahme auf 8 37 des Reichs⸗ Miltärgeſetzes und in Verfolg der Mittheilung vom Mai v. J. hat der Reichskanzler dem Bundes⸗ die von dem preußiſchen, bezw. bayeriſchen Wegsminiſterium aufgeſtellten Ueberſichten der Er⸗ Miſſe des Heeres⸗Ergänzungsgeſchäftes im Reichs⸗ hie für das Jahr 1880 vorgelegt. In den ten des 1. bis 15. Armeekorps wurden in geſtern den Fürſten Bismarck und hatte mit dem⸗ ſelben eine längere Unterredung. Heute Abend fuhr der Kaiſer nach Ems ab. In Reichstagskreiſen verlautet, daß binnen Kurzem der deutſche Volkswirthſchaftsrath einberufen werden wird. Der Bundesrath hat die kaiſ. Ver⸗ ordnung wegen Errichtung des Volkswirthſchafts⸗ raths bereits genehmigt. Der Schluß der Reichstags ſeſſion ſoll am 18. Juni erfolgen. Cork, 10. Juni. In Folge von Ruheſtörung in der Rennbahn fand geſtern ein bis in die Nacht hienein dauernder Straßenkampf zwiſchen dem Volk und der Polizei ſtatt. Es gab viele Verwundete auf beiden Seiten und viele Verhaftungen wurden vorgenommen. Liverpool, 10. Juni. Heute früh kam man dem Verſuche, das hieſige Rathhaus mit Schießpulver in die Luft zu ſprengen, auf die Spur. Einer der Eingänge des Gebäudes wurde beſchädigt. Zwei mit Revolvern bewaffnete Perſonen ſind ver⸗ haftet. Rom, 11. Juni. Geſtern empfing der Papſt die vom gelobten Lande heimziehenden deutſchen Pilger. Verſchiedenes. 5 Ladenburg, 13. Juni. In verſchiedenen Gegenden Badens tritt die Rebſchildlaus in großer Maſſe auf, möchten daher die Beſitzer von Wein⸗ bergen und Rebgeländen auf den Schaden aufmerk⸗ ſam machen, welcher durch die Rebſchildlaus entſteht, wie auch die Erkenntlichkeit derſelben und die Mittel zur Vertilgung bei einem etwaigen Auftreten des Inſects, angeben. Die Rebſchildlaus bildet am Holz der Reben braune Knötchen, unter denen die junge Brut dieſer Läuſe ſitzt; bei weiterer Entwicklung zeigen ſich weiße Flogen. Läßt man das Ungeziefer ungeſtört ſich entwickeln, ſo überzieht es den ganzen Rebſtock; die Blätter werden, anfänglich mit weißen Punkten auf der innern Seite bedeckt, bald krank und ſterben ab; die Vegetation der Rebe und die Ausbildung der Trauben leidet Noth. Die Ver⸗ tilgung geſchieht am beſten dadurch, daß man die Stellen, wo ſich Reb⸗Schildläuſe befinden, mit einer harten Bürſte abbürſtet reſp. zerdrückt, nicht etwa losſchabt, wobei ein Theil davon unverletzt auf die Erde fallen könnte. Die abgebürſteten Stellen werden mit einer Flüſſigkeit angeſtrichen, beſtehend aus 30 g lein Eßlöffel voll) Schmiierſeife, welche man an die innere Wand eines Viertelliterglaſes ſtreicht, letzteres etwa zu drei Viertel mit Weingeiſt füllt und ſtehen läßt, bis die Seife gelöſt iſt. Dann bringt man die Löſung in eine Literflaſche, ſetzt 30 g (212 Eßlöffel voll) Erdöll hinzu und ver⸗ dünnt mit Regenwaſſer auf einen Liter. Beim Gebrauch iſt die Flüſſigkeit jeweils gut umzurühren. Zwei Studirende von Heidelberg, welche bei dem Kummelbacherhofe ein Duell au Säbel ausfechten wollten, wurden von einem Gen⸗ darmen überraſcht und an der Ausführung des Zweikampfes verhindert. Ueber den Fall hat nun die Strafkammer in Mannheim zu entſcheiden. — Karlsruhe, 8. Juni. Die Allgemeine deutſche Lehrerverſammlung faßte heute folgende Beſchlüſſe: 1) Die Bildung des Charakters im Kinde iſt eine Hauptaufgabe der eigentlichen Schul⸗ thätigkeit; 2) der Erzieher bedarf einer gründlichen logiſch⸗ pſychiſchen Durchbildung; 3) Logik und Pſychologie müſſen deßhalb im Lehrplane des Se⸗ minars gebührend berückſichtigt werden; 4) es iſt eine pädagogiſche, methodiſche und nationale For derung, daß in der deutſchen Volksſchule von den Lehrern nur in hochdeutſcher Sprache unterrichte wird. — Der Lehrertag beſtimmte als nächſtjährigen Verſammlungsort Bremen. — Karlsruhe, 9. Juni. Der Bericht übe die 24. allgemeine deutſche Lehrerverſammlung könnte kurz dahin zuſammengefaßt werden, daß ſo wohl die Verhandlungen als die geſelligen Vereini gungen einen befriedigenden Verlauf genommen haben, ohne daß die Pädagogik oder das deutſch Schulweſen und deſſen Lehrerſtand gerade einen namhaften Gewinn zu bezeichnen hätten. In de den Liſten geführt 1,153,985 Mann. Davon hülden ausgehoben 123,091, und zwar 120,938 50 A dis Heer und 2153 für die Flotte; 17,061 NI. feeiwillig eingetreten. Wegen unerlaubter Aus⸗ handerung ſind im Jahre 1880 10,501 von der Andbevölkerung und 319 von der ſeemänniſchen i Aebölkerung verurtheilt. In den bayeriſchen Erſatz⸗ — Bel ien wurden in den Liſten geführt 102,894, N gehoben 17,450; es traten freiwillig ein 1706. 5 Hegen unerlaubter Auswanderung wurden 5386 Rann verurtheilt. 0 Berlin, 8. Juni. Die Prov.⸗Korr. bringt 4 nen längeren, „Soziale Verbeſſerungen und ſozial⸗ m emokegkiſche Träume“ betitelten Artikel über die herigen Reichstags⸗Verhandlungen über das Un⸗ 10 Aperficherungsgeſetz, insbeſondere über den gefor⸗ — keien Staatszuſchuß. Der Artikel ſchließt: r Die revolutionären Gefahren werden nicht he⸗ 9 gufbeſchworen, wenn man den berechtigten Kern r, er Forderungen der Arbeiter pflegt und hegt; nein, cine un bricht denſelben vielmehr die Spitze ab und d nur eitet ſie in geordnete, ebene Bahnen, wenn der Staat den Willen zeigt, der wirklichen Noth der ꝛover.) rbeitenden Klaſſen zu begegnen, und deßhalb iſt it das er Staatszuſchuß ein eben ſo praktiſches wie hoch⸗ eßhalb edeutend politiſch heilſames Mittel, deſſen Anwen⸗ enſten ung nicht mehr verhindert werden kann, aber auch Eigen⸗ nothwendig anerkannt werden muß, wenn nicht rmend on dieſem, ſo von einem andern Reichstage. 1 Berlin, 11. Juni. Der Kaiſer beſuchte 1 An- dem 5 mann — vun. Am Nurmel⸗- See. Novelle von P. H. 1 (Fortſetzung.) Legt ihm noch ein Fetterbett auf, ſagte der loſſen 1 5 dulſcher. Es hat ſich verkältet. Schaut nur, wie nahme mit den Händen herumfiſcht. Es friert. — Am hel len raſſelte der Knecht und bückte ſich eben, einen 8 koßen Holzblock in die flackernde Gluth nachzulegen. ) be⸗ g fühlte er eine feſte Hand auf ſeiner Schulter, iner de Ihn zurühhielt. Als er ſich umſah, ſtand der heute Fremde hinter ihm. Ihr thut keinen Span mehr hinein, befahl bim der mit einem Tone, der an Gehorſam ge⸗ Wohnt ſchien. Und Ihr macht, daß Ihr hinaus⸗ ömmt, und auch Ihr und Ihr, fuhr er, zu den beigen müßigen Zuſchauern gewendet, fort. Es eine Luft hier, daß ein geſunder Menſch darin ticken möchte. Habt Ihr verſtanden? Die Andern ſahen ſich an, nur die fremde dome und die Wärterin des Kindes bemerkten licht, daß etwas im Zimmer vorging. Die Mutter ag auf den Knieen vor dem Bette und hatte den em um hr ſtöhnendes Kind geſchlungen, als ollte ſie es gegen einen Räuber vertheidigen. Die Wärterin ſtand neben ihr und ſtarrte rathlos ver⸗ weifelnd ihrem Pflegling in die ängſtlich herum⸗ lackernden Augen und auf das im Fieber brennende N 0 Mündchen, dem von Zeit zu Zeit ein ſchwaches Wimmern entfuhr. Sie erſchrack jetzt, als ob ſie den Tod leibhaftig herankommen ſähe, als der Fremde an das Kopfende des Bettes trat, die Hand an die glühende Stirn und Schläfe legte, das kleine magere Aermchen ergriff und den Puls fühlte. Der Schrei des Entſetzens, den ſie unwillkürlich ousſtieß, weckte auch die Mutter aus ihrem troſt⸗ loſen Hinſtarren. Sie ſah ſtaunend an dem Frem⸗ den hinauf, und ein plötzlicher Hoffnungsſchimmer durchzuckte ihr Geſicht. Gnädige Frau, ſagte der Fremde, wollen Sie einem völlig Unbekannten vertrauen, der ſich zwar nicht vermißt, zu verſprechen, daß er Ihr Kind retten werde, der aber ungefähr weiß, was das bis⸗ chen Wiſſenſchaft in einem ſolchen Falle zu thun vorſchreibt? Sie vermochte noch nicht zu antworten. Die plötzlich in der höchſten Noth herantretende Hülfe übermannte ihre Seele. Nehmen Sie, ſagte er, indem er eine Karte aus ſeiner Brieftaſche zog; Sie werden meinen Namen nicht kennen, aber der Titel der ihm vor⸗ gedruckt iſt, ſagt Ihnen wohl, daß ſchon Andere mir vertraut haben. Ob ſie darin Recht oder Un⸗ recht gethan, gehört nicht hierher. Die junge Frau blieb vor dem Bette liegen, ſtreckte aber die eine Hand, die nicht den Kopf ihres Kindes ſtützte, dem Fremden entgegen und ſagte: Ich glaube, daß Sie mir von Gott geſende ſind, der ſich meiner erbarmt hat. Ich vertrau bringen. Das Uebrige werde ich ſelbſt beſorgen. Er öffnete raſch die beiden niedrigen Fenſter nahm das ſchwere Federbett ab und breitete nu ein großes Plaid als Decke über das Kind; rief er den Knecht wieder herein, der mit den An⸗ deren draußen auf dem Flur ſtand und murren abwartete, wo dieſe eigenmächtige Einmiſchung hi nauswolle. Er fragte, ob nicht in der Nähe Ei oder Schnee zu haben ſei. — Es gebe wohl eins erwiderte der Burſch brummig, aber da müſſe mar eine halbe Stunde durch den Wald hinaufſteiger nach einem Felsloche, wo das Eis nie wegſchmelze könne, weil Sommer und Winter kein Strah Sonne hinkomme. Morgen früh wolle er einma nachſchauen. — Verſteht mich wohl, ſagte der Arzt da lege ich zwei Kronenthaler auf den Tiſch. Jetzt haben wir halb zehn. Der Mond ſteht am Him⸗ mel, das Wetter hat nachgelaſſen. Wer mir bis halb elf einen Arm voll Schnee oder Eis herunter⸗ 8 ſchafft, der hat ſich die zwei Kronenthaler verdient. Morgen früh kann er mir einen Kletſcher vors Haus fahren, ich zahle ihm keinen Keuzer. 5 Schon gut, ſagte der Knecht mit einem kurzen Auflachen und ſchob ſich zur Thür hinaus. Indem 8 ee ebe ee dee