verſchied hier der Großh. bad. Geh. Hofrath Dr. Ignaz Heinrich Schürmayer in ſeinem 79. Lebens⸗ jabre. — Die „Poſt“ ſchreibt: Wiewohl nach den Wünſchen der badiſchen Herrſchaften die Hochzeit der Prinzeſſin Viktoria mit dem Kronprinzen von Schweden, erſt in Jahresfriſt ſtattfinden ſollte, ſo iſt doch jetzt definitiv als Hochzeitstag der 1. Ok⸗ tober feſtgeſetzt. Ein ſpäterer Termin wurde ſchwe⸗ diſcherſeits nicht gemünſcht, da dann das herbſtliche Klima die Empfangsfeierlichkeiten in Stockholm be⸗ einflußen würde. Ihre Majeſtäten der König und die Königin von Schweden werden die Schwieger⸗ tochter erſt in Stockholm empfangen, da bei Ab⸗ weſenheit des Kronprinzen nach ſchwediſchem Staats⸗ geſetze, der Monarch das Reich nicht verlaſſen darf. — Emmendingen, 22. Mai. Geſtern war in Thenningen Bürgermeiſterwahl und zwar, wie man hört, mit einſtimmigem Erfolge; die Freude über dieſen Ausfall war ſo groß, daß die vorhan⸗ denen Böller ſo in Anſpruch genommen wurden, daß einer davon in Stücke ſprang und damit an⸗ deutete: Nu iſch's gnug; aber die Böllernden waren der Meinung nicht, darum wurden die Böller von Heimbach geholt. Abermals zerſprang einer und tödtete einen 17jährigen Menſchen, während ein zweiter derartig verwundet wurde, daß ihm heute Nacht ein Bein amputurt werden mußte. — Haslach bei Freiburg, 24. Maj. Heute ereignete ſich hier ein entſetzlicher Unglücksfall. Land⸗ wirkh Lorenz Rauffer wollte beim Kleeeinführen ſeine ſcheu gewordene Kuh einfangen, wurde aber von derſelben zu Boden geworfen und derart ge⸗ treten, daß er auf dem Transport in ſein Haus verſtarb. 5 — Kehl, 18. Mai. Eine kunſtvolle Arbeit in Kleinſchrift iſt aus der geübten Hand des Herrn Eiſenbahn⸗Expeditor Heiland in Kork hervorgegangen. Auf der Rückſeite einer gewöhnlichen Poſtkarte hat nämlich der Schreibkünſtler in zierlicher, mit bloßem Auge kaum erkennbarer Schrift die folgenden Schiller'ſchen Gedichte geſchrieben: 1. Der Kampf mit dem Drachen. 2. Der Gang nach dem Eiſen⸗ hammer, 3. Der Graf von Habsburg, 4. Der Prinz von Weimar — zuſammen 3844 Worte. Nach Vollendung dieſer Arbeit dachte Herr Heiland an eine paſſende Umrahmung derſelben und ver⸗ wendete weitere 80 Poſtkarten, auf welchen der ganze Inhalt dieſer einen Karte in gewöhnlicher Schrift ſich wiederholt. Die Karte ſelbſt wurde nach photographiſcher Aufnahme durch die Lichtdruck⸗ anſtalt des Herrn Krämer hier vervielfältigt. — Steinach, 23. Mai. Heute wurde ein hieſiger Gutsbeſitzer durch zwei Gensdarmen in früher Morgenſtunde im Schlafe geſtört. Derſelbe ſoll ein Vergehen gegen die Sittlichkeit — begangen gan einem ſchulpflichtigen Kinde — verübt haben und hat jetzt Zeit, die betreffenden Geſetzespara⸗ graphen in Wolfach zu ſtudiren. f n — Geiſa, 20. Mai. Geſtern Nachmittag brannten 7 Wohnhäuſer mit mehreren Nebengebäu⸗ den ab. Einem 12jährigen Knaben aus Frankfurt, der in Geiſa in Pflege ſich befand, fiel dabei ein Ziegel ſo unglücklich auf den Kopf, daß der Knabe kurze Zeit darauf ſtarb. — Chios, 21. Mai. Zwei heftige Erdſtöße fanden hier in geſtriger Nacht ſtatt, wodurch mehrere der Häuſer, die nach der jüngſten Kataſtrophe ſtehen geblieben waren, einſtürzten. — Spät entdeckter Diebſtahl.) Als vor 2 Jahren von dem verſtorbenen Kaiſer Alexander II. zu Ehren der Feier des 50jährigen Jubiläums der Inhaberſchaft des in Fürſtenwalde. garniſonirenden Brandenburger Ulanenregiments Kaiſer Alexander von Rußland Nr. 3 eine Deputation von mehreren ruſſiſchen Offizieren nach Fürſtenwalde geſandt wur⸗ de, wurde bedauerlicher Weiſe dem perſönlichen Flügeladjutanten des verſtorbenen Kaiſers eine Brief⸗ taſche mit einem Inhalte von mehreren tauſend Rubeln entwendet, ohne daß es den eifrigſten Nach⸗ forſchungen gelang, den Verbleib des werthvollen Gegenſtandes zu ermitteln. Als nun kürzlich das Dach des Offizierkaſino zu Fürſtenwalde einer Aus⸗ beſſerung unterzogen werden ſollte, fand der mit dieſer Arbeit betraute Dachdeckerlehrling unter den Dachſparren verſteckt jene ſo lange vermißte Brief- taſche auf. Jedenfals hatte der Dieb ſeinerzeit aus Furcht ſich durch Verausgabung der fremden Kaſſen⸗ ſcheine verdächtig zu machen, dieſelben unter dem Dache verſteckt. Der ehrliche Finder hat eine Be⸗ lohnung von 81 M. erhalten. — Ueber Nacht zum Neger geworden. Aus Fulnek in Mähren wird vom „W. F. Bl.“ folgender heiterer Vorfall berichtet: Sonntags kam ein Zimmermann in ziemlich angeheitertem Zuſtande in ein Gaſthaus in Groitſch, begehrte einen Liter Bier und bezahlte ſogleich mit einem Silbergulden. Ein zu derſelben Zeit im Wirthshauſe anweſender Einwohner der Gemeinde, der ebenfalls einige Liter Bier vertilgt hatte, ſchloß ſich als er den Zimmer⸗ mann im Beſitze ſolcher Fonds ſah, demſelben an und beide zechten à conto des erwähnten Guldens luſtig weiter, bis das Geld alle war und die Bier⸗ quelle verſiegte. Der freigebige Zimmermann aber legte ſich auf die Bank und ſchlief ein. Dieſen Umſtand benützte der Zechkumpan zu einer That der Undankbarkeit. Der ganze Rußvorrath in der Ofenröhre mußte herhalten, um das vorher mit Fett beſchmierte Geſicht des ſeligträumenden Zim⸗ mermannes in das eines richtigen Afrikanes zu ver⸗ wandeln. Gegen Mitternacht weckte der Wirth den Schläfer auf und mahnte ihn an den Heimweg. In ſeinem Duſel bemerkte er gar nicht den ihm geſpielten Streich, wankte heim und begab ſich, da es ſchon ſpät war, ohne Licht anzuzünden, gerthaſh, los in ſein Bett, ohne daß die den Schlaf Gerechten ſchlafende Gattin in dem anſtoß ende Bette das Geringſte gemerkt hätte. Wie groß abe war ihr Erſchrecken, als ſie Morgens beim Aa wachen einen veritablen Neger als Bettnachbar er⸗ blickte. Auf ihr Geſchrei erwachte auch der Mang als ſie dann an der Stimme die Gewißheit erlangt hatte, daß der Mohr doch ihr Mann ſei, zögert ſie nicht, ihn „reinzuputzen“, welche Prozedur e doch für den „Angeſchwärzten“ ſich ſehr una nehm geſtaltet haben mag, da er ſchließlich auf ez Knien gelobte, nic mehr — über die Polizeiſtunde im Wirthshauſe zu bleiben. — Moskau, 18. Maj. Die im Gouher⸗ nement Orenburg herrſchende Dürre verbreitet paniſchen Schrecken nicht nur unter den Grundes ſitzern, ſondern unter der ganzen Bevölkerung, welche nach dreijährigem Mißwachs ihre ganze Hoffnung auf die diesjährige Ernte geſetzt hatte. Das Bol zieht mit den Heiligenbildern in Prozeſſion auf die Felder; kaum zeigt ſich jedoch ein Gewölk am Poze zont, ſo wird es vom Wirbelwinde zerſtreut, und man hofft wieder vergebens auf Regen. Ein fit ckener Wind weht beſtändig von Oſten und die Hitze ſteigt bereits gegenwärtig bis auf 35 ff Auf den Feldern in einigen Bezirken der Orenbur⸗ ger Koſaken findet man maſſenweiſe den Emig einer Art von Heuſchreckengrille, welche im borſgeg Jahre im Kirgiſengebirge die Ausſaat auf eite Oberfläche von 8000 Hektaren vertilgt hat. — In Unter⸗Wallis mußte ein Landman eine Kuh ſchlachten, weil ſie zuſehends ab magere, ohne daß man die Urſache finden konnte. Im Magen des Thieres fand man ein Porte mont mit 500 Fr. + (Nach der Hochzeit.) Schwiegervater: Aft gar kein Vermögen haſt Du — und von dem Geld meiner Tochter willſt Du zehren? O, das hä ich wiſſen ſollen! Schwiegerſohn: Lieber Papa, ich habe es Dir vorher mitgetheilt. Bei der Werbung habe ich ausdrücklich geſagt: Herr Beyer, ich liehe Ihre Tochter und ich kann ohne ſie nicht leben! 1 (Boshafte Verleumdung.) Ludwig: Pracht volles blondes Haar hat Deine Frau, aber ma behauptet, daß es nicht ihr Eigenthum ſei. Fritz: Boshafte Verleumdung! Ich war dabei, wie ſie es der Friſeurin bezahlt hat. Intereſſant iſt die in der heutigen Nummer unſerer Zeitung ſich befindende Glücks-Anzeige von Same Heckfcher ſenr. in Hamburg. Dieſes Haus hat ſich durch ſeine prompte und verſchwiegene Auszahlung der hier und in der Umgegend gewonnenen Beträg einen dermaßen guten Ruf erworben, daß wir Jede auf deſſen heutiges Inſerat ſchon an dieſer Stellt aufmerkſam machen. 1 75 mit ſeinen ſchweigſamen Gedanken allein ließ. Der Wirth murmelte einen Fluch hinter ihm drein. Wenn einmal Einer käme, ſei es ſo ein Landſtreicher, der nichts verzehre und am Ende gar mit dem Schlafgeld durchgehe und das Bettuch mit⸗ gehen heiße. — Solche Geſellen, warf die Frau ein, ließen ſich erſt auffahren, was Küche und Keller vermöge, und ſuchten die Wirthe durch gute Worte ſich vertraut zu machen. Der Herr aber ſei ent⸗ weder krank oder habe einen Kummer, daß ihm Eſſen und Trinken nicht ſchmecke. — Indem trat der Fremde wieder ein und fragte, ob er wohl, wenn der Regen aufhöre, einen Kahn haben könne, um auf den See hinauszufahren und bei einer Kienfackel zu fiſchen. Er wolle es gut bezahlen. — Die Frau ſtieß ihren Mann heimlich an, wie um zu ſagen: da ſiehſt Du's jetzt! es iſt nicht richtig mit ihm. Widerſprich ihm nur nicht. — Worauf der Wirth, dem der Verdienſt einleuchtete, in ſeiner unwiriſchen Man er verſetzte, ſeinetwegen könne er alle beide Kähne haben; Nachts zu fiſchen, ſei hier nicht der Brauch, aber wenn es ihm Spaß mache, möge er ſehen, wie er damit zurechtkomme. Der Knecht könne ihm gleich die Kähne und Netze weiſen und ihm Lichtſtöcke ſchnitzen. Damit gaß er dem Burſchen, der noch an den Fiſchen nagte, einen Wink und öffnete dem wunderlichen Gaſt ſelbſt die Thür. Der Regen hielt noch immer an, und vor dem Hauſe rieſelten und rauſchten die Dachtraufen. Aber der Fremde ſchien unempfindlich gegen Alles, was von außen kam, ſchritt haſtig ans Ufer hinab und leuchtete mit der Laterne, die ihm der Knecht nachbrachte, in die beiden Kähne hinein, als ob er ſich den zuverläſſigſten ausſuchen wolle. Beide ſtanden unter einem Schuppen, und allerlei Geräth zum Fiſchen lag unter den Querbänken. Er ſchickte den Knecht unter emem Vorwande ins Haus, ſuchte dann am Ufer ein paar ſchwere Steine, die er in den größeren Kahn trug, und ſtand einen Augen⸗ blick tiefaufathmend ſtill, auf das ſchwarze Waſſer ſtierend, das, ſoweit der Schein ſeiner Laterne leuchtete, von den prickelnden Regentropfen geſurcht wurde. Der Wind ſchwieg einen Augenblick, die Nacht war böllig hereingebrochen, die Brandung ſchäumte und ſpritzte um den Kiel der beiden kleinen Fahrzeuge, und aus dem Hauſe hörte man jetzt einen eintönigen Singſang, mit dem die Wirthin ihr Wiegenkind einſchläferte. Auch das klang troſt⸗ los, nach Mutterſorgen, nicht nach Mutterfreuden, und erhöhte die gottverlaſſene Stimmung dieſes dunklen Weltwinkels. Eben wollte der Fremde wieder ins Haus zu— rückkehren, da hörte er auf der Straße von Süden her, die er ſelbſt gewandert war, Peitſchenknallen und das Knirſchen und Kreiſchen von Rädern, die ſich mühſam durch die tiefausgefahrenen ſchlammigen Geleiſe bergan arbeiteten. Gleich darauf bog ein leichtgedeckter Wagen um die Ecke und hielt vor dem Wirthshauſe. Nun erſchienen Lichter in der Hausthür, eine weibliche Stimme fragte nach Dieſem und Jenem, die Wirthin antwortete in ihrem gut⸗ müthigſten Tone, dann ſtiegen zwei Frauen aus, die etwas in Tücher Gehülltes ſorgfälltig ins Haus trugen. Der Knecht half dem Kutſcher ſeine Pferde ins Trockne bringen, und nach wenigen Minuten war Alles ſtill wie zuvor. Das war wie Schattenſpiel an dem Fremden vorbeigehuſcht, ohne ſeine Neugier oder gar ſeine Theilnahme zu reizen. Noch einmal ſah er gegez die Wolkenſchicht hinauf, ob ſie nicht Miene mach ſich zu zertheilen; dann ſchritt er wieder dem Hau zu, eben als in dem Zimmer der Gaſtſtube gegen über Lichter erglänzten und Schatten hinter de Vorhängen hin und her wankten. Er händigt dem Knecht die Laterne wieder ein, gab ihm eine Auftrag wegen Angeln und Köder, die er brauche und kehrte in ſein Zimmer zurück. Hier zündete er das Licht an, das in eine verbogenen zinnernen Leuchter auf dem wackliche Tiſchchen ſtand. Dann öffnete er das Fenſter, . die dumpfe Luft hinauszulaſſen, und ſah eine Weil dem Spritzen und Platſchen der Dachtraufe zu, der ein alter Flaſchenkork raſtlos hin und her kanzte Darüber hinaus war vor Schwärze des Wolken himmels Nichts zu unterſcheiden, aber in der Schlüch am See heulte der Wind wie ein gefangenes Thie und die Bäume in der Nähe des Hauſes üchzie unter der Wuth der Regengüſſe. Es war ich gut ſein da an dem offenen Fenſter. Doch de Fremde ſchien der düſteren Muſik des Unwekter begierig zu lauſchen, und erſt, als der Sturm de Regen wagerechter ihm ins Geſicht trieb, kat e ins Zimmer zurück und ging nun zwiſchen de nackten Wänden langſam auf und ab, die Hand auf dem Rücken, mit einem ganz ruhigen Geſich und Augen, die Alles oder Nichts zu ſehen chien Endlich holte er aus ſeiner Reiſetaſche Schreibzen und eine kleine Mappe hervor, ſetzte ſich neben d trübe Kerze und fing an Folgendes zu ſchreiben, (Fortſetzung folgt.) Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Molitor Ladenburg. 10 d. zu 15 pf in Vogelfutter zu L — Gutke gleine weiße B u g. das 5 — —— Jwei friſchmelker 1 perkaufen. We J. Blattes. — Set um damit zu rän nifigten Preiſen Henſe bet Stück 50 Pfe ö dle Rebskuchen und er Stück zu 14 — bafé ! Ungebrannter N. 1.20, M. 1 Ungebrannter N. — 90 Pfg. inst braun M. Ftiſch gebran Fd. M. 1.—, Bei Abnahme it bei ſämmtli müßigung von in. Café her Pfund 50 — durch Zeitu u * Beſteller ſeine Poſ