Landesverſammlung.) Bei herrlichem Frühlings⸗ wetter verſammelten ſich am 8. Mai von allen Ecken unſeres Landes die Altkatholiken in Offenburg. Eine Anzahl hatte ſich ſchon Tags zuvor und in der Frühe eingeſunden und wohnte mit der zahl⸗ reich verſammelten Gemeinde Offenburgs dem Got⸗ tesdienſte und der Predigt bei, welche Pfarrer Riels von bis 11 Uhr in Gymnaſiumskirche hielt. Nach⸗ mittags 2 ½½ Uhr begrüßte und eröffnete Pfr. Rieks die Verſammlung, welche von Abgeordneten von Baden⸗Baden, Steinbach, Bühl, Raſtatt, Karlsruhe, Durlach, Pforzheim, Ladenburg, Mannheim, Heidel⸗ berg. Eberbach, Ludwigshafen, Offenburg, Freiburg, Gengenbach, Kappel, Grafenhauſen, Altenheim, Otk⸗ tenhöfen, Sauldorf, Blumberg, Kommingen, Orten⸗ berg, Furtwangen, Gütenbach, Zell, Stühlingen, Thiengen, Hohenthengen, Frieſenheim, Waldshut, im Ganzen von über 150 beſucht war. Nachdem die Tagesordnung, wie ſie am 3. Mai vom Vor⸗ bereſtungs⸗Comité endgültig feſtgeſtellt war, verleſen worden, wählte die Verſammlung Herrn Präſidenten Schwarzmann von Karlsruhe zum Vorſitzenden und Herrn Profeſſor Stephan von Offenburg zum Schriftführer. Den erſten Gegenſtand der Tagesordnung bildete der Rechenſchaftsbericht des Rechners der Landeskaſſe, Herrn Kaufm. Joſeph Keller (Heidelberg). Da derſelbe leider durch Krank⸗ heit am Erſcheinen verhindert war, erſtattete der Borſitzende des Agitationscomités Bericht über deſſen Thätigleit. Es ſind ſeit der letzten Landesverſamm⸗ lung vom 18. April 1880 über 50 öffentliche alt⸗ katholiſche Vortrüge im Badiſchen gehalten worden. Ein recht wirkſames Agitotionsmittel war die Mann⸗ heimer Schwurgerichtsverhandlung vom 15. Dez. 1880, welcher die Preſſe eine eingehende Beachtung widmete. Außerdem wurden die Verhandlungen in 7000 Exemplaren verbreitet. An Beiträgen für die Landeskaſſe kamen von 21 Gemeinden 706 Mk. 49 Pfg. ein. Zur Prüfung der Rechnung wurde von der Verſammlung Herr Haufmann Joerger von Mannheim und Herr Stadtrechner Sachs von Karlsruhe gewählt. Auf den Antrag dieſer Herrn wurde dem Rechner einſtimmig Decharge ertheilt. Alsdann begründete der Herr Präſident folgenden Antrag des Verbreitungscomitéss: „Die Landesver⸗ ſammlung wolle den Gemeinden anempfehlen, Alles zu thun, um in den Beſitz eines Beneficiums oder einer Pfründe zu kommen und wo dies nicht mög⸗ lich iſt, durch Bildung von Fonds allmählig die Kapitalien für Gründung eines kleinen Beneficiums ſchaffen, zu dem dann die ſtaatliche Aufbeſſerung (für nieder beſoldete Geiſtliche) kommen würde.“ An der Discuſſion betheiligten ſich die Herren Pro⸗ feſſor Michelis, Stephan, Inſpektor Scholl und Pfr. Rieks, worauf der Antrag einſtimmig angenommen wurde. Der folgende Antrag des Vorbereitungs⸗ comités lautet: „Die Landesverſammlung erachtet es für zweckmäßig, im Intereſſe der badiſchen Kirchengemeinſchaften den Herrn Biſchof zu ersuchen, für Baden ein Commiſſariat von drei Mitgliedern zu beſtellen, welche ſich mit demſelben in allen alt⸗ katholichen Angelegenheiten in unmittelbare Verbin⸗ dung zu ſetzen hat. Eine von dem Herrn Biſchof ausgehende und mit dem Commiſſariate verſtändigte Inſtruction ſoll deren Befugniſſe und Thätigkeit näher feſtſtellen.“ Vom Vorſtande des altkatholiſchen Bezirksverbandes Waldshut war folgender Antrag eingebracht: „Der Herr Biſchof möge für Baden einen Generalvikar ernennen und zwar mit Berück- ſichtigung der von der Landesverſammlung in Be⸗ ziehung auf die zu ernennende Perſon ausgeſpro⸗ chenen Wünſche.“ Herr Pfarrer Bauer begründete den erſten Antrag in eingehender und trefflicher Weiſe. Nachdem Prof. Watterich, Pfarrer Kaminski, Kaufmann Winter von Zell, Pfr. Rieks und Ober⸗ bürgermeiſter Malſch über dieſen Gegenſtand ge⸗ ſprochen hatten, wurde der Antrag des Vorbrei⸗ tungscomités angenommen, womit der des Walds⸗ huter Bezirksverbandes verworfen war. Ein weiterer Antrag des Vorbereitungscomités lautete: „Die Landesverſammlung nimmt Kenntniß von dem Re⸗ ferate über die bei Schauenburg in Lahr erſchienene altkatholiſche bibliſche Geſchichte von Pfr. Rieks, erachtet es als ein dringendes Bedürfniß, eine gute bibliſche Geſchichte für den Religſonsunterricht in den Händen der Jugend zu wiſſen, weßhalb die Landesverſammlung auf Grund der günſtigen Be⸗ urtheilung der Referenten den Antrag ſtellt, daſſelbe dem Herrn Biſchof und der Synodalrepräſentanz zur Prüfung und eventuell zur allgemeinen Ein⸗ führung für den atlkkatholiſchen Unterricht vorzu⸗ legen.“ Nachdem Herr Pfr. Bauer die von Hrn. Pfr. Rieks verfaßte bibliſche Geſchichte mit 1 8 begrüßt und Annahme des Antrags e 0 ſprach auch Direktor Neff von Durlach 1 0 die Vorzüge des Buches und Herr Profeſſor Mi chelis forderte die Verſammlung auf, dem Verfaſſer durch Aufſtehen ihren Dank und ihre Anerkennung auszuſprechen. Das geſchah und wurde der Antrag einſtimmig angenommen. Ueber den Antrag des Vorbereitungscomités, betreffend „Vorberathung über eine an die Regierung zu richtende Denkſchrift, und zwar u. A. nach folgenden Geſichtspunkten: a) Abänderung des Abſtimmungsmodus, b) Behandlung der Altkatholiken in der Volks⸗ ſchule und höheren Lehranſtalten, insbeſondere bezüglich des Religionsunterrichts, ö o) bei Vertheilung der Nutznießung des Kirchen— vermögens nicht den Reinertrag, ſondern ſämmtliche Erträgniſſe des örtlichen Kirchen⸗ vermögens zu Grunde zu legen. N Die Landesverſammlung wolle eine Perſönlich— keit mit der Ausarbeitung der Denkſchrift beauf⸗ tragen“, ſprachen Pfr. Rieks und Bankdirektor Eck⸗ hard von Mannheim. Der letztere ſetzt in längerer Rede auseinander, daß wir die etwaigen Mißſtände auf Grund der von allen Gemeinden eingelaufenen Berichte in einer Denkſchrift dem Miniſter unter⸗ breiten ſollte, welcher, ſoviel an ihm läge, Abhülfe ſchaffen würde. Auf Vorſchlag des Herrn Ober— bürgermeiſters Malſch werden Bankdirektor Eckhard und Pfr. Rieks mit der Ausarbeitung der Denk⸗ ſchrift beauftragt und der Antrag einmüthig ange— nommen. Ebenſo werden folgende Anträge des Vorbereitungscomités nach kurzer Diskuſſion ange⸗ nommen: 1. „Die Landesverſammlung empfiehlt den Geiſtlichen und Vorſtänden, auch eine Liſte der volljährig werdenden Mitglieder zu führen, denen zum erſten Male eine beſondere Einladung zur Theilnahme an den Gemeinde⸗ und Wahlverſamm⸗ lungen zukommen ſoll.“ 2. „Zur Hebung unſeres kirchlichen Gemeinde⸗ lebens und zur treuen allſeitigen Erfüllung der Pflichten gegen die Gemeinde und die Kirche mögen die neugewählten Kirchengemeinderäthe nach dem Gottesdienſte der Gemeinde vorgeſtellt und die in § 44 der Gemeindeordnung verzeichneten Obliegen⸗ heiten verleſen werden.“ 3. „Die Landesverſammlung legt allen Alt⸗ katholiken die eifrige Pflege des deutſchen Kirchen⸗ liedes und Gemeindegeſanges an's Herz und ſpricht den Wunſch an die Synodalrepäſentanz aus, daß die Synode mit einem deutſchen Hochamte begonnen werde.“ 4. „Die Landesverſammlung bittet alle Alt⸗ katholiken, den „Altkatholiſchen Boten“ durch Ver⸗ breitung nach Kräften zu unterſtützen.“ Alsdann wählte die Landesverſammlung in's Agitationscomitee Pfarrer Bauer, Profeſſor Bauer, J. Keller, Präſident Schwarzmann, Pfarrer Klein und Pfarrer Rieks (Vorſitzenden). Zugleich beauf⸗ tragte ſie den Vorſitzenden des Comitees mit der Einberufung und Vorbereitung der nächſten Landes⸗ verſammlung. Es war bereits 6 Uhr geworden, ſo daß ein Antrag des Profeſſor Michelis bezüg⸗ lich des Papſtthums nicht mehr beſprochen werden konnte. Bei der Discuſſion von Nr. 6 beantragt Herr Profeſſor Stephan, daß die Geiſtlichen Badens verpflichtet werden möchten in jedem halben Jahre eine Conferenz zu halten. Der Antrag mußte für die Landesverſammlung im nächſten Jahre zurück⸗ gelegt werden. Ebenſo konnte ein erſt jetzt einge⸗ brachter längerer Antrag des Herrn Prof. Watterich, welchen er im Druck vorlegte und unter die Mit⸗ glieder vertheilte, nicht mehr beſprochen werden. Der Präſident Schwarzmann ſchloß mit bewegten Worten über die Einmüthigkeit der Verſammlung und den erhebenden Verlauf der Berathung die Landesverſammlung. Möge auf ihren Beſchlüſſen Gottes Segen ruhen! — Vorige Woche entfernte ſich von Bruchſal eine Schloſſersfrau in Begleitung eines jüngeren Mannes, um in Amerikas Gefilden ein beſſeres Eheleben zu ſuchen, als ihr mit ihrem Ehemann bis jetzt nicht möglich war. Sie hat demſelben in⸗ deß die Kinder zurückgelaſſen. — London, 9. Mai. Die britiſche Barke Anna iſt auf ihrem Wege von England nach Bal⸗ timore im vorigen Monat von einem Walfiſch angegriffen worden. Der Kapitän der Barke, Mac Phail, ſah ihn herannahen und ließ die Barke ſo⸗ fort wenden, damit der Schlag nicht die Breitſeite treffe. Dieſe Vorſichtsmaßregel war vortrefflich. * Liegenſch Verſteig“ 1803. Auf Antr 5 hier wird deſſen gerel an der Heidelber dees Wohnhaus ne Vormittags 15 I dem Rathhauſe hier Fgenthum verſteigert. gadenburg, den 11 Bürgermeiſtere Tecgeufch derſteige d. 1802. Auf Ank uud Hein rich Kein ie denſelben gehörende g markung gelegenen 6 d das am Markt Fohnhaus Nr. 261 bonnerstag, den 1 Vormittags 1 u dem Rathhauſe hie ſgenthum verſteigert. dadenburg, den 11. Bürgermeiſter 1 A. Hube Der Fiſch kam und ſchlug das Unterteil mit ga cher Wucht, daß das Holz zerſplitterte. dann bis zum Vordertheil gekommen, wiederhoſſ er den Schlag und krennte dadurch das eh der Barke ab. Eine Blutlache zeigte ſich zin Wag ein Beweis, daß das Thier ſich erheblich verwunde halte — Aus Algier wird gemeldek, Ueberlebenden der Aptheilung, Flatter's entſetſic Schickſale gehabt hätten. Sie flüchteten Höhle, wo 15 derſelben, darunter der Unteroffche Probeguin, theils vor Hunger ſtarben, the den Ueberlebenden aufgezehrt wurden. Eingeſandt. F. Bergſtraße. Der vorigen N umme geſchätzten Blattes war eine Beilage beige „Sicherſte Hülfe gegen Gicht, Rheum, uu f e E. Winter in Berlin“ und über dieſen Sch berichtet ſchon vor drei Jahren der ſo hochten Geſundheitstath in Karlsruhe folgendes; „Die Gichtketten mit Flußableitung do Winter in Berlin, welche neueſtens in beſonhe Beilageblättern hieſiger Zeitungen angeruühm den und gegen alle möglichen rheumathiſchen Hülfe bringen ſollen, beſtehen aus 18 Page z und Kupferblechſchlingen, woran eine gu gleichen Metallen gearbeitete Damenuhr große ſel befeſtigt. — Nach den Gebrauchsanweſfung die Kette nur Nachts zu tragen, am Tage an einen Nagel gehängt werden und zwar mi Kapſel nach unten, damit der aufgenen gichtiſche Stoff wieder herausziehen kann.“ e verſtändlich haben dieſe auf ſolch unſinnige empfohlenen Ketten keinerlei geſundheitliche Wi und entwickeln insbeſondere auch für ſich keine von Electricität. Preis einer Gichtkette 10 M., Geldweriß ai ſtens 20 Pfg. Das von uns erhobene Fee legen wir während den nächſten 8 Tage aaf Rathhaus (2 Stock Zimmer Nr. 50) zur ee lichen Einſicht, damit ſich Jedermann einen eh machen kann, in welch ſchamloſer Weiſe der heimmittel- Schwindel das Publikum auszubeg ſucht. — Karlsruhe, den 6. Juni 1878. Der Ortsgeſundheitsrath. Eine ernſte Mahnung. Mitunter ſchleppt man ſich Tage, Woche Turn- ja Monate lang mit einem Huſten und Schah oder mit Heiſerkeit herum und erträgt geduldig g Cadenbhi die vielen Qualen und Unzuträglichkeſten Den Mitgliedern dien aß bon nun an dit Ader regelmäßig Nontags und 7 Abends 8 uf den Turnplatz An dieſen Abenden! ubdungen zum Beitrit kautgegen genommen. Adenburg, den 18. 2 de Zu verke⸗ 1 Schrank, 1 Bettl Tich alles aus Nuß Hegzug biligſt. Mheres ertheilt de . 8 — Barbier! furt geſucht. Mheres in der Ex ibleres in der Er Glauben, daß die vielfach dagegen empfothleg Mittel (Syrupe, Paſtillen, Bonbons, Thees doch nichts helfen und dieſes Unwohlſein vo fei wieder verſchwinden wird, während man dieſen meiſt unerträglichen Krankheitszuſtand überraſch leicht und ſchnell und ohne nennenswerthe Aug beſeitigen kann. — Nach den neuerdings ge wiſſenſchaftlichen Erfahrungen iſt ein ſolcher karg aliſcher Zuſtand, der nur auf eine Entzündung Schleimhäute der Luftwege zurückgeführt e muß, binnen wenigen Stunden durch ein ges antiphlogiſtiſches Mittel vollſtändig zu beſeſſig was auch bei den angeſtellten praktiſchen Ber vollkommen gelang. Verſchiedene Aerzte med. Wittlinger in Frankfurt a. M., Sah a. D., Dr. med. Schmidt in Ahrweiler empfet die Voß'ſchen Katarrhpillen, welche von deim I theker W. Voß, Adler⸗Apotheke zu Frankfurt g. N im Großen hergeſtellt, und in den bekannten As theken, pro Doſe 75 Pfg., erhältlch ſind. Dieſe Katarrhpillen verdienen beſonders gegenwärtigen Huſten- und Schnupfenzeit die gemeinſte Beachtung und dürften zu einem Mer wohl anregen. — — Ueberdies ſei noch herb hoben, daß die Voß'ſchen Katarrhpillen i Bie doſen, mit geſetzlicher Schutzmarke und mit eit ziegelrothen Verbandſtreifen mit dem Faeſimſflie de W. Voß berſehen, einzig nur in den Apotheke gegeben werden und vollkommen unſchädlich find Intereffant iſt die in der heutigen Nummer unſerer Zeh ſich befindende Glücks ⸗A nzeige von Sant Heckfcher ſenr. in Hamburg. Dieſes Haus haf durch ſeine prompte und berſchwiegene Auszahlg der hier und in der Umgegend gewonnenen Beke einen dermaßen guten Ruf erworben, daß wir Zeh auf deſſen heutiges Inſerat ſchon an dieſer Seh aufmerkſam machen. Eine friſchmelkige Ge erkaufen. Näheres in der Ex — aarausfall wird Broſchüre gratis marke. Edmui Uumemiz-Leipzig, Vil — Knabe 5 beſer Auswahl en Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Mole Ladenburg. 7515 1