aus Freiburg Herr Profeſſor Dr. Michelis, aus Thlengen Herr Pfarrer Kaminski ꝛc. ꝛc. Die An⸗ träge fanden faſt alle die Zuſtimmung der von Herrn Präſidenten Schwarzmann geleiteten Verſamm⸗ lung, die leider ſo lange dauerte, daß die nachher ſtattfinden ſollenden Borträge auf einen andern ſpäter feſtzuſetzenden Tag mußten verſchoben werden. Herr Pfarrer Rieks von Heidelberg, der am Morgen den Gottesdienſt hielt u. uns mit einer tiefernſten Pre⸗ digt erfreute, legte der Verſammlung ein von ihm verfaßtes Buch über bibliſche und Religionsgeſchichte bor, welches, mit freudiger Zuſtimmung begrüßt, eine höchſt günſtige Beurtheilung fand und, genau für den Jugendunterricht berechnet, denſelben ent⸗ ſchieden fördern wird. — Karlsruhe, 5. Mai. Geſtern Abend fand zu Ehren des Dr. Franz von Liszt eine Hoftafel ſtatt, an welcher die Mitglieder der Groß⸗ herzoglicheu Familie theilnahmen; nach aufgehobener Tafel trug der gefeierte Künſtler mehrere Stücke auf dem Klavier vor. . — Bingen, 6. Mai. In der Nacht vom 4. zum 5. ſind ſämmtliche, hieſigen Iſraeliten ge⸗ hörige Weinberge von ruchloſen Händen zerſtört worden. — Mannheim, 4. Mai. (Badiſches Sän⸗ gerfeſt in Mannheim.) Das Programm für das III. Sängerbundesfeſt in Mannheim am 5. und 6. Juni ds. Js. iſt wie folgt feſtgeſetzt worden: Samſtag, 4. Juni, Abends 8 Uhr Banket im Saal⸗ bau. Sonntag, 5. Juni, Vorm. 7 Uhr Tagwache, 11 Uhr Feſtzug, Nachm. 2½ Uhr Wettgeſang. Zu dieſem haben ſich 23 Vereine angemeldet, wo⸗ von 10 bezw. 11 auf die Abtheilung Kunſtgeſang, 12 bezw. 13 auf die Abtheilung Volksgeſang ent⸗ fallen. Bei der Lokation dieſer Anmeldungen, welche mittelſt Verloſung ſtattfand, treten auf: I. Abtheitlung, Kunſtgeſang: 1) Männergeſangverein Straßburg, 2) Liedertafel Aurelia Baden⸗Badea, 3) Sängerrunde Bodan Konſtanz mit „Es rufet Gott“, gedichtet von Karl Götze, komponirt von Franz Liszt, 4) eventuell Liedertafel Plankſtadt, 5) Liederhalle Karlsruhe, 6) Sängerbund Hohen⸗ baden Baden⸗Baden, 7) Liedertafel Heidelberg, 8) Liederkranz Karlsruhe, 9) Männergeſangverein Pforz⸗ heim, 10) Männergerſangverein Koncordia Freiburg, 11) Liederkranz Heidelberg. II. Abtheilung, Volks⸗ geſang: 1) Liederhalle Pforzheim, 2) Liederkranz Neckarbiſchofsheim, 3) Sängerbund Neuenheim, 4) Liederkranz Eberbach, 5) Freundſchaft Karlsruhe, 6) eventuell Liedertafel Plankſtadt, 7) Frohſinn Karlsruhe, 8) Geſangverein Ladenburg. 9) Männer⸗ geſangverein Seckenheim, 10) Konkordia Heidelberg, 11) Liedertafel Mülhaußen i. Elſaß, 12) Konkordia Karlsruhe, 13) Liederkranz Sinsheim. — Abends 5 Uhr Abhör der wettſingenden Vereine, 6 Uhr Montag, 6. Juni, Vormittags 8 Uhr 2. Haupt⸗ 1. Hauptprobe, 8 Uhr Gartenfeſt im Ballhaus. probe, 11 Uhr muſikaliſcher Frühſchoppen, 1 mittags 3 Uhr Concert, 6 Uhr e 5 Theater, 8 Uhr geſellige Vereinigung im Ballhaus. Dienſtag, 7. Juni: Rheinfahrt und Waldfeſt. 5 — Donaueſchingen den 6. Mai. Dieſer Tage ſchlachtete Schützenmetzger Ganther hier einen aus dem fürſtlichen Sennhof gekauften Ochſen, der das enorme Gewicht von 2025 Pfund hatte. f — München den 4. Mai. Bei dem in Traunſtein kürzlich ſtattgefundenen Erſatzgeſchäfte im Aushebungsbezirke Traunſtein (Land) wurde ein 20jähriger Bauersſohn von Pittenhart, G. Troſtberg, ausgemuſtert, der einen Bruſtumfang von 126 Em. und ein Gewicht von 260 Pfund hatte. — Raſtatt den 5. Maj. In unſerer Stadt hat am vergangenen Sonntag in einer hieſigen Wirthſchaft zwiſchen badiſchen und preußiſchen Trup⸗ pen eine derartige Schlägerei ſtattgefunden, daß einer der Betheiligten ſoſort kodt auf dem Plaße blieb und an dem Aufkommen von drei andern gezwei⸗ felt wird. N — (Selbſtmord mit einer Kinderkanone.) Aus Prag wird vom 2. d. berichtet: „Ein Kinderſpiel⸗ zeug war es, eine Konone, mit der die Kinder ihre bleiernen Armeen gosrüſten, welche der in der Bren⸗ netgaſſe wohnhafte Metallgießer Friedrich Zeidler ſich zur Vollführung eines Selbſtmordes ausgeſucht. Er lud eine Kinderkanone, deren Lauf etwa 25cm. lang ist, ſtark mit Pulver und Bleiſtücken und ſchoß die Ladung in ſeinen Mund ab. Die Wirkung war eine furchtbare, Zeidler blieb ſofort todt. Die Mo⸗ tive der That ſind nicht bekannt. Am Abend vor⸗ her beſand er ſich noch in heiterſter Laune in Ge⸗ ſellſchaft bei Verwandten; erſt ſpäter glaubten die⸗ ſelben, eine gewiſſe Erregtheit an ihm zu bemerken, er ſchritt im Zimmer auf und nieder und ſprach mit ſich ſelbſt.“ — Aus Adelsheim werden der „Tauber“ folgende, in dortiger Gegend vorgekommene Wucher⸗ geſchichten mitgetheilt: Im Dezember 1877 lieh Jakob Bauer dem damals in Geldverlegenheit be⸗ findlichen Landwirth S. H. v. E. 200 fl. gegen 5 pCt. Zins und 50 Mk. Proviſion für ein Jahr nahezu 20 pCt. Am 8. Dez. 1878 ſtundete Bauer das Darlehen gegen eine Jahresproviſion von 60 Mk. neben dem Zins von 5 pCt. nahezu 24 pCt. Am 20. November 1879 gab H. dem Bauer an Zahlungsſtatt eine Kuh und mußte ſich noch zu einer Schuld von 307 Mk. 12 Pfg. bekennen. Gleichzeitig verkaufte Bauer dem H. eine andere Kuh um 12 Karolin, ſind 226 Mk. 28 Pfg. Am 15. Januar 1880 tauſchte er dieſe Kuh wieder von H. gegen eine andere ein, wobei H. 49 fl. 30 kr. Anfgeld zahlen mußte, ſo daß dieſen die letzte Kuh nahezu 311 Mk. koſtete. Dieſe Kuh kaufte dann Bauer dem H. am 13. Oktober v. J. wieder um 50 Mk. ab. — A. Sch. uf Hof H. bedurfte anfangs des Jobe e 1 2700 fl. L. S. von Tauberbiſchſz heim, der von der Sache erfahren, kam mit Sime Steinhard von dort zu Sch. und bot ih d Darlehen an unter der Bedingung, daß er ih einen Acker, der ihm beim Verkauf eines in g früher erworbenen Gutes übrig geblieben und n dem Gutachten Sachperſtändiger damals hechteg 200-300 fl. werth war, um 850 fl. abkaufte In ſeiner bedröngten Lage ließ ſich S. zu diet Geſchäft herbei, da ihm L. S. zur Zahlung g Ackerkaufſchillings 6 Jahrestermine geſtattete un ſchriftlich verſprach, das Darlehen ſolle bei richtig Drei fu 1 berkaufen 29 leine fuß iu berkaufen bei a 3 Großes Lager f Zinszahlung 8 Jahre unkündbar ſein Für Dat 175 und Ackerkaufſchilling erwirkte L. S. Une Stro pfandeinteäge. Als Sch. im Jahre 18 e Zins nicht ſofort zahlte, brachte es L. S. dahin das Sch. ihm die Urkunde, worin das Dale auf 8 Jahre für unkündbar erklärt wurde, Zeh geben mußte. Darauf eedirte L. S. die Darlehns forderung an Lazarus Lißberger in Kleineſchelshe Anfangs dieſes Jahres nun wurden dem A. S ſeine geſammten Liegenſchaften verſteigert, iſt nun die Urſache, daß dieſe Familie in ia loſes Unglück, um Hab und Gut gebracht pit (Eine originelle Trauungs e Der Maire von Carpentras, einer kleinet ih im ſüdlichen Frankreich hat jüngſt an zwei zu Brautleute, die er zuſammenthat, folgende wog meinte Anſprache gerichtet: „Monſieur, Moden ſelle, meine Amtsſchärpe hier, ſtellt Ihnen das Ihres ehelichen Glückes vor. Der rothe See junger Mann, ſtellt das Feuer Ihrer Leſdeiſſch dar, der weiße, mein Fräulein, iſt das Shi Ihres keuſchen Herzens, und wenn der blaue e fen, den Sie hier ſehen, grün wäre, ſo wil Ihre Hoffnungen bedeuten.“ 5 Ein Handlungscommis offerirte z mit nachfolgenden Worten: „Wohlgeboren! dem ich mit Vergnügen erfahren, duß ſich in Ihe Hauſe zwei Commis-Poſten lüften dürften un mir auf meiner zehnjährigen Wanderung durch de Merkantilismus viel Kenntniſſe geſammelt paß u. ſ. w. Darauf wurde ihm geantwortet? u ligen Preiſe Delf um Anſtrich fert Lack 4 Finſel Nur die besten Vo puder-Cacao's, lenfrei, daher le Chocoladen mi 5 . g 1 t 7 K widernd Ihr Schreiben, müſſen Sie Ihre Wan ade Marks rung durch den Merkantilismus ſchon auf eine von K. 1.60 ab anderen Wege fortſetzen, da die Lüftung in meines Die % u. /. Kilo- Hauſe bereits verſtopft iſt.“ Intereſſant iſt die in der heutigen Nummer unſerer Zeituß ſich befindende Glücks⸗Anzeige von Sau Heckfcher ſenr. in Hamburg. Dieſes Haus ha zh Unsere Kaiser- K 5) ist das E gefertigt werder Depöt-Schilder ke dtellen, woselbst kandlungen über durch ſeine prompte und berſchwiegene Aus zahl 71 60 der hier und in der Umgegend gewonnenen Bete Huis, on einen dermaßen guten Ruf erworben, daß wir Zehe 3 6 auf deſſen heutiges Inſerat ſchon an dieſer Seh aufmerkſam machen. zum Schatten abgezehrt, ſchlaflos und ohne Nah⸗ rung ſchon zehn Tage lang herumgegangen ſei, ſich ſofort habe niederlegen und von ſeinem ſtärkenden Wein trinken müſſen. Nun liege ſie im feſteſten Schlaf, und da es ſchwerlich eine beſſere Arznei gebe, ihre verſtörten und überreizten Sinne wieder ins Gleichgewicht zu bringen, dürfe ſie um keinen Preis geweckt werden. Andererſeits liege auch ihm viel daran, ſie ſo ſchnell als möglich in andere Luft zu bringen, wenn auch nicht, wie der Herr Pfarrer und der Onkel meinten, zu dieſem aufs Land, ſon⸗ dern vielmehr zu ſeinen eigenen Eltern ins Haus ſeiner Schweſter, das nur ein paar Stunden ent⸗ legener, dafür aber auch ſchon an den Vorhöhen des Gebirges in der geſundeſten Gegend liege. Darum ſchlage er vor, einſtweilen ihre Kleider und Wäſche zu packen und auf das Wägelchen zu laden. Wache ſie inzwiſchen auf, ſo könne ſie mit ihnen einſteigen. Schlafe ſie aber fort, ſo wollten ſie ihr hinten in dem geräumigen, mit einem Leintuch luftig überſpannten Theil des Wagens ein bequemes Lager aus ihren eigenen Betten machen, ſie ſacht hinunterſchaffen und dann in Gottes Namen mit der Schlafenden die Reiſe nach dem Gebirge antreten. Dieſer Plan ſchien dem guten Manne, der in der friſchen Trauer um ſeine Halbſchweſter und mehr noch um den Knaben nicht ſehr fähig war, ſelbſt zu überlegen, das Rathſamſte, was unter ſo wun⸗ derlichen Umſtänden zu thun ſei, und ohne viel Worte zu machen, da ihm der Eintritt in das aus⸗ geſtorbene Haus die Bruſt beklemmte, folgte er Julius die Treppe hinauf in das Wohnzimmer, wo der Anblick des blaſſen ſchlummernden Mädchens und des leeren Alkovens ihm einen Strom von Thränen entpreſſte. f * W Indeſſen ſtieg Julius, der je eher je lieber dieſem Hauſe und der ganzen Stadt Valet zu ſagen wünſchte, in das obere Geſchoß und trat in Julie's Zimmerchen, das ihm noch von ihrer Kin⸗ derzeit her bekannt war. Während er die Betten, aus denen ſie nachgerade herausgewachſen war, zu⸗ ſammenpackte, um ſie auf den Wagen zu ſchaffen, ſah er ſich in dem ſauberen Stübchen mit weh⸗ müthig heiteren Augen um. Es war nicht viel verändert, ſeit ſie beide in allerlei phantaſtiſchen Kinderpoſſen hier ſo manche Stunde verbracht hatten. Wie er das Schränkchen öffnete, um das Nöthigſte an Kleidern miteinzupacken, glaubte er noch die Farben eines Tüchleins zu erkennen, das ſie ihm ſelbſt einmal um den Kopf gebunden, als er einen verwundeten Räuber zu ſpielen hatte. Und dort hing der alte weiße Schleier, freilich mit den Jahren ergraut, der immer als Brautſchleier gebraucht wurde, wenn das Spiel zu Ende war und die geraubte Prinzeſſin mit dem Räuberhauptmann Hochzeit machte. Auch den nahm er zum Andenken mit. Dann fiel ihm ein Käſtchen von eingelegtem Holz in die Augen, das zu unterſt im Schranke ſtand. Der Schlüſſel ſteckte daran, und da es Dinge ent⸗ halten konnte, die ſie ungern vermißt hätte, erlaubte er ſich, es zu öffnen. Es enthielt nichts als aller⸗ lei werthloſen Tand, wie kleine Mädchen ihn auf⸗ ſpeichern, ein Halskettchen von Glasperlen, einen alten Taſchenkalender, leere Papiere mit Bildern und Sprüchen, in denen einmal Bonbons einge⸗ wickelt waren, ein zerbrochenes Meſſerchen und Aehnliches. Aber wie er es muſterte, beſann er ſich, daß das Meſſer einmal ihm ſelbſt gehört, daß er die Halskette vor Jahren auf einem Markt ge⸗ dem kleinen Kalender ſtand ſein Name mit eie eigenen Secundanerhandſchrift eingezeichnel, unterſt endlich lag ein abgegriffenes Buch, di auch ſogleich wiedererkannt. Es war ſein ai Exemplar von Schiller's Räubern, und wie er e jetzt herausnahm und darin blätterte, fielen ih ein halb Dutzend Briefe in die Hand, die einzige die er ihr während der Studentenzeit geſcheſete hatte. Jeder ſteckte noch in ſeinem Couverkt ſie hatte mit Bleiſtift den Tag und die San darauf bemerkt, wo ſie ihn erhalten hatte. a er dies rührende Schatzkäſtlein einer heimlichen ieh in der Hand hielt, mußte er einen Augenblick dare denken, was er empfinden würde, wenn das Alz einer Toden gehörte, und er wäre nur dazuge kon men, um von dem Vermächtniß eines getreue Herzens, zu ſpät, Beſitz zu ergreifen. Dart hz durchdrang ihn gleich wieder mit hohem Jubel de Gefühl, daß er gerade noch zur rechten Zeit kommen ſei und nur warten müſſe, bis die d Augen wieder aufſchlage, um das holde Herz, di Heilung ern daher jeder 0 8 und nicht ſo zuſchaffen. wird gratis In dem wei derbreiteten Buch ünden Gicht u Leidende die be ſich ihm ſo früh ſchon auf ewig ergeben, in bei e Hände zu nehmen und nie wieder loszulaſſen. Al pech ſeleſt bet och die erſehnt e roſpeet grat abr wen von 30, Airy's Hei 00 Pfg. das Huck 9 gere hin verf erlags ⸗Anſte — + ſchloß er das Käſtchen ſorgfältig zu, ſtellte es it der in den Schrank und nahm den Schlüſſel Rai (Fortſetzung folgt.) f (Zum Vortheil verändert) ſind jetzt 12 Jahre her, das ich Dich nicht geſeheh habe. Du haſt Dich aber zu Deinem Vortheil bers ändert.“ Zu meinem Vortheil? Wie ſo? i Du brauchſt kein Geld für's Haarſchneiden meh auszugeben. Redaction, kauft und der kleinen Julie geſchenkt hatte, und in Druck und Verlag von Wucherer Naolz Ladenburg. 5