5 1795 * * adenburg und Schriesheim. 8 . 4 n Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaktungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl 5 5 2 8 Poſtproviſton. Lokal. f f a her Vorſtand N Inſera e, welche am Tage bor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ . paltige Petitzeile oder 5 Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende 8 Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqué zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen 0 nehmen Inſerate für uns an. 1881 betreſſen a 7 eil des Gee w. Mittwoch, den 11. Wai 1881. XIX.) hiermit z ö 1 ſtag Vormittag findet der feſtliche Einzug der [Namen aufrühreriſche Reden gehalten. Die Ge⸗ 5 olitiſches. Braut ſtatt.“ f mahlin des Großfürſten, bekanntlich die Tochter 1 ſie im Sinne Berlin den 7. Mai. Der Kaiſer wird am Wien, 6. Mai. Das belgiſche Königspaar] eines Geiſtlichen in Orenburg, ſoll die Erloubniß eitigung der Dol enthalt) im Groftz tes nach Artikel 2% zuges, ohne Rülſt [Inlande, im übe Kapitalien oder 1 herſtammt. (An 12. Mai früh, ſoweit bis jetzt bekannt, wieder in Berlin eintreffen. Zur Feier der Vermählung des öſterreichiſchen Kronprinzen wird am Hochzeichtstage den 10. d. in der hieſigen öſterreichiſchen Botſchaft ein größeres Diner ſtattfinden. Diäeer Vertrag betreffend den Ankauf des fis⸗ ſſchen Terrains der alten Enceinte zur Erweiter⸗ ung der Stadt Köln wurde am 5. d. vom Reichs⸗ kanzler Fürſten Bismark beſtätigt. Berlin den 5. Mai. Der Reichskanzler hat dem Bundesrath einen Geſetzentwurf wegen Abän⸗ f Der Eingangszoll wohnen, inſoweic ingelegt ſind, oder des Geſetzes.) nach Artikel 22 — 3 derung des Zolltarifs vorgelegt. guf Mühlenfabrikate ſoll von 2 auf 3 M. erhöht und ein Eingangszoll auf friſche Trauben von 15 Mark per 100 Kilo eingeführt werden. Wien, 6. Mai. Oeſtreich hat jetzt nur Sinn für die Hochzeit des Kronprinzen Rudolf. Ueber die Vorbereitungen, welche zu dieſer Feier getroffen worden ſind, berichtet man uns: „Von dem Augenblick an, in dem Prinzeſſin Stefanie ihren Fuß auf öſfreichiſchen Boden ſetzte, war die⸗ ſelbe der Gegenſtand begeiſterter Ovationen ſowohl der Stadt⸗ als Landbevölkerung. In Salzburg, das ſich wahrhaft wundervoll zum Empfange der Braut geſchmückt hatte, erhielt dieſelbe einen Vor⸗ geſchmack deſſen, was ihrer in Wien harre. Die Begeiſterung für die jugendliche Prinzeſſin durchbricht alle Schranken, wo dieſelbe ſich blicken läßt, wird ſie mit Blumen überſchüttet, und man darf wohl ſagen daß noch nie die Braut eines Thronerben vom Volke mit ſolch exaltirter Begeiſterung, mit ſolch frenetiſchem Jubel, wie dies bei uns der Fall iſt, empfangen wurde. Die Dekorirung der Stadt Wien iſt geradezu wundervoll, es gibt Häuſer, die derart mit Fahnen, Emblemen und Blumen bedeckt find, daß man faſt keine Mauern mehr ſieht. Mon⸗ lag Abend wird die ganze Stadt illuminirt, Dien⸗ yt gemäß Art. 18 1 1. Mai d. J. ungen einzureichen, 1. Mai d. J. f von mehr als 60 n Zinſen und Ne dai d. J. den Jaht Zinſen⸗ und Rent gt; l im Lande berlaß jetzigen Wohnſtz gte Niederlaſſung f Steuerminderung ! ld mit der kronprinzlichen Braut ſind heute bald nach 4 Uhr hier eingetroffen und wurden vom Kaiſer, dem Kronprinzen, dem Bürgermeiſter von Wien und dem Statthalter von Niederöſtreich am Bahn⸗ hofe empfangen und nach Schönbrunn geleitet, wo⸗ ſelbſt die Kaiſerin und die kaiſerliche Familie die⸗ ſelben herzlich willkommen hießen. Auf der ganzen Fahrt waren die hohen Gäſte von der Bevölkerung enthuſtaſt ſch begrüßt. Wien den 7. Mai. Der Prinz und die Prin⸗ zeſſin Wilhelm von Preußen ſind heute früh auf dem Weſtbahnhofe eingetroffen und daſelbſt von dem Kaiſer, dem Kronprinzen und dem deutſchen Bot⸗ ſchafter Prinzen Reuß empfangen worden. Prinz Wilhelm und Kronprinz Rudolf umarmten und küßten ſich herzlich. — Der Prinz von Wales iſt ebenfalls heute früh hier eingetroffen. Petersburg den 7. Mai. In der vor⸗ geſtern in Gatſchina gehaltenen Miniſterrathsſitzung, die bis in die Nacht hienein dauerte, iſt Loris Me⸗ likow mit ſeinen Anſichten durchgedrungen. Groß⸗ fürſt Wladimir, der anfangs gegen ihn und mit Pobedonoſſew ſtimmte, ſchlug ſich endlich auf ſeine Seite. Der Kaiſer ſchloß ſich der Mehrheit an und ſomit bleibt Melikow auf ſeinem Poſten. Petersburg, 4. Maj, 10 Uhr Abends. Der nihiliſtiſcher Umtriebe beſchuldigte junge Großfürſt Conſtantin Conſtantinowitſch iſt vor einigen Tagen von dem bei Petersburg belegenen Pawlowsk nach der Feſtung Dünaburg übergeführt worden, wo er auf kaiſerlichen Befehl lebenslänglich als Gefangener internirt bleibt, weil ihm nachgewieſen worden iſt, daß er ſpeciell unter den Arbeitern der in der Nähe ſeines letzten Aufenthaltsorts ſowie ſeines eigenen Gutes gelegenen Fabriken nihlliſtiſche Propaganda getrieben hat. Auſſerdem iſt er in Begleitung eines jüngſt ebenfalls verhafteten ehemaligen Gensdarmerie Oberſten mehrere Male in Arbeiterberſammlungen zugegen geweſen und hat dabei unter angenommenem — erhalten haben, ihrem Gatten nach Dünaburg zu folgen. Die furchtbare Anklage, daß die finſtere nihiliſtiſche Verſchwörung ihre Anhänger bis in die kaiſerliche Familie hinein beſitze, erfährt durch dieſe Meldung eine unheimliche Beſtätigung. Dementis derſelben werden wohl kaum ausbleiben, aber ange⸗ ſichts der obwaltenden Umſtände, die Zuverläſſigkeit unſerer Quelle und der detaillirten Aufzählung der begleitenden Vorkommniſſe iſt ein Zweifel kaum geſtattet. London, 6. Mai. Der Prozeß gegen Moſt iſt auf Antrag ſeines Anwalts bis zum folgenden Aſſiſengericht verſchoben. Verſchiedenes. — Ladenburg, 9. Mai. Zum großen Erſtaunen bemerkten einige hieſige Theilnehmer am Feſtzuge des Sängerfeſtes in Heddesheim, daß z wei Briefkaſten ſich im Orte befinden, wes für Laden⸗ burg etwas blamirent iſt, da blos ein Solcher an der Poſt zufinden iſt. Ueberhaupt trifft man in kleineren Städten wie Ladenburg überall, außer an der Poſt, mindeſtens noch ein Briefkaſten, und wenn man in Betracht zieht, daß die Poſt am Ende der Stadt ſteht, wäre die Anbringung eines Solchen in der Gegend von Herrn G. Scola ſehr wün⸗ ſchenswerth. Da die Poſtverwaltung im Allgemeinen bedacht iſt, den gerechten Anforderungen des Pub⸗ likums zu entſprechen, läßt ſich erwarten, daß ſie auch dieſen ſchon längſt gehegten Wunſch in Er⸗ füllung bringt. N — Offenburg den 9. Mai. Die geſtrige altkath. Landesverſammlung war von mehr als 100 Vertretern aus allen Landestheilen beſucht. Aus Mannheim waren u. a. anweſend Herr Pfarrer Bauer und Herr Bankdirektor Eckhard, aus Karls⸗ ruhe die Herren Präſident Schwarzmann und Ober⸗ bügermeiſter Malſch, aus Pforzheim Herr Pfarrer Pyska, aus Baden Herr Profeſſor Dr. Wattereich, im Steuerregiſer! len eine neue Ste eine das Sachbelr rathe, und zwar 9 der längſtens bis rerklärung nicht velche nach Null, er in dem age licht oder zu weng Zulie und Julius. Novelle von P. H (Fortſetzung.) Daß ſie ihm gehörte und er ihr, ſchien ihm ſo ſelbſtverſtändlich und natürlich, als hätten ſie ich's ſchon hundertmal verſichert, und nur das Eine wunderte ihn, wie er ſo lange hatte leben können, ohne ſelbſt daran zu denken, daß er ja gar nicht anders ſein könnte. Bei dem Gedanken an den Todten, der ſich eingebildet hatte, das Mädchen die Seine nennen zu können, überkam ihn eine förmliche Eiferſucht. Nicht ein Haar von ihrem gupte durfte einem Andern gehören, als ihm. ann fuhr er ſacht mit der Hand über ihre brau— n Flechten und ſtarrte ernſthaft in die Windung des kleinen blaſſen Ohrs, das die Werbung mit⸗ gehört, aber ſich ſo ſtandhoft dagegen verſchloſſen ite. Es war ihm peinlich, das er ſie ſchlafen ſſen mußte. Wie viel hatte er auf dem Herzen F zu ſagen, und wie gelegen war Ort und Stunde! aun dankte er wieder Gott dafür, daß ſie ſchlief d nach dem heftigen Ausbruch ihres Schmerzes ur heitere Bilder im Traum zu ſehen ſchien. enn manchmal öffneten ſich ihre Lippen zu einem friedlichen Lächeln, wie ſie es ſeit Monaten nicht ehr gekannt hatten. Darüber verging der größte Theil der Nacht, it Anleitung l r des Schatzungin ich über Auſſellag auf Auſuchen mühe den, 30 en. Die Packete 10 50 es Fabrikanten und Schilder. die Lampe erloſch, und endlich beſchlich auch die Augen des Jünglings eine bleierne Müdigkeit. Er beſann ſich nicht lange, legte die Reiſctaſche als Kopfkiſſen auf den Fußboden neben das Sopha und ſtreckte ſich ſelbſt der Länge nach auf den alten Teppich, daß Jeder, der die Julie etwa im Schlaf hätte ſtören wollen, über ihn wegſchreiten mußte. So athmeten die beiden ſchlafenden Jugendgeſpielen nach ſo viel Schrecken und Herzweh ruhig und un⸗ ſchuldig neben einander, und der ſchwarze Peter, der ſich ſeiner Herrin zu Füßen in die Sophaecke gelegt hatte, ſchnarchte friedlich als der Dritte in ihrem Bunde. Auch erwachte Julius weder von den Sonnen⸗ ſtrahlen, die durchs Fenſter ſchoſſen, noch von dem, jetzt freilich viel gedämpfteren, Lärmen, mit dem ſich am Morgen Hondel und Wandel unten auf der Straße vorbeitrieb. Erſt als ein kleiner, von zwei munteren Grauſchimmeln gezogener Bauern⸗ wagen an Julie's Hausthür anhielt und gleich da⸗ rauf der Klopfer in drei kräftigen Schlägen erklang, rieb Julius ſich den Schlaf aus den Augen und ſprang von ſeinem harten Lager, einigermaßen glie⸗ derlahm, in die Hohe. Sein erſter Blick fiel auf das Mädchen, das noch genau in derſelben Stellung lag, wie er ſie in der Nacht gebettet hatte. Er hörte aber an ihrem regelmäßigen Athmen, daß ſie erquicklich ſchlief, und wollte eben überlegen, was nun weiter anzufangen wäre, als das Klopfen an der Hausthür ſich lauter und dringlicher wiederholte ⸗ Eilig ſchlich er aus dem Zimmer und die Treppe hinab, um der Schläferin Ruhe zu berſchaffen. Da ſah er einen alten Mann in ländlicher Klei⸗ dung, Zügel und Peitſche in der Hand, vor der Thür ſtehen und erkannte, da er vor Jahren ein⸗ mal hier im Hauſe mit ihm zuſammengetroffen war, den Halbbruder der Tante, den Pflegevater des kleinen Chiſtian, der auch ihn zutraulich wieder begrüßte. An dieſen wackeren Mann hatte der Pfarrer geſchrieben, gleich nach dem Begräbniß der Tante: das Beſte würde ſein, wenn er ſich auf⸗ machte und das nun ganz verlaſſene Mädchen zu ſich aufs Land hinaus holte, ehe auch ſie der Seuche zum Opfer fiele. Der Brief war geſtern Abend in das etwa ſechs Stunden entfernte Dorf gelangt, und ſchon um Mitternacht hatte der Biedermann, dem das Schickſal ſeiner verwaiſ'ten Nichte keine Ruhe ließ, die Pferde vor ſeinen Wegen geſchirrt. um gleich mit dem Mädchen auch ihre Siebenſachen und den nöͤthigſten Hausrath aufs Land zu ſchaffen, da er ſelbſt ledig und ſein beſcheidenes Häuschen für die Aufnahme einer jungen Städterin nicht zum Beſten eingerichtet war. Julius verſtändigte ihn, gleich unten auf der Gaſſe, von Allem, wie er es im Hauſe gefunden hatte, natürlich ohne das zu berühren, was ihn allein anging. Er habe Sorge getragen, daß die Julie, die von den furchtbaren Erſchütterungen