ichung. edrich⸗ Stiftung . Gemeinderäte auf aufmerkſam r Erbgroßherzog dieſem Jahre ein Kind evan⸗ eben wird und Hinweiſung auf 1857 Regahl. zum 20. d. M. April 1881. s⸗Amt rn. April 1881. hende Bekannk⸗ mit zur Kennt⸗ ichtung etwaiger e 25 5 7 fd. Mk. 1.— „ 1.10 17 7 1.20 2 „ 130 1 „ 140 „ „ 1.50 1 „ 1.50 1 7 1.60 17 „ 1.60 von mir ſelbſt Mk. 1.40 1.60 „ 80 e kann für rein lalitäten garan⸗ bei nicht con⸗ r. Bei Abnahme d billiger. 2 Sorten gebr. fg. u. 1 Mark. „ Ladenbutg. len üchte, üse- Nudel eife ei Abnahme bon ſe. khwein, Champagner) 4 Flaſchen, branntwein, Pfeffermünz ichte nan. ranntmein L. Stenz. — — Leiden erecl'schen alz Bonbons, aoket 20 Pfg. Bon- 1e 5 Bon. pfg., die en- Hausmittel. 8 Poſtproviſton. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. exe ö Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Nr. 32. Mittwoch, den 20. April 2 Bolitiſches. Berlin den 18. April. Die Frage, wer, wenn der jetzt regierende Herzog von Braunſchweig, der keinen Thronerben hat, mit Tod abgeht, die Regierung des Herzogthums antreten ſoll, bildet ſchon ſeit Jahren einen Gegenſtand des Kopfzer⸗ hrechens der Diplomatie. Der nächſtberechtigte Erbe des Thrones wäre der Sohn des berewigten Ex⸗ königs von Hanover, der Herzog von Cumberland. In Berliner maßgebenden Kreiſen hätte man gegen die Reſtaurfrung des Welfenthrones in Braunſchweig wenig einzuwenden, verſtände ſich der Herzog von Cumberland dazu, vorher ſeinen Anſprüchen auf den hannover'ſchen Thron zu entſagen. Da liegt aber der Haſe im Pfeffer. Herzog von Braunſchweig möchte der Herzog von Enmberland wohl werden, aber — König von Hannover (als ſolchen betrachtet er ſich ſeit dem Tode ſeines Vaters) will er auch bleiben. Selbſtverſtändlich ſtellt man dieſem Au- innen in Berlin ein energiſches non possumus gegenüber. Man trägt kein Verlangen dauach, ſich in den geſunden Körper des arrondirten preutziſchen Staates einen Pfahl treiben zu laſſen, der den Keim aller möglichen ſozialen wie politiſchen Krank⸗ heſten in ſich trüge. Aber der regierende Herzog bon Braunſchweig iſt alt, er ſteht im Begriffe, ſein fünfzigjahriges Regierungsjubiläum, anläßlich deſſen das Herzogthum zum Großherzogthum umgewandelt werden ſoll, zu feiern, es muß daher an eine Re⸗ gelung, reſp. Löſung der Thronfolgefrage gedacht werden, will man es nicht darauf ankommen laſſen, von einem plötzlichen Ereigniſſe überraſcht zu werden, das neuen Unfrieden und neue poliſiſche Verwickel⸗ ungen erzeugen müßte. In den letzten Tagen wer⸗ den nun bezüglich der Thronfolge in Braunſchweig allerlei Verſionen verbreitet, die aber mehr oder min⸗ der fromme Wünſche zu ſein ſcheinen. Die Thron⸗ folgefrage hat bis jetzt eine definitive Löſung nicht gefunden, wohl aber ſcheint es, daß man ernſtlich beſtrebt iſt, ihr bis zum Jubiläum des Herzogs eine ſolche zu verſchaffen. Warten wir's ab, was der kreiſende Berg gebären wird. In Ungarn hat man wieder einmal mit einem Malhenr, mit dem Waſſer zu kämpfen. Die Theiß hat ihre Dämme zerriſſen und viele tauſend Acker Land und eine Menge Ortſchaften überſchwemmt. Au den Börſen werden ſchon ſeit Jahr und Tag Theiß⸗Regulirungslooſe gehandelt, von einer Re⸗ gulirung des Stromes aber merkt man bis heute wenig, es ſcheint, der ungarniſchen Regierung war es bei Ausgabe der Looſe mehr um das Geld als um die Regelirung zu thun! Welch' koloſſale Maulmacher die Franzoſen ſind, das hat die Mobiliſirung der für die tuneſiſche Truppen⸗Expedition beſtimmten Truppenkörper wie⸗ der bewieſen. Hinten und vornen wollt's da nicht klappen und die Zeitungen werfen dem Kriegsmi⸗ niſter vor, er habe ſein ganzes Augenmerk auf einen Revanchekrieg gegen Deutſchland gerichtet und in Folge deſſen die fronzöſiſchen Intereſſen in Algerien vernachläſſigt. Das iſt der purſte Unſinn. Herrſchte in der franzöſiſchen Militärverwoltung Ordnung, ſo müßte es ganz einerlei ſein, welcher Truppen⸗ theil von einer Mobiliſirung betroffen würde, aber es ſcheint, man hat jenſeits der Vogeſen für die Armee zwar neue Milliarden geopfert, der alten Schlamperei aber nicht den Garaus gemacht. Was die Expedition gegen Tunis anbelangt, ſo hat der Bey von Tunis in einem geradezu groben Rund⸗ ſchreiben erklärt, er wolle den Franzoſen jede ge⸗ wünſchte Satisfaktion geben, aber dieſelben möchten die Güte haben, ſein Gebiet nicht zu betreten! Dieſe Antwort auf die franzöſiſche Note iſt keck und un⸗ verſchämt, denn der Bey iſt, da er nahezu keine Armee hat, nie und nimmer im Stande, die räube⸗ riſchen Krumirs ꝛc. zu züchtigen. Er hätte auch wahrſchdinlich keinen ſo hohen Ton angeſchlagen, verließe er ſich nicht auf die Unterſtützung Italiens. Der italieniſche GeneralKonſul Maccio in Tunis lenkt den Bey am Schnürchen wie eine Marionette. In Rom aber hat man keine Luſt, es bis zum Bruche mit Frankreich zu treiben und ſo wird Herr Maccio wahrſcheinlich von Tunis abberufen und der Bey ſeinem Schickſale überlaſſen werden, Die Diplamaten fingen Hallelujah! Die griech⸗ iſch⸗türkiſche Grenzfrage iſt ſo gut wie gelöst, Griechen⸗ land iſt ſo gnädig, aus den Händen der Großmöchte einen Gebietszuwachs zu übernehmen, den es, mit den Waffen wohi nie und nimmer ſich erungen hätte. Nur aus Liebe zum Frieden läßt ſich König Georgios herbei, den ſaftigen türkiſchen Braten, den ihm Eu⸗ ropa ſervirt, zu verſpeiſen. Iſt das ein edler Fürſt — er ſtößt den Säbel in die Scheide und thut dem Türken nichts zu Leide, denkt aber doch im Stillen froh: das iſt der Anfang, na und ſo wird weiter intriguirt, nnr nobel, bis daß ich hab — Konſtantinopel! f Das nihiliſtiſche „Exekutivomite“ hat dem Czaren Alexander III. eine Schrift überſendet, in welcher die Forderungen der Nihiliſten präziſirt werden. Konſtitution, vollſtändige Preßfretheit, öffent- liches Gerichtsverfahren, verantwortliche Miniſter u. ſ. w. Bewilligt der Czar dieſe Forderungen nicht, ſo wird ihm dasſelbe Schickſal, das ſeinen Vater getroffen, in Ausſicht geſtellt. Daß der Czar, auch wenn er den beſten Willen hätte, nicht in der Lage iſt, den Anforderungen der Nihiliſten zu entſtrechen, das begreift wohl Jeder. Aber den Nihiliſten iſt es auch gar nicht um die Verwirklichung ihrer For⸗ derungen zu thun, ſie wollen ihrem verbrecheriſchen Treiben nur einen hübſchen Mantel umhängen. Leute, welche den Mord auf ihre Fahne geſchrieben haben, beſitzen nicht das Recht, ſich als Vorkämpfer der Freheit zu geriren. Eine Freiheit, die auf ſol⸗ che Weiſe einem Volke zu Theil werden ſoll, kann demſelben nie und nimmer zum Segen gereichen. Peters burg den 15. April. Der Regier⸗ ungsbate meldet, daß der Zeitraum der Einreichung der Nichtigkeitsklage von allen zum Tode verurtheil⸗ ten Nihiliſten unbenutzt gelaſſen worden ſei; dagegen hätten Ryſſakow und Michailow Gnadengeſuche ein⸗ gereicht. Der Gerichtshof habe in, Anbetracht des ſchrecklichen Verbrechens erkannt, daß die Begnadig⸗ ungsgeſuche unberückſichtigt zu laſſen ſeien, habe die⸗ ſelben aber dem Kaiser unterbreitet. Die Antwort des Kaiſers lautete dahin, daß dem Beſchluſſe des Zulie und Julius. Novelle von P. H.. 51 Im Jahre 1854, am 25. Juli, Nachts um Af Uhr — ſo genau kennen wir den Zeitpunkt, in dem dieſe eben ſo wahre als einfache Geſchichte begann — hielt die Poſtkutſche vor dem anſehnlich⸗ den Gaſtahofe einer kleinen mitteldeutſchen Stadt, ohne daß wie ſonſt der Poſtillon ins Horn ſtieß und Kellner und Hausknecht herausſprangen, die Reiſenden in Empfang zu nehmen. Es war näm⸗ lich in jenem böſen Cholera-Jahr die Stadt, die Asher immer verſchont geblieben, ſo ſchwer von der Seuche heimgeſucht worden, daß ſelbſt die Hand⸗ lungsreiſenden, die zahlreich in der „Poſt“ einzu⸗ lehren pflegten, ſchon ſeit Wochen ihre beſten Kund— ſchaften verſäumten, um nur dem Eſſig und Chlor⸗ ruch zu entgehen, der Tag und Nacht alle Häuſer und Straßen erfüllte. Mehrere Tage hatte die Poſt keinen Paſſagier mehr gebracht, dagegen täg⸗ ch in vielen Beiwägen Einwoh er der Stadt hi⸗ Aausgeſchafft, die in höher gelegenen Oertern des nahen Gebirges Zuflucht ſuchten, darunter viele ſchwarzgekleidete Geſtalten mit verweinten Augen, hel deren Anblick dem Poſtillon das Blaſen ſeiner Runtern Stückchen verging. In jener Nacht des 25. Juli fühte vollends Einer die Peitſche, der überhaupt ſich nicht auf 85 3 0 5 ſolche Künſte berſtand, ein junger Mann in ſchwar⸗ zem Rock und grauem Filzhut, der als der einzige Reiſende auf der vorletzten Station die Stelle ſeines Schwagers eingenommen hatte, da dieſer ebenfalls plötzlich erkrankte, und, bei der großen Scheu, die verpeſtete Stadt zu betreten, kein andrer Erſaßmann ſich finden wollte. Es traf ſich, daß der junge Mann als ein Landeskind dem dortigen Poſthalter bekannt war, da dieſer ihm, da er darauf beſtand, noch heute an Ort und Stelle zu kommen, auf die kurze Strecke unbedenklich den alten Thurn⸗ und Taxis'ſchen Rumpelkaſten anvertraute. Manchen, der ihm auf der dämmerigen Landſtraße begegnete, wie er in raſcherem Trabe, als üblich war, dahin⸗ rollte, mochte eine Schauer überlaufen, wenn er ſtatt des Schwages in der luſtigen Jacke mit den gelben Lederhoſen die ſchwarze Geſtalt vom Bock herunter kutſchiren ſah, als habe nun der Tod leib⸗ haftig das Fuhrweſen übernommen, da die bis⸗ hörige Beförderung ihm zu langſam geweſen. Auch der junge Mann konnte ſich eines un⸗ heimlichen Gefühls nicht erwehren, als es immer finſterer und ſtiller wurde und endlich nichts mehr zu ſehen war, als dicht vor ihm die dampfenden Pferderücken und kinks und rechts die Steine der Chauſſee, über die aus den trüben Wagenlaternen ein ungewiſſer Schimmer glitt. Er war froh als die Pferde, die blindlings ihres Weges fortgetrabt waren, endlich vor dem Poſthauſe hielten, übergab dem verſchlafenen Hausknecht den er mühſam heraus⸗ klopfen mußte, den Wagen ſammt dem Briefbeutel, ſagte, er werde morgen wieder vorſprechen, um dem Poſtmeiſter die nöthigen Aufklärungen zu geben, und ſchlug dann, ſein Reiſeſäckchen in der Hand, eilig den wohlbekannten Weg ein, der zu ſeiner Eltern Hauſe führte. Nun muß man wiſſen, daß ſein Vater ein ehrſamer Glockengießermeiſter war, ſchon in den Siebzigen, der ſich ſeit einigen Jahren zur Ruhe geſetzt, die Werkſtatt verkauft und ein behagliches Stillleben begonnen hatte, nur unterbrochen durch Beſuche ſeiner beiden Kinder, der älteren Tochter, die eine Tagereiſe entfernt an einen Pfarrer der⸗ heirathet war, und dieſes Sohnes, der ſeit einem halben Jahr eine Lehrerſtelle am Gymnaſium der Provinzialhauptſtadt bekleidete. Die Mutter, eine Lehrerstochter, hatte ibren Kindern eine ſorgfältige Erziehung über die Anſprüche des Handwerkerſtandes hinaus gegeben und im Laufe der Zeit auch ihrem Manne, in dem von Hauſe aus eine reiche künſt⸗ leriſche Ader ſteckte, ſeine groben Ecken abgeſchliffen, ſo daß nichts anmuthiger war, als das bejahrte Paar zu beobachten, wie es in ſeiner ſpäten Muße⸗ zeit des Miteinanderlebens erſt recht froh wurde. Der Alte, der noch rüſtig war, noch immer den ſchönen Kopf mit den grauen Locken aufrecht auf den breiten Schultern trug, hatte den ganzen Tag in ſeiner hellen, geräumigen Wohnſtube etwas zu 5 38 —: r