Bruder desselben Wladimir Alexandrowitſch his zur Volljährigkeit des jetzt 12jährigen Kronprinzen und bei Ableben desſelben vor der Vollzährigkeit, des zweiten Kaiſerſohns als Reichsverweſer fungiren. n dieſen Fällen iſt der Kaiſerin Maria Feodo⸗ wna die Vormundſchaft über die Kinder über⸗ tragen. Petersburg den 30. März Der „Agence ruſſe“ zufolge iſt ein vollſtändiges Einvernehmen der Botſchafter in Konſtantinopel erfolgt. Es erübrige nur noch deſſen Annahme durch beide ſtreitenden Theile. Alles berechtige zu dem Glauben, daß dieſes Ergebniß erreicht werde. London den 29. März. Standard erfährt, die engliſche Regierung ſei formell erſucht worden, die gerichtliche Verfolgung des von Moſt redigirten Journals „Freiheit“ wegen deſſen jüngſten Artikels über den Tod des Kaiſers von Rußland einzuleiten. Standard hält für ſehr wahrſcheinlich, daß die Re⸗ gierung dieſem Geſuche ſtattgeben werde. Es gebe dafür einen Präcedenzfall. Wenn in der beleidigend⸗ ſten und verabſcheuungswürdigſten Weſſe offen ge⸗ predigt werde, daß die Tödtung gewiſſer namentlich genannter Könige und Fürſten kein Mord ſei, ſo hätten diejenigen Länder deren Herrſcher in ſolcher Weiſe mit dem Tode bedroht ſejen, das Recht zu proteſtiren. Es müſſe dieſer Proteſt Gehör finden. England dürfe ſich nicht dem Vorwurf ausſetzen, der Tummelplatz internationaler Verbrecher zu ſein. Stockholm den 24. März. Die amtlichen Blätter veröffentlichen einen Erlaß des Königs, durch welchen der Kronprinz für die Dauer der Krank⸗ heit des Königs zum Regenten ernannt wird. Verſchiedenes. — Karlsruhe den 29. März. Die Köln Zig. ſchreibt aus Berlin: Die Vermählung der Prin⸗ zeſſin Viktoria von Baden erfolgt nicht, wie anfänglich geplant war, am Geburtstag ihrer kaiſer⸗ lichen Großmutter (30. September) in Baden⸗Baden, ſondern in Stockholm. In Karlsruhe wird die Prinzeſſin nur durch Prokura dem ſchwediſchen Kronprinzen angetraut. Letzterer kommt zu längerem Aufenthalt im April oder Mai nach Baden. — Se. Majeſtät der Kaiſer hat den großh. bad. Me⸗ dizinalrath Dr. Lydtin auf die Jahre 1881 und 1882 zum auſſerordendlichen Mitgliede des kaiſer⸗ lichen Geſundheitamts ernannt. Baden den 20. März. Auch hier in unſerem frommen Baden haben wir Nihiliſten zu verzeichnen, was aus einem eingegebenen Drohbriefe hervorgeht. Die hieſige Stadt erhielt von dem Großh. Mini⸗ ſterium die Genehmigung, den Promenadeplatz auch während der Nachmittagskonzerte zu ſchließen. Auf dieſes hin wurde dem Oberbürgermeiſter ein Brief zugeſchickt, in welchem geſagt wird, wenn das Kur⸗ komite den Platz während der Nachmittagsmuſik ſchließe, werde man den Kiosk ſammt dem Kur⸗ komite in die Luft ſprengen. Ein Minengang bis worden. (Krchg. Z.) — . den 26. März. (B. Ldz.) An verſchiedenen hieſigen Orten liegt eine Bittſchrift der Impfzwanagegner des Großherzogthums Baden an den Reichskanzler Fürſten Bismark, betreffend eine erneute Prüfung der Impffrage und Abſchaffung des Impfzwanges zur Unterſchrift auf. — Eppingen den 26. März. Eine Frau begab ſich heute Nachmittag auf die Arbeit, ließ ihre zwei Kinder von 1 und 2 Jahren allein zu Hauſe und verſchloß die Thüre. Als die Frau nach etwa einer halben Stunde zurückkehrte, bot ſich ihr ein ſchrecklicher Anblick dar. Das kleinſte Kind lag faſt verkohlt auf dem Boden. Möge dies abermals eine Warnung ſein, doch Kinder nie allein zu Hauſe zu laſſen. — Frankfurt den 26. März. Die falſchen Kaſſenſcheine, welche von den Falſchmünzern Hey⸗ mann und Konſorten angefertigt wurden, ſind ſo täuſchend den ächten ähnlich, daß man ſie kaum von dieſen unterſcheiden kann und ein geübtes Auge und große Gewandheit dazu gehört, die Falſifikate zu erkennen. Es iſt deßhalb bei Annahme von Reichs⸗ papiergeld — 50 Markſcheine wurden hauptſächlich von dieſer Geſellſchaft gefälſcht — Vorſicht zu ge⸗ brauchen. — Mannheim den 29. März. Bei der heutigen Vormittags⸗ Schwurgerichts⸗ Verhandlung führte Hr. Landgerichtsdirektor Müller den Vorſitz. Handelsmann Emanuel Neu von Lützelſachſen ſteht unter der Anſchuldigung wegen Meineids. Es han⸗ delt ſich bei der Anklage um einen bei einem Civil⸗ prozeß abgelegten Eid, durch welchen eine Schuld des Bruders des Angeklagten an die Eheleute Hammel in Lützelſachſen in der Höhe von 850 M. als richtig beſtätigt worden iſt. Dieſer Eid iſt dem Angeklagten am hieſigen Landgerichte abgenommen worden, nachdem Herr Landgerichtsrath Kamm denſel⸗ ben wiederholt vor einer unrichtigen Angabe ver⸗ warnt hatte. Durch die heutigen Ausſagen des Hammel zeigt ſich, daß dieſer etwas beſchränkten Verſtandes iſt und ſcheint es, daß hierauf der An⸗ geklagte ſeine unredlichen Abſichten bei Verfolgung der in der genannten Höhe ungerechtfertigten Schuld⸗ forderung geſtützt hat, die Ehefrau des Hammel gibt indeß heute ſo entſchieden belaſtende Angaben, daß der Vertreter der Großh. Staatsanwaltſchaft, Herr Staatsanwalt Uibel, die Anklage als völlig erwieſen betrachtet und auf Schuldigſprechung plai⸗ dirt. Der Vertheidiger Herr Anwalt v. ffeder führt den Gang des Civilprozeſſes vor und ſucht darzu⸗ thun daß ſein Klient nicht wiſſendlich falſch ge⸗ ſchworen habe, weßhalb er beantrage, die Schuld⸗ frage zu verneinen. Der Wahrſpruch der Geſchworenen zum Kiosk iſt aber bis jetzt noch nicht entdeckt lautete auf Schuldig und wurde auf Grund der Angeklagte unter Verfällung in die Kosten zu einer Zuchthausſtrafe von 1 Jahr und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dau de Jahren verurtheilt; auch wird derſelbe für dauernd unfähig erklärt, fernerhin als Zeuge oder Sachber⸗ ſtändiger eidlich vernommen zu werden. — (pPoſtaliſches) Zum 1. April tritt Chi dem Weltpoſtverein bei. Von dieſem Zeitpunz kommen mithin für Briefſendungen nach und Chili die Vereinsportoſätze in Anwendung, nämlich 20 Pf. für frankfrte Briefe, 40 Pf. für unfrau Briefe, 10 Pf. für Poſtkarten, 5 Pf. fie je 40 Gramm Druckſachen, Geſchäftspapiere und Waag proben. — Michelſtadt den 29. Mürz, de „ſtarb hier der Chef der erſten Oeſtreichiſch unge Die Reiſetzungsfeier in Peters hing Petersburg, den 27. März. Heute halb 11 Uhr verſammelten ſich die Mitglieder de kaiſerlichen Familie, die hier weilenden auswärſgeg fürſtlichen Gäſte, die hoffähigen Perſonen u, f. in der Feſtungskirche. Der Kaſſer wurde ben Metropoliten mit Weihwaſſer empfangen Dom begann die Todtenmeſſe. Nach Beendigung derſelben trat der Kaiſer der lange an den Stufen des Katafalks geknet hatte auf denſelben herauf, beugte ſich über die Leiche Kuß auf das Antlitz desſelben, Die Mitglieder der kaiſerlichen Familie folgten dieſem Beſſpiel, Vier Kammerherrn hoben darauf den Deckel auf den Sarg, der nunmehr geſchloſſen wurde Der Kaiſer, die Großfürſten, die fürſtlichen Gäſte, unter ihnen der Kronprinz von Deutſchland trugen darauf den geſchloſſenen Sarg zur Gruft, Um 1 Uhr 25 Minuten verkündeten der Donner der Geſchütze und die Salven der auf den Wällen der Peterpaulsfeſtung aufgeſtellten Infanterie daß der Sarg in die Gruft heraßgeſenkt wurde Der Metropolit reichte dem Kaiſer die Scholz mit der Erde, von der der Kaiſer drei Hände Fol in die Gruft hinab warf. Nach ihm thaten Großfürſten und die fremden Fürſtlichkeiten dase, dann wurde die Gruft geſchloſſen. Die Geſchütze und aufgefahrenen Batterieg donnerten ihren letzten Trauerſalut, wöhrend eig orkanartiger Sturm die Feſtung umtobte und gleich ſam dem Kaiſer das Grablied ſang. Kaum war der letzte Schuß verhallt, ſo aß auf der Zinne der Feſtung die ſchwarze Trauerfagg mit der Namenschiffre des Kaiſers und die gewöhn⸗ liche Flagge ſtieg empor. Lehrmeiſterin Zeit trat an die Unterliegenden heran und nahm ſie in ihre Schule Es war an einem milden Herbſttage, als in Hamburg mit dem Dampfer „Friſia“ ein amerika⸗ müder Mann von vielleicht 4748 Jahren anlangte und mit dem Ausruf: „Gottlob, wieder auf deut⸗ ſcher Erde!“ das Schiff verließ. Der Ankömmling war vor 20 Jahren ausgewandert, hatte ſich am Miſſiſſippi eine Farm gekauft, dieſelbe bald wieder verkauft, dann ein ruheloſes, wechſelvolles Leben ge⸗ führt und endlich den amerikaniſchen Boden recht ſatt bekommen. Damals, ehe er nach Amerika ab⸗ dampfte, war er ein wackerer Lieutenant in einem preußiſchen Infanterie⸗Regiment geweſen und zudem glücklicher Gatte einer ihn zärtlich liebenden, ſchönen Frau. Sein Eheglück ging unter durch einen ber⸗ rätheriſchen Freund, und mit dem berſchwundenen Frieden ſeines Herzens war auch ſeine Luſt am Offtzierſtande dahin, war ihm die deutſche Heimath verleidet. So war er fort in die Fremde gegangen. Wenn in der Griechenzeit die Vaterſtadt zu enge ward für alle ihre Kinder, dann wanderte ein Theil derſelben aus, ſich eine neue Heimath zu gründen. Doch nicht Ueberfüllung allein, auch politiſche Zwiſte krieben griechiſche Staatsbürger von dem heimiſchen Heerde, nach fremdem Strande die ſchützenden Penaten zu tragen, und mancher auch zog dahin, dem nur ein rein perſönliches Leid den baterländiſchen Boden vergällt hatte; er zog dahin, oder auch ein ſtilles Grab zu ſuchen. So hatte der junge Offizier ſein Vaterland geflohen, um in der neuen Welt neuen Frieden für ſeine Seele zu finden. Doch den Frieden, den er dort ſuchte, fand er nicht. Ex konnte nicht vergeſſen, und die Er⸗ innerung an die Tage früherer Glückſeligkeit ent⸗ fachte bald immer ſtärker in ſeiner Bruſt die Sehn⸗ ſucht nach dem Vaterlande, die Sehnſucht nach Herzen, die ihm einſt in Liebe und Freundſchaft geſchlagen hatten und vielleicht noch freundlich ſeiner gedachten. Er hatte ſich damals von ſeiner braven Frau getrennt, ohne ſich mit ihr auszusprechen, ohne Verſöhnung auch nur zu verſuchen — das hatte er längſt bereut, um ſo mehr bereut, als ſeine Zweifel an ihrer Schuld mit der Zeit zur peinigen⸗ den Gewißheit ihrer Unſchuld geworden waren, ja, er war überzeugt, daß nicht ſie, ſondern daß er damals im Unrecht geweſen, und ſeine Gewiſſens⸗ biſſe ließen ihm keine Ruhe, er mußte ſeine ſchwer⸗ beleidigte Frau aufſuchen, ſie um Verzeihung bitten, und — wenn möglich — den alten ſchönen Bund wieder don Neuem begründen. — In Hamburg blieb er nur die nöchſte Nacht, gleich am andern Morgen ſetzte er ſich auf die Eiſenbahn und fuhr nach ſeiner ehemaligen Garniſon⸗ ſtadt, um dort ſeine Forſchungen zu beginnen. Vom Bahnhof der kleinen Stadt, die ehemals die Stätte ſeines Glückes war, wollte er ſich eben nach dem nahen Hotel begeben, als er plötzlich von Herzen Verweſung „in der Ferne neues Leben einem Herrn in ſeinem Alter angehalten wurde. „Wie, ſehe ich rechte? ſagte der Fremde. „Mein Name iſt Kuno Rheinfeld. ich die Ehre?“ antwortete der Reiſende. 4 „O, Du biſt es alſo wirklich! Und Du e Wen habe Jahre her, ſeitdem wir uns zum letzten Male ge⸗ ſehen haben. Dalberg iſt mein Namen, weiland „Dalberg?! Und Du mußt der erſte ſein, der mir auf heimathlicher Erde von allen meinen Be⸗ kannten entgegentritt! Willſt Du nochmals ber⸗ rätheriſch meine Bahn durchkreuzen?“ fragte Rhein feld, den Anderen mit einem Blicke der Verzweiflung anſtarrend. „Nein, mein Freund! Ich habe damals ſchwek an Dir geſündigt, habe Dich tödtlich verletzt, bi frevelhaft in das Heiligthum Deines ſüßen Ehe glückes gedrungen und habe Dich, den beſten Freund durch meinen Verrath aus dem Lande getrieben, Ich habe das Alles durch die gräßlichſten Gewiſſens; biſſe ſchrecklich gebüßt, habe ſelten eine ruhige und wohl nie eine glückliche Stunde verlebt, eins eigene Ehe Rheinfeld, iſt aber meine Hölle ge⸗ (Fortſetzung folgt.) 19 75 Ladenburg. niſchen Nordpolexpedition, Schiffslieutenant Wehyprecht ſeines entſchlafenen Vaters und drückte einen langen Du biſt es, Kuno e kennſt mich nicht wieder? Es iſt wahr, ich habe mich ſehr verändert und es find auch ſchon zwanzig Aſſeſſor und jetzt Direktor des hieſigen Kreisgerichts „Druck und Verlag von Wucherer T Nolte Wannkmachune * 7 Se unterzeichnete Steu e Bat ſeht ſich 15 un aufmerkſam zu mia 5 26 des Erwerbſteu 25 Mag 18 6 Je 15 nem Steuerdiſtrikt n iu een ſeine Steuerpfli nachdem a a erſtmals wieder ein zuen Verdient, aus 155 len oder ſonſtiger Berus 1 U. 1 B des Erwerblen bbb . 0 15 1 1 a rſtmals f N 4 155 benits in eine Fadienſt Stehender ſein wwechſt hat — berpflich r er nicht unter die Ausnahm 5 Art. 29 fälle, 12 1 Tagen von Beginn der fra 515 oder dom Tage d 5 in dem betreffenden Orte ar Vehlenmiffär des Bezirks od i bttelererheber ſchriftlich od , kezterenfalls übrigens z hl anzugeben: e dn, ſeinen Stand un Wohung, zutreffenden Falls au belsherrn; 8 in und Betrag ſeiner Bezüg 4 eum Abzug an denſelben ſie Hofen nach dem Stand zu An gabe der Erklärung; A bendelbaren Bezügen, dei chlich mittleren Jahresbetrag in geitpunkt des Beginns de I bew den Tag ſeines Aufzug in kekeffenden Ort. Angezemahme dieſer Erklärunger Aagehnten Pflichtigen, wozu nament⸗ i Erwerbsgehilfen gehören, wird V oiczeächnete Steuerkommiſſär für I de nichligeren Orten ſeines i winden Pflichtigen beſonder⸗ Wehen obbalten und dieſelben je⸗ . Atblcher Weiſe vorher be⸗ am vader. Je vid drauf aufmerkſam Wack, duß bange, welcher obige Arburg ud Angaben nicht, oder inatab der geſetzlichen Friſt, Aünhthitswdriget Weiſe erſtattet, u in folge davon keine Steuer E weig on Steuer in Anſatz nude neden Nachzahlung der r in wenig angeſetzten noch 1 Steuer in die geſetzliche fallt. Antein den 25. Mätz 1881. . uunlommifſät Dauth. 5 untzemmeiſerümter werden er⸗ 5 fehendes in ortsüblicher Weiſe winzigen und binnen 14 Tagen Aug anher anzuzeigen. Bafannfmachung. N24 Die hi en. Ae hieſige Gemeinde⸗ en do 1880 iſt erſteht und liegt A enn, 1 95 lang zur ee udeſteuerpflichtigen 5 buſe hier auf. 8 Aabüg den 30. Mi 188 emeinderath, 5 5 A. Huben. . m ., 1