b zu deren g jenommen nd 8 2 8 in Reſten fi eiler. f 8. r Verlags⸗ fbrüchiger: Deutſchen phen und d Frauen, iftrag und chiger von er, Karl chück ing, lbonnenten Tadenbur Allgemeiner Tenzeiger für 1 enburg und Schriesheim. Poſtproviſion. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mi. 70 Pf. excl d Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Bei größeren Aufträgen entſprechende Samſtag, den 2. April 1881. Nr. 27. Volitiſches. Freiburg den 29. März. Die freundſchaft⸗ lichen Veziehungen zwiſchen Deutſchland und Ruß⸗ land ſollen für die heutige Generation ebenſo dauer⸗ hafte ſein, wie die bisherigen alten waren. Dieſe Kunde brachte der Telegraph uns geſtern noch und die gewiß mit Freuden zu begrüßenden Worte kamen um Montag in Petersburg von unſerm Kronprinzen. Eine Deputation von Deutſchen aus Moskau war empfangen worden und zu dieſer ſagte der Kron⸗ prinz folgendes: „Ich hätte freilich gewünſcht, daß ie Veranlaſſung meiner Reiſe eine fröhlichere ge⸗ veſen wäre, als dem armen Kaiſer die letzte Ehre zu erweiſen. Sie können ſich wohl denken, welchen Eindruck das Verbrechen auf meinen Vater und mich hervorgerufen; aber ich geſtehe, es war mir ſehr lieb, daß mein Vater mich hierhergeſchickt hat. Ich habe perſönlich ſtets die intimſten Beziehungen zu dem jetzigen Kaiſer unterhalten; nun aber können Sie Ihren Landsleuten in Moskau ſagen, daß die alten freundſchaftlichen Beziehungen, die zwiſchen beiden Staaten zur Tradition geworden, fernerhin fortbeſtehen und die Freundſchaft der heutigen Ge⸗ neratin ebenſo dauerhaft ſein wird, wie die der alten; und dieſe Freundſchaft iſt nicht bloß für beide Nachbarſtaaten, ſondern für den Frieden von ganz Europa wichtig!“ Alſo hat die Reiſe unſeres Kron⸗ prinzen nach Petersburg eine weitragendere Bedeu⸗ lung gehabt, als nur ein Beileidsbeſuch. Die Steuervorlagen werden im Reichstage doch einem größeren Widerſtande begegnen, als anfänglich angenommen werden konnte, äußert ſich die Köl. Ztg. Auch die deutſche Reichspartei hat beſchloſſen, die Brauſteuer zu verwerfen, von der Stempelſteuer nur die Börſenſteuer anzunehmen, alles übrige und namentlich die Quittungsſteuer abzulehnen; endlich mit erheblichen Aenderungen anzurehmen. Ob die geſtrige Rede des Reichskanzlers an dieſer Sachlage erheblich ändern wird, bleibt abzuwarten. Auf viele Zuhörer machte die Rede den Eindruck, als ob eine — die Wehrſteuer näher zu prüfen und jedenfalls nur gewiſſe Reſignation in derſelben Ausdruck gefunden habe und die Hoffnungen des Redners auf Annahme der Vorlage gering ſeien. Uebrigens machte die äußere Erſcheinung des Reichskanzlers den Eindruck völliger Geneſung von ſeiner letzten Erkrankung, welche keine Spuren zurückgelaſſen hat. Die ſozial⸗nihiliſtiſche Propaganda in Europa lenkt jetzt mehr denn jemals die Aufmerkſamkeit der Regierungen wie der Völker auf ſich, man ſpricht immer deutlicher davon, daß gegen dieſe Bewegung vorgegangen werden muß. Der „Allmann,“ ein ſeit kurzer Zeit in Hinweil (Schweiz) erſcheinendes Blatt, bringt mit dem Petersburger Attentat die Nachricht in Verbindung, daß im September d. J. in Zürich ein großer Sozialiſten-Kongreß ſtattfinden ſoll, und knüpft an diefen Plan folgende Betrach⸗ tung: „Da werden ſich die Freunde der Kommune aus Frankreich, die Erben Hödel's aus Deutſchland und die Bombenwerfer aus Rußland zuſammen⸗ finden, ihre Brandreden an ein neugieriges, leicht verführbares Publikum halten und wahrſcheinlich auch im Geheimen wieder die Gemeinſamkeit der Intereſſen durch Anknüpfung neuer Verbindungen bewähren, die den Unterſchlupf flüchtiger Attentäter und die Freizügigkeit gewerbsmäßiger Agitatoren befördern ſollen. Züricher Volk, willſt Du das ganz ruhig hinnehmen, oder willſt Du warten, bis Rußland und Deutſchland den Bundesrath zum Aufſehen zwingen? Wir glauben, nein. Dem thatſächlich vorhandenen Abſcheu über die verübte Schandthat ſollte in einer ſofortigen allgemeinen, öffentlichen Kundgebung Ausdruck gegeben und der feſte Wille kundgethan werden, den Kanton Zürich nicht zum Treibhaus der durch Schandthaten gebrandmarkten ſozialen Revolution werden zu laſſen. Hat der Regierungsrath keine Mittel, dem September-Kon⸗ greß die Grenzen zu ſperren, ſo hat ſie der Bundes⸗ rath, und zehnmal würdiger iſt es, wenn er auf die Entrüſtung im eigenen Lande hin ſeine Beſchlüſſe ſaßt, als wenn er dem Drucke von Außen nachgeben muß. Sind keine Führer des Volkes da, die dem allgemeinen Unwillen zum Ausdruck verhelfen?“ Die „Neue Züricher Zeitung,“ ein ſehr liberales Blatt, nimmt von dieſer Anregung Notiz, „weil wir,“ wie ſie ſagt, „nicht daran zweifeln, daß viele Tauſende ihr zuſtimmen werden 5 Für die Veranſtalter und Theilnehmer dieſes Kongreſſes aber, und überhaupt für die fremde Sozial⸗Demokratie die in der Schweiz ihr Weſen treibt, ſchließt der Artikel des „Allmann“ eine Warnung in ſich, die ſie nicht unterſchätzen ſollten; reißt unſerem Volke einmal die Geduld, ſo dürften ſie auf Schweizer Boden, ohne daß es einer Dazwiſchenkunft der Polizei bedarf, ſehr unliebſame Erfahrungen machen.“ Berlin den 29. März. Geſtern wurde durch die „Poſt“ eine nichtswürdige That bekannt: di Frau Kronprinzeſſin erhielt einen Drohbrief, welche gegen das Leben des Kronprinzen gerichtet war Die „Poſt“ ſchreibt hierüber: „Wir hören, daß geſtern (am Todestage des Prinzen Waldemar) Ihr Kaiſerliche und Königliche Hoheit die Kronprinzeſſi einen in Berlin zur Poſt gegebenen anonymen Droh brief erhielt, in welchem mitgetheilt wurde, daß de Kronprinz in Petersburg bei der Leichenfeier des er mordeten Zaren dem Urtheile der Nihiliſten zum Opfer fallen werde. Die unerhörte Beſtialität dieſes Beginnens, welches natürlich die hohe Frau bis zum Eintreffen der Nachricht am Abend, die Leichenfeier in Petersburg ſei ungeſtört verlaufen, in die ſchmerz⸗ lichſte Angſt und Pein verſetzte, zeigt, wie weit die Revolutions⸗Propaganda um ſich gegriffen und wie abſolut nichts mehr ihr heilig iſt. Hoffentlich ge⸗ lingt es, den Anonymus zu ermitteln und ihn der gebührenden Strafe zu überliefern.“ Petersburg den 29. März. Geſtern um 4 Uhr Nachmittags iſt der deutſche Kronprinz ab⸗ gereiſt; Botſchafter General von Schweiniz begleitete ſhn bis Gatchina. General⸗Adjutant Kuſchelew bis zur Grenze. Der Zug beſtand nur aus kaiferlichen Waggons. Petersburg, den 27. März. Der Regie⸗ rungsanzeiger veröffentlicht ein kaiſerliches Manifeſt, in welchem die Thronfolge feſtgeſetzt iſt. Darnach ſoll für den Fall des Ablebens des Kaiſers der Line ſilherne Hochzeit. Erzählung von Ferdinand Gilles. 75 (Fortſetzung.) Theil des ichgeliefert. 50 Pfg. indlungen, rer in kämtern. itor. —— An jenem Tage, da die junge Thereſe konfir⸗ mirt wurde, war Dr. Tipper zufällig an der Kirche horbeigekommen, als unſere Konfirmandin dieſelbe berließ. Er blieb unwillkürlich ſtehen und konnte ſeinen Blick nicht wegwenden von dem liebreizenden, unſchuldsvollen Geſicht des jungen Mädchens. Er erkundigte ſich nach ihrem Namen und machte als⸗ bald der Mutter einen Beſuch. Drei Jahre ſpäter fand für Mutter und Tochter ein noch freudigerer Ehrentag ſtatt: es war die Hochzeit der letzteren. Kuno's Tochter wurde die Frau des Dr. Tipper. Der Vermählung würde 1 ein Hinderniß in der fehlenden Einwilligung des Vaters entgegengeſtanden haben; aber Rheinfeld hatte in väterlicher Fürſorge dieſen Fall vorgeſehen und ſeiner Frau vor ſeiner Abreiſe nach Amerika durch den Rechtsanwalt Köſter ein Dokument ge— ſchickt, vermöge deſſen das Jawort Thereſens auch ſein Jawort ſein ſolle. So ging alles ſo friedlich bon ſtatten, und Tipper und ſeine junge Frau wurden ein zufriedenes Poar, die Freude und der Stolz der braven Mutter. Frau Rheinfeld hatte übrigens einige Monate vor der Hochzeit ſowohl ihrer Tochter, als auch dem Doktor ihr Verhältniß zu ihrem Manne klargelegt, ohne natürlich ſagen zu können, wo derſelbe weile, ſie wußte nur, daß er nach Amerika hinübergefahren. Das hatte ihr der Rechtsanwalt Köſter mitgetheilt. Tipper ſchrieb daher ſofort nach ſeiner Ver⸗ mählung an den Rechtsanwalt, um vielleicht etwas Näheres über ſeinen Schwiegervater zu erfahren; aber ſein Brief kam zurück, da Adreſſat bereits ſeit Jahren nicht mehr lebte. So war ein Verſöhnungs⸗ verſuch, den das junge Ehepaar ſo heiß erſtrebt hatte, unmöglich. Die Mutter aber war wie vom Schlag getroffen, als ſie die Nachricht von dem Tode des Rechtsanwalts erhielt; denn nach der Ver⸗ heirathung ihrer Tochter ſehnte ſie ſich nur um ſo mehr nach einer Verſtändigung mit Kuno, der Rechtsanqalt aber war der einzige, von dem ihr Mann eintretenden Falles ihre Adreſſe hätte erfahren lönnen. Sie war untröſtlich, ſah ſie doch keinen Weg, auf welchem Rheinfeld, wenn er wirklich ein⸗ mal zu ihr zurückkehren wollte, würde zu ihr ge⸗ langen können; denn vor der Oeffentlichkeit ſchreckte ſie zurück, ſchon um ihrer Tochter wegen, und in den Verluſtliſten der preußiſchen Armee hatte ſie geleſen, daß auch der vortreffliche Hauptmann, an den ſie ſich möglicherweiſe hätte wenden können, bei Königgrätz gefallen war. — Ach, wie bereute ſie jetzt ihren Stolz! Aber was half da auch die bitterſte Reue, die Vergangenheit war nicht zurück⸗ zurufen. * * * Das Leben iſt eine Schule und der beſte Lehr⸗ meiſter iſt die Zeit. Da genügt oft ein flüchtiger Moment ein ganzes, langes Leben zu vergiften; ein vorübereilender Windſtoß wirft ein ſtolzes Ge⸗ bäude um, und in Trümmern liegt die Arbeit von tauſend Händen. Kuno und Thereſe waren Beide noch nicht in die Schule des Lebens gegangen, als ihre Herzen ſich fanden und als ſie zu „ewigem Bunde“ einander die Rechte reichten. Sie waren im Strudel der Welt unmündige Kinder, dem ſtatt⸗ lichen Hauſe ihres Glückes fehlte das ſchützende Fundament, die Lebenserfahrung. Als da die Stunde der Prüfung kam, unterlagen ſie Beide, wie Schüler, die ihr Examen nicht beſtehen. Die