— In dieſer Generalverſammkung ſollen noch weitere Statuten⸗Abänderungen zur Genehmigung vorgelegt werden, namentlich die Erhöhung des Maximolbetrags für Vorſchüſſe auf M. 5000, und eine Ermäßigung des Eintrittsgeldes auf 2 oder 3 Mark ſtatt wie bisher M. 5 — um dadurch den Eintritt in den Verein Jedermann zu ermög⸗ lichen. Die hierauf vorgenommene Wahl dreier Ver⸗ waltungsraths⸗ und zweier Vorſtandsmitglieder fand dahin ihre Erledigung, daß die Herren C. Stein⸗ götter, J. P. Schäfer und J. Pilger ſowie die Herren Director G. Scola und Controleur M. Bläß wieder gewählt wurden. Wir wünſchen, daß der Vorſchuß Verein in der bisherigen Weiſe verwaltet, fortfahren moge, dem Landwirth wie Gewerbsmann in ſeinen Geld- bedürfniſſen zu unterſtützen und daß auch der Verein von Seiten der Mitglieder ausgiebigſt benützt werde und ſolche die demſelben noch nicht als Mitglied an⸗ gehören, beitreten mögen, denn die Mitgliederzahl, welche gegenwärteg 643 beträgt, iſt der Geſammt⸗ bevölkerung unſeres Kreiſes noch nicht entſprechend. O Ladenburg. Die landwirthſchaftl. Winter⸗ ſchule beſchließt mit der heute ſtattfindenden öffent⸗ lichen Prüfung ihr XIII. Schuljahr. Die Schluß⸗ prüfung wird Hr. Hofrath, Profeſſor Dr. Neßler als Commiſſär des Großherz. Handelsminiſteriums leiten. Der zu Ende gehende Curs wurde von 27 Schülern beſucht, von denen 20 zum erſten und 7 zum zweiten Male erſchienen waren. Wenn man den Beſuch der Ladenburger Schule mit dem der anderen Winterſchulen des Landes vergleicht, ſo hat Ladenburg mit Freiburg ſchon ſeit einem Jahrzehnt die ſtärkſte Frequenz aufzuweiſen. Gleichwohl aber wäre ein noch ſtärkerer Beſuch zu wünſchen, da die Schule ſich jederzeit bemüht hat in ihrem Unter⸗ richte mit dem praktiſchen Leben Hand in Hand zu gehen und den jungen Leuten für ihre künftige Be⸗ rufsthätigkeit Kenntniſſe zu verſchaffen, welche heut⸗ zutage geradezu unentbehrlich ſind und welche keine Andere Schule zu geben vermag. Die Anforderungen. welche man an den Landwirth ſtellt, werden von Jahr zu Jahr größer und es gehört viel dazu ein tüchtiger Bauersmann zu ſein. Nur durch die an⸗ geſtrengteſte Thätigkeit nicht nur mit den Händen ſondern auch mit dem Kopfe, in welchem ſich das nöthige Wiſſen befindet, laſſen ſich die Wunden, welche die ungünſtigen Zeitverhältniſſe geſchlagen haben, am beſten wieder heilen. Kenntniſſe ſind eben vor Allem deßhalb geboten, weil der Landwirth leider nur zu oft das Opfer ſeiner Unerfahrenheit und Unſelbſtſtändigkeit, namentlich durch wucheriſche Ausbeutung wird. Das Herz möchte dem ruhigen habende Familie nach der anderen verarmt, viele zur Auswanderung getrieben werden und wenn auch das nicht ganz zutrifft, wie doch der Wucher auf der Unerfahrenheit ſeiner Opfer fußend, von dem ſauren Schweiße unſeres Bauernſtandes lebt und zehrt, ja wie die immer rührigen Vieh⸗ und Geld⸗ händler ſich auch allmählig des Grund und Bodens bemächtigen und den Bauer aufs Neue zum Leib⸗ eigenen machen — ja ſogar ausſchließlich für ſich arbeiten laſſen. Darum landwirthſchaftliche Ausbildung, Er⸗ richtung von örtlichen Creditanſtalten, Beſeitigung des Zwiſchenhandels durch genoſſenſchaftliche Ver⸗ einigungen, Ankaufs⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaften das ſind neben Fleiß, Sparſamkeit, Nüchternheit und Einfachheit die einzigen Hilfsmittel, welche dem Bauernſtande aufzuhelfen im Stande ſind und welche Platz greifen müſſen, wenn es mit der Landwirth⸗ chaft gründlich beſſer werden ſoll. Eine Stimme aus ärztlichen Kreiſen. Das übereinſtimmende Lob und die allſeitige Anerkennung, welche man aus den verſchiedenen Kreiſen der hieſigen Bürgerſchaft über die neuerdings bekannt gewordenen ſogenannten Voß'ſchen Katarrh⸗ pillen vernimmt, laſſen es wünſchenswerth erſcheinen auch ein Urtheil aus ätztlichen Kreiſen zu hören. Der in Frankfurt a. M. lebende prakt. Arzt Dr. med. Wittlinger, welcher mit den Voß'ſchen Katarrh⸗ pillen die vielſeitigſten prackiſchen Verſuche bei ver⸗ ſchiedenen Erkrankungsfällen der Athmungsorgane anſtellte und intereſſante Berichte darüber veröffent⸗ lichte, entnehmen wir letzteren nachſtehende Mit⸗ theilungen: „Auf einen Fall von chroniſchen Lungenkatarrh in welchem die Pillen ganz ausgezeichnete Dienſte leiſteten, will ich etwas näher eingehen. Patient litt an dem erwähnten Uebel ſchon mehrere Jahre. Während des Sommers befand er ſich ziemlich wohl; gegen den Herbſt hin aber trat der Katarrh regel- mäßig ein und dauerte dann mehr oder wenig an⸗ haltend den ganzen Winter hindurch bis in den Frühling hinein fort. Der Huſten war, bei nicht beträchtlicher Schleimabſonderung heftig, trat nament⸗ lich anfallsweiſe auf und war dann immer mit ge⸗ ringerer oder ſtärkerer Schwerathmigkeit verbunden. Bei der rationellſten Behandlung konnte dem Patien⸗ ten während der letzten vier Winter nur vorüber⸗ gehend eine nennenswerthe Erleichterung verſchafft werden, und war ich namentlich im letzten Winter oft genölhigt, zum Gebrauch des Morphiums zu greifen, um dem Kranken nur während der Nacht die ſo ſehr gewünſchte Ruhe zu verſchaffen. Mit dem Eintritt des Herbſtes meldete ſich dann auch in dieſem Jahr der Katarrh an und trat gleich in den erſten Tagen mit voller Heftigkeit auf. Ein Ver⸗ Beſchauer bluten, wenn er zuſieht, wie eine wohl⸗ ſuch mit den mehrerwähnten Pillen erſchien mir vollkommen gerechtfertigt. Patjent nahm alle zg Stunden 3 und vor Schlafengehen 6 Pillen. Sg nach zwei Tagen trat eine namhafte Beſſerung ag Erſcheinungen ein und nach weiteren acht Tagen befand ſich Patient in einem höchſt befriedigende Zuſtande. Der Huſten hat bedeutend abgenomeg, ein dicklicher Schleim wird in geringer Menge, aber ohne alle Anſtrengung ausgeworfen und die Nacht verlaufen ohne größere Störungen, Erfolge alf die zum Fortgebrauch des Mittels auffordern. — Der letzte zur Beobachtung gekommene Fall beef einen 7jährigen Knaben, welcher nach den Maſerſ die nicht zur ärztlichen Behandlung kamen, eine heftigen Huſten wochenlang zurückbehalten hatte, welcher das Kiud in der letzten Zeit während der Nacht dergeſtalt quälte, daß es nicht zum Schlafe kommen konnte. Die dem Alter des Patienten ent⸗ ſprechenden beruhigenden Mittel hatten kaum einen Erfolg, was mich beſtimmte, verſuchsweiſe die Pillen zu verordnen; 2 mal 2 Stück innerhalb 2 Stunden am Abend genommen, übten eine ſehr zufrieden. ſtellende Wirkung aus und bei in derſelben Weiſe fortgeſetzten Gebrauch war der Huſten in wenige Tagen als beſeitigt zu betrachten.“ Dieſe günſtigen Erfolge können nur ankegeg, die Voß'ſchen Katarrhpillen, welche von dem Ap theker W. Voß in Frankfurt a. M. hergeſtellt wer⸗ den und in kleinen Blechdoſen mit geſetzlicher Schuh marke und dem Facſimile des Verfertigers berſeheg, zu dem billigen Preis pro Doſe 75 Pfg. in den Apotheken erhältlich ſind, in gleichen Erkrankungs⸗ fällen zu verſuchen. Schädliche Stoffe enthalten die Katarrhpillen nicht, welche die Anwendung eig bedenken ließen; die Beſtandtheile ſind jedem Fach⸗ mann bekannt. „ Handels ⸗Nachrichten. 5 * Mannheim, den 21. März 1851 (Produktenborſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe. (Per 100 Kilo. Preiſe in Mark.) Weizen, pfälzer 23.50 bis 24.—. ruſſiſche 24.25 bis 24.75. Amerikaniſcher 24. —, bis 24.28. Spring 24.— bis —.—. Californiſcher —.— bis —.—. Roggen, pfälzer 21.25 bis 21.50. ruſſiſcher —.— bis —.—. Franzöſſiſcher 21.25 bis 21.75, Gerſte hieſiger Geg. 18.50 bis 19.—, pfälzer 19.25. bis 19.75. neuer Hafer bad. 14.57. bis 15.—. württemb. Alp 15.—. bis 15.25. Württemberger neuer Hafer —.—. bis —.—. ruſſiſcher —.— bis —.—. Mais amerikan. mixt. —.— bis 14.—, Bohnen 22.— bis 24.—. Linſen —.— bis —.— Wicken 15.— bis 16.—. Kernen 22.75 bis 23.— Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 28.— bis 28.50. ungar. 28.— bis —.— Kleeſamen, deutſcher 1. Sorte 100. — bis —.—. 2. Sorte — — bis — —. Provancer 135.— bis 140. neuer Pfälzer Luzerne 120.— bis 125.—. Esparſelte 35 — bis —.—. erheben können, rannte Rheinfeld ihm die blanke Waffe in den Leib. Sich nicht kennend vor Wuth wandte er ſich dann gegen ſeine Frau, um an ihr eine gleiche Rache zu vollziehen; aber Thereſe lag ſchon leblos am Boden, ſie war, als Kuno mit dem Degen in der Hand wie raſend in das Zimmer ſtürzte, ſofort ohnmächtig zuſammengeſunken. Rhein⸗ feld warf ihr einen unbeſchreiblichen Blick zu und richtete dann den Degen gegen die eigene Bruſt, doch eine ſchwere Fauſt fiel ihm in den Arm, und wie er das Antlitz wendete, ſah er ſich ſeinem Hauptmann gegenüber. Dieſer hatte auf einem anderen Wege Rheinfeld's Wohnung erreicht. Er kannte Rheinfeld und war ihm nachgeeilt, um Unheil zu verhüten. Leider kam er zu ſpät, jedoch noch zur rechten Zeit, um den Kameraden von einer wahnwitzigen That abzuhalten — — — Rheinfeld ſchrieb am andern Tage aus dem Arreſt, in welchen er ſich ſofort hatte begeben müſſen, folgende Zeilen an ſeine Frau: „Meine liebe Thereſe!“ Durch die Dazwiſchenkunft des Herrn Haupt⸗ manns Buchholtz ſehe ich mich leider verurtheilt, dieſes Leben, das mir nur noch zur Qual gereichen wird, weiter zu friſten; indeſſen wirſt Du begreifen, daß es mir ferner unmöglich ſein wird, mit Dir zuſammenzuleben. Es hat keinen Zweck, zu allem Ungemach noch den Skandal einer gerichtlichen Ehe⸗ ſche'dung herbeizuführen, ich mache Dir deßhalb den Vorſchlag, daß wir uns freiwillig trennen. Wenn Du mir alſo weitere Schwierigkeiten erſparen willſt, ſo bin ich gern bereit, Dir unſer Kind zu laſſen, zumal da dasſelbe doch ſtets nur die traurige Er⸗ innerung an ſeine Mutter in mir wachhalten würde. Du weißt, Thereſe, was Du mir geweſen biſt! Ich will Dir keine Vorwürfe machen, daß ich jetzt durch Dich zum Unglücklichſten aller Sterblichen ge⸗ worden bin: denn was haſt Du Unrechtes gethan? — Du warſt ein Weib, wie alle Weiber ſind! Lebe wohl! Wenn der Himmel Dir verzeiht, ich habe Dir verziehen, verziehen der tauſend ſeligen Stunden wegen, die ich durch Dich und mit Dir verlebte. 1 i Nochmals, lebe wohl! Kuno Rheinfeld.“ Seinen Hauptmann, der ihn beſuchte, bat er, dieſen Brief Thereſe übergeben zu wollen, und dieſer befangen in dem Glauben, daß es ein herzliches Entſchuldigungsſchreiben wäre, erklärte ſich auch gern bereit, verſprach ſogar, ſich perſönlich nach Rheinfelds Wohnung zu begeben, um den Brief zu überbringen. Thereſe, auf deren bleichem Antlitze unverkenn⸗ bar die Spuren des tiefſten Schmerzes lagen, empfing den Hauptmann erſt, nachdem er ihr durch das Kammermädchen ganz beſonders hatte betonen laſſen, daß er im Auftrage ihres Mannes komme, um ihr perſönlich einen Brief von demſelben zu überreichen. Sie erbrach den Brief nicht in ſeiner Gegen⸗ wart, ſondern bat um Entſchuldigung und zog ſich in ihr anliegendes Kabinet zurück. Sie las, und als ſie zu Ende geleſen, da ſank ſie auf einen Stuhl hin. Ein leiſer Aufſchrei entfuhr ihren Lippen und mit beiden Händen bedeckte ſie ſchließlich ihr Geſicht, „Ha, meine ſchreckliche Ahnung!“ ſagle ſie dann, „er hält mich für ſchuldig! Er will fert nicht mit mir zuſammenleben — er weiſt mich bon ſich wie eine Verbrecherin! O, der Wahn er ſtößt mich von ſich, das Opfer ſeiner khörſchteh Eiferſucht! Nein, es iſt ein Traum, ein fürchterliches Traum — ich will hin zu ihm und ihm die Mugen öffnen! Will ihm ſagen, wie töͤdtlich mich ſein un⸗ würdiger Verdacht beleidigt hat! Ich will ihm bez zeihen, auf daß wir wieder eins find!“ Sie hielt inne, ſprang von dem Stuhle auf, that einige Schritte vorwärts und ſtarrte dann wild vor ſich hin. vinnen der Männer? Und darf man uns zerkeeleh wie man einen Wurm zertritt? O, auch wit Weiber ſind Menſchen, ſind freie und ſtolze Menſcheſ Er hat mich von ſich geſtoßen — gut, ich gehe, ic werde ihn nicht um Gnade betteln; wenn ihm eig J Tages die Augen aufgehen und er ſich bewußt kek; den wird, was er gethan hat, dann mag er die kun Frucht ſeiner Thorheit genießen! Lebe wohl, Kung n wir ſind quitt!“ 1 1 (Fortſetzunggzſolgt.) — . Nedacſlon, Druct und Verlag von Wucherer 7 an Ladenburg. Sind wir Weiber wirklich die Sh e