Boſtprovifton. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 Inſerate, welche am Tage vor dem Er altige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., abattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſe Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 W. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mf. 70 Vf. exel ſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende r“ jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Nr. 24. Mittwoch, den 23. März 1881 itglieder 942 tier, 94 Politiſches. M. An Berlin den 18. März. Die Geſetze wegen den nan, Erhebung der Brauſteuer, der Reichsſtempelabgaben d der Wehrſteuer ſind mit einer auf die weitere ntwicklung der Steuerreform bezüglichen Denk⸗ htift heute dem Reichstage zugegangen. Petersburg den 19. März. Die Ueber⸗ hrung der Leiche des Kaiſers nach der Peterpauls⸗ i hellem Sonnenſchein gemäß dem für die Feier nlaſſenen Zermoniale. Hinter dem Leichenwagen zunächſt ſchritt der Kaiſer zu Fuß, dann die übrigen Großfürſten und die fremden Fürſtlichkeiten; die Kaiſerin und die Großfürſtinen folgten in drei Sechsſpännern. — Auf dem Platze des Attentats ein ſchwarzes Podium errichtet und mit einem itter umgeben worden. Das Ganze iſt auf's ichſte und ſchönſte mit hohen Pflanzen, Blumen d Kränzen geſchmückt. Fortwährend kommen un⸗ lige Menſchen, hoch und niedrig, welche Kränze d Blumen bringen. nſamen, f Verſchiedenes. 18 f. * Ladenburg den 21. März. Die geſtrige 9. Generalverſammlung des hieſigen Vorſchuß⸗Vereins, welche im Saale des Gaſthauſes zum Schiff abge⸗ llten wurde, war ſeitens der Mitglieder, namentlich n Auswärtigen, ſehr zahlreich beſucht, welche den alien, auf der Tagesordnung ſtehenden Verhandlungen Futter, und Angelegenheiten großes Intereſſe widmeten. Vor dem Eintritt in die Tagesordnung ent⸗ Pferde faltete der Vorſitzende Herr C. Steingötter ein Bild 5 über die Geſchäftsthätigkeit des Vorſtands, wie auch walieh des Verwaltungsraths in ſeinen Sitzungen über gemeinſchaftliche Beſchlußfaſſungen von Darlehens⸗ bewilligungen ꝛc. und conſtatirte, daß ſich in allen Zweigen des Geſchäfts, mit Ausnahme des Vorſchuß⸗ Geſchäfts, in welchem ein kleiner Rückgang zu ver⸗ zeichnen, Beſſerungen eingetreten ſeien d' h. nicht r eine Erhöhung der Umſätze, ſondern daß die thedrale erfolgte heute Mittag in größter Ruhe ſtehenden Forderungen auf Conto⸗Corrent, der! Effecten und die Baarwerthe zugenommen haben. Dem alsdann vom Caſſier verleſenen Bericht entnehmen wir: Derbeffecten Vorrath, aus ſoliden deutſchen Werthpapie⸗ ren beſtehend, belief ſich auf Nominal M. 80,100 — bei einem Bilanzwerth( Zins bis zum Abſchluß,) von M. 81,612.76 der Caſſebeſtand hingegen Mark 26,582.42 bei einem Jahresumſatz von Mark 1,529,557.41 in der Einnahme und M. 1, 502,974.99 in der Ausgabe. Der Wechſelberkehr welcher ebenfalls gegen das Vorjahr zugenommen hat, belief ſich in eingegangenen Wechſeln auf M. 830,797.42 und M. 793,569.72 begebenen Wechſeln bei einem Vorrath derſelben mit M. 37,227.70. Die baaren Darlehen, die der Verein in Form von Vorſchüſſen an ſeine Mitglieder ausgeliehen hatte, betrugen am Jahresſchluß Mark 132,485. — und wurden im Laufe des Jahres neu bewilligt 429 Poſitionen mit M. 162,418 und zurückbezahlt wurden M. 178,775. — An drei⸗ monatliche Prolongationen hat die Verwaltung 592 Poſitionen mit einem Geſammt⸗ betrag von M. 235,079 bewilligt. Bezüglich des Conto⸗Corrent⸗Gefchäfts haben wir ein ſehr erfreuliches Reſultat zu verzeichnen, indem gegenüber aller früheren Jahre ein nicht un⸗ bedeutender Aufſchwung in dieſem Geſchäftszweig eingetreten iſt. Nach dem uns vorliegenden Bericht entnehmen wir, daß der Conto⸗Corrent Verkehr mit Mitgliedern und Banken und Vereinen zuſammen M 2.058,788.36 in der Einnahme und M. 1,673,596.32 in der Ausgabe betrug und ſtanden M. 415,261.87 an Forderungen aus, während der Verein M. 30,069.83 ſchuldete. An Sparkaſſegeld hatte der Verein Mark 507,642.69 zu verwalten. Die Einlagen im Jahre 1880 betrugen M. 266,886.22 die Rückzahlungen M. 251,753.97 und wurden für die Spareinlagen bis zum Jahresſchluß an Zinſen bezahlt und gut⸗ geſchrieben M. 16,625.76 gegen M. 19,951.33 des Vorjahres Das eigene Vermögen des Vereins beträgt an Stammantheilguthaben der Mitglieder M. 145.520.0g und der Reſervefond M. 26,284.69. Erſtere haben um M. 11,381.27 zugenommen und letzterer hat ſich um M. 240 für bezahlte Aufnahmsgehühren eingetretener Mitglieder gegen⸗ über dem Stand von 1879 vermehrt. Aus dem erübrigten Reingewinn von M. 14.357.57 wurden demſelben in der geſtrigen Generalverſammlung vom Verwaltungsrath vorgeſchlagene Zuweiſung von M. 1,921.35 genehmigt, ſodaß ſich der Reſervefond nunmehr auf M. 28,206.04 belaufen wird. Weiter wurden M. 1000 für den Specialreſervefond, welcher ſich infolge deſſen auf M. 3000 erhöht, genehmigt, ebenſo die Vertheilung einer Dividende von 7 Proz. auf M. 129,680 dividendeberechtigtes Stamman⸗ theil. Von dem Reſervefond find M. 24,321.46 in Hypotheken angelegt. Der Verein beſitzt ferner für M. 8,291.03 Güterkaufſchillingsforderungen u. bei Abſchreibung von 10 Proz. ein Mobilienwerth von M. 893.37. Die weiteren Gegenſtände der Tagesordnung fanden alle einſtimmig Annahme und wurde ins⸗ beſondere bei Poſ. 5 „Beſprechung über Erhöhung des Betrags anzulegender Capitalien“ Seitens der Generalberſammlung der Verwaltung Vollmacht ertheilt, bis zu M. 40,000 in Hypotheken anzu⸗ legen. Die immer noch reichlich fließenden Sparkaſſen⸗ gelder, welche man auf dieſe Weiſe hofft, gut unter⸗ zubringen, erheiſchen eine Abänderung des § 71 des Statuts und ſoll eine weitere Statutenreviſion bis zur demnächſtigen Generalverſammlung vorbereitet und derſelben vorgelegt werden. Wir können dem erſteren Beſchluß nur beiſtimmen, zumal die genannte Summe nicht zu hoch fixirt ſein dürfte um, als feſte Kapitalanlage betrachtet, den Verein in irgend einer Weiſe benachtheiligen zu können. Auch wird dadurch einem längſt gefühlten Bedürfniß Abhilfe geſchaffen indem den Mitgliedern nunmehr Gelegen⸗ heit geboten iſt, auch in dieſer Beziehung befriedigt zu werden. 0 N 0 Pf. l. Line ſtlherne Hochzeit. Erzählung von Ferdinand Gilles. (Fortſetzung.) „Ich habe weder das beſtreiten wollen, noch das Gegentheil behauptet,“ ſagte, Thereſe, enn ich ſagte, ein Dichter dürfe nie unſerer Ver⸗ it widerſprechen, ſo heißt das nicht, Alles was bor uns geſchehen läßt, müſſe von den Geſetzen tex muß uns das Leben ſo ſchildern, wie unſere nunft uns ſagt, daß es wirklich iſt.“ „Auch dem muß ich mich widerſetzen, doch hoffe daß Sie mir deßhalb nicht zürnen werden. Die chliche Vernunft iſt nämlich nicht ſo poſitiv und etiv, daß nicht auch ſie in die Schule des Lebens en müßte und der Ausbildung durch Erfahrungen ürfte. So kann z. B. dem Einen ein Beweis unftgemäß genügen, wogegen ein Anderer durch ſend Vernunftgründe entkräftet, was die Vernunft Erſteren unangefochten ließ.“ „Und daraus wollen Sie folgern?“ „Daraus erlaube ich mir zu folgern, daß in Vernunft diktirt ſein, ſondern es heißt, der dem Roman Ihnen manches als unwahr erſchienen ſein mag, was durchaus der Wirklichkeit entſpricht, daß Sie alſo dem Dichter möglicherweiſe Unrecht gethan haben, gnädige Frau!“ „Wie wollen Sie mir das beweiſen?“ „Durch ein lebendiges Beiſpiel!“ „Und das wäre?“ In Dalbergs Augen ſtrahlte es unheimlich auf, er bohrte ſeine ſchmachtenden Blicke in Thereſens Antlitz, daß dieſe verlegen ihre Augen zu Boden ſenkte. „Dieſes lebendige Beiſpiel ſoll in einer Scene beſtehen, die ich dem Roman entnehmen will!“ ſagte er leidenſchaftlich. „Sie mögen alsdann den Grad der Natürlichkeit und Wahrheit beurtheilen.“ „Gut, ich bin damit einverſtanden!“ ſprach ſie, ohne zu ahnen, was er bezweckte. „Nun, Sie erinnern ſich doch jener Scene, wo ein junger Mann der Frau ſeines Freundes eine Liebeserklärung macht 2“ „Gewiß, es iſt in einer jener Scenen, die mir durchaus unnatürlich erſchienen ſind!“ entgegnete Thereſe. Unnatürlich? rief Dalberg, „ſo haben Sie die 8 Thereſe erſchreckt. Güte ſich von mir das Gegentheil beweiſen zu laſſen!“ Dalberg erhob ſich Stuhle und warf ſich vor „Was machen Sie, pfeilſchnell von ſeinem Thereſe auf die Knie. Herr Aſſeſſor?“ ſagte „Ich will Ihnen den Beweis liefern, daß jene Scene ganz natürlich war!“ „Himmel, wenn Jemand käme und Sie in dieſer Stellung fände! Wenn mein Mann —“ Thereſe war aufgeſprungen und wollte ent⸗ fliehen, denn das wilde Feuer in Dalberg's Augen ſagte ihr nur allzu klar, was in ſeiner Seele vor ſich ging. Ihr ſchauderte. „Da, in demſelben Momente, als ſie ſich von ihrem Fauteuil erhob, ſprang die Thür des Salons auf und hereinſtürzte mit gezücktem Degen — — Rheinfeld. Er hatte Dalbergs Hut und Ueberzieher auf dem Korridor hängen geſehen, hatte das Ohr an die Thür gelegt, da er darin laut ſprechen hörte und die letzten Worte leider nur zu gut verſtanden. Den Degen ziebend, hatte er die Thür geöffnet und ſtürzte nun, ohne ein Wort zu ſprechen, auf den Aſſeſſor zu. Ehe dieſer ſich noch vom Boden hatte