ſammtlichen Angeklagten beſitzen Vermögen, nur Durand beſtreitet dies; Leßmann hat ein Haus in der Stephanienſtraße im Werthe von 37,000 M.; er hat einen Gehalt von 2400 M.; die übrigen Köche beziehen Gehalte von 1500 M., außerdem haben ſie das Recht gehabt, durch Verkauf verſchie⸗ dener Gegenſtände ſich Nebeneinkünfte zu verſchaffen. Es wurde feſtgeſtellt, daß in 18 verſchiedenen Fällen ſeit dem Jahre 1877 an Hoflieferant Frey 7900 Mk. zu viel angewieſen worden ſeien, und die an⸗ geklagten Köche geſtanden zu, daß ſie von dieſen Beträgen jeder alljährlich 500600 Mk. erhalten haben. Durch eine Anzeige des Hoflieferanten Haas wurde dieſes Verfahren, welches die Angeklagten mit dem Worte „Gutmachen“ bezeichneten, entdeckt; es ſtellte ſich aber heraus, daß auch der Anzeiger einen Betrag von 300 — 400 Mk. zu viel erhalten und hierdurch den Hofköchen rechtswidrigen Gewinn verſchafft hatte. Nach dem Antrag der Staatsan- waltſchaft ſprach der Gerichtshof über alle Ange⸗ klagten ſein „Schuldig“ aus, und es wurden ver⸗ rurtheilt: Küchenmeiſter Leßmann zu einer Gefängniß⸗ ſtrafe von 2 Jahren und zu einer Geldſtrafe von 1000 Mk., Hofkoch Keller zu einer Gefängnißſtrafe von 1½ Jahr und zu einer Geldſtrafe von 600 Mk., Hofkoch Wüſt zu einer Gefängnißſtrafe von 1 Jahr und zu einer Geldſtrafe von 600 Mk., Hof⸗ koch Durand zu einer Gefängnißſtrafe von 10 Ronaten, Hoflieferant Frey zu einer Gefängnißſtrafe on 9 Monaten und zu einer Geldſtrafe von 500 Mk., Hoflieferant Haas zu einer Gefängnißſtrafe on 3 Monaten und zu einer Geldſtrafe von 200 Mk. Sämmtliche Angeklagten wurden außerdem er bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 ahren für verluſtig erklärt. f — Der Vorſchuß verein Mosbach hat in der Generalverſammlung vom 22. vergangenen Monats beſchloſſen, den Mitgliedern eine Dividende on 7 Prozent zu geben, welche ſofort zahlbar iſt, und dem Reſervefond 9674 M. zuzuweiſen, welcher unmehr auf 63,031 M. anwächſt. — Aus Pforzheim meldet über den ſtatt⸗ gehabten Bergrutſch ein amtlicher Drahtbericht vom 24. d. M.: Geſtern Vormittag 5 Uhr lösten ſich von der Bergwand hinter der Calwer Straße da⸗ hier größere Felsmaſſen los und es lag bei der erklüftung des Geſteins die Gefahr nahe, daß eine eitere Rutſchung erfolgen und auch die ganz nahe ommiſſion beſtätigte dieſe Befürchtung nicht, ordnete jedoch die nöthigen Sicherheitsmaßregeln an. Dieſe wurden, ſoweit möglich, ſofort ausgeführt, theils nd ſie jetzt in der Ausführung begriffen. Heute Nacht zeigte ſich keine Bewegung der fortgeſetzt be⸗ obachteten Felsmaſſen. — neber Liſſabon wird ein ſtarkes Erd⸗ beben anf den Azoren gemeldet. Eine Kirche und eihundert Häuſer ſind zerſtört. 0 25 n ah einem Beſſprle den Nutzen der Wetterprognoſen zu zeigen, entnehmen wir der elektro⸗techniſchen Zeitſchrift, Heft 2. pag. 74 Fol⸗ gendes: Am 4. November gegen Abend meldete das Zentralbüreau für den Wetterdienſt in Waſhington nech New⸗Orleans, daß am 6. früh in Louiſiana ſtarker Froſt eintreten werde. Der Sekretär des Vereins der Zuckerpflanzer meldete dies ſofort nach allen telegraphiſch zu erreichenden Zuckerplantagen, bezw. denen, welche nicht bei einer Station lagen, per Poſt. Es wurden dadurch faſt alle Zucker⸗ pflanzer von der drohenden Gefahr ſo zeitig benach⸗ richtigt, daß ſie noch das Zuckerrohr auf dem Felde umlegen und alle Maßnahmen zum Schutz gegen Froſt treffen konnten, und ſo geſchah es, daß die ganze Zuckerenrte in Louiſiana im Werthe von vielen Millionen Dollars, welche, da der! Froſt mit großer Heftigkeit eintrat, ohne jene Meldung gänzlich ver⸗ loten geweſen wäre, bis auf die Krescenz an einigen wenigen abgelegenen Plantagen, gerettet haben, welche alle Koſten, die der Wetterſignaldienſt der vereinig⸗ ten Staaten verurſacht, auf eine lange Reihe von Jahren deckt. Eine neue Entdeckung. Auf eine neue Entdeckung, wie ſie der Urheber derſelben, ein in wiſſenſchaftlichen Kreiſen geſchätzter Gelehrter ſelbſt bezeichnet und über welche ſeither nur in wiſſenſchaftlichen Fachorganen berichtet wurde, verdient ſicher im allgemeinen Intereſſe aufmerkſam gemacht zu werden. Es handelt fich um wiſſen⸗ ſchaftliche Verſuche und Erfahrungen üder das Weſen und der ohne jede nachtheiligen Nebenwirkungen binnen wenigen Stunden erreichten Beſeitigung, der wohl Jedermann bekannten katharrhaliſchen Zuſtände, als Schnupfen, Huſten, Heiſerkeit, überhaupt was der Volksmund in dem Allgemein⸗Ausdruck, „einen Katarrh“ zuſammenfaßt. Wer jemals die oft an's Unerträgliche ſtreifende Qualen eines wochenlangen Schnupfens mit all' ſeinen Neben⸗ und Folgezu⸗ ſtänden erdulden mußte, und wer vermag ſich zu rühmen, von dieſen Plagen verſchont geblieben zu ſein, wird den Ausführungen jenes Gelehrten, denen wir nachſtehende Notizen entnehmen, mit Intereſſe folgen. Dürfte doch dieſe Entdeckung beſonders für Diejenigen, deren Berufsthätigkeit eine erhöhte An⸗ ſtrengung der Stimmorgane erfordert, wie z. B. Lehrer, Geiſtliche, Offiziere, Sänger, überhaupt Bühnenkünſtler u. ſ. w., welche überdies dadurch mehr wie Andere zu Indispoſitionen und katarrh⸗ aliſchen Affectionen der Luftwege hinneigen, von unſchätzborem Werthe werden. — Wir entnehmen dieſen wiſſenſchaftlichen Abhandlungen folgende Stellen: „Es iſt gewiß ein nicht geringes Wage 0 Exiſtenz eines univerſalen Huſtenmiktels z behalh, zekan ten. Wenn ich mir dieſes Wagniß erlaube ig e Ar. 823. Gr mich nicht nur theoretiſche Gründe, ſonderg in, hat mit 2 die verſchiedenen Experimente, welche ich auf Grun 1 A. 8831 meiner Anſicht von der Urſache des Huſtens ga der Stalung und welche mich zum Theile leiteten, als ich das kreiber auf d Kurverfahren, den Lungen- und Rachenkgtarzh 0 die Ma 8 einigen Stunden zu beſeitigen, mit allem ea verſuchte. Den Huſten, abgeſehen von denen bdenburg de welcher Folge örtlicher Reize, z. B. durch Eindegg Bürg fremder Körper in die Luftwege iſt, halte ch A. Allgemeinen als eine Folge entzündlichen Zutag der Schleimhäute der Luftwege, welcher Zuffang fich auf einzelne Theile, als auch auf die ganze Scheh haut der Luftwege erſtrecken kann. Dei dati hervorgerufene Reiz auf den Nervus vagus trägt ſich reflektoriſch auf die Muskeln des mungsapparates und üußert ſich durch eg Lonntag Ab Wird der entzündliche Zuſtand gehoben, ſo dee Adler“ man die Urſache des Huſtens und dieſer hört n chungen ſruend zuri adenburg, lange auf, bis wieder eine entzündliche Reizung ah tritt. Meine Anſicht weicht alſo nur inſofern hon der bis dahin geltenden Anſicht der Aerzte ah, ich die Urſache des krankhaften Huſtens glei einem entzündlichen Zuſtande irgend eines deine oder größeren Theils der Luftwege zu finden giga Selbſt in den Fällen, in welchen ſich ein Reiz gaz die Aeſte des Nexvus vagus durch Krankheitszg ſtänden in anderen Theilen des Körpers gelle macht iſt gewöhalich ein entzündlicher Zuſtand gug die Urſache dieſes Reizes und ſomit auch des Huſtens Daß den Huſten hyſteriſcher Frauen ein enkzündlichg Zuſtand veranlaßt, hat man wohl nie geglaubt un dennoch iſt dieſes der Fall, weil antipyrerſſche ( bertreibende) Mittel ihn ſofort beſeitigen. Von bet ſchiedenen Seiten wurden mir Zuſchriften über die Erfolge der von mir empfohlenen Huſtenkur zuge ſandt. In einem Falle hatte ein mir befreundeſe Arzt Gelegenheit, meine Pillen an ſeiner eigene Perſon zu verſuchen und es gelang ihm, einen? Uurn La Den actiben Tage alten Bronchialkatorrh (Lungenkatarrh) i itz, daß die Verlaufe von 2 Stunden vollſtändig zu beſeitigen eb wieder regelt Dieſe Voß ſchen Kartarrhpillen, welche bete dienstags in den Handel gebracht ſind und wie alle Arz ders bon 8 nur in den Apotheken geſucht werden müſſen, we um Schiff den für den billigen Preis pro Schachtel 75 f noche 110 in Blechdoſen unter geſetzlichem Schutz und mit da wand Facfimile des Verfertigers von dem Apotheker Aan Sum Voß in Frankfurt a. M. hergeſtellt. — Ladenbur f Ladenburg ſind dieſelben bei Apot hel 0 Greiner vorräthig. — Ein Verſuch dürfte wo 1 08 zu empfehlen ſein. Die Pillen, deren Zuſammeg ſetzung jedem Fachmanne bekannt iſt, enthalten kein ſchädlich wirkenden Stoffe und verlange man jede Verwechslung zu vermeiden ſtets, Voß s tarrhpillen. Aadenburg ist „Gott ſei Dank, daß Sie mich endlich erkennen, 5 liebes Fräulein!“ rief die treue Wärterin entzückt. 1 Was das für eine Freude geben wird! Jetzt ſind f Sie geneſen, ſagt der Doctor. O, Gott ſei ewig Lob und Dank dafür. f Luiſens Blick ſchweifte im Zimmer umher. Durch die hohen Fenſter kam der Sonnenſchein voll und ſtrömend herein, vor ihrem Bett ſtand ein zier⸗ liches Tiſchchen, mit eingemachten Früchten und Arzenein bedeckt. „Aber wo bin ich denn?“ fragte ſie, indem 5 ſie ſich auf einmal ihrer früher ſo bedrängten Lage 25 entſann. „In guten Händen, Fräulein; das iſt Alles, was Sie vorläufig zu wiſſen nöthig haben. Jetzt müſſen Sie vor allen Dingen ſchlafen und gar nicht nachdenken. a Luiſe erholte ſich ſchnell. Schon nach wenigen Tagen lonnte ſie das Bett verlaſſen und im Zimmer umhergehen. Aber je mehr ihre Willensſtärke wie⸗ derkehrte, deſto mehr wuchs ihre Begierde, zu erfahren, wem ſie all die Bequemlichkeiten und zarten Auf⸗ merkſamkeiten zu danken habe, die ſie ſtündlich ge⸗ noß. Ihre Erinnerung war wiedergekehrt, ſie wußte deutlich, wie ſie auf der Straße vor Hunger um⸗ geſunken war — aber was war dann geſchehen? Sie war durch fremde Menſchen aufgehoben und in ihre Wohnung getragen worden, hatte ihr Frau Balzer mit Thränen erzählt. Dann hatten wohl⸗ guſmüthige Wirthin als ihre Pflegerin angeſtellt und auf die freigiebigſte Weiſe für all ihre Bedürfniſſe geſorgt. Wer dieſe Freunde ſeien, dies zu erfahren, drang ſie in Frau Balzer vergebens. Sie beſchäf⸗ tigte ſich unausgeſetzt mit dieſem Gedanken, ja, ihre Reizbarkeit ſtieg zu einem ſo hohen Grade, daß die alte Frau fürchten mußte, die ſtete fieberhafte Un⸗ ruhe könnte den abgeſpannten Nerven der Geneſen⸗ den ſchaden. „Nun denn,“ ſprach ſie eines Tages nachgebend, „da Sie gar nicht nachlaſſen, ſo hat die Perſon, welche ſo gütig für Sie geſorgt hat, eingewilligt, hierherzukommen.“ Luiſe fiel ihrer Pflegerin ungeſtüm um den Hals. „O Dank, Dank!“ rief ſie, freudig erregt, aus. Dieſe Ungewißheit war auch nicht länger zu ertragen.“ „Aber Sie müſſen hübſch ruhig ſein,“ verſetzte dieſe, ſie ins Sopha niederdrückend und die geſteppte Seidendecke ſorglich über ihre Kniee breitend. „Nicht ſo aufgeregt, ſonſt muß ich nur bereuen, Ihnen dieſe Unterredung verſchafft zu haben.“ Sie ſtrich mit mütterlicher Zärtlichkeit die feuchten Locken ihrer Pflegebefohlenen zurecht und ging hinaus, indem ſie noch einmal ſie zur Ruhe ermahnte. pochende Herz. Wen ſollte ſie jetzt ſehen? Wer war es, der ſie von einem gewiſſen Tode errettet, thätige Menſchen ſich ihrer angenommen, hatten die der ihr den Glauben an Gott und die Menſchheit Luiſe preßte beide Hände auf das ungeſtüm 2 tr Ind 0 u haben bon 8 erhalten. Sie konnte nur auf Einen rathen, u ihr Herz erbebte in Wonneſchauern dabei, und doc überfiel ſie eine erſtickende Angſt, daß er es eig könnte. Sie heftete ihre dunkeln, durch die Krank En per Zent heit noch größer gewordenen Augen in athemfoſe + Spannung auf die Thür. 8 Sie wurde eröffnet, ein Mann trat hereig, pern Er war es, Erlen. Luiſe verbarg heiß erglühen * ihr Geſicht in den Händen. aufgeſchl Er blieb an der Thür ſtehen, auf ſeinen Iippen awpfehl biligg ſchwebte ein bitteres Lächeln. A. 7 „Ich wußte es wohl, mein Fräulein, daß N Ihnen mein Anblick nur peinlich ſein könnte. Ich D 0 hätte daher gern das Zuſammenkreffen vermieden, Hupe wenn nicht —“ Sie nahm die Hände vom Geſicht Ar „O ich bitte, bleiben Sie, treten Sie näher, Neiſchdün⸗ bat ſie mit ſchwacher Stimme, auf einen nahen Stuhl deutend. Er nahm mit einer kühlen Verbeugung de Platz ein. „Ebe ich Ihnen meinen Dank ſage für Allg was Sie an mir gethan,“ fuhr ſie mit vihrirenden Ton fort, „möchte ich Ihnen zunächſt das Beke niß meines Lebens ablegen. „O nicht doch, mein Fräulein, es möchte Se zu ſehr aufregen,“ wehrte er ab. 5 9 1 (Fortſetzung ſolgt.) Kali 5 ͤſchtz dilig lahe kpfiehlt billig 10 Latti, epfehlt Redaction, Druck und Verlag von Wucherer d i Ladenburg. Nu