e f 1 enzeiger für Ang und Schriesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mt. 70 Pf. excl zoſtproviſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ elle als 05 haltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entsprechende der bezirt, Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqué zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen zung definity nehmen Inſerate für uns an. md halte it Bürde, noc Nr. 18. Mittwoch, oͤen 2. März 1881 Auseinander 18 . Volitiſches. Febr. 188, Berlin den 24. Febr. Heute erfolgte im 8 1851 Reichstag die erſte Berathung des Etats. Unter⸗ Scola. E ee taatsſekretär Scholz gibt eine rückſchauende Ueber⸗ t über das Finanzjahr 1879 — 80, welches einen eberſchuß von 23 Millionen ergiebt. Die Mehr⸗ nahmen aus den Zöllen und Tabakſteuer ſind 26 Millionen, aus den Matrikularbeiträgen auf Millionen veranſchlagt. Die fortdauernden Usgaben erhöhen ſich gegen das Vorjahr um 22 illionen, woran die Armee mit 17 Millionen par⸗ ipirt. Die einmaligen Ausgaben ſind um 6 Mil⸗ 1 11 Centimckr: beſtempfohenn ſt a mne , 80, onen reduzirt, wobei 23 Millionen für einmalige ümme Neuformation beim Heere nicht miteingerechnet ſind. k. 50. Die dauernden Einnahmen erhöhen ſich um 8 Mil⸗ ndert billigen.“ lionen. Unterſtaatsſekretär Scholz empfiehlt unver⸗ gen derte Annahme des Etats. nder 0 Berlin den 25. Febr. Der Reichskanzler Stämmen. gte dem Bundesrath die Verhandlungen der zur n Spaliet Prüfung des Entwurfs von Vorſchriften zum Schutze fg. gewerblicher Arbeiter gegen Gefahren für Leben und Geſundheit berufenen Kommiſſionſ vor und bemerkte dabei, daß auch in der Faſſung, welche der Ent⸗ lanzen wurf durch die Beſchlüſſe der Kommiſſion erhalten f 2 at, zu verſchiedenen Bedenken Anlaß liege, indem flanzen, ſeine Beſtimmungen theils zu weit gehen, theils fg. an durch Auſſtellung von Anforderungen, w. z. B. en- und er die Beſchaffenheit der Arbeitsräume, die Un⸗ nehmer leicht veranlaſſen könnten, ſelbſt bei Her⸗ den Botſchafter in Berlin, Lord Otto Ruſſel, in Grafen Eulenburg iſt erfolgt und an deſſen Stelle Kultusminiſter Puttkammer zum Miniſter des Innern ernannt worden. Zum Kultusminiſter wurde der Staatsſekretär des Reichszuſtizamts v. Schelling berufen. Die Bundesrathsausſchüſſe nahmen das Un⸗ fallverſicherungsgeſetz nach den Beſchlüſſen des Aus⸗ ſchuſſes des Volkswirthſaftsrathes an. Berlin den 26. Febr. Der feſtliche Einzug der Prinzeſſin⸗Braut begann, unter den lebhafteſten und begeiſtertſten Kundgebungen des nach Hundert⸗ tauſend zählenden Publikums, Schlag 2 Uhr. Das Wetter war günſtig. Um halb 3 Uhr kam der Zug unter Kanonendonner durch das Brandenburger Thor, woſelbſt die Begrüßung durch den Ober⸗ bürgermeiſter ſtattfand, auf welche die Prinzeſſin mit dem freundlichſten Danke antwortete und die Hoff⸗ nung ausſprach, von der Berliner Bevölkerung ganz zu den Ihrigen gezählt zu werden. Gleich nach 3 Uhr erreichte der Zug das Schloß, an deſſen Treppe der Kronprinz und ſämmtliche Prinzen die Braut erwarteten. Der Kronprinz führte dieſelbe zuerſt in den Schweizerſaal, wo die Begrüßung durch die Prinzeſſinen erfolgte, dann nach den Brandenburgi⸗ ſchen Kammern, woſelbſt das Kaiſerpaar und die fürſtlichen Gäſte verweilten. Im Kurfürſtenzimmer wurden die Ehepakten vollzogen, worauf der Kaiſer die Braut in ihre Gemächer geleitete. London den 27. Febr. Die Köniain hat Paris den 24. Febr. General Ney, Herzog von Elchingen, tödtete ſich in Chatillon durch einen Revolverſchuß in den Kopf. Petersburg, den 24. Febr. Der ruſſiſche Miniſter Giers und der chineſiſche Geſandte Tſeng unterzeichneten geſtern den Kuldaſchvertrag. Konſtantinopel den 25. Febr. Der am Mittwoch ſtattgefundene Miniſterrath brachte keine Einigung über die Ausdehnung der an Griechenland zu gebenden Konzeſſionen. Die Berathung wurde am 24. Abends fortgeſetzt. Athen den 25. Februar. Die Kammer ge⸗ nehmigte das Ausgabegeſetz des Finanzwiniſteriums. Auf Anfrage Meſſinezi's Betreffs der Verhandlungen in Konſtantinopel erwiderte Kumunduros: die Re⸗ gierung kenne in dieſer Frage nur eine Entſcheidung, und zwar diejenige der Berliner Konferenz; er gehe von der Anſicht aus, daß die Griechenfrage bereits entſchieden ſei und kein Grund vorliege, dieſelbe von neuem in Angriff zu nehmen. 5 Verſchiedenes. — Straßburg, den 23. Febr. Morgen vollendet unſer Statthalter ſein 71. Lebensjahr und werden ihm zweifellos aus allen Kreiſen der Be⸗ völkerung lebhafte Glückwünſche zu Theil werden. —. Staatsminiſter Hofmann gab geſtern Abefid im Offtzierskaſino einen Ball, an welchem etwa 500 Perſonen, darunter auch der Präſident und viele Mitglieder des Landesausſchuſſes, Theil genommen en, lellung neuer Fabriken in der Einrichtung derſelben ] den Pairsſtand mit dem Titel eines Barons Amp⸗ haben. Eine große Anzahl der Theilnehmer war zene Zucht)! ber die geſtellten Anforderungen auch da nicht thill erhoben. im Maskenanzug oder im Koſtüm erſchienen. werdt hinauszugehen, wo dies mit Kückſicht auf die Art Gladſtone erlitt geſtern Abend durch Ausgleiten — Karlsruhe den 25. Febr. (Bad. Ldsz.) ö des Betriebs wünſchenswerth'ſein würde. Nament- eine Verletzung des Hinterkopfes; dieſelbe iſt nicht In der heutigen Strafkammerſitzung wurde die 5 3 lich aber würde durch die bedingte oder unbeſtimmte gefährlich aber die Aerzte rathen ihm, mehrere Tage [ Anklage gegen das Hofküchenperſonal wegen Betrugs fg. Faſſung der meiſten Vorſchriften dem Ermeſſen der] das Bett zu hütten. verhandelt. Angeklagt ſind Küchenmeiſter Leßmann, Auſſichtsbehörden und Aufſichtsbeamten ein ſo weiter Paris den 22. Febr. Der deutſche Botſchaf⸗die Hofköche Keller, Wüſt, Durand und die Hof⸗ 1 Spielraum gelaſſen, daß ohne gleichzeitige Einführ⸗ ter Fürſt Hohenlohe mit Gemahlin nahm am lieferanten Frey und Haas von hier. Das ange⸗ I ung eines ſchiedsrichterlichen Verfahrens, wie es im [Samstag Abend an einem von dem öſtr. Botſchaf- klagte Küchenperſonal iſt ſchon ſeit einer Reihe von lligſt Wufe der Verhandlungen beantragt worden, der ter Grafen Beuſt gegebenen Eſſen Theil, bei welchem Jahren in der Hofküche beſchäftigt, Leßmann ſeit bsha uſen. Erlaß der Vorſchriften bedenklich erſche ine. die Fürſtin Hohenlohe von Herrn Gambetta zu 1861; Hoflieferant Frey lieferte gleichfalls ſeit ge⸗ andelsgärtner, Die Demiſſion des preußiſchen Miniſters Tiſch geführt wurde. 5 raumer Zeit Gegenſtände in die Hofküche. Die — — rirten Anette ranke die daß auch zen Mittel zen, noch Es ſollte t wenn bei erfolglos voll dieſer zuwenden Werk an⸗ daraus verſandt. Ver waiſt. Erzählung von Clara Waldheim. a (Fortſetzung.) „Nun, was ſoll's! rief ſie mürriſch zu Luiſe Über.“ Dieſe lehnte ſich ſchwer auf die niedliche Um⸗ 15 77 umung. Sie hatte um ein Abendeſſen bitten 1255 82 7 lien, aber jetzt verſagte ihr der Muth. Sie er 3 ederholte mit kaum verſtändlicher Stimme ihren alen. Ss ute ſo oft gemachten Antrag. Ard s „Was? Sie wollen ſich bei mir vermiethen? 5 5 as fehlte mir noch, zu meinen fünf Kindern noch ter? S8 Dienſtmädchen ins Haus zu nehmen. Ich be⸗ * 2 6 ge das Wenige ſelber unb bin froh, wenn ich — en Eſſer weniger im Haufe habe.“ üer eh Sie kehrte brummend ins Haus zurück und jection ſſe taumelte weiter die Straße entlang. „Das ar zum letzten Mal,“ ſagte ſie vor ſich hin. Sie ußte nicht, wohin ihre Füße ſie führten, aber eine inkle Erinnerung tauchte in ihr auf, daß in dieſer ichtung der Strom liege mit ſeinen dunklen kühlen⸗ n Fluthen und der tiefen Stille auf ſeinem Grund. en jeden Alls lbſt in den ikenbaun „Da kann ich mich ſatt trinken!“ ſprach ſie, ſatt. Welch ein Begriff! der kleine Junge hatte ein ſo großes Stück Brot — ob er's ganz aufißt? Es muß doch ſehr ſchön ſein, ein Kind zu ſein und im Gärtchen zu ſitzen, bis die Mutter zum Abend⸗ brod ruft. Und dann Butterbrot bekommen und eſſen ſo viel man will! Ich hatte es auch einmal ſo gut, als meine Mutter noch lebte; aber nun iſt ſie todt und Niemand fragt nach mir — der Einzige, der mir Etwas gereicht hätte, den mochte ich nicht anflehen — jetzt iſt es zu ſpät. Ob ſie Alle jetzt Abendbrot eſſen? Auch die Kätzchen und die kleinen Schooßhunde — — ſie bekommen Alle, Alle ihr Futter — — — — Ich dachte es ja immer, daß ich wahnſinnig werden mußte. Jetzt iſt es ſo weit, das fühle ich. O, ich wünſche, ich wäre auch ein Kätzchen oder ein Hund, oder ein kleiner Junge, der ein Butterbrod hat. Ich bin nie, nie unglück⸗ lich geweſen bis heute, und glaubte doch oft ſo elend zu ſein, daß ich nicht unglücklicher werden könnte. Dunkle Nacht legte ſich auf ihre Augen, vor ihren Ohren brauſte und rauſchte es wie Waſſer⸗ wogen, und ſie fühlte, wie ihre Stirn hart auf 5 Pflaſterſteine niederſchlug. Es hatte lange gewährt, ehe ſie wieder zur Beſinnung kam. Sie öffnete die Augen und blickte verwundert um ſich. Die blauſeidenen Gardinen ihres Lagers beſchränkten ihren Blick und übergoſſen ſie wie die geſtickte Decke des Bettes mit bläulichem Schimmer. Das that ihr wohl, Blau war immer ihre Lieblingsfarbe geweſen — — — ſie lehnte ſich behaglich in die Kiſſen zurück und ſuchte ſich die letzte Vergangenheit ins Gedächtniß zu rufen. Ihr war als habe ſie immer bon Butterbrot und kleinen Hunden geträumt und von Frauen mit rothen Geſichtern. Was für ein ſeltſamer Traum, ſprach ſie ſinnend vor ſich hin, „und doch, er war entſetzlich.“ Die Vorhänge wurden zurückgeſchlagen, ein gutmüthiges Frauengeſicht von einer weißen Haube umrahmt, neigte ſich über ſie. Wer war das? Sie hatte ſo viele ſolcher Frauenköpfe in weißen Hauben geſehen die letzte Zeit — — aber dieſe war nicht darunter. Und doch war ſie ihr bekannt, noch von früher her. — „Frau Balzer!“ rief ſie plötzlich in freudigem Erkennen aus und machte einen e der alten Frau die Hand zu reichen. 8 5 9