gefragt haben, woher die vollendet ſchöne Aus- führung eines ländlichen Liebhabertheaters? e Wir verdanken die ſo gelungene Aufführung Rin erſter Reihe dem hier anweſenden Opernſänger, Herrn Becker, welcher als die Seele des Ganzen be⸗ trachtet werden muß und der nun ſchon ſeit Wochen weder Zeit noch Mühe ſcheut, die vorhandenen Kräfte in das Weſen der Sache einzuführen und auf ſolche Höhe zu bringen. Wenn daher irgend Jemandem die hieſigen Geſellſchaften ſeien ſie Ge⸗ angverein oder Caſinogeſellſchaft zu Dank verpflichtet find, ſo iſt es Herrn Becker gegenüber, welcher den Impuls zu den genannten Aufführungen gab und mit bewunderungswürdiger Geduld und größter Liebenswürdigkeit ſeine Schüler in faſt allabendlichen Proben herangebildet hat. Wir verſaumen daher uch nicht, unſerem Danke gegen ihn, vollen Aus⸗ druck zu verleihen und fügen nur noch den Wunſch bei, daß es Herrn Becker gelingen möge, ſo lange er in hieſiger Stadt weilt, noch viele ſolcher Auf- hrungen zu Stande zu bringen und daß er immer uch bei den mitwirkenden Kräften ſolches Entgegen⸗ mmen finden möge, wie bisher, was gewiß auch für ihn ſelbſt die größte Genugthuung wäre. Schließlich wollen wir nicht verſäumen bei dieſer Gelegenheit auch einiger hieſiger ganz junger Krafte freundliche Erwähnung zu thun, welche durch ihre muſikaliſchen Produktionen am vergangenen Sonntag die Aufmerkfamkeit der Zuhörer in ſo hohem Grade auf ſich gezogen haben. Unſerem ungetheilten Lobe fügen wir noch die Mahnung bei, daß die jungen Leute auf der einmal betretenen mu ſikaliſchen Laufbahn fortfahren und ſich zu brauchbaren Geſellſchaftsmitgliedern heran⸗ bilden möchten, die überall gern geſehene Leute ſind. — Mannheim den 8. Febr. Bei der bom Ortsverein Mannheim vorgeſtern abgehaltenen Haupt⸗ verſammlung des Badiſchen Landes⸗Veteranenbereins wurde Rechnung abgelegt und ergab ſich ein Ver⸗ mögen von 172,000 Mark. Der Verein zählte im verfloſſenen Jahr 3845 Mitglieder, hatte 79 Sterbfälle mit 1116 Mk. zu beſtreiten, was eine Umlage von 23 Mk. 70 Pfg. für ein einzelnes Mitglied erforderte. Mannheim ſtellt 218 Mitglie⸗ N der und iſt der ſtärkſte unter den 132 Ortsvereinen des Landes. — Ludwigshafen den 10. Febr. In der Dunggrube des Seifenſieders J. Müller hier fand ſich bei der heutigen Entleerung die Leiche eines Kindes männlichen Geſchlechts. Die ſofort eingeleitete Unterſuchung wird hoffentlich Licht in dieſe myſteridſe Sache bringen. — (Tabakbau in Baden.) In ganz Deutſch⸗ land iſt der Tabakbau 1880 ſtark geſtiegen, nirgends aber in dem Maße wie in Baden. Von dem Ge⸗ ſammtflächeabau von rund 2,417,000 Ar in Deutſch⸗ auf 689,651 Ar beziffert, trifft Baden allein ein Mehr von 220,154 Ar. . 5 — In Herxheim bei Landau wurden zwei Sonntagsſchüler wegen Schulverſäumniſſen zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt; als nun der Gendarm beide 16jährigen Bürſchchen am Montag, Morgens zwiſchen 5 und 6 Uhr, abholte und dieſelben bis zum Dorfe hinaustransportirt hatte, fielen beide plötzlich, mit Meſſern bewaffnet, über den Gendarm her und verſetzten im 17 Stiche, ſo daß derſelbe gefährlich verwundet ins Dorf zurückgebracht wurde. — Ein ſcheußliches Verbrechen wurde in St. Gallen verübt. Ein Commis unterſchlug ſeinem Principal beträchtliche Geldſummen. Um den Ver⸗ dacht auf den unſchuldigen Lehrling zu lenken, über⸗ fiel er denſelben des Abends vor Schluß des Büro's, erwürgte ihn und hing den todt Geglaubten auf, indem er ihm 20 Fr. in die Taſche ſteckte, damit man annehme, der Unglückliche habe ſich aus Angſt vor der Entdeckung ſeiner Vergehen ſelber erhängt. Indeſſen gelang der verruchte Plan nicht, der Lehr⸗ ling wurde noch lebendig vom Strick gelöst und ins Bewußtſein zurückgebracht. Der Commis iſt verhaftet. — Diez den 9. Febr. Zwei Strafgefangene wurden geſtern bei einem Fluchtverſuch aus dem hieſigen Zuchthaus von Soldaten erſchoſſen. Die⸗ ſelben ſind Nikolaus Kremer, früherer Beſitzer des Gaſthauſes „Zur Villa Brand“ in Rüdesheim, welcher wegen Meineid zu 6 Jahren Zuchthaus berurtheilt war, und Herzog aus Hofhei'n. Nach einem Berichte im „Naſſ. B.“ ſoll einer von den zwei Soldaten, welche die Gefangenen eskortirten, nach dreimaligem Haltruf den Flüchtlingen je eine Kugel nachgeſandt und ſo furchtbar ſicher getroffen haben, daß der eine ſofort todt niederſank, getroffen im Genick, das mit ſammt dem Hals von der Kugel durchwühlt war. Der zweite ſtürzte, getroffen im Rücken, ſo daß die Kugel in der Lunge ſtecken blieb. Dieſer wurde noch mit den Sterbeſakramenten ver⸗ ſehen. Der Erſte iſt ein Familienvater, deſſen ſchrecklichen Tod eine Gattin und mehrere Kinder betrauern. Von anderer Seite wird mitgetheilt, daß Kremer zwei Schüſſe erhalten habe und kurze Zeit darauf geſtorben ſei. — In Eſſen iſt rechtzeitig ein großes Un⸗ alück im Vaudeville ⸗Theater verhindert worden. Wäbrend der Benefiz Vorſtellung eines Komikers begann die Brüſtung der überfüllten Gallerie allmäh⸗ lig nach vornen nachzugeben. Glücklicherweiſe be⸗ merkte einer der Anweſenden die Gefahr und machte in der nächſten Pauſe der Polizeiwachmannſchaft Mittheilung. Die Unterſuchung ergab, daß es nur noch kurzer Zeit bedurft hätte, um die Brüſtung nach vornen überkippen und etwa 30—40 Menſchen land entfallen rund 744,000 auf Baden; und von —— unten in den Zuſchauerraum hinabſtürzen zu laſſen. dem geſammten Mehr des letzten Jahres, das ſich chen Slibowitz getrunken und den das Erdbeben auf — Buffalo, den 10. Febr, 89 De des hieſigen Eiſerbahndepots ſtürzte geſtern ein, wo durch 4 Perſonen ums Leben kamen, Außerdem wurde ein ganzer Zug, in welchem ſich 20 Paſſager, befanden, unter den Trümmern des eingeſtürze Daches begraben, doch wurde keiner der Paſſagſer erheblich verletzt. — New⸗Orleans. In Folge eines Damm. bruchs am Miſſiſippi ſtehen 500 Quadrate der Sbadl unter Waſſer. — In Wien macht der ſeltſame Tod zweſtt Polizeibeamten gegenwärtig von ſich reden. Dieſelben hatten in einem Vergnügungslokal amtlich eien Maskenball zu überwachen, hatten ſich gegen Morgen in das kleine Inſpektionszimmer des Etabliſſementz zurückgezogen, um ein wenig zu ruhen, und wurden um 8 Uhr früh todt aufgefunden. Da das Zim⸗ mer keinen Ofen enthält, iſt eine Kohlenorydggz⸗ vergiftung ausgeſchloſſen, doch ſcheint der Tod nichts⸗ deſtoweniger durch Erſtickung herbeigeflührt worden zu ſein, deren Urſache allerdings bisher nicht hat aufgeklärt werden können. (Zum Agramer Erdbeben.) Ein Agramr Hausbeſitzer, der kurz vor dem Erdbeben ein e der Landſtraße überraſcht hatte, glaubte unter ſtetem Wanken von einer Seite auf die andere, er ſei ber⸗ giftet, und blieb in dieſer Einbildung länger gz eine halbe Stunde am Boden liegen. Wohrhgſt entſetzliche Tage brachen aber mit dem Erdbeben in der Irrenanſtalt zu Strufevez, ungefähr eine Wig⸗ ſtunde von Agram entfernt, an. Das weitläuffge Gebäude ſteht am Fuß des Agramer Gebirgszug deſſelben, von welchem während der ganzen Zeit dez Erdbebens Tag und Nacht ein unterirdiſches Rollen, Donnern, Gebrauſe und Getöſe ſchauerlich herübber⸗ tönte. Wie Bauern von Seſtine, St. Simon und anderen Orten verſicherten, ſchien es, gls ob jm Innern der Erde mit Felſen auf Felſen geworfen oder mit ungeheuren Steinkugeln auf Steingrund gerollt würde. Die armen Irren nun geriethen be dem ewigen Getöſe ganz außer ſich, die meiſten wurden ungeberdig und die Hausverwaltung halte alle Mühe, die ohnehin unglücklichen Inſaſſen zu bändigen und zu beruhigen. — Paris. Eine alte Jungfer, der man ihre engliſche Nationalität nicht beſtreiten wird iſt im Hotel Rivoli geſtorben, mit Hinterlaſſung eines Teſtamentes, das ein ganzes Monſtrum von Eitel⸗ keit und Egoismus iſt. Sie beſaß 175,000 Fres. und will 100,000 zur Herſtellung ihres Grabdenk⸗ mals auf dem Pere Lachaise verwendet werden. 15,000 Fres. vermachte ſie dem Thierſchutzverein in Paris, 20,000 dem von London. Den Reſt erben ihre Hunde und Pferde, zu deren Unterhalt eine Rente ausgeſetzt iſt. Von Menſchen war in dieſem Teſtamente nicht die Rede. Man traf mehrere Bekannte, auch Frau v. Buchfeldt an, und Luiſe war glücklich, der theil⸗ nahmsvollen Dame ihren Verlobten u. ihre Schweſter borſtellen zu dürfen. Man gratulirte von allen Seiteni, man fand Wohlgefallen an dem jungen Mann und ſchwärmte einſtimmig für Lina, die heute in einem Meer von Seligkeit zu ſchwimmen ſchien. Erſt Abends kehrten Alle in die Stadt zu⸗ rück, und Lina nahm dem Bräutigam ihrer Schweſter beim Abſchiede das Verſprechen ab, ihr morgen die Zeit zu vertreiben, damit ſie ſich nicht in Luiſens Abweſenheit ſo entſetzlich langweilen dürfe. In der That fand Luiſe, als ſie am nächſten Tage heim kam, ihren Verlobten ſchon zu Hauſe vor, aber die gegenſeitige Unterhaltung ſchien nichts weniger als anregend geweſen zu ſein, denn Lina ſaß ſchmollend in einer Ecke, und Werner lehnte verſtimmt am Fenſter. Luiſe hatte Mühe, nur eine oberflächliche Converſation in Gang zu bringen. Am nächſtfolgenden Tage wollte Lina ſchon abreiſen, und Luiſe beſchloß daher, morgen ihren Unterricht früher als gewöhnlich zu beenden, damit ſie die Geſellſchaft ihrer Schweſter möͤglichſt lange genießen könne. Fröhlich und leicht, wie ſie ſich lange nicht gefühlt, kehrte ſie heim. Sie hatte ſo lange, lange nicht geſungen, jetzt kam plotzlich ein heiteres Lied auf ihre Lippen, als ſie die Gartenpforte öffnete, um auf dem kürzeren Wege durch den Garten in das Haus zu eilen, wo ſie ihren Geliebten wie ihre Schweſter zu finden hoffte. An dem kleinen Garten⸗ häuschen vorübergehend, hörte ſie Stimmen darin; ihr Blut ſtockte, als ſie ihren Namen von Werner nennen hörte, und ſie blieb ſtehen. „Ich bin es Luiſe ſchuldig“, ſagte Werner ernſten Tones; „es wäre ſchmachvoll gehandelt, wenn ich ſie jetzt verlaſſen wollte nachdem ich ihr Treue geſchworen.“ „Du liebſt mich nicht, das iſt es“, ſchluchzte Linas weiche Kinderſtimme. „O Lina, wenn du wüßteſt, was es mich koſtet, dir entſagen zu müſſen! Wenn ich ausdrücken könnte, wie ich dich liebe, die du ſo unendlich viel ſchöner und liebreizender biſt als — alle Frauen der Welt!“ Luiſe hörte nichts mehr. Sie lehnte ſich an die Wand des hölzernen Gebäudes. Es flimmerte vor ihren Augen und ſchwirrte ihr in den Ohren. Es dunkelte, als ſie wieder zur Beſinnung kam. Sie lag noch hinter dem Gartenhäuschen, wo ſie zu Boden geſunken war. Der Abendthau perlte auf den Gläſern und netzte ihre kalte Stirn. Sie erhob ſich mühſam und preßte beide Hände an die fiebernden Schläfe. „Wieder getäuſcht!“ ſagte ſie tonlos, „es war zum letzten Male.“ Der Nachtwind ſtrich durch die Bäume, ein eiſiger Schauer durchrieſelte ſie, ſie zog fröſtelnd das Tuch um ihre Schultern zuſammen. „Nun wieder hinausirren in die Welt, ohne Heimath und ohne Ruhe,“ ſprach ſie halb wirr vor ſich hin. „O, daß ich mein Glück den Menſchen mittheilen mußte! — Wie werden ſie jetzt ſpotten und lachen und theilnahmsvoll nach meinem Ver lobten fragen.“ Sie biß die Zähne zuſammeg, „Die ſchadenfrohen, gleichgültigen Menſchen, die ch nur für uns intereſſiren, um uns zu quälen! Ich wünſche, ich wäre todt.“ Sie ging langſam dem Hauſe zu. Auf der Treppe ſtürzte ihr Lina älngſtlich entgegen. „O Gott ſei Dank, Luiſe, da biſt du endlich!“ rief ſie aus. „Wie habe ich mich um dich geſorgt! Werner war hier und wollte dich erwarten, aber jetzt iſt er fortgegangen.“ s Gemei fl gust N a ber 1 iger 5 3 Birth per Stüc 5 E billig hen gebe ö r ab. 1 N. — — kel Lurchſicht d bes: „Dr. At Ucherzeugung gen enn nur die 1 Anwendung * gpeſen, ſich ver! wabrien Heilm icht ſäumen, dun unter Garan 0 delberühmten „ Nilker'ſchen Niracuko — ue den erſchlaftte A duend zurückgeb hofteut: Rar! unk; Auch weig. 7 Internat feraths⸗ „Er iſt nicht mehr hier?“ fragte Luiſe mit einem ſchwachen Gefühl der Erleichterung, indem ins Zimmer traten. — „Nein, es dauerte ihm zu lange,“ entgegne Lina erröthend. „Aber mein Gott, wie ſiehſt d denn aus, Luiſe? Du biſt leichenblaß, und wi kalt deine Hände ſind!“ a „Mir iſt nicht wohl“, ſprach ſie ausweſchend „aber komm, laß uns zu Bett gehen, wenn d morgen abreiſen willſt, mußt du ja auch elwas früher aufſtehen.“ (Fortſetzung ſolgt.) 7 on, Druck und Verlag don n b ö en wöchentlich 1 dul 3. M. 100 guſendung . Heiraths-Ge baden Imal gre n vgnße f in Zweck, dis Ader abziel N g der großen 1a does Heirat