Severa, der nach Beruntreuung von Steuern, Sparkaſſegeldern in der Höhe von 20,000 fl. flüchtig wurde, iſt an der böhmiſch⸗ſächſiſchen Grenze feſtge⸗ nommen worden. Die Sparkaſſe iſt ruinirt. Die Zahl der Beſchädigten iſt groß. n — Altbreiſach, den 22. Jan. Nachdem durch den deutſch⸗ franzöſiſchen Krieg vom Jahre 1870 71 das Elſaß wieder zurückerobert, ſomit deutſch wurde, ſind auch die Standesbücher an die deutſche Regierung übergegangen und die Elſäſſer Söhne ſind, inſoweit ſie nicht durch Option der deutſchen Konſkriptionspflicht entzogen, zum deutſchen Heere militärpflichtig. Nun iſt in dem Colmarer Geburtsbuch vom Jahre 1859 die Geburt eines Knaben eingetragen, deſſen Mutter diesſeits des Rheines zu Hauſe und ſchon längſt verehelicht iſt. Da nun dieſer Knabe, wenn er noch am Leben, militärpflichtig wäre, ſolcher aber in der Options⸗ tabelle nicht erſcheint, aber ſonſt nirgends ermittelt werden konnte, da auch deſſen Namen in keinem Sterberegiſter vorkommt, ſo hatte die Gensdarmerie Auftrag erhalten, hierüber Erhebungen anzuſtellen. Es geht nun hierorts das Gerücht, daß vor ca. 21 Jahren ein neugeborener Knabe von franzöſiſchen Soldaten, welche auf der Glacis der Feſtung Neu⸗ breiſach exerzierten, aufgefunden worden und von dem betreffenden Bataillon an Kindesſtatt aufge⸗ nommen, unter Mitwirkung der Kompagnie⸗Offiziere getauft und erzogen worden ſei. Durch die Fox populi (Stimme des Volkes) wird die Geburt des fraglichen Knaben mit der Kindesausſetzung in Neu⸗ breiſach in Zuſammenhang gebracht und glaubt man, daß deshalb gerichtliche Erhebungen angeordnet wor⸗ den ſeien. Jedenfalls wäre es für Mutter u. Sohn (der als geborener Franzoſe ſeine Abkunft bis heute nicht kennt) intereſſant, ſich nach 21 Jahren gegen⸗ ſeitig kennen zu lernen. Cattaro den 21. Jan. In verfloſſener Nacht ſchlug der Blitz in ein montenegriniſches Pulber⸗ magazin zu Antivari. Mehrere Häuſer wurden zertrümmert, 20 Perſonen kamen um. — Von den Thalerbanknoten, die ſchon längſt nicht mehr gültig, ſind laut amtlichen Aus⸗ weiſes bis zum 1. Oktober 1880 noch 1,982,010 Mark nicht zur Einlöſung vorgezeigt worden. Der größte Theil dieſer ganz anſtändigen Summe wird t oder verloren gegangen ſein. Der Polizeibericht meldet: h ſtürzte ſich ein im Schul⸗ aße über Mittag zurückbe⸗ haltenes 7jähriges Mädchen aus dem Fenſter eines Schulzimmers im dritten Stockwerk, in welchem es eingeſperrt war, auf die Straße herab und erlitt lebensgefährlich Verletzungen.“ Das „Vaterland“ geſtattete es aber nicht. Als die Folge davon ſicht⸗ bar ward, wurde das Kind wegen Verunreinigung des Zimmers — in den Carcer, nämlich in das Schulgefängniß abgeführt! Das Gefängniß nun it für alle Kinder ein Ort des Schreckens, der Carcer an der Schellingsſtraße aber iſt für ſie, insbeſondere für die ganz kleinen, ein Ort des Eatſetzens — wegen der Mäuſe darin. In ſeiner Angſt kroch das jammernde verlaſſene Kind, fortwährend nach der Mutter rufend, zum Fenſter hinaus und auf dem Sims rücklings vom Fenſter des Schreckensortes weg, immer weiter, bis es, vom Schwindel erfaßt, oder mit den erſtarrten Händchen ſich nicht mehr halten könnend, zum Entſetzen der Zuſchauer vom 3. Stocke hinab in die Tiefe ſtürzte. „Mutter, Mutter,“ hörte man das halb zerſchmetterte Kind noch wimmern, als Herzugeeilte es aufhoben, dann verlor es das Bewußtſein und geſtern früh iſt es em Vernehmen nach geſtorben. 2 . — (Weinernten 5 a e 1 0 ranzöſiſche Finanzminiſter hat in dem „9 burna 1 1 über die Reſultate der Wein⸗ ernte des letzten Jahrzehnts gegeben. Danach ſind während der erſten vier Jahre, die dem deutſch⸗ franzöſiſchen Kriege folgten, 106,000 Hektaren Weinland mehr gepflanzt, ſo daß im Jahre 1874 2,446,000 Hektaren Weinland vorhanden waren. Im Jahre 1875 erhielt man 84 Millionen Hek⸗ toliter Wein, die größte bisher bekannt gewordene ſich überlegen iſt. Im Jahre 1879 belief ſich die Ernte kürzlich zu Grabe getragen worden. voller Gatte, trotzdem ſie ſich niemals, trotz aller Kunſt der Aerzte, auch nur ſo weit erholte, daß ſie die Hand zum Mund führen konnte. — Ein Affenhaus verbrannt, In der Nacht vom 11. zum 12. ds. Mts. hat ſich im Zooloaiſchen Garten zu Antwerpen ein bedauerlicher Unglücksfall ereignet. Das Affenhaus iſt nämlich abgebrannt und die darin befindlichen 79 armen Vierhänder ſind ſämmtlich umgekommen. Es ſollen ſtellt die Sache folgendermaßen dar: „Am Samstag bat das Kind „hinaus“, die geſtrenge Dame Lehrerin — ſich ſeltene, ſchwer zu erſetzende Arten darunter be⸗ funden haben. 5 loſigkeit, einen guten ſprechen, im Augenbli Gönner ohne Federleſens auspländ treuen Freundes berdankſt, Pfennig eine Krone und jede bermögen; andere Leute ve Frau ſich namhaft verbi und Rechtwegen die ſtre ſolche Bürgſchaft iſt ein Kirchthurmknopfe zu ſte Mahnruf an die Goldene Denſtſprüche heim Rürge Dem Geldſuchenden: Es iſt eine che Freund um Bürgſchaft ck, wo du weißt, daß e Aunerdbertheilün 360. Mit erſuchen di 7 7 zu ſpät iſt und du die finanzielle Kataſtrophe 9 a 115 aufſchieben, aber nicht verhindern un ehe en ein ſolches Mandver ſpielſt du das Gen e gen Freundes nur aus ſeiner Taſche in Dee ee ei oungen 7 nä ihm dielleicht wildfremden Menſchen, der 15 Nuten ic. nur al ert. du der Gutſprache 5 gehe um, wie wenn Mark eine Hu ö d Donne Mtwoch un 5 27. dss. Mts., V . on 1012 Uhr , wobei wir bemer Mit dem Geld, das marknote wäre, ſonſt vertilgſt du die Freund Au, ßer bemerkter; welche dir das Geld verſchafte, mit Schnodige gen ben und ſo In Summa; Sei lieber klein und ſelbſtſtändig nnen we alt keine L als groß und verpflichtet. eiten 8 en können. Dem Angeſprochenen: Bürgſchaften für brabe +— 5 1 Anendbertheilung ſelb Freunde ſtehen reichen und wohlhabenden Leuten . ua wohl an; die ſind aber gewöhnlich klug genug, ſch wönnstag, 1. 9 15 nicht für mehr zu berpflichten als ſie wohl zu tragen Lormittags wer aber an der Verantworkung für er genug hat, der ſoll ſich nicht noch rantwortlich erklären. Ein Hausvater, welcher ohne Vorwſſſen zei rgt, verdiente von Golt ugſte Beſtrafung; denn e Verrath an der eige hause dahier ſtatt. Mahn den 24. Januar Hemeinderath. A. Huben. ſelb Br n keſges Puzgeſchäft n Mit der Phylloxera trat dann der Ver⸗ Familie, die er möglicherweſſe, ohne daß ſie e 27 117 e 1 nur noch 2,201,000 [ Ahnung davon hat, hinterliſtig dem Elend i mädchen geſu Hektaren, ſo daß ſich der Verluſt auf 245,000 antwortet. 1 e beten Hektaren beläuft. Die letzte gute Ernte war die Je mehr dir Einer einredet, die berlant —— von 1877, ſie hat 56 Millionen Hektoliter betragen, Bürgſchaft ſei nur Formſache, deſto mißtrauff Nich eingetrof eine Ziffer, die dem mittleren Durchſchnitt bedeutend unterſuche die Angelegenheit, bevor du unterſchreibh, ö Wenn du bürgſt, ſo ſiehe mehr auf die Morg⸗ n Gol. auf 25 und im Jahre 1880 auf 29 Millionen lität, als auf die ſociale Stellung deines Schütz⸗ l f . Hektoliter. ö a lings. eates-Haringe — (Seltene Liebe.) Ein gar treuer, von Pfeife auf die Ehre, großen Herren Bürge zu Ae 5 0 echter Liebe durchdrungener Gatte iſt in 1 ſein, denn es iſt nicht Jedermanns Sache, auf dem inen Coun., hen. ſchwere Krankheit hatte 95 5 e Verzichte gern auf das Verdienſt, einem ele lidin gemacht; ſie entband 55 a f ö f „ 5 f Schwnes, 19 5 5 beſtand darauf, ſie zu ehelichen a Ga den VVV 1 Aumöyee 5 . und am Krankenbett wurde die Trauung vollzogen. dem Geſchädigten haſt du den Fluch, vom Schuld⸗ fla 5 illten Länger als 20 Jahre war er ihr Pfleger und liebe⸗ ner den Undank und vom Gläubiger den Spott. el 5 X rippmache e en ptin Saſon, hab Muse un f An) lag wu —tihpnach Al fiſhgwöffre ö Heeren Hausbeſitzer. Eure Bürgerpflicht, ſchneit und friert, Vergeßt das Aſcheſtreuen nicht, Sonſt werdet Ihr notirt. Der Paragraph ſteht nicht zum Spaß In unſerem Ortsſtatut, Und wer ſchon auf dem Pflaſter ſaß, Der weiß, wie weh' das thut! Uebt immer Auch wenn es mache ſie zu deiner Frau, du wirſt es gewiß nicht bereuen, denn ſie iſt viel, viel beſſer als ich.“ Man hätte mein Herzblut fordern können, ich jätte es fteudig hingegeben in dieſem Moment. Janz beſeligt, daß es mir vergönnt war, ihr noch inen Beweis meiner Reue zu geben, küßte ich voll eißen Dankes die Hände meiner Braut und ſchwor, jren letzten Wunſch zu erfllllen. Das friedliche ächeln, welches darauf ihre Züge verklärten, ihre Zorte: Dank, Dank — wie glücklich wird Aurelie in“ — gab mir einen Augenblick Troſt und Kraft, e ſterben zu ſehen, die ich wenige Tage vorher ter betrübt, und die ich ſo unbeſchreiblich geliebt tte. Wie ich nach ihrem Tode das Leben ertragen be, weiß ich nicht. Von allen Zuchtmitteln, das Schickſal anwendet, um unſern Charakter läutern, iſt Reue und Selbſtverachtung das kerſte und ſchärfſte, ein Feuer, das nie erliſcht. — ging auf Reiſen; ich durchſtreifte Deu ſchland, ankreich und Italien; aber ich kehrte bald zurück. ſtete Ruheloſigkeit, das geräuſchvolle Treiben erten mich an. Ich fühlte mich ſo überflüſſig, zwecklos in der Welt, daß ich mehrmals nahe Ende zu machen; an war, meinem Leben ein jedesmal verwarf ich dieſen Gedanken als Feig⸗ ein feſtes Studium zu Ich entſchloß mich, eifen, um ſpäter durch die Pflichten eines Amtes die Welt gefeſſelt zu ſein und mich ihr nützlich nachen. So griff ich zur Theologie. Ich habe ie ereut. Man kann viel Gutes in der Welt danken können, nicht w noch eine leiſe Hoffnung, ausſprach, meine Gleichg zu beſiegen. ſtiften, wenn man reich iſt, doppelt ſo viel, wenn Ende, man das Vertrauen der Leute beſitzt und einen auch ein. durch äußere Stellung bedingten Einfluß auf ſie übt. Als ich eine Anſtellung hatte, da mußte ich endlich au den Schritt denken, zu dem ich mich ver⸗ pflichtet. Ich erinnerte mich, die betreffende Dame früher in Geſellſchaft meiner Braut geſehen zu haben, ſie war damals, wie dieſe, kaum dem Kindesalter entwachſen, und ich hatte ſie nicht näher kennen gelernt. Ich hatte ja nur Augen für Alice zu der Zeit. — Jetzt ſoblte ich wieder mit ihr zuſammen⸗ treffen. — Unter welchen Umſtänden! Sie war durch Alicens Verwandte mit meinem Gelöbniß Liebe auch Nur gegen und ſchön geprieſen. Ich hätte meinem Schicksal ahr? Ich geſtehe, ich hegte jedenfalls aber wollte ich nicht mit einer Lüge vor ſie treten und machte ſie möglichſt ſchonend mit der Wahrheit bekannt. Sie nahm nichts deſto weniger meine Werbung an.“ „Wie, iſt es möglich ?“ rief Luiſe empört. Sie nahm ſie an, indem ſie die Hoff ültigkeit durch Wir wurden Man nung ihre Liebe n und Frau. Gegenliebe ſchenken zu können, Qual iſt es, ſtets mit eine In den Augen der Leute mu eine Muſterehe ſein, war verfehlt. meiner Frau erkaltete und ſich in ihre Liebenswürdigkeit hatten ſie zu goldenen Hoff⸗ nungen berechtigt. Nun glück auf eine einzige K StockfiSC. N. Frippmache dawäcgezulänz ſeit meiner Heirath trat die kahle graue Proſa Es iſt eine Qual geliebt zu werden, ohne aber eine dreifache m Weſen vereint zu ein, das uns gleichgültig iſt, dem man aber nicht ae * Alen und jungen Mär vor der. Welt heucheln, deſſen Zartgefühl man ee geheilt aus Barmherzigkeit fortwähtend ſchonen muß. Wilrriten Hoerſtabs pte unſere Verbindung oder mein ganzer Lebenszweck Unſer Verhöltniz zu einander erlkt eine Veränderung, als auch die Liebe maßloſe Bitterkeſt um deſſen willen ſie ihre n Präparate n ͤſchaften körper die 0 1 0 hend durückgeben. a d 1 1 Karl greikenb, dann mich verwandelte, U unterrichtet worden und ſah meiner Werbung ent⸗ ſchönſten Jugendhoffnungen getäuſcht hatte. Nur ö 9 „ gegen.“ mit größter Anſtregung vermochte ich, den äußern 0 8 Hige Luiſe machte unwillkürlich eine Bewegung des Anſchein einer glücklichen Ehe aufrecht zu erhalten 1 8 Abſcheus. mein häusliches Leben war — doch ich will i Grundſtücz. An- „Ich ſah ſte wieder. Sie war noch in ſchönſter ] Aurelie nicht anklagen; ſie hatte ja eben ſo gut i 10. ke ungröoen und Jugendblüthe und wurde allgemein fü · liebenswürdig [wie Andere ein Recht auf Glück, ihre Schönheit, ie duſtigen edenken kr d Zeitungen hafte ſie ihr ganzes Lebens⸗ etten von N arte geſetzt, und diefe wor wir ente ihr fehlgeſchlagen, was Wunder, wenn die Bitterkeſt am Tage ſie endlich übermannte Arme Frau! Sie ſtarb f . Auf 6 nach ſechsjähriger Ehe, und wir ſchienen verſöhnt.“ b nehm (Fortſetzung ſolgt.) — Jetzt iſt die Poeſie meines Lebens bollends zu Redackion, Druck und Verlag von Wucherer T offer 8 Ladenburg.