wurde und einen Wertb von etwa 400,000 Mk. repräſentirt, iſt leider nicht veräichert. — Mannheim, den 15. Jan. Das hieſ. Tagbl. berichtet von folgendem traurigen Wieder⸗ finden: Der ſchon betagte Schleußenwart Georg Beindner war am letztvergangenen Mittwoch von einem Gang nach der Stadt in ſeiner Behauſung auf der Mühlau nicht zur erwarteten Stunde ein⸗ getroffen. Im Kreiſe der Seinigen begannen ernſte Beſorgniſſe wach zu werden, und der eine Sohn machte ſich auf, bei Verwandten und Freunden nach dem Vater zu ſuchen. Man hatte nirgens Auskunft für ihn. Er wendete ſich ſchließlich an die Polizei, wo man ihm unter Andern bedeutete, daß ein älterer Mann in der Frühe von plötzlichem Tode in einem offenen Geſchäfte der Planken überraſcht worden ſei; die Leiche ſei, da die Perſon nicht feſtgeſtellt werden konnte und bis zur Stunde auch nicht er⸗ kannt ſei, nach dem Friedhof verbracht worden. Voll trüber Ahnung machte der Sohn den Weg nach der ſtillen Stätte. Als er in die Todtenhalle eingelaſſen worden war, fand er ſeine Befürchtung beſtätigt: er ſtand vor der Leiche ſeines Vaters. — Aus Baden den 13. Jan. Die Bahn⸗ linie Eberbach⸗Hirſchhorn wurde am letzten Montag einer wiederholten techniſchen Unterſuchung durch eine größere Anzahl Sachverſtändigen unterzogen. Das Reſultat iſt, daß bei Hirſchhorn bedeutende Arbeiten vorzunehmen find, welche jeden Bahnverkehr an den betreffenden Stellen auf Monate hinaus unmöglich machen. Es ſind an einer Stelle Felſenſprengungen von großem Umfang nöthig. Dieſelben werden von oben her vorbereitet durch Arbeiter, welche an Stricken herabgelaſſen werden; wegen einer anderen Stelle iſt der Feuerberg⸗Tunnel zu verlängern und die Ge⸗ fährlichkeit einer dritten Stelle hat in der Kommiſſion die Frage aufgeworfen, ob dort nicht eine Verlegung der Bahnlinie das einzig ſichere Mittel gegen weitere Unfälle ſei. Die Neckarthalbahn koſtet ſehr viel Geld; ſchon beim Bau wurde der Voranſchlag um Millionen überſchritten. 8 — (Dr. Stephan,) der deutſche Reichs⸗ Poſtmeiſter und Fremdwort⸗Ausmerzer, feiert dem⸗ ächſt ſeinen 50. Geburtstag. Er trat im Jahre 1848 in Berlin als Beamter in das Poſtfach ein und machte eine in Preußen bisher unerhörte Car⸗ ere. 1865 hatte er es ſchon zum Geheimen Poſt⸗ ath gebracht, als welcher er die neuen Poſtverträge mit faſt ſämmtlichen Staaten Europas abſchloß. Seit 1870 iſt er Reichs⸗Poſtmeiſter. Boshafte Freunde erklärten ſcine ſchnelle Carriere durch die Gegenſätze, welche zwiſchen ihm und ſeinem Vor⸗ gaänger beſtänden. Dieſer war der General- Poſt⸗ direktor Nagler, ein Mann, der, als er zur feier⸗ ö lichen Eröffnung der erſten Eiſenbahn, die in Berlin 1 l mündete, eingeladen war, der Berlin-Potsdam⸗ Magdeburger Bahn, die Einladung ablehnte, weil er ſich nicht beteiligen könne an dieſer „Modethor⸗ heit, die doch bald abgewirthſchaftet haben werde. Nach einem Manne mit ſo eigenthümlich divina⸗ toriſchen Talenten hatte Herr Stephan allerdings leichtes Spiel. Aber vielleicht hat jener Herr Nagler noch in ganz anderem Sinne fördernd auf Stephan gewirkt. In jener chrecklichen Blamage des Herrn Nagler findet man wohl die Erklärung der Vorliebe des Reichspoſtmeiſters für alle neuen Erfindungen und Einrichtungen, die in ihm ſtets einen kräftigen Förderer fanden. Seine Verdienſte um die Aus⸗ merzung der Fremdworte, an deren Stelle er oft ganz eigenthümliche, aber bezeichnende deutſche Worte zu ſetzen wußte, ſind bekannt. Eine Unzahl von Anekdoten knüpft ſich an dieſe ſeine Marotte und damit an ſeinen Namen. — Straßburg den 10. Jan. Ein ebenſo eigenthümlicher wie frecher Diebſtahl iſt hier am 5. ds. Mts. Abends, in der Dämmerung ausgeführt worden. Bei den Vorarbeiten zu dem im Süden der Stadt auszuhebenden ſog. Umgehungskanal war das erſt vor zwei Jahren vollendete, aus 7 Drähten beſtehende, unterirdiſche Kabel Straßburg⸗Frankfurt⸗ Berlin blosgelegt worden. Ein italieniſcher Arbeiter hat nun kurzer Hand etwa 4 Meter dieſes Kabels abgehackt und für 60 Pfg. verkauft. Die Unter⸗ brechungsſtelle der Leitung wurde nach den zeit⸗ raubendſten Nachforſchungen erſt am andern Morgen entdeckt und etwa um 9 Uhr war eine vorläufige Verbindung der beiden getrennten Enden wieder hergeſtellt. Der Uebelthäter, der kaum eine Ahnung von den Folgen ſeines in materieller Beziehung unbedeutenden Diebſtahls haben mag, iſt dingfeſt gemacht. Den Schaden dürften wohl ſeine Arbeit⸗ geber zu tragen haben. — Ein ſeltſames Vorkommniß erregt gegen⸗ wärtig in Kaſſel Aufſehen. Vor einigen Monaten kam es nämlich zu einem in Fulda ausgefochtenen Duell zwiſchen den in Kaſſel in Garniſon liegenden Offizieren Rittmeiſter von der Goltz und Premier⸗ lieutenant von Schönfeldt, wobei der Erſtere fiel. Während nun jetzt Lieutenant von Schöͤnfeldt die ihm vom Kriegsgerichte zuerkannte Feſtungsſtrafe — angeblich zwei Jahre — verbüßt, hat es vor einigen Tagen ſeine von ihm getrennt lebende Frau, wegen deren der Zweikampf ſtattfand, im Einverſtändniſſe mit einer Bedienſteten, ermoglicht, die drei Kinder, die in der Familie des Vaters verblieben waren, zu entführen. Die Dame, welche in der Richtung nach Frankfurt a. M. abgereiſt iſt, wird von der Polizei verfolgt. — (Sendungen an Soldaten) im ſtehenden Heere bis zum Range eines Feldwebels haben fol⸗ gende Porto⸗Ermäßigungen erfahren: Gewöhnliche Briefe bs zum Gewichte von 60 Gramm ſind porto⸗ frei; Packete ohne Werthangabe bis zum Gewichte von 6 Pfd. koſten auf allen Entfernungen 20 Pfg. Poſtanweiſungen bis zum Betrage von 18 10 Pfg. Frankatur. — Ein Gatten mord iſt in der Nacht a 8. zum 9. ds. Mts. in Weſſelburen verübt wor Zur gedachten Zeit hat der dortige Schlächter oh Wiesner ſeine Ehefrau, Mutter von vier Kinder erſtochen. Die Leiche ſoll über 30 Wunden ha Der Mörder hat einen Selbſtmordverſuch gemath ſich aber nur unbedeutend verwundet, — London den 14, Jan. In der Bingſe Hall in Birmingham, wo ſeit einiger Zeit ein F der Sanger'ſchen Menagerie ausgeſtellt iſt, hal ein entſetzlicher Unglücksfall ereiget. Der Gehil des Thierbändigers hatte kaum den Löwenkafig treten, als einer der Löwen ſich auf ihn ſtürzte, zu Boden warf und in Stücke zexrriſſen hätte, wen nicht der Löwenbändiger zwei Schüſſe gegen d wüthende Thier abgefeuert hätte. Der Unglück trug furchtbare Wunden am Arm und der Be davon und mußte nach dem Hoſpftal gesch werden, wo an ſeinem Aufkommen gezweifelt wir — Ein entſetzlicher Akt der Lynch ut iz wird aus Entre Rios (Provinz Rio de Icgeiro! gemeldet. Dreihundert Perſonen, die von dem Be gräbniß eines durch vier Sklaven ermordeten Her zurückkehrten, erbrachen das Gefängniß, in peſche die Sklaven ſaßen, ſchleppten dieſelben guf Straße und hieben ſie in Stücke. — Wie eine ara biſche Mutter ihre he heirathete Tochter entläßt. Im Augenblicke der reiſe ſagt die Erſtere zu Letzterer: Du ver jetzt Diejenigen, von denen Du ausgegangen Du entfernſt Dich von dem Neſte, das Dich lange geſchützt hat, von welchem Du Dich gu ſchwungen haſt, um gehen zu lernen, und Du es, um Dich zu einem Manne zu verfügen, Du nicht kennſt, an deſſen Geſellſchaft Du nicht g wöhnt biſt. Ich rathe Dir, ihm eine Dienerin ſein, wenn Du willſt, daß er Dir ein Diener ee Begnüge Dich mit Wenigem. Achte beſtändig g das, was ſeine Augen ſehen könnten, und ſorg daß ſeine Augen niemals ſchlimme Handlungen ſehs Wache über ſeine Nahrung, wache über ſeinen Schl Trage Sorge für ſein Eigenthum, behandle ſei Angehörigen mit Güte Sei ſtumm für ſeine heimniſſe — dann wird Allah Dich ſegnen. O Ueber die Höhe der Koſten, welche die Ei rückung einer Anzeige in eine oder mehre Zeitung verurſacht, wird man ſich niemals enttäuſcht ſeh wenn man der Annoncen⸗Expedition von Haaf ſtein & Vogler in Frankfurt a. M. (Karlsruß Stuttgart oder München) zuvor Auskunft einforder die auch hinſichts der für den jeweiligen Zweck g eigneten Blätter auf Grund reicher Erfahrung und gründlicher Beobachtungen zuverläſſigen Na ertheilt. 1 0 „Und unn laß uns eilen,“ führ Luiſe auf⸗ 0 ſtehend fort. „Mich duldet es nicht eine Stunde länger hier.“ : Binnen Kurzem waren alle Sachen, die Luiſe ſich durch eigenen Verdienſt erworben, in einen Koffer gepackt — die reichen Geſchenke der Tante lließ ſie unbeachtet liegen: Es hatte ihr, ſeit ſie ermachſen war, ſtets Selbſtüberwindung gekoſtet, ein geſchenktes Kleid anzuziehen. „So,“ ſagte ſie, den Schlüſſel abziehend und in fieberhafter Haſt nach einer Umhüllung greifend. V Jetzt noch einen Gang zu unſerem Vormund, und dann fahre ich in die weite Welt hinein. Wie leicht mir ſein wird, wenn ich dieſe Stadt im Rücken habe.“ Dann heißt's: „Nun armes Herz vergiß die Qual, nun muß ſich Alles, Allbs wenden! — Doch jetzt lebe wohl, Lina, ich kehre nicht mehr hierher zurück.“ — „Du biſt ſo haſtig, ſo ſeltſam Luiſe,“ ſagte die jüngere Schweſter, ſie beſorgt anblickend, „deine Hände glühen, du zitterſt und ſprichſt ſo viel — ich habe dich nie ſo geſehen.“ „Ich auch nicht,“ entgegnete Lufſe, bitter auf⸗ lachend, „habe auch nie geglaubt, mich ſo — be⸗ ſchimpft zu ſehen. Aber ſei unbeſorgt, das iſt die Freude, von hier fortzukommen. Thue mir noch den Gefallen, dieſen Koffer durch irgend Jemand auf den Bahnhof zu ſenden, nicht durch einen Diener des Hauſes —“ „Warum nicht, ſie werden es ſo gern thun, ſie werden ſo betrübt ſein über deine Abreiſe.“ „Betrübt! Du biſt ein Kind Lina, ſie ſind alle Heuchler und mögen mich nicht leiden — du weißt ja — weshalb. Niemand wird mich hier durch dies Haus gewandelt, und Alle müßten nach me ner Entfernung freier aufathmen. Ein ſüßes Bewußtſein, hahaha!“ Sie lachte ironiſch. „Ich bitte dich, Luiſe, ſei nicht ſo aufgeregt, ich möchte weinen, wenn ich dich ſo ſehe.“ „Das iſt nur für den Augenblick,“ antwortete Luiſe, ſich vor dem Spiegel das verwirrte Haar zurecht ſtreichend und mit beiden Händen den Hut darauf drückend. „Gieb Acht, jetzt werde ich gleich ruhig ſein, denn ich gehe ja zu einem ſehr ſanften, tugendhaften Mann, weißt du, deſſen Langmuth in Aller Munde lebt. Hahaha! Ich wüßte wohl, mit wem ich ihn zuſammen wünſchte, um ſeine Geduld zu erproben. — Doch jetzt adieu, liebes Kind, ich habe Eile.“ „O, ich komme ja noch zum Bahnhof, um von dir Abſchted zu nehmen,“ ſchluchzte die Kleine. „Das iſt mehr, als ich beanſpruchen darf, entgegnete Luiſe ernſt. „Vielleicht kommt eine Zeit, wo ich dir deine ſchweſterliche Liebe vergelten kann. Unſere liebe Tante wird empört darüber ſein. Wenn ſie ſich etwas beruhigt hat, ſo ſage ihr, daß — daß —“ ihre Lippen zitterten — „ich ihr danken laſſe für Alles, was ſie an uns gethan! Auf Wieder⸗ ſehen!“ Es war ein großes, vornehmes Haus, an vermiſſen, mir iſt, als wäre ich wie ein böſer Geiſt welches Luiſe nach einer halben Stunde pochte, Haus, deſſen eleganter und comfortabler Einxichtuß man es anſah, daß ſein Eigenthümer mur a Neigung ein Amt verwaltet, das von Vielen al mühevoll und undankbar bezeichnet wird — S wurde in ein mit eigenthümlichem Geſchmack gusg ſtattetes Zimmer geführt. Ein dicker, moosgeih Teppich dämpfte den Schritt, ſchwere dunkle Wo hänge hielten das Licht zurück, von der gleſchfalh dunklen Tapete hoben ſich weiße Marmorbülſten u kunſtvolle Statuen ab, und großblätterige, fee ländiſche Pflanzen, die in den Ecken gruppenweſf zuſammen ſtanden, durchſtrömten das Zimmer i ſüßem, berauſchenden Duft. Dieſer Duft und die dämmerige Siille de Kabinets erweckten bekannte Erinnerungen in de Seele des jungen Mädchens. Es fiel ihr ein, daf ſie zur Zeit ihres Confirmandenunterrichts dieſe Ort mehrmals mit ihren Gefährtinnen betreten hoh und unwillkürlich ſuchten ihre Blicke die Hinterwand welche ſie damals Alle ganz beſonders inekeſſez hatte. Dort hing, von dunklem Epheu, der ſich auh z erlichen Gefäßen daran emporrankte, umkränzt, das lebensgroße Portrait einer wunderſchönen, in bollſhe Jugendblüthe ſtehenden Frau. 5 5 (Fortſetzung ſolgt.) 50 Redaction, Druck und Verlag don Wucherer & Molten Ladenburg. g Aus/ Standes büch gadenb Monat Not Eheſchliehn i arbeiter Kar 5 9 ee theiterin led. v. h. 94 e Jacob Treil 5 und Margaretha Jur Geburte 9, Landwirth Joh. Je T. Margaretha. e. T 0 2. dem Landwirth Pet Benjamin. a 12 V Jenmermann Mi 6. Johann Adam. 12. d. Landwirth Michael org. 18 108 Eliſabetha Wer 1 Cigarrenarbeiter Katharina. f. dgderhindler And ub den fir den oſef. 5 20 J gnedermeiſer 0 2. 0 Shatraher Phi argaretha. wuchern beter 2 Scheibel e. T. Amalie . b Sauh mager Johe 2 15 Schleg. 9, Tagl. Peter Schle e Todezfäl „Sufanna, T. d. M f Egenmaier 1 J. 3 N 8, Anna Maria, T. d. 0 Jatob Lind 1. J. 9 10. Todtgeborenes Kind di Engel II. 1% Lenjamin, S. d. Vorgeitz 12 T. a. 16. Anna Maria Hund ge des Bahnarbeiters Jac 6. Katharina Engel geb. Tünchers Jacob Engel . Margaretha, T. d. Fenelius III. 23 T. . Varbara Stamm geb. des Taglöhners Anton Für die Richtigkeit die Ladenburg, den 20. D Der Standesbe A. hu ben Mebauutme Die Wiederdeſ Stelercommiſſars Nr. 176. Mit Erle miniſteriums bom 6. N Nr. 5780 wurde der St dienſt in Mannheim für Nunnheim, Feudenhei Sundhofen und Wallſtal unmiſar Dauth in lagen. — Die übrigen hesſeligen Amtsbezirks: Lodenburg, Necka Schrieshein wurde ugtten Steuercommi Ueinhein, welcher n laß dem Steuercommi 8. in Säckingen üb J hagetheilt. — Steuer ſeinen neuen Dien lunmen und Steuerco aid den Dienſt in 2 l l. Js. antteten. Des wird zur Ken Mien Einwohner hier! ſbenburg, den 15. Gemeinder 8 A. Hub d Aufnahme . don b Anzeigen 3 5 U. Wochenblätte 10 Fachpritſchriſten, N nie u. g. Publikat prompt, billig moncen-Expedition 5 b aaſenſtei U Will 0 1 . nt, Munchen „ au verm N.