und auf einem mit leeren Bierfäſſern hochgeladenen Wagen ſitzend, die niedere Durchfahrt am Bahn⸗ übergang an der Hauptſtraße zu Kandel. Dem Armen, der entweder ſchlief oder an die gefährliche Ueberfahrt nicht dachte, wurde zwiſchen Fäſſern und Schienen eingeklemmt, die Hirnſchale eingedrückt. Der Tod muß ſofort eingetreten ſein, denn die nahen Hausbewohner vernahmen von dem gräßlichen Vorfall nicht das Geringſte. Als die Pferde, die ruhig ihren Weg fortſetzten, in Rheinzabern an⸗ kamen, ſaß der Verunglückte noch auf dem Wagen, das Leitſeil in der Hand haltend, den Kopf ein⸗ gedrückt. — Berlin den 8. Jan. Geſtern Abend 10 Uhr entſtand im Generalſtabsgebäude ein bedeutendes Feuer welches bis gegen halb 12 Uhr Nachts wüthete. Der Kronprinz und Graf Molkte waren ſofort an der Brandſtätte erſchienen. Von Papieren ſind nur Akten der Regiſtratur verbrannt. Karten⸗ material und Pläne blieben unverſehrt. Ein ſpäterer Bericht ſagt, daß das Feuer keine große Bedeutung hatte, es ſei in der Buchbinderei ausgebrochen und noch vor 12 Uhr Nachts gelöſcht geweſen. Schriften von Werth ſeien nicht beſchädigt. — Bei einer am 31. Dez. v. J. in Stutt⸗ gart ſtattgefundenen Beerdigung eines Studenten trug ſich ein erſchütternder Vorfall zu. Das Mäd⸗ chen, wegen deſſen ſich der junge Mann vergiftet hatte, wohnte der Beerdigung bei, in nächſter Nähe des offenen Grabes, bei den Sängern ſtehend, und nahm unbemerkt Gift, deſſen tödtliche Wirkung ſo⸗ fort eintrat. Einer der Sänger fing die Entſeelte in ſeinen Armen auf. Der Schrecken der Trauer⸗ verſammlung iſt ſchwer zu beſchreiben. — Mannheim den 5. Jan. (Schöffenge⸗ richt). n Kuhlbas, Theodor Ballmann, und Valentin Ballmann von Mannheim, des Diebſtahls beſchuldigt, 19 55 1115 der Anklage kostenlos freigeſprochen. ee handlung gegen Johann Philipp 5 6 1 wegen Vergebens gegen 8 196 R.⸗St.⸗G. tagt. 5 n 5 8 Ein verhängnißvoller Schlag. 10 trauriger Fall iſt in dieſen Tagen auf 05 1100 in Bockbop vorgekommen. Ein dortiger Gru u ſitzer erwiſchte ſeinen 16jährigen Sohn 1 0 zärtlichen bete-a- tete mit der Magd de 5 8 in deren Kammer. Hierüber ſehr aufgebrach 5 5 griff der Alle den ſogenannten Wockenſtock 710 Spinnrades und ſchlug damit ſeinen an den Kopf. Der Burſche flüchtete nun raſch aus der 1 und legte ſich zu Bett. Als ſich am andern 5 gen trotz vorgerückter Stunde der Junge e en zeigte, begaben ſich die Angehörigen auf ſeine Kam⸗ mer, um ihn zu wecken, fanden ihn aber zu ihrem Entſetzen todt im Bett. Bei der ärztlichen Unter⸗ ſuchung hat ſich herausgeſtellt, daß der Schlag an den Kopf eine Blutung nach innen verurſacht hat, wodurch der raſche Tod des jungen Menſchen her⸗ beigeführt iſt. Man kann ſich den Schmerz des Vaters nun recht vorſtellen — den Sohn verloren und noch obendrein Verantwortung vor dem Ge⸗ richt. — München den 6. Jan. Heute Morgen iſt der um 5 Uhr von Regensburg abgehende Güter⸗ zug zwiſchen Eggmühl und Hagelſtadt, wo die Züge einen hohen Domm zu paſſiren haben, in Folge eines Achſenbruches theilweiſe entgleiſt. Der Loko⸗ motivführer, der Heizer und ein Bremſer ſind mehr oder minder ſchwer verletzt, ein Wagenwärter, Namens Wechſelbergen, iſt todt. Die Knaben Wilhelr Stefan Ballmann Vorſitzender: Gr. Amtsrichter Herr Hilde⸗ brandt. Als Schöffen: die Herren Graveur Joſef Diem und Privatmann Guſtav Gummel von Mann⸗ heim. Vertreter der Großh. Staatsanwaltſchaft: Großh. Amtsanwalt Herr Barth, cls Gerichtsſchreiber Herr Rechtspraktikant Dr. Düringer. Es komen folgende Fälle zur Verhandlung: 1. Muſikus und Tanzlehrer Theodor Jakob von Hanau, wegen Be⸗ trugs angeklagt, wurde freigeſprochen. 2. Die Privatklage des Schreiners Leonhard Kilthau von Feudenheim gegen die Ehefrau des Wirths Paul Schäfer von da wegen Beleidigung. Die Ange⸗ klagte wurde unter Koſtenverfällung zu einer Geld⸗ ſtrafe von zehn Mark verurtheilt. 3. Roſa Mahl von Maſſenbachhauſen, des Diebſtahls angeklagt, wurde freigeſprochen. 4. Die Privatklage des Ver⸗ golders Wilhelm Claußen von hier gegen Vergolder Carl Hild von da wegen Beleidigung wurde durch Vergleich erledigt. 5. Taglöhner Franz Joſef Schön — Dresden den 4. Jan. Ein erſchüttern⸗ der Vorfall ereignete ſich geſtern Abend im Alt⸗ ſtädter Hoftheater während der Aufführung des „Urbild der Tartüffe“. Mitten in der Schlußſzene des zweiten Aktes ertönte ein Schuß und ſofort drang Pulverdampf aus der Toilette des vierten Ranges in die anſtoßenden Corridore und Zuſchauer⸗ räume. Die Beamten eilten hinzu, öffneten mit Gewalt die von innen verriegelte Thür und fanden den Leichnam eines anſtändig gekleideten jungen Mannes, der ſich mit einem Terzerol durch einen Schuß durchs Herz getödtet hatte. Die Polizei war ſofort zur Stelle und es gelang, das beklagens⸗ werthe Ereigniß dem großen Publikum verborgen zu halten. — London den 7. Jan. Eine Loydde⸗ peſche vor Liſſabon von geſtern meldet: Der britiſche von Wieblingen, des Verſuchs der Befreiung von Gefangenen für ſchuldig befunden, wurde zu 14 Tagen Gefängniß und den Koſten verurtheilt. 6. Dampfer „Heraldes“ ſtieß auf der Fahrt von Pa⸗ lermo nach London zwölf Meilen von Kap Rocca mit dem ſpaniſchen Dampfer „Leon“, der von Li⸗ berpol nach Manilla fuhr, zuſammen, fo daß be ſanken. 9 Engländer und 14 Spange ſun de lſabon gelandet. Das Sgickal der en unbekannt. g 9 0 — Muſikaliſches. Die bekannte ö kalienhandlung von H. Alexander in Leipzig ba bn Strafe bis zu in Pr. Stargardt) verſendet, wie in ehen 9000 1K ſo auch dieſes Mal an alle ihre Kunden 11 hg den 11. J. muſikaliſchen „Neujahrsgruß“. In desen ah Wa Fargermeiſterat hat ſich die obengenannte Handlung enſſchloſe 15 A. Huben. die Grenzen ihres Kundenkreiſes hinauszugehen 110 an alle Muſikfreunde den „Neujahrsgruß“ e Pee wunderſchönes, melodienreiches Tonſkch com de b Geotg Siegel von Joſeph Löffler (6 Seiten Noten m 8 mn Kalender für das Jahr 1881, der anſtatt der 1 Nicola zu vermie Wohnung im Neem 0 3 Eisma 1 1 di ante d hierm 2 ſwlungen geg „kill. ponirt Heiligennamen hinter dem Datum die Geburts⸗ Sterbetage hervorragender Muſiker krägt) ganz gratz zu verſchicken. Jeder Muſikfreund, fei er Künſler oder Dilettant, erhält auf ſein Verlangen durch ie Poſtkarte dieſes Muſikſtück gratis und fran ohne d in: 3 Zimmer, jede weitere Verbindlichkeit zugeſandt, Un da ſahe ehe . i. 5 man noch, unſere deutſchen Verleger ſeheg ii bei dem G1 coulant! zu vermie 1 chung beſtehend a aj, 1 aehaner.— 8 Handels ⸗Nachrichten. “ Mannheim, den 10. Jauuge 1881. (Produktenborſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preise; (Per 100 Kilo. Preiſe in Mark.) Weizen, pfälzer 28.— 5s ruſſiſche 24.25 bis 24.50. Amerikaniſcher 24 bis24.25. Spring 23.75 bis —. —. Californiſchek —.—. Roggen, pfälzer 21.25 bis 21 ruſſiſcher 20.50 bis —.—. Franzöſſiſcher 2120 22.— Gerſte hieſiger Geg. 17.50 bis 17.75 pfälzer 18.25 bis 18.75. neuer Hafer bad. 18,30 6 13.75 württemb. Alp 14.50 bis 14.75. Württemberger neuer Hafer —.— bis —.—, kuffſche Mais amerikan. mixt. 14. — 6 —.— Bohnen 23 50 bis 25.50. Linſen — % Wicken 15.— bis 17.—, Kernen 220 % Erbſen —.— bis - Kohlreps, deulſcher 2850 bis —.—. ungar. 28. Kleeſamen, deutſcher 1. Sorte 106.— bis 10% — — bis — .—. Provancer 140 neuer Pfälzer Luzerne 115.— 015 —.—.Esparſette 36 — bis —.—. Leinöl in Parthien 60. weiſe 60.50 bis —.—, Nübel in Pate uche, Keller und 1 Ofern zu hermiethen u vermie b Logis mit 3 31 9 1. Keller nebſt ei. ih. in der Exped. — —-„—-— dchen, das je Heac und gute Ze 0 ſefort Stelle. Aheres in der Erbed Donnerſtag schellfi. in V. Fri Lade bis —.—. Faßweiſe 64 bis . in Wagenladungen 29.50 bis — 30.— bis —.—. Weizenmehl per io e Sack, Brutto für Netto. Nr. 0. Nr. 1. Nr. , 38.50. 35.50. 34.50, 8 Erlen ließ ſie eine Zeit lang ſcheinbar unbeachtet gewähren, dann trat er zu ihr, ließ ſich auf den Bettrand nieder und ſchlang liebkoſend ſeine Arme um ſie. Da ließ ſie das müde Haupt an ſeine Bruſt ſinken und der ſtarre Krampf, der ihr Herz zuſammenſchnürte, löste ſich in wilde Thränen auf. Als ſie Beide aufbrachen, küßte die Kleine ge⸗ oßt und getröͤſtet ſeine Hand mit dem Verſprechen, dieſe Stunde und die guten Borſätze, die ſie heute gefaßt, nie zu vergeſſen. Fünf Jahre ſind vergangen, fünf Jahre, eine leine Spanne im Raum der Zeit, die dem Glück⸗ lichen vorkommt wie ein kurzer, bunter, oft ſo hörichter Traum, dem Unglücklichen aber, der ſeine Stunden nach Kränkungen zählt, eine unendlich lange Friſt dünkt, die wie ein dunkler Schatten in einer Erinnerung liegt. Wir treffen unſere Bekannten in dem Garten⸗ alon eines reichen vornehmen Haufes wieder. Eine Fluth von Sonnengold ſtrömte durch die geöffnete, auf den Balkon führende Thür herein, ſchimmerte auf den lichtgrauen, mit zahlloſen Blüthen überſäten Seidentapeten und den zierlichen Nippesſachen, unter deren Laſt die hellpolirten Möbel faſt zu brechen chienen, und wählte ſich als Ausgangspunkt einen rothen Sammetdivan, den ſie mit blendendem Licht übergoß. Hier ruhte, graziös hingeſtreckt, die kleine anmuthige, blonde Frau, deren Bekanntſchaft wir n der Dachſtube ihrer Schweſter gemacht. Sie war aſt ganz dieſelbe geblieben, nigſtens dem Aeßern nach; dieſelbe beinahe fieberhafte Beweglichkeit, das⸗ ſelbe üppige. gelbe Haar, daſſelbe blühende lächelnde Geſicht — einige Fältchen abgerechnet, die Toileten⸗ kunſt freilich geſchickt genug zu verbergen gewußt. Der klägliche, duldende Ausdruck ihres Geſichtes, das leiſe Aechzen, das ſie von Zeit zu Zeit hören ließ, deuteten genugſam darauf hin, daß ſie heute wieder an einer ihrer zahlloſen Krankheiten leide. Beſuche waren deßhalb verbeten, und ſie hatte den den wahrhaft mütterlichen Entſchluß gefaßt, ihre beiden Nichten den Tag über mit ihrer Gegenwart zu beglücken. Dieſe ſaßen ſeitwärs von ihr, die eine mit einem Buch, die andere mit einer Handarbeit be⸗ ſchäftigt. Man konnte ſich keinen vollkommeneren Contraſt denken, als den zwiſchen den beiden Schweſtern beſtehenden. Luiſe war zu einer hohen und ſchlanken Jungfrau emporgewachſen. Ihr gleich⸗ gültig kühles Benehmen im Verkehr mit Andern, ihre Bewegungen voll ſtolzer Grazie, ihr bläulich ſchwarzes Haar, das in einzelnen Löckchen auf Stirn und Hals liegend, in zwei ſchwere wellige Zöpfe gezwängt und hinten loſe befeſtigt, tief in den Nacken hineinging und einen ſeltſammen Con⸗ traſt zu den durchſichtigen Teint bildete, vor Allem aber die tiefdunklen, bald trotzig blitzenden, bald wehmüthig schimmernden Augen und der gelang⸗ weilte, apathiſche Zug ihres Geſichtes, ſtempelten ſie zu einer jener Schönheiten, die nur in der Herren⸗ welt ihre Bewunderer finden, von ihrem Geſchlecht reizendſte, lieblichſte Backfiſchchen, das ie Aan ongenehmſte, ſeit danlgach bewährte fir gtwachſene und K Nach à 1, 1½ dagegen mit einer gewiſſen Antipathie deltec werden. — Ihre Schweſter Ling dagegen eat de denken konnte. Das niedliche roſige Geſſchſche 5 1 blondem Haare umrahmt, die flinke, wei e das allerliebſte Füßchen, das mit einem She — ſchuh bekleidet, kokett unter dem hellen Bae hervorguckte — Alles war klein, anmuthig 175 Iluſtrirt fällig bei ihr, und der raſtloff Blick der hee (ion. blauen Augen, der bald im Zimmer umher, Ranilien 3 von der kranken Tante zur vorkragenden Schthee (bambur⸗ 92000 Exem Files der beliebteſten F Deutſchland duſertionspreis 5 nur 60 Pfe Aufträge zu adreſſi Aunonten-Erp. Röolf Ote Hamburz Nachter des Inſer — S7 iy Aale Alle in meinem! ö Haararheiten als Kar Anguets l quets etc. G. und von dieſer zum ſchmetternden Kangzenbeg, bald wieder aufmerkſam auf die Handarbelß e ſenkte, deutete genugſam an, daß ſie in jenen glüc⸗ lichen Jahren ſich befinde, wo man Inereſſe Allem nimmt und an Allem Geſchmack findes Die Erzählung war zu Ende; Luſſe ließ dag Buch, aus dem ſie mit kalter, ausdruckloſex Senn vorgeleſen, in den Schooß ſinken und ſchen träumer ſch durch die geöffnete Thür ins Freie, „Iſt's zu Ende ?“ fragte die Tante, ihr To⸗ ſchentuch von den Augen nehmend. „Mein Folz, wie einförmig du ſprichſt! Iſt es nicht als eh man einſchlafen bei deinem Vortrag e“ a „Das macht, weil Luiſe die Mühlbach ſcheh Romane nicht mag,“ wandte Ling enbſchaldige ein. (Fortſetzung ſolgt.) Redactſon, Druck und Verlag von encherer d in Ladenburg.