e groß h ſen rne stete Beſtece kennen. und jetzt: 14 gemeine 8 nee heim Poſtproviſton. Nabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljä hrlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden i ie ein⸗ paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., 5 i e e , Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Mittwoch, den 5. Januar 1881. Nr. 2. Volitiſches. Aus Baden den 31. Dez. Die Konſt. Ztg, bringt eine Statiſtik der in den letzten zehn Jahren im Großherzogthum ausgeſprochenen Todesurtheile. Sie will an der Hand der Zahlen nachweiſen, daß für das Staatsminiſterium kein Grund vorhanden war, bei dem Falle Reiff von der bisher beobachteten Es italieniſche Truppen an Pius IX. geſchrieben hat. Ganzen 27 Todesurtheile ergangen, im Durchſchnitt alſo jährlich drei, oder eines auf eine halbe Million Die Statiſtik ergibt ferner, daß von Wceiſe beſetzen laſſe, anſtatt ſie der Revolution preis⸗ Staatspraxis der Begnadigung abzuweichen. find in den 9 Jahren von 1870 bis 1879 im Einwohner. einer Zunahme der todeswürdigen Verbrechen in den letzten Jahren keine Rede ſein kann, eher bon händige Bemerkung von Pius IX., welche beſagt, daß der Pabſt dieſe Vorſicht begreiſe und dem Könige einer Abnahme, denn in den letzten vier Jahren wurde der Durchſchnitt nie überſchritken, nur zwei⸗ mal erreicht und zwei Jahre blieb die Zahl unter dem Durchſchnitt. Die „Konſt. Ztg.“ ſchließt ihre Betrachtung mit folgender Apoſtrophe an das Mi⸗ niſterium Stößer! „Nun kommt aber die Nutzan⸗ wendung der Sache, denn aus der Statiſtik ergibt ſich durchaus keine Nothwendigkeit, von der ſeit 20 Jahren befolgten humanen Praxis abzugehen. Gerade von dem jetzigen Miniſterium mußte ein unmotivirtes Aufgeben der Stetigkeit in der Staatspraxis über⸗ raſchen. Die öffentliche Meinung der Gebildeten folgte einem richtigen Gefühl, als ſie über die Auf⸗ richtung der Guillotine erſchrack, denn ſie hatte das Bewußtſein, daß, ganz abgeſehen von jeglicher Prin⸗ zipienreiterei, in dem Stand der durchſchnittlichen Moralität des Landes ein Anlaß zu dieſer Maßregel nicht gegeben war und ebenſo konnte ſie den ſpeziellen Grund, daß die Motive und Umſtände der Reiff'ſchen That die Statuirung eines Exempels erheiſcht hätten, als einen hinreichenden nicht aner⸗ Noch weniger konnte die ganz unbedeutende Aeußerlichkeit den Ausſchlag geben, daß das Staats⸗ oberhaupt vor dem 1. Otitober 1879 gefragt wer⸗ den mußte: Beſtätigen Sie das Urtheil oder nicht? „Begnadigen Sie den Verbrecher oder nicht?“ Wir bleiben alſo über die Beweggründe zu dem Beſchluß des Staatsminiſteriums im Dunkel und müſſen dem Leſer überlaſſen, ſich in demſelben zurecht zu finden. Berlin den 30. Dez. Die Nordd. Allgem. Ztg. ſchreibt: Ein ſehr merkwürdiges und intereſ⸗ ſantes hiſtoriſches Actenſtück wurde ſoeben unter den nachgelaſſenen Papieren des verſtorbenen Kardinals Antonelli gefunden. Es iſt dies ein Brief, den Victor Emanuel zur Zeit der Beſetzung Roms durch Der König ſagt darſn, daß er der Ueberzeugung ſei, der Kirche einen Dienſt zu erweiſen, wenn er die ewige Stadt durch ſeine Truppen in geregelter zugeben. An dieſer Stelle befindet ſich eine eigen⸗ dankbar dafür ſei, daß er aber vor der Welt da⸗ gegen Einſpruch erheben müſſe. — Wie die Frankf. Ztg. hört, hat die kaiſer⸗ liche Admiralität, nach Vernehmen mit dem aus⸗ wärtigen Amt, die Enkſendung eines Kriegsſchiffes nach Afrika's Weſtküſte angeordnet, um die Kroo⸗ Neger wegen der Plünderung des dort geſtrandeten deutſchen Dampfers „Carlos“ und wegen der Miß⸗ handlung der Mannſchaften deſſelben zur Rechen⸗ ſchaft zu ziehen. Berlin den 1. Januar. Die „Norddeutſche“ weiſt darauf hin, daß die wirthſchaftlichen Fragen in der nächſten Zeit die öffentliche Meinung am meiſten beſchäftigen werden und ſchreibt: „Der Landtag in der zweiten Hälfte der Seſſion und der Reichstag, welcher möglicherweiſe die für die Klaſſen⸗ ausſöhnung ſo überaus wichtige Frage des Arbeiter⸗ Verſicherungsweſens, jedenfalls aber wichtige und dringliche Fragen der Wirthſchaftspolitik zu berathen haben dürfte, werden daher die Aufmerkſamkeit des Publikums in vollem Maße in Anſpruch nehmen. eine kurze Entfernung. Dasſelbe wird den Verhandlungen der beiden Par⸗ lamente mit um ſo größerer Spannung folgen als ihm dieſelben darüber Aufſchluß geben werden, nach welcher Seite hin ſich bei der im nächſten Jahre bevorſtehenden Wahl das Vertrauen zuwenden und wo es die Männer zu finden habe, welche die den nationalen und wirthſchaftlichen Intereſſen mit raſt⸗ loſer Energie zugewandte Politik Bismarcks zu unterſtützen geneigt und befähigt ſind. Petersburg den 31. Dez. Der „Agence Ruſſe“ und dem „Petersb. Journ.“ zufolge ſind die Verhandlungen mit dem Chineſiſchen Geſandten Tſeng beendet; die Entſcheidung der Chineſiſchen Regierung werde erwartet. — Ueber London kommt folgende Meldung: Ein Kurier von Askabad bringt die Nachricht, daß in der Nähe von Geok⸗Tepe zwiſchen den Ruſſen und Turkmenen ein heftiges Treffen ſtattgefunden habe. Die beiderſeitigen Ver⸗ luſte waren ſchwer und die Ruſſen retirirten auf Ein baldiges eatſcheidendes Gefecht wird erwartet. Konſtantnopel. Ein Rundſchreiben der Pforte an ihre Vertreter im Auslande lehnt das Schiedsgericht ab, ohne irgend einen andern Vor⸗ ſchlag in Ausſicht zu ſtellen. Ladenburg den 3. Jan. Heute Nacht um 2 Uhr wurden die hieſigen Einwohner durch Feuerlärm aus dem Schlafe geweckt. Die Röthe des Himmels verrieth beim erſten Blick aus den Fenſtern, daß es ein mächtiger Brand iſt, was bei Beſichtigung der Brandſtätte ſich leider dewahr⸗ heitete. Das Feuer entſtand in dem an das Gaſt⸗ haus zum Anker angebauten Ziegelhütte, Holzmagazin und Tabakſchopfen auf eine bis jetzt unaufgeklürte Weiſe. Die Hauptaufgabe der herbeigeilten Feuer⸗ wehren und der Hilfsfeuerwehr das Wohnhaus zu retten und die in demſelben ſich befindlichen Mobilien und Haushaltungsgegenſtände vorläufig auszuräumen, konnte nicht gonz erfüllt werden, da trotz des eifrigſten Bemühens der Feuerwehren von hier und Neckarhauſen der Wucht des Feuers nicht geſteuert werden konnte. Die ſich in nächſter Nähe befind⸗ liche Scheune blieb unverſehrkt. Der Schaden iſt fehr bedeutend. Feuilleton. lung von Clara Waldheim. 5 (Fortſetzung.) Ein Strahl der Hoffnung leuchtete in ihren Blicken auf beim Eintritt des Mädchens. Die Kleine war noch bleicher als vorher und um ihren feſtgeſchloſſenen Mund lagerte ein bittrer Zug. „Luiſe, du bringſt Antwort.“ Gib her, wo haſt du den Brief? O ſchnell, ich kann nicht mehr gut ſehen. Das Mädchen ſchüttelte die Waſſertropfen aus ihren ſchweren dunklen Zöpfen fort, um den angſt⸗ vollen Blicken der Mutter nichſt zu begegnen. „Es iſt nichts, Mamachen,“ ſprach ſie nach einer Pauſe mit zuckenden Lippen, „es iſt kein Brief da; aber das ſchadet auch nichts. Der liebe Gott wird uns ſchon forthelfen, auch ohne die Tante, die nichts von uns wiſſen will, weil wir arm und unglücklich find. Ihte Wange 17 waren erglüht bei dieſer für ſie ungewöhnlich langen Rede, und ihre Augen blitzten trotzig. Die Mutter hatte nur ihre erſten Worte ge⸗ hört. Einen Augenblick lang trat ein bittres Lächeln auf ihre Züge, dann aber wurde wieder der Aus⸗ druck ſanfter Ergebung darin vorherrſchend. Sie nahm dieſe letzte grauſame Täuſchung mit derſelben Geduld auf, wie all die andern ihres freudenloſen Lebens. „Macht das Fenſter auf,“ bat ſie nach einer kleinen Weile, die Sonne will nicht mehr ſcheinen, aber ich möchte doch die friſche Luft noch einmal genießen.“ Es war nicht der duftige, erquickende Hauch des Frühlings, der durch das geöffnete Fenſter hereindrang — der ſchwere beengende Herbſtnebel legte ſich feucht auf die Bruſt der Kranken, die in immer ſchnelleren Athemzügen ſich hob und ſenkte. Ein haſtiger Schritt erklang auf der Treppe und gleich darauf pochte Jemand an die Thür. „Bin ich hier recht bei Frau Adele Möller?“ fragte der Eintretende, eiu hoher, ſchlanker, nach den Geſetzen der vornehmen Well gekleideter Mann. Er trat, da ihm Niemand antwortete, den wahren Sachverhalt ahnend, auf das Lager zu. auf ſeine Arme, noch ein zitternder Athemzug . „Ja, Sie ſind's gnädige Frau,“ ſprach er ſichtlich ſchwer betroffen,“ aber in welchem Zuſtande! So bin ich zu ſpät gekommen 2“ Die Sterbende richtete ihre erloſchenen Blicke empor, aber ſie konnte ihn nicht mehr erkennen. „Ich bin der Pfarrer Erlen aus D., der Vormund Ihrer Kinder, gnädige Frau,“ ſagte der Ange⸗ kommene, ſich über ſie beugend. „Leider erfuhr ich erſt geſtern Abend von Ihrer Frau Schweſter, daß Sie erkrankt ſeien, und obwohl ich ſogleich aufge⸗ brochen bin, konnte ich doch nicht früher hier ſein.“ Die Kranke verſuchte zu ſprechen, aber kein Laut drang über ihre Lippen. „Wenn Sie mir in Bezug auf Ihre Kinder Etwas mitzutheilen haben, gnädige Frau,“ begann der Pfarrer, ihre Bemühungen, ſich aufzurichten, mit ſeinem Arm unterſtützend, von Neuem, ſo dürfen Sie beruhigt ſein. — Eine verzweifelte Anſtrengung der Sterbenden, ſich verſtändlich zu machen, ließ ihn inne halten. Er neigte ſich ganz dicht zu ihr herab, aber plötzlich trat, ſtatt der Worte, ein dunkler Blutſtrom auf ihre Lippen. Sie ſank mit ihrem ganzen Gewicht