Prinz Karl, die Offiziere, die Behörden nahmen an der Feier Theil. Zuerſt ſpielte die Kapelle des Leib⸗Regiments einen Trauermarſch, worauf Stadt⸗ pfarrer Längin die Gedächtnißfeier hielt, in welcher er, im Anſchluß an das Wort „Die in Thränen ſäen, werden in Freuden ernten,“ einen Rückblick warf auf den Verlauf des Gefechts. Der Geſang⸗ verein Liederhalle trug zwei Lieder vor und Bürger⸗ meiſter Günther legte im Namen der Stadt einen Lorbeerkranz am Fuße des Kreuzes nieder, das die Grabſtätte ſchmückt. Mit Gebet und Segensſpruch wurde die erhebende Feier geſchloſſen. — Kärls ruhe den 17. Dez. Die Zurruhe⸗ ſetzung von 4 älteren verdienten Gerichtsnotaren hat die Folge, daß nun auch die Arbeiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit an den betr. Amtgerichten auf den Amtsrichter ſelbſt übergehen, wie dies in der neuen Gerichtsorganiſation vorgeſehen iſt und im Budget noch ausdrücklich betont wurde. 8 — Karlsruhe, den 18. Dezember. Von den Inhabern kaufmänniſcher Geſchäfte wird vielfach unterlaſſen, ihre Firma rechtzeitig zur Eintragung in das Handelsregiſter anzumelden. Für den Poſt⸗ verkehr ſolcher Geſchäfte entſteht dadurch, ſoweit es ſich um offene Handelsgeſellſchaften handelt, der große Nachtheil, daß an dieſelben eingehende Poſt⸗ ſendungen nicht beſtellt werden können, weil nach den Beſtimmungen des Allgem. deutſchen Handelsge⸗ ſetzbuches die an Handelsfirmen gerichteten Sendun⸗ gen nur an die in das Handelsregiſter eingetragenen Inhaber der Firma ausgehändigt werden dürfen. Blos gewöhnliche Briefſendungen können ausnahms⸗ weiſe und, ſoweit Bedenken dagegen nicht obwalten, an die Inhaber einer nicht in das Handelsregiſter eingetragenen Firma beſtellt werden. Der erneute Hinweis auf dieſen wichtigen Umſtand wird vielleicht genügen, um die mit der Eintragung in das Firmen⸗ Regiſter rückſtändigen Geſchäftsleute zur alsbaldigen Anmeldung ihrer Firma zu beſtimmen. — Aus Baden. Ein Floßknecht aus Mannheim und ſein College verübten, nach dem „Mainzer A.,“ vor einigen Tagen einen Einbruch, wobei ca. 600 M. geſtohlen wurden. Ein Schutz⸗ mann aus Mannheim verfolgte die Spitzbuben bis ach Mainz. Einer derſelben wurde dann auch da⸗ elbſt unter der Beihülfe eines Mainzer Schutz⸗ annes verhaftet, während der andere Dieb flüchtig gegangen iſt. — In Meßkirch ſtellte ſich am 15. d. der Winter mit einem ſtattlichen Schneefall ein. — In Ueberlingen fanden ſich am 11. Dez. im Haus⸗ garten des Herrn Notars Eiermann daſelbſt blühende Roſen, Goldlack, Frühlingsſchlüſſelblumen, Aſtern, Veilchen und blauer Phlox. Die Syringen befänden ſich in voller Blüthe. — München den 19. Dez. Eine gräuliche That machte in den letzten Tagen viel von ſich reden. Eine junge Bürgersfrau, Mutter von 3 Kindern, in den geordnetſten Verhältniſſen lebend machte in einem Anfall von Rückkehr zur Geiſteskrankheit, welche ſie bereits wiederholt in die Kreisſrrenanſtalt Gieſig geführt hatte, ihrem Leben durch Erhängen ein Ende, nachdem ſie unmittelbar zuvor 2 liebe Kinder, herzige Knaben von 1 und 6 Jahren, im nämlichen Zimmer aufgeknüpft hatte. 8 — Straßburg, den 16. Dez. Wie die „Union“ mittheilt, hat unſer Stadthalter ſich eine Liſte von hundert armen Kindern Straßburgs vor⸗ legen laſſen, welche zum Weihnachtsfeſte auf ſeine Koſten neu eingekleidet werden ſollen. Die Be⸗ ſcheerung ſoll im Palais ſtattfinden und wünſcht Se. Excellenz, dieſelbe ſelbſt vorzunehmen. Die kirchlichen Behörden der hieſigen evangeliſchen, der katholiſchen und der iſraelitiſchen Gemeinden ſind erſucht worden, die Kinder der ihnen bekannten hilfsbedürftigen Familien auszuwählen es werden deren je 40 proteſtantiſche und katholiſche und 20 iſraelitiſche Kinder, Knaben und Mädchen, ſein. — Berlin, den 18. Dez. Ein boshafter Streich eines Dienſtmädchens fand vor einigen Tagen ſeine verdiente Strafe. Der Amtsgerichtsrath H. ſah ſich im Oktober genöthigt, ſein Dienſtmädchen wegen grober Vergehen zu entlaſſen, war aber ſo menſchenfreundlich, demſelben, damit es nicht ganz hilflos auf der Straße liege, als Geſchenk freiwillig auf 14 Tage Lohn und Koſtgeld anzubieten. Das Mädchen aber, eine ſehr jähzornige Perſon, wies die gebotene Hilfe zurück und verließ mit den an die Hausfrau gerichteten Worten: „Sie werden noch an mich denken!“ das Haus. Kaum eine Viertel⸗ ſtunde nach ihrem Weggange begann das 9 Monote alte Kind der Herrſchaft heftig zu ſchreien und war gar nicht zu beruhigen. Bei genauer Nachforſchung entdeckte man in dem Bettchen verſtreut eine An⸗ zahl Nadeln, von denen zwei ſich bereits in die Beinchen des Kindes eingebohrt hatten. Das Ge⸗ richt gewann trotz des Leugnens der Angeklagten die Ueberzeugung von der Schuld derſelben und ver— urtheilte ſie wegen vorſätzlicher Körperverletzung zu 6 Monaten Gefängniß. — Ein hoͤchſt betrübender Vorfall) hatte ſ. Z. in Gleiwitz gerechtes Aufſehen hervorgerufen und Veranlaſſung zu den verſchiedenſten Gerüchten gegeben. Ein Ulan der dortigen Eskadron, Namens Nowadczin, war im März ds. J. deſertirt und in Orzeſche, ſeinem Heimathsorte, ergriffen worden. Ein Unteroffizier und ein Gefreiter hakten am zweiten Oſterfeiertage die Ueberführung vollzogen, denſelben aber als gräßlich verſtümmelte Leiche in Gleiwitz eingebracht. Die Transporteure wurden verhaftet und vor ein Kriegsgericht geſtellt. Sie verharrten bei ihrer Unſchuld und machten über das jahe Ende des Soldaten folgende Angaben: Nowadczin ſei in vorſchriftsmäßiger Weiſe auf dem Tansport mit dem Oberarm an dem Sattelknopf des vom Ge⸗ freiten gerittenen Pferdes feſtgebunden worden. Auf dem Orntowitzer Wege, in der Nähe von Gleiwitz, hätte ſich der Deſerteur an dem Stiefelſchaft ſeineg Führers feſtgehalten, wodurch vermuthlich das Pferd mit den Sporen in die Weichen getroffen worden ſei. Das Thier habe ſich aufgebäumt, einige Sprünge zur Seite gemacht und dadurch ſei der Deſerteur geſtürzt. In dem Augenblicke, als der Unteroffizier heranſprengte, um dem Geſtürzten auf⸗ zuhelfen, ſei das Pferd durchgegangen, f hinter ſich herſchleppend. Als der Unteroffizier das Pferd einholte, hatte der Deſerteur bereits ſeinen Tod gefunden. Eine große Zahl von Zeugen wurde dazumal hierorts vernommen, die den Vorfall den Transporteuren, die angetrunken zur Laſt legten. Letztere wurden demgemäß vom Kriegsgericht zu Neiſſe wegen Trunkenheit im Dienſte und fahrläſſiger Tödtung des Soldaten ſchuldig be⸗ funden und der Unteroffizier zu 3 Jahren 8 Mona- ten, der Gefreite zu 2 Jahren 3 Monaten Feſtungs⸗ haft verurtheilt. — (Ein Einſiedler Nagy⸗Harkaly bei Komorn kranker, welcher vor Kurzem erſt von Szent⸗Mihaly dahin gekommen war, wo er in einem aus Brettern zuſammengeſtellten Schweinſtalle fünf Monate hin⸗ durch gelebt hatte. Vor einigen Wochen ward dieſer im Schweinſtalle.) In ſtarb jüngſt ein Geiſtes⸗ Stall nach Nagh⸗Harkaly gebracht und der Einſied. ler folgte ihm hieher, um bald darauf ſein ärmliches Leben in der edlen Klauſe, welche er nicht verlaſſen wollte, zu beſchließen. +. Eine Großmutter ſchrieb an ihre Schweſter über die ſtattgehabte Taufe ihres Enkels: „Um 11 1 wurde der Knabe getauft und dann kalt ge⸗ peißt.“ — „Fein beigebracht.) „Thäten Sie nicht beſſer“, fragte eine ältere Dame mit dichteriſchem Redeprunke einen bequemen Junggeſellen, „ſich für die weite Fahrt auf dem Ocean des Lebens eine Geſellſchafterin zu erkieſen?“ — „Wenn ich die Gewißheit hätte, daß dieſer Ocean dann auch ein ſtilles Merr wäre!“ erwiederte der Gefragte mit feiner Ironie. 7 (Im Gaſthauſe.) Erſter Gaſt: „Zum Eſſen iſt der Wein ganz gut! — Zweiter Gaſt: „Ja, aber nicht zum Trinken!“ T (Man muß ſich zu helfen wiſſen.) Ein Pfarrer blieb einſt in der Predigt ſtecken. Schnell gefaßt rief er: „Andächtige Zuhörer ich rieche Feuer!“ — Alles ſtürtzte zur Kirche hinaus. + Ein Mann überlegte mit ſeiner Frau, wie ſie ihrer Tochter eine rechte Geburtstag⸗Ueberraſchung bereiten könnten. „Weißt Du was“, ſagte er endlich nach langem Ueberlegen, „wir wollen ſie heimlich franzöſiſch lernen laſſen.“ 0 3 J daß an eine Rechtfertigung meiner Schuld nicht zu denken iſt. Dennoch ſollen Sie mich nicht für ſchlechter halten als ich bin. Ich ſtamme aus einer adeligen Familie, die als eine der reichſten galt, ſo lange mein Vater lebte. Ich war das einzige Kind, im Müßiggang und Ueberfluß erzogen, und hatte bis zu dem Tode meines Vaters, der vor einigen Jahren erfolgte, das Leben noch von keiner andern Seite kennen gelernt. Sie mögen ſich meine Lage denken, als ich, der an unſerm bedeutenden Reich⸗ thum nie gezweifelt hatte, auf einmal von allen Seiten von Gläubigern angegangen wurde, die Schuldenlaſt zu tilgen, die die etwas leichtſinnige Wirthſchaft meiner Vorfahren angehäuft. Ich war geſetzlich nicht dazu verpflichtet; aber ſollte ich den Namen meines Vaters noch im Grabe ſchänden? Und doch mußte ich mir ſagen, daß, wenn ich unſere ſämmtlichen Güter verkaufte, um die Schulden zu decken, meiner Mutter und mir höchſtens die Mittel zu einem kärglichen Lebensunterhalt bleiben würden. Die Mutter iſt eine überaus zarte, nervenleidende Frau, eine Mittheilung wie dieſe mußte ihr das Leben koſten. Laſſen Sie mich ſchweigen, Leonie, von den Kämpfen und Mühſeligkeiten der letzten Jahre! Ich bezog mit der Mutter ein Haus in der Stadt, ich verkaufte ohne ihr Wiſſen unſere liegenden Güter, ich ſchränkte meine Bedürfniſſe auf das Nothwendigſte ein, und doch ſah ich mich am Anfang dieſes Jahres in die bittere Lage verſetzt, der Mutter die gerade jetzt leidender war als je, auch das letzte Obdach zu nehmen und ſie mit unſeren traurigen Verhältniſſen bekannt zu machen. Nur ihrer gänzlich zurückgezogenen Lebensweiſe, die ihr durch ihre Kränklichkeit geboten war, verdankte ich es, daß ſie nicht längſt durch Andere darüber aufgeklärt worden. Ein Ausweg bot ſich noch, der wenigſtens vorerſt Hülfe ſchaffte. Eine Reiſe in ein entferntes Bad. Auch der Arzt rieth dazu. Aber woher die koſtſpieligen Mittel nehmen? Da führte mir mein unſeliger Stern einen Studienfreund in den Weg, den ich für meineu Freund hielt. Nieder⸗ gebeugt und hoffnungslos, wie ich war, entdeckte ich ihm auf ſein Befragen meine unglückliche Lage.“ Hier hielt der Erzähler, ſichtlich erſchöpft, einen Augenblick inne. Leonie hatte den Blick abgewandt und unterbrach mit keinem Laute ſeinen Bericht. „Daß ich es kurz mache,“ hob er nach einem Kampfe mit ſich ſelbſt an. „Er gehörte einer Falſchmünzerbande an, und war beauftragt, eine große Summe falſcher Banknoten in Umlauf zu ſetzen. Er bot mir eine Summe, die meinen Be⸗ ſitz um das Dreifache überſtieg, er ſtreckte mir auch das Geld für die Badereiſe der Mutter vor, und ich trat ihm dafür ſchriftlich das Letzte, was ich beſaß, mein Haus, ab. Welch böſer Geiſt mich damals verfolgte, daß ich auf den Vorſchlag einging — ich begreife es nicht. Die Reue darüber hat mich nie verlaſſen, ſie ſcheuchte mich aus der Nähe der Mutter fort, die ich drängte, ihre Badereiſe ſo ort anzutreten, ſie verfolgte mich bis in dieſe 1 einſame Gegend, wohin ich mich begab, um die erſten Banknoten von der erhaltenen Summe um⸗ zuſetzen.“ — Er machte wieder eine Pauſe und fügte dann aufathmend hinzu: „Faſt möchte ich es dem Geſchick danken, daß dieſer Brief meines — Freundes mir zum Ver⸗ räther wurde. So werde ich noch einmal zurück⸗ geriſſen von der Bahn des Verderbens, auf der ich, ſeit ich meine Selbſtachtung verloren, haltlos foxt⸗ gewandelt wäre. Arthur Rhoden — ich nahm bel meinem unſeligen Vorhaben einen andern Namen an — hat jetzt aufgehört zu exiſtiren, aber Wolf⸗ gang von Gerau wird als ein Bettler in die Welt zurückkehren. Ich muß meine Uhr und meine Ringe verkaufen, um nur den Anſprüchen Ihres Herrn Vaters gerecht zu werden.“ „Und Ihre Mutter?“ fragte Leonie mit be⸗ wegter Stimme. Wolfgang von Gerau verbarg ſeufzend ſein Geſicht in den Händen. „So beſitzen Sie gar nichts mehr?“ fragte Leonie und ſchob den ſchweren Diamantring an ihrem Finger auf und ab. Er war ein Andenken ihrer verſtorbenen Mutter und ihr ſehr werth. (Schluß folgt.) — — 2 Ladenburg. Redackſon, Drucf und Verlag don Wucherer T W geweſen ſein ſollten, e dees! n den 8. Ne 903 Nürgermeiſt Saber. Tehanntma 5 l. An n 29. d. J u ben Nuthhar enlicher Ver 1 m 10 de derung der 11881 erforderliche „ bechnittene bn hne, Blei Ua, Sheuſand, 3 dobithebung des l 1 w 1881. II. Um hal nigung un u n im Rat! Rahn, höh. ö Rlenkmderſchul dung 1881. N. Um / De Reinigung d Unite in beiden die der Räumlichke 50 1881. J. Um Die Reinigun⸗ o 1881. Ladenburg den Blutge A. Als Deſſer Bonbons, auf Bällen Damenwelt d Güte allbeliebt Trauben. in eleganten Ca 15 Crit das Stück zu her Dutzend 20 ſawie Ketzenhal — Jriſch Aollmöy ſloße ru a Hardelle 3 n vorzüglicher 5