Folz. Ace run — en 13. dſs. 5 Ab Sweiſe au Rathhauſe hier 10 u 7. Dezember 1 rmeiſteramt. * Huben. Latzenmaß werte Poſtproviſion. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! N. 20 Pf. mit ilkuſtrirtem Anterhaktungsblatt 1 Mk. 70 Pf. erel uſerate, welche am Tage ä 1s Mi f Haute 3 5 10 1 1 0 „ 0 bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein J 1 N mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechend 0 at Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditione ielend mit d 7 L küre Tron ga 1880. tmelsſti Aöoſen end; ferner Neteſaire [ ichweizerhzuscen, . ö werer, Blumenda n Tabaksdoſen, W tgläſer, Portemmmu nit Mufik. Stets glichſte empfiehlt Bern (Schwei cter Bezug garant Fabrikat iſt jag meinen Namen ken Hauſe. 1 e ee A dach s fu Hidx -g cee ng 8229 000 08-304 — — Nr. 100. Bur Armenpflege. Denn der Große frißt den Kleinen, Und der größte frißt den Großen, Alſo löſt in der Natur ſich . Einfach die ſociaſe Frage — ſo ſingt nicht etwa ein Moſt oder ein Liebknecht, ſondern der loyale, dekorirte und geadelte Lieblings- dichter der deutſchen Nation, Victor von Scheffel, im „Trompeter von Säckingen.“ Dieſem dichteriſch ausgesprochenen „Kanibalismus“ treten natürlich alle Menſchenfreunde entgegen, und nachdem man eingeſehen hat, daß es nicht gut iſt, die ſociale Fräge zu leugnen oder vor ihr, wie der Vogel Strauß vor dem Verfolger, den Kopf in den Buſch zu ſtecken, gibt man ſich große Mühe, zur „Löſung“ der Frage zu gelangen. Der Staat, die Gemeinde, die Preſſe, die großen Arbeitgeber, die Arbeiter ſelbſt ſüchen die Pphinx unſerer Zeit zu erkennen, das eue g Näthſel der ſocialen Frage zu löſen. 5 Tinſen, Duß dieſe ſociale Frage, die wie ein düſteres gescheit gru Geſpenſt in alle Tagesereigniſſe eindringt, daß dieſes Aru g moderne Menetekel upharfin, das ſelbſt bei üppigen Feſteſſen der Volksfreunde an der Wand erſcheint, im engen Zuſammenhange mit der Armenpflege ſteht, hat man ſtets anerkannt. Die jüngſt in Berlin ab⸗ W crßſen den erfreulichen Beweis, daß an vielen Orten ſchon jeder Fortſchrit auf dieſem Gebiete freudig zu be⸗ gehaltene Konferenz über das Armenweſen lieferte erfreuliche Inſtitutionen geſchaffen ſind, um des begaben Sich Seine Königl. Hoheit nach Daxlanden wundeten Arbeiter, welche nach dem Zuſammenſturz Mittwoch, den 15. Dezember Das Ergebniß der Berliner Konferenz war er⸗ muthigend für Alle, welche an der Möglichkeit der Löſung der ſocialen Frage ſchier verzweifeln wollten. Werden die Konferenzen wiederholt, zeigt ſich dann, daß die zweckmäßigen Anregungen, in der Armen⸗ pflege Fortſchritte zu machen, auf breiter Baſis er⸗ freuliche Erfolge zu verzeichnen haben, ſo wird dies der ſchönſte Lohn der Männer ſein, welche in dieſer Frage die Initiative ergriffen haben. Die Haupt⸗ ſache iſt, daß energiſch und praktiſch vorgegangen wird, wenn es ſich um Einführung von Arbeits⸗ Nachweiſungsbureaus und um Organiſation und Zuſammenwirkung kommunaler und privater Wohl⸗ thätigkeit handelt. Laſſalle mag übertrieben haben, wenn er die „Armen“ auf 96 ½% der Bevölker⸗ ung angiebt, aber auch Volkswirthe, die nicht zu den Mißvergnügten gehören, berechnen, daß in Deulſchland 1,80/ ein reiches, 3,27% ein gutes 13,45 o ein erträgliches und 81,480 o ein dürfiges Einkommen haben. Daß die Noth in Deutſchland groß iſt kann Niemand beſtreſten und eine zweck- mäßige Armenpflege kann ſie mildern. Darum iſt grüßen, und Deutſchland ſollte nicht nur groß ſein an Macht und Einfluß nach Außen, ſondern auch in ſocialer Arbeit und in Menſchenliebe. Deutſchland. Karlsruhe, den 10. Dez. Seine Königl. Hoheit der Großherzog iſt heute Vormittag; nach dem Vortrag des Vorſtandes des Geheimen Cabinets nach Grünwinkel gefahren, wohin Höchſtderſelbe den Vor⸗ ſtand des Bezirksamtes und den Bezirks⸗Bauinſpector beſtellt hatte, um die Uuglücksſtätte in der Sinner⸗ ſchen Bierbrauerei zu beſichtigen und Sich von den Anordnungen zu überzengen, welche zur Vermeidung weiterer Unglücksfälle getroffen wurden. Nach genauer Beſichtigung aller Einzelheiten heimen Referendär Guſtav von und beſuchten dort einige der am ſchwerſten ver⸗ des Kellers in Grünwinkel aus den Trümmern ge⸗ rettet werden konnten. Von den Bürgermeiſtern von Grünwinkel u. Daxlanden ließ Sich der Groß⸗ herzog genauen Bericht über die Familien der g tödteten Arbeiter erſtatten. Karlsruhe den 11, Dez. (Amtlich) Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben den Ge⸗ Stöſſer dahier zum Kammerherrn zu ernennen gerühtt Ausland. Petersburg den 11. Dez. Mit dem ruſſi⸗ ſchen Neujahr ſtehen große Veränderungen hier b vor Der oberſte Staatsrath wird, unabhängig vom Czaren, alle Fragen entſcheiden, ausgenommen über 8 Krieg und Frieden. Als Präſident wird der Groß⸗ fütſt⸗Thronfolger eingeſetzt, unter den Hauptmit⸗ gliedern werden Loris⸗Melikow, der Finanzminiſter und der Kriegsminiſter ſein. Die Fürſtin Dolgoruki wird, unter dem Titel einer Herzogin von Holſtein⸗ Gottorp, zur rechtmäßigen Gemahlin des Kaiſers erhoben; ihre Kinder erhalten den gleichen Titel. Der Kaiſer ſelbſt wird ſich von den Staatsgeſchäften zurückziehen und nur noch ſeiner Familie leben. Bern den 11. Dez. Geſtern Nachmittag zogen 300 Arbeitsloſe vor das Kaſino, wo der Stadtrath Sitzung hielt, und verlangten, daß der Stadtrath ihre Deputation anhöre und ihnen Arbeit dekretire. Der Stadttath ließ ſie bis 7 Uhr im Regen ſtehen und wies ſie ſchließlich ab, reſpektive auf den Pe⸗ titionsweg. Bukareſt, den 9. Dez. Morgen, als am Jahrestag der Einnahme von Plewna, überreichen Offiziersfrauen der Fürſtin als Ehrengeſchenk eine aus carrariſchem Marmor hergeſtellte Statue: die Fürſtin, einen verwundeten Dorobanzen pflegend, vorſtellend. Am ſelben Abend findet bei Hofe ein Ballfeſt zu Ehren der Armee ſtatt. Morgen früh hält der Fürſt eine Revue über die geſammter Truppen der Garniſon. 1 . Aeinmuth Elend zu bekämpfen und zu beſchränken; ſie zeigte 5 a vor Allem, daß ein gut Stück, ſocialer Frage gelöſt ut l werden könnte, wenn menſchenfreundliche Einricht⸗ OKerei ungen, die in einzelnen Gemeinden beſtehen, verall⸗ . gemeinert, auf, ganz Deutſchland ausgedehnt werden 8 8 könnten. Und warum ſoll dies nicht allmäljg zu ih nachts el erreſchen ſein? Der vereinzelte Fortſchritt ſoll fehle ſyſtemaliſch werden, ſo lautete der Gedanke, welcher g einmüthig die Reſolution faſſen ließ, unter Zuzie⸗ 5 55 hung von Vertretern von Kommunen und Wohl⸗ 5 thätigkeitsvereinen eine Commiſſton zu bilden, welche 5 die Gründung eines deutſchen Vereins für Armen⸗ Zucker gäict, pflege und Wohlthätigkeit vorbereitet. N. N. ter Qualit 5 * uilleton. B 1 0 060 F 2 n 4 Erzählung aus der Haide von Clara Waldheim. f (Fortſetzung). „Keine Scene in Gegenwart des Mädchens!“ ſpruch er leiſe, aber entſchieden. „Morgen früh, wenn es Ihnen recht iſt.“ „Gut denn, morgen früh, um 5 Uhr!“ ant⸗ wortete Rhoden, der ſeine Faſſung wiedererlangt des iIIAftrirten, 3. Blaties 3 3 hatte, indem er die Piſtole wieder an ihren Ort — ſteckte und die Arme don Neuem über der Bruſt . * 5 kreuzte. 5 e 15 Willft Du jetzt nicht nach Hauſe gehen, Liane! . Sh 5 wandte ſich Hetbert wieder an das Mädchen, das b 27 noch immer weinend daſtand. gers rs 825 ö „Fritz“ entgegnete ſie ſchluchzend, „höre mich 22 doch an! Du biſt mir jetzt böſe, ach, und ich habe 2 2 es auch verdient, aber — —“ ädchen 5 . „Ich habe ja kein Recht, Liane, Dir böſe zu . Arde ten 1 5 85 ſein. Du darfſt Dich fortan in allen Deinen eine Sn 5 Handlungen nach meinem Wohlgefallen nicht mehr achten ition * richten. Aber warum ſagteſt Du es mir nicht, daß Du ihn lieber haſt als mich?“ „Ihn lieber als Dich?“ rief das Mädchen erſchrocken. „Wer hat das geſagt, Fritz.“ Du auf der Welt, lieber als Vater und Geſchwiſter und Alles, Alles.“ „Schwachheit, dein Nam' iſt Weib!“ rief Rhoden grimmig dazwiſchen, dann ſchlug er ſich mit der Hand vor die Stirn und war im nächſten Augenblick hohnlachend verſchwunden. „Nothkäppchen!“ ſagte Herbert, der nicht wußte, ob er ihre Worte im Traum oder Wachen gehört. „Ja, Fritz,“ ſprach ſie eindringlicher, „Du kannſt mir's glauben, ich habe Dich viel lieber als ihn, er that mir mur ſo leid, weil er keine Ange⸗ hörige hat, die ihn lieben, und er ſagte immer, es tröſte ihn, daß ich freundlich gegen ihn ſei. Und als er heut fragte, ob ich mit ihm gehen und ſeine Frau werden wolle, da wollte ich „nein“ ſagen aber ich hatte ſo ſehr angſt, er werde böͤſe oder traurig ſein.“ „Rolhküppchen!“ wiederholte er. „Und ich hätte doch „nein“ geſagt,“ fuhr ſie weißt doch, daß ich Dich viel lieber habe als Alles wieder fort, „ja gewiß und wahrhaftig, Fritz, denn wie ſollte ich ſeine Frau werden, da ich doch Nie⸗ mandem als Dir angehören will, ſo lange ich lebe.“ Sie ſtand mit geſenktem Haupt und miederge⸗ ſchlagenen Augen vor ihm, denn da er ſeine ab⸗ weiſende Haltung bewahrte, wagte ſie nicht, wie ſonſt, ihm um den Hals zu fallen und ihn mit Liebkoſungen aufzuheitern. „Fritz!“ bat ſie ſchüchtern. „Rothläppchen!“ jubelte er plötzlich auf, wie aus bangem Traum erwachend, und er beugte fich zu ihr herab und küßte ihren Hals, ihre Locken, ihre Hände und konnte nicht müde werden, ſie immer wieder an ſein Herz zu drücken und die Thränen aus ihren Augen zu trocknen. Am liebſten hätte er ſie auf ſeinen Armen nach Hauſe getragen. Das gab ein trauliches Plaudern, ein Abbitten und Verzeihen, ein Scherzen und Koſen, als ſie daheim in ihrem Wohnſtübchen ſaßen. So geſprächig und zärtlich hatten Lianens Schweſtern, die in Photographien an der Wand hingen, noch nie einen Bräutigam geſehen, ſelbſt ihre eignen nicht, geſchweige denn Herbert. Erſt als die Abendſonne durch's Fenſter ſchien und der alte Söbel von einem