laſſenheit die Verleſung des Urtheils entgegennahm, ließ auch nicht den mindeſten Zweifel daran, daß ſeine Aeußerung dem Geiſtlichen gegenüber: „ich habe mit der Welt abgeſchloſſen,“ vollkommen der Ausdruck ſeiner innerſten Ueberzeugung und Stimmung war. Ganz beſonders getröſtet und erfreut hat ihn ein noch geſtern Abend ihm mitgetheiltes Telegramm des Hrn, Staatsminiſter Turban, des Inhalts, daß J. K. H. die Frau Großherzogin ihm ſagen laſſe, Sie werde ihn mit Ihrem Gebet auf ſeinem ſchweren Gang begleiten und über ſein zurlickbleibendes Kind wachen — in Wahrheit ein neuer, ſchöner und rührender Beweis von der unerſchöpflichen Herzens⸗ güte unſerer Landesfürſtin „Gott, wie danke ich dir für dieſen Troſt,“ hat er bei Verleſung dieſes Telegramms ausgerufen und hat Herrn Pfarrer Spengler ausdrücklich beauftragt, J. Kgl. Hoheit ſeinen innigen Dank zu übermitteln. — Wiesloch den 17. Nov. Der Arbeiter Pfiſterer in der Beiler'ſchen Glasmalerei, welcher geſtern Nachmittag an einem Fenſter der hieſ. ev. Kirche beſchäftigt war und herabfiel, iſt heute Nacht an den erhaltenen Verletzungen geſtorben. Derſelbe war Familienvater und nach glaubwürdigen Mit⸗ theilungen ein fleißiger, geſchickter und treuer Ar⸗ beiter. Deſſen Leichnam wird nach Heidelberg über⸗ geführt. — Meckesheim den 17. Nov. Heute Nach⸗ mittag hat ſich der geiſtesgeſtörte 49 Jahre alte Jacob Mitzel von hier entleibt, indem er ſich mit dem Raſirmeſſer in den Hals ſchnitt. Als Urſache glaubt man annehmen zu dürfen, daß ſich der Geiſteskranke ſcheute, in die Siechenanſtalt nach Sins⸗ heim verbracht zu werden, das ihm in den nächſten Tagen bevorſtand. Mühlhauſen. Vor einigen Tagen wollte eine behäbige Bauersfrau von Weller nach hier per Eiſenbahn fahren. Sie ging an den Billetſchalter und forderte ein ganzes und ein Kinderbillet, die ihr auch verabfolgt wurden. Kurz vor Abfahrt fragte der Schaffner, wo denn das zum Kinderbillet gehörige Kind ſei, worauf ſie ganz ernſthaft auf einen ſtarken Maun von ca. 30 Jahren, der einen ſtarken Vollbart trug, deutete, mit dem Bemerken: „Dies iſt mein Kind.“ Hierauf große Heiterkeit unter den Zuhörern. Kopfſchüttelnd und mit noch⸗ maliger Bemerkung, der Junge da ſei doch ihr Kind, bezahlte die gute Frau, was noch für den Trans⸗ port des bärtigen Kindes verlangt wurde. — Dürkheim den 12. Eine der beſten Jagden der Pfalz dürfte wohl die von Herrn A. Golſen in Zell erpachtete, die Gemarkungen von Zell, Einſelthum und Stetten ſein. Bei den geſtern und borgeſtern daſelbſt ſtattgehabten Treibjagen — Würzburg den 9. Novbr. Es iſt ein ſchreckliches Zeichen der Zeit, daß kaum ein Tag vergeht, an dem wir nicht von da oder dort hören, eine Mutter habe ihr neugeborenes Kind ausgeſetzt und das arme Kind ſei nun todt. Seltener dürfte die Statiſtik darüber zu berichten haben, was wir geſtern mit anſehen mußten: Zwiſchen dem Holz⸗ thor und Krahnenthor ländeten Schiffer aus dem Mainviertel einen Korb, in welchem ſich die Leichen eines neugebornen Zwillingspaares befanden. — Mainz den 13. Nov. In der Nacht vom 4.—5. d. M. wurde an einem Heuhaufen in der Gemarkung Groß-Rohrheim ein Handwerksburſche erfroren aufgefunden. Der Unglückliche hat ſich jedenfalls in Ermangelung eines Nachtquarfiers dort zum Schlafe niedergelegt, der für ihn zu einem ewigen werden ſollte. Die durch das hieſige groß herzogliche Amtsgericht eingeleitete Unterſuchung förderte zu Tage, daß der Erfrorene ein Franzoſe, aus der ſonnigen Picardie gebürdigt iſt; in ſeiner Geldbörſe fand ſich ein einziger Pfennig vor. — (Wie ein Häuptling ſtirbt.) In Arkanſas City in Colorado iſt kürzlich der Commanchenhäupt⸗ ling „Gelber Mond“ an der Lungenentzündung ge⸗ ſtorben. Als er ſchon mit dem Tode rang, beſtieg er ſeinen Pony, ritt hinaus an den Fluß, ſtürzte ſich in die kühlen Fluthen und nahm ein Bad. Dann jagte er wieder zurück und legte ſich in die brennenden Sonnenſtrahlen, wo er bald darauf ſtarb. Er wurde in der Nähe beerdigt und am anderen Tage kamen Einige von ſeinem Stamme, um ſein beſtes Pferd auf dem Grabe zu tödten und ſeinen Sattel mit zu vergraben, damit er in den glücklichen Jagdgründen nicht zu Fuß zu jagen brauche. — Ulm den 12. Nov. Geſtern Abend erſchoß ſich der in Beimerſtetten ſtationirte Landjäger im Böfinger Walde mit ſeinem eigenen Dienſtgewehr. Der Schuß traf den Unglücklichen mitten ins Herz. Der Leichnam wurde in das ſtädtiſche Leichenhaus verbracht. Heller'ſche Spielwerſie werden alljährlich um dieſe Zeit angekündigt, um bald darauf als Glanzpunkt auf Tauſenden von Weihnachtstiſchen die koſtbarſten Sachen zu überſtrahlen. Und um den aber⸗ mals tauſenden von Wünſchen gerecht zu werden, und mög⸗ lichen Enttäuſchungen, umſonſt ein Heller'ſches Spielwerk erwartet zu haben, vorzubeugen, ſowie auch die Geſchenk⸗ geber der Sorge eines paſſen den Weihnachtsgeſchenkes zu überheben, rufen wir aus Ueberzeugung einem Jeden zu: Was kann der Gatte der Gattin, der Bräutigam der Braut, der Freund dem Freunde Schöneres und Willkommeneres ſchenken? Es vergegenwärtigt glücklich verlebte Stunden, lacht und ſcherzt durch ſeine bald heitern — erhebt Herz und Gemüth durch ſeine ernſten Weiſen, verſcheucht Traurig⸗ keit und Melancholie, iſt der beſte Geſellſchafter, des Ein⸗ ſamen treueſter Freund; und nun gar für den Leidenden, den Kranken, den an das Haus Gefeſſelten! — mit einem Worte, ein Heller'ſches Spielwerk darf und ſollte in Für die Herren Wirthe, Conditoren, ſowie che ſchäfte jeder Art, giebt es keine einfachere und ſicheter Anziehungskraft als ſolch' ein Werk, um die Gäſte und Kunden dauernd zu feſſeln. Wie uns von vielen Seien 7 beſtätigt wird, haben ſich die Einnahmen ſolcher fahle 1880 mente geradezu verdoppelt; darum jenen Herren 8 Wirthen u. Geſchäftsinhabern, die noch nicht im Beſithe meins eines Spielwerkes ſind, nicht dringend genug anempfohe richtig werden kann, ſich dieſer ſo ſicher erweiſenden Zugkraft z ge ohne Zögern zu bedienen, um ſo mehr, da auf Wunſ Lad Zahlungserleichterungen gewährt werden. Wir bemerken noch, daß die Wahl der einzelnen Stücke eine fein durch⸗ dachte iſt; die neueſten, ſowie die beliebteſten ältern Opern, Operetten, Tänze und Lieder finden ſich in den Heller'ſchen 5 Werlten auf das Schönſte vereinigt. Derſelbe hat die 0 Ehre, Lieferant vieler Höfe und Hoheiten zu ſein, iſt nher, 2 dieß auf den, Ausſtellungen preisgekrönt. Eine für dieſeg Neiz Winter veranſtaltete Prämienvertheilung von 100 Spih⸗ 4 werken im Betrage von Francs 20,000 dürfte zudem bes fung ſonders Anklang finden, da jeder Käufer, ſelbſt ſchon eine getſend kleinen Spieldoſe, dadurch in den Befitz eines großes Werkes Buche gelangen kann; auf je 25 Francs erhält man einen Prüfen 1 2 ſchein. Reichhaltige illuſtrirte Preisliſten nebſt Plan werden fi 51 auf Verlangen franco zugeſandt. . Wir empfehlen Jedermann, auch bei einer kleinen g Spieldoſe, ſich ſtets direct an die Fabrik zu wenden, d f vielerorts Werke für Heller'ſche angeprieſen werden, die ez . nicht ſind. Alle ächten Werke und Spieldoſen tragen feigen gedruckten Namen, worauf zu achten iſt. Die Firmg hält Ich nirgends Niederlagen. Wer je nach Bern kömmt herz ten 5 ſäume nicht, die Fabrik zu beſichtigen, was bereitwillig ge⸗ Preise ſtattet wird. Bilder für Schule und Haus. Herausgegeben hon 2 Albert Richter, Director, und Ernſt Lange, Lehrer an der 90 Erſten Bürgerſchule in Leipzig. Verlag der Expedition der Illuſtrirten Zeitung (J. J. Weber) in Leipzig. Ein Groß. Alle folioband mit 192 Tafeln Abbildungen und 48 Seien ſtechga Text. Preis in Carton⸗Einband 7 Mark 50 Pfg. Einfaf b 5 gewöhn Selten iſt wohl ein Unternehmen allſeitig ſo mit Freuden begrüßt worden, wie das vorliegende. Dasſelbe — —.— hilft weſentlich die Klage, „unſer Volk werde mit Schund⸗ . literatur gefüttert,“ hinfällig machen und bildet zugleich 3 einen Probirſtein, wie weit Verſtändniß und guter Wille reichen werden, dem Volke ſo Schönes und Gutes reichlich 4—5 zugänglich zu machen. Alle Lehrer, Vereinsvorſtände und ahaltent Familienväter werden an dem Intereſſe für dieſes Unter⸗ ; nehmen gemeſſen werden können in Bezug auf ihr Streben, 1 Bildung zu verbreiten, denn mit dieſen Bildern kommt in Schule und Haus ein Freund von ſeltenem Werthe. Wir machen unſere Leſer auf dieſes Werk aufmerkſam, das ſich durch gute Ausſtattung, reiche Illuſtration, gediegenen Tekk und große Billigkeit überall zur Anſchaffung empfiehlt. CCC Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufmann & Simon in Hamburg befonders aufmerkſam. Es handelt ſich hier um Original⸗Looſe zu einer ſo reichlich mit Haupt⸗ Gewinnen ausgeſtatteten Ver⸗ looſung, daß ſich auch in unſerer Gegend eine ſehr lebhafte Betheiligung voraus ſetzen läßt. Dieſes Unternehmen verdient das volle Vertrauen, indem die beſten Staatsgarantien geboten ſind und auch vorbenanntes Haus durch ein ſtets ſtreng reelles 2 Ew Coder Sie kommen nicht wieder! Nein, ſie kommt nicht wieder! Wo ſie wohl ſteckt? Ob ſie wohl noch lebt? Ja, ob ſie wohl noch lebt? Geh! geh, Junge! treibe Deine Schafe ein, Du haſt ja nichts Anderes gelernt. Deine Schnitzarbeit iſt ſchlecht. Da —!“ Damit zerbrach er den Stecken und warf die Stücke zur Erde. Die Bäuerin trat herzu und bat ihn, doch herein zu kommen, er habe ja heute noch gar nichts gegeſſen. „Eſſen?“ fragte er. „Gieb Acht, wie ich ge⸗ nießen werde: die alte Zeit kehrt wieder! das ſchmeckt! Gieb Acht, was jetzt geſchieht, gleich kommt der Pater Felix, mich nach Cremona abzuholen.“ Er nimmt ein Stück des zerbrochenen Stecken, zieht ſein Meſſer hervor und ſetzt ſich, um an dem Stecken zu ſchnitzeln. Wunderbar genug: als ob eine Ahnung in ihm aufgetaucht wäre, ſchritt in der That ein Kloſter⸗ bruder von Ferne heran und grüßte den ihm wohl⸗ bekannten Alten. Derſelbe ſtand eiligſt auf und verberg den Stecken, wie einſt die Geige, hinter ſich. „Schönen Dank, Herr Pater!“ begann er und dann, die frühere Eingangs Scene wiederholend: „Nicht wahr? Ihr wollt gewiß zu meinem Vater? Dort in der Hütte wohnt er; o er iſt ſicher daheim, denn ich ſah ihn vorhin hineingehen. Klopft nur ans Fenſter, dann kommt er ſicher gleich heraus. ſeh' mir einer nur die böſen Thiere: ſie klettern mir vollends den Berg hinan. Nun that er, als ob er, wie einſt, fortrennen wolle und ſchien zu erwarten, daß der Kloſterbruder wie einſt Pater Felix ihm gethan, zurückhalte. Da dies aber nicht geſchah, vielmehr jener ihn wehmüthig den Kopf ſchüttend betrachtete, ſetzte ſich Stainer und indem er den Kopf ſtützte, fuhr er traurig fort: „Ach nein! es iſt doch nichts! Nicht wieder grünen will mir die verdorrte Jugendzeit!“ Und nun nahm er den grünen Zweig von ſeiner Bruſt und gab ihn dem Mönch, ſprechend: „Da nehmt nur das Hoffnungsgrün von meiner Bruſt; es iſt vorüber; es iſt ſo welk wie mein armes Herz. Doch Nein! Gebt her, ich kann nicht leben, nicht athmen ohne Hoffnung. So, hier iſt ſein Platz! Nein, noch nicht ſterben, denn Chiara kann ja doch noch kommen: heute, morgen, oder bald, dann wäre ich nicht zu Hauſe. Ja, das wäre mir ſchön! Sie ginge wieder fort! O Gott! Schrecklich, fürchterlich! Der Mönch betrachtete mitleidig eine ganze Weile ſchweigend den in ſeinen Scherz verſunkenen unglücklichen Alten. Dann begann er: „Freund Stainer! Hört: ich habe mit Euch zu reden. Kommt, ſeht mich an und legt die wirre wurden 1245 Haſen geſchoſſen, was nach Ausſage feinem Salon, an keinem Krankenbette, überhaupt in keinem Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allſeſts fache, des Pächters noch nie erzielt wurde. guten Hauſe fehlen. bekannt iſt. Brunner 5 n vermi Vor dieſem Namen, ſo wie er ausgeſprochen worden, erbebte der Tiefgebeugte und ſprang bon ſeinem Sitze auf. „Wie ?“ ſchrie er, Chiara? ſie kommt? Hat mich die ſüße Hoffnung doch nicht betrogen Oh, ich Zimn wußte es ja! es mußte ſo kommen! Auf! ſchmüc das Haus, beſtellt den Hochzeitsreigen. Noch grünt Taj der Zweig! ſeht Ihr es wohl? Er grünt und wird empfiehlt noch ſchöne Blüthen treiben. Nicht wahr ſie kommt! ſie kommt! O armes Herz, nun halte noch ein 2 Weilchen aus, ſie kommt!“ II Der Mönch nahm ſeine Hand und ſprach mit f ſanfter Stimme: beſte un „Seid ſtark mein theurer Stainer! In diesem empfehle Leben kommt Chiara nimmermehr, ſie iſt geſtorben, Dieſer Brief, den von Cremona man an ue — 8 Kloſter geſendet, bezeugt ihr Ende. Der Herr ver⸗ Pe gebe der Seligen, was ſie an Euch verbrach.“ „Todt!? Todt !? ſchrie Stainer kreiſchend auf, dusgeeich „Todt!? Ha! ſchändlich Weib!“ ſchemun Zitternd ſinkt er auf ſeine Knie, zerpflückte den m empfe grünen Zweig an ſeiner Bruſt und flüſterte leſſe; „So fahret hin, ihr grünen Blätter meiner Hoff⸗ nung, um zu verwelken, gleich wie ich ſelber wellen wer — —. O Gott, ich kann nicht mehr! Mein Herz! es iſt gebrochen.“ Die Bäuerin läuft ängſtlich in die Hütte und ruft ihren Mann. Der Mönch nimmt Stainer's Hand und fühlle Thorheit ab. Seid ein Mann und beugt Euch, wie wir Ale müſſen, unter die gewaltige Hand des Schickſals. Verſcheuche die Nacht, die Euren edlen Ein Schälchen ſüße Milch erquickt Euch dann. Doch Geiſt umlagert und hört, welche Botſchaft ich Euch den Puls. Darauf flüstert er leise! „Er hat vollendet! Friede ſeiner Aſche!“ —— — 5 zu bringen habe von Chiara.“ Verlag von Wucherer & Molſtor Ladenburg. 1 3 Redaction, Druck und 51 68