dieſe Mittheilungen über die kräftige und gedeihliche Fortentwicklung desſelben lebhafte Befriedigung her⸗ vorrufen. Möge dieſelbe zugleich aber auch dazu dienen, dem Verein immer mehr neue Mitglieder zuzuführen. Aufnahmsfähig ſind Staats⸗ und Ge⸗ meindebedienſtete und alle Perſonen, die im öffent⸗ lichen Dienſte ein Amt bekleiden oder im öffentlichen Wohle thätig ſind, ſofern fie das 45. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben. Der Verwaltungsrath des Vereins hat in Karlsruhe ſeine Sitzung und wird dieſer, ſowie der Bezirksvorſteher Schleicher in Ladenburg gerne jede gewünſchte Auskunft geben und etwaige Auf⸗ nahmsgeſuche entgegennehmen. — Karlsruhe den 1. Nov Dem in der geſtrigen Delegirtenverſammlung des bad. Militär⸗ verbands mitgetheilten Jahresbericht entnehmen wir, daß der Verband zur Zeit 175 Vereine mit 10,000 Mitgliedern zählt. Er beſitzt ein Ver⸗ mögen von 3578 Mark. Der Großherzog hat das Protektorat übernommen. Doch dürfen von jetzt an nur ehemalige aktive Soldaten als Mitglieder auf⸗ genommen werden. Auch hat der Großherzog das Präſidium zu ernennen. Der bisherige Präſident Hauptmann a. D. Schneider, trat aus Geſund⸗ heitsrückſichten zurück; er erhielt den Zähringer Löwenorden und vom Verein einen ſilbernen Pokal. Zum Präſidenten wurde Generallieutnant a. D. von Degenfeld und als Vizepräsident Generalmajor a. D. Dürr ernannt. Dem Feſtzug wohnten über 2500 Krieger bei. Beim Banket toaſtete der Großherzog auf den Kaiſer und forderte auf, die im Kriege erzielte nationale Einigung auch auf Staat, Kirche, Gemeinde und Haus zu übertragen. — Mannheim den 2. Nov. (Pfälzer Tabak.) Der Einkauf der Sandblätter iſt jetzt ganz beendet, zuletzt wurde noch zu ſehr erhöhten Preiſen gekauft. Der Kauf der Herbſttabake hat bereits begonnen und wurde, was abgehängt war, genommen. In Lotſch ca. 7— 800 Ctr. zu 34 bis 40 Mark, in Virnheim ca. 200 Ctr. zu 33 bis 36 Mk., in Heddesheim ca. 500 Ctr. zu 33—36 Mk. Alles excluſive Steuer. Im Breisgau wurde zu 30—35 Mk., im Bühlerthal zu 35—38 Mk. gekauft. In alten Tabaken, ſowohl 1878er als 1879er, wurde ziemlich viel verkauft. — Aus Baden. In Konſtanz iſt der 19 jährige Sohn des dortigen Kaufmanns Th. Lieb bei der Ueberfahrt von Kreuzlingen nach Konſtanz ver⸗ unglückt. Die Gondel, in welcher der junge Mann die Fahrt unternahm, wurde aufgefiſcht, von der Leiche dagegen hat man noch keine Spur. — Vom Oberrhein den 1. Nov. Die Strenge des Geſetzes gegen das Stromer⸗ und Vagabundenthum hat bereits zu Reſultaten geführt, die beweiſen, daß deſſen Erfolge ſehr lohnend ſind. Bei einem ſolchen Subjekte, das aus der Schweiz ſeine Familie, die im Fuldaiſchen wohnt, gut 1 0 Er war bei ſeinem Betreffe im Beſitze von 85 Mk. in verſchiedenen kleinen Münzſorten und ſuchte dieſe in ſolche umzuwechſeln, um damit Poſt⸗Einzahlung machen zu können. Wenn ein Stromer täglich auf ſeinem Marſche bis zu 2 Mork erbetteln kann, ſo iſt das ſchon lohnend. N . 1 5 Moin z den 1. Nod. Ein ſchändliches Verbrechen wurde heute Nacht hier verübt. Zwei Leute, welche im Begriff waren, nach Hauſe zu gehen, wurden auf dem Markte von mehreren anderen Leuten ohne alle Veranlaſſung zuſammen⸗ geſtochen, während die Thäter davonflohen. Der Zuſtand der Verletzten iſt derart, daß faſt gar keine Hoffnung vorhanden iſt, ſie am Leben zu erhalten. Die Polizeibehörde iſt in voller Thätigkeit, um Die⸗ jenigen zu ermitteln, die das ſchändliche Verbrechen begangen haben, bis jetzt leider ohne Erfolg, Es iſt für die Zuſtände doch bezeichnend, wenn harm⸗ loſe Leute auf dem Wege nach Hauſe auf offener Straße zuſammengeſtochen werden. i — (Das geraubte Kind), welches, wie wir kürzlich berichteten, bei Düſſeldorf einer Zigeuner⸗ familie abgenommen wurde, iſt nicht der vermißte vierjährige Karl Veit aus Eberbach. — Schleswig den 3. Nov. Ein entſetz⸗ liches Unglück ereignete ſich vorgeſtern hier. Die beiden jungen Söhne des allgem. geachteten Kauf⸗ manns C. F. Joſten hier wurden gegen 6 Uhr auf ihrem Zimmer von dem Dienſtmädchen todt gefun⸗ den. Der jüngſte etwa 13jährige Knabe hatte eine Schußwunde in der Bruſt, während der ältere, 15jährige einen Schuß in die Schläfe erhalten hatte und mit einem Revolver in der Hand auf dem Boden lag. Der raſch herbeigerufene Arzt konnte nur den Tod der beiden Knaben beſtätigen und ſprach derſelbe die Vermuthung aus, daß der ältere Bruder den jüngeren aus Unvorſichtigkeit erſchoſſen und ſich dann aus Verzweiflung über dieſe beklagens⸗ werthe That ſelbſt den Tod gegeben. (Unglück auf der Oſtſee.) Die Lübeck. Z. meldet über ein entſetzliches Unglück, das ſich auf der Oſt⸗ ſee zugetragen hat, aus Lübeck den 29. Okt: Nach der mit der Hanſa paſſirten Kataſtrophe wollte es kein Kapitän oder Schiffer wagen, Benzin in Ladung zu nehmen. Anfangs dieſes Monats fand ſich endlich dennoch der Kapitän Raddik vom Segel⸗ ſchiff Anna Katharina gegenüber der Firma Wm. Minlos bereit, den von der Hanſa ſeiner Zeit noch nicht verladenen Theil der Benzinladung nach Riga mitzunehmen. Vorgeſtern traf nun bei genannter Firma aus Moskau die Nachricht ein, daß das Schiff auf hoher See verbrannt und das Wrack auf der däniſchen Inſel Moen angetrieben ſei. Ein Gericht behauptete gleichzeitig, die geſammte Mann⸗ ſchaft ſei mit dem Schiff verbrannt oder beim Retten ertrunken. Durch das nachf. Telegr., wongeh de ganze Kataſtropfe nur eine Stunde dauerte, wird die Nachricht leider beſtätigt: Ringjöbing den Okt. Laut Meldung aus Klintholm bemerkte gg von dort aus am Donnerstag Abend zioſſchen und 11 Uhr ſeewärts ein brennendes Schiff, deſheg Abſtand vom Lande eirka 4 Meilen geſchätzt wurde, Gegen halb 12 Uhr war das Feuer am ſtariſte und war von Exploſionen, welche wie ferne g⸗ nonenſchüſſe lauteten, begleitet Um 11 Uhr see Alles vorbei. — Paris den 1. Nov. Geſtern ſtieg Bougival bei Paris der Turner Auguſt Navarte g einem Luftballon auf. Derſelbe hatte kein Seh ſondern nur ein Trapez, an dem er ſich feſſhieh und Kunſtſtücke machte. Auf einer Höhe von 300 Meter angekommen, ſtürzte er plötzlich herab. Nabgere viel in einen Garten mit einer ſolchen Gewalt, daz er ein tiefes Loch einſchlug. + (Auf dem Bahnhofe.) Baron S.: „ei ſo echauffirt, Herr Poppenheimer?“ — Meg Poppenheimer: „Ich ſage Ihnen, Herr Baron, i habe ein ochſiges Pech gehabt! Weit und breit eig Eſel von einem Drotſchkenkutſcher zu ſehen, und z muß ich bei dieſem Hundewetter einen wahren Pere trab anſchlagen, daß ich ſchwitze wie ein Schwei — Baron S.; „Und wo beabſichtigen Sie hin reiſen, wenn man fragen darf?“ Rentier Popheg heimer: „Ei nun, nach Magdeburg zur Viehguls⸗ ſtellung,, — Baron S.: „Ah, Pardon! Das häte ich gleich aus Ihrer erſten Antwort ſchließen ſollen“ + (Zuſtimmung.) Chriſtoffullus: „Freund ſch bin in eine Nätherin verliebt! Wenn ich wüßte, daß ſie brav bleibt, ich wäre im Stande und hei⸗ rathete ſie.“ Johann: „Warum nicht! jetzt werden ja alle Nähmaſchinen mit Garantie guf fünf Jahre verkauft.“ 7 (Ein guter Kopf.) Maier: „Herr Lehrer, was ſoll ich doch aus unſerm Lorenz machen ? Ich möchte ihn gerne ſtudiren laſſen. — Lehrer: „Hat er einen guten Kopf?“ — Majer: „O ja, denn er iſt ſchon dreimal unſere Stiege heruntergefallen und jedesmal auf den Kopf und es hat ihm nichts gethan. Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufmann & Simon in Hamburg beſonders aufmerkſam Es handelt ſich hier um Original Looſe zu einer ſo reichlich mit Haupt⸗ Gewinnen ausgeſtatteten Ver⸗ looſung, daß ſich auch in unſerer Gegend eine ſehr lebhafte Betheiligung vorausſetzen läßt. Dieſes Unternehmen verdient das volle Vertrauen, indem die beſten Staatsgarantien geboten ſind und auch vorbenanntes Haus durch ein ſtets ſtreng reelles Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allſeits bekannt iſt. raunte ihm zu: „Die Nacht iſt kühl!l“ „Der Stahl iſt kalt!“ erfolgte die Antwort. „Aha! Wer wohnt da drüben, Burſche? fragte er dann, ſich verſichert haltend, auf der rechten Fährte zu ſein und Nicolo antwortete: „Ein ſchönes Weib, verliebt wie Bat Chiara nennt die kleine Hexe ſich.“ 4 Und weiter katech ſirte der Fremde: „Es geht ein junger Mann auf Freiers Füßen bei ihr ein und aus ?“ „Ja wohl; ein blonder Burſche, Jacob Stai⸗ ner, der Tyroler.“ „Das ſtimmt. Was koſtet ſo ein Bürſchlein, wenn man ihn kaufen will?“ Nicolo ſpitzte gewaltig dit Ohren und mur⸗ melte höflich überraſcht bei ſich: „Nun ſchlag ein Donnerkeil! Das gilt zwei Fliegen auf einen Schlag!“ „Den machen zwanzig Füchſe wett,“ ant⸗ wortete Nicolo. „Das heißt: gegnete Jener. „Das wären zehn? Nichts da mit Haut und Haar!“ „Dann aber ehe der Mond ſich noch berkriecht.“ „Der mag ihn auf die Hörner nehmen.“ „Hier iſt Geld! Steck ein.“ „Schönen Dank, Her Marquis!“ 5 „Plagt Dich der Teufel, Kerl? Du kenr ich zieh' die Bälge ab?“ ent⸗ 25 iſt mich? Hier: nimm das Agio: Du kennſt mich nicht.“ „Von meiner Seite ſeid ihr ſicher vor Viſiten⸗ karten. Gute Nacht,“ Der Marquis drückte ſchweidend ſich hinweg und Marco nahm ſeine Stelle, unmittelbar am Kirchenpfeiler ein, hinter dem Felice, ſoeben aus dem Gotteshauſe zurückgekehrt, Stellung genommen hatte. Nicolo, der, wie wir bemerkt, Geigenbauer, geheimer Poliziſt und Bandit in einer Perſon vor⸗ ſtellte, trat lachend zu ſeinem Cumpan heran und rief ihm im beſten Humor ſchon von ferne entgegen: „He, Marco! Sapperment! Du biſt ſo ein alter Sterngucker; blinz wal hinauf, es muß da Einer abſolut ein gutes Auge auf mich haben?“ „Es hat ſich juſt eben einer geſchneuzt, viel⸗ leicht mag der es ſein,“ verſetzte Marco ärgerlich. „Was kümmerts mich; für alle die goldenen Sterne dort oben kann man ſich am Ende keine Makoroni kaufen. Sage mir lieber: was hatte den das Käuzlein vorhin für einen Auftrag?“ „Das eben iſt es ja, du Narr; mich lächerts faſt in beiden Weichen: das ich für den eigenen Bedarf längſt in der Mache, bezahlt ein eiferſüch⸗ tiger alter Libertin mir mit 20 Zechinen. Es iſt zum Todlachen!“ „Na, das nenn' ich einen Treffer! Wer hat die Ehre denn, der Auserwählte zu ſein, wenn ich fragen darf 2“ „Der blonde Thyroler iſt's, den ſchönen Jacob nennen ihn die Courtiſannen; verdammt ſei er; denn überall, wo es gilt für mich zu heimſen, ſo in der Kunſt wie in der Liebe, vertritt er mir den Weg und wenn nicht des Teufels Hand ihn deckte, ſo läge er, für hungerig Gewürm ein Fraß, längſt ſchon unterm Raſen.“ „Nun aber iſt er reif, wie?“ 3 „Wie eine Novembertaube, darauf kannſt Du fluchen, Marco. Noch ſchmauſt er dort und koſt mit ſeiger Chiara, der er eben heute Abend anverloht wird, Es iſt das die Zwillingsſchweſter unſerer guten Froh Beate und dieſe hat, verliebter Grillen halber, ſelbſt bei mir ein Loos auf ſeinen Abſchied für immer genommen. Mit dem iſt's aus, er ſieht Anais Haus und ſeine Werkſtatt nimmer mehr.“ „Gute Nacht, Freund Nicolo! Für mich hier keine Weide. St. Rachus ſei mit Dir!“ „Wir wollen ihn ſchon kuranzen. Gute Nacht Felice war von dieſer ſaubern Conperſatihg kein Wort entgangen; aber anſtatt ſchnell en ſchloſſen, das Opfer dieſer Niedertracht zu warnen, wie etwa hundert andere großmüthige Seelen ges than haben würden, tauchte urploͤtzlich ein kieſſges Entſchluß in ihr auf und Gedanke und T bei dem ſeltſamen jungen Mädchen eins. (Fortſetzung folgt). 9 Redackion, Druck und Verlag don Wucherer d ore Ladenburg.