ahlung rt und iginl⸗ gratis 48,044 Pferden. Hände zuſammen über das koloſſale Kriegsbudget Freund von allem Schönen; Wein, Muſik, ſei es Hund, Geige, Pferd, was es immer ſei; wenn ich's recht bedenke, mehr wohl noch als alles Allgemeiner Jenzeiger für Ladenburg und Schriesheim. 5 Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit 1 Poſtproviſton. 5 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 1 Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqusé zum „deutſchen Kaiſer“ nehmen Inſerate für uns an. illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excel jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Nr. 86. Mittwoch, den 27. Oktober 1880. Volitiſche Aeberſtcht. Die Verhängung des „kleinen Belagerungszu⸗ ſtandes“ über Leipzig und Hamburg, ſcheint im g Schooße der Reichsregierung beſchloſſene Sache zu ſein und dürfte eine der erſten Vorlagen werden, welche dem Reichstage unterbreitet werden. Man kann über die Zweckmäßigkeit der beobſichtigten Maßregel in Zweifel ſein, aber richtig iſt es, daß, 5 ſeitdem den Sozialdemokraten in Berkin der Brod⸗ korb höher gehängt wurde, Leipzig und Hamburg die Hauptherde ihrer Agitation find. Die Frage bleibt freilich eine offene, über wie viel Städte die Reichsregierung den kleinen Belagerungszuſtand noch verhängen will! Denn iſt es nicht Berlin, nicht Hamburg, nicht Leipzig, ſo ſind es andere Städte, welche den Sozialdemokraten als Mittel zum Zwecke 5 dienen — und man kann und wird doch nicht dieſer Partei wegen alle bedeutende Orte des Reiches mit dem „kleinen Belegerungszuſtand“ heimſuchen! Oeſtreich⸗Ungarn erhielt dieſe Woche von ſeinem Kriegsminiſter wieder ein kleines Angebinde in der Form einer Erhöhung des Kriegbudgets. In dieſem Jahre koſtete die Armee 87 und eine halbe Million Gulden, das langt aber nicht mehr. Pro 1881 verlangt der Kriegsminiſter 91 und eine halbe Mil⸗ lion Gulden für die Armee in der Monarchie, circa 6 und eine halbe Million Gulden für die in Bos⸗ nien und der Herzegowina ſtehenden Truppentheile und 9 und eine halbe Million Gulden für die Marine. Der Frjedensſtand der öſtreichiſch⸗ungari⸗ ſchen Armee iſt zur Zeit 266,980 Mann mit Die Oeſterre cher ſchlagen die hm, Soldaten koſten Geld, das empfinden nicht allein die Oeſtreicher, ſondern auch — andere Leute! Der „Kulturkampf“ in Frankreich iſt mit der Ausführung des zweiten Märzdekretes in ein neues Stadium getreten, und zwar wird dieſer Kampf von Seite der Regierung ſeit Freyeinet's Rücktritt jetzt ohne Schonung geführt. Am 16. Oktbr. wurden die Barnabiten und Carmeliter aus Paris vertrieben und die Siegel an die Thüren ihrer Kapellen gelegt. Obwohl der Befehl zur Auf⸗ löſung geheim gehalten war, fanden doch mehrfache Demonſtrationen ſtatt, ohne daß es jedoch zu ernſt⸗ lichen Ruheſtörungen kam. An demſelben Tage kam das zweite Märzdekret in ganz Frankreich zur Anwendung und überall mußte zur Schließung der Klöſter Gewalt angewendet werden. Die Duleigno⸗Frage ſteht noch immer auf dem alten Fleck. Die Pforte hat zwar erklärt, die Stadt den Montenegrinern übergeben zu wollen und in Folge deſſen ſind auch alle feindſeligen Demonſtrationen eingeſtellt worden, bis zur Stunde wartet Fürſt Nikita aber noch immer darauf, daß man ihm die Schlüſſel der Stadtthore Duleigno's präſentire Gut Ding braucht Zeit, ſagt das Sprich⸗ wort, wenn die türkiſche Brodlerei nur nicht als bös Ding ſich offenbart. ſchon wieder das Blut zu Kopf und wenn der Padiſchah nicht bald reinen Tiſch macht, wird ihm John Bull doch noch ein Deſert ſerviren, an dem er ſich gründlich den Magen verderben dürfte. Dieſer Tage haben auch die Griechen wieder mit dem Säbel geraſſelt — wahrſcheinlich aus Freude darüber, daß ihr König Georgios mit heiler Haut von ſeiner Wanderſchaft durch Europa zurück⸗ gekehrt iſt. Den Engländern, die gegenüber der Türkei den Mund ſo voll nehmen, geht es in Aſien noch immer nicht am beſten. In Afghaniſtan beſorgt man eine Wiederkehr Ejub Khan's und dieſe Furcht geht ſo weit, daß die Landleute in der Umgegend von Kandahar es nicht wagen, den Boden zu be⸗ bauen, weil ſie auf ein ſicheres Einbringen der Ernte nur geringe Hoffnung ſetzen. Dieſe Beſorg⸗ niß iſt im hohen Grade charakteriſtiſch für den Grad von militäriſchem Anſehen, das England in Afgha⸗ niſtan errungen hat, und ein ſchlechtes Kompliment für das dreieinige Königreich. Den Engländern ſteigt Deutſchland. Berlin den 23. Okt. Der „Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge iſt die Theilnahme des Fürſten Bis⸗ marck an dem erſten Theil der Landtagsſeſſion nicht zu erwarten. Die ſozialpolitiſchen Maßregeln, wo⸗ mit Fürſt Bismarck gegenwärtig beſchäftigt iſt, wür⸗ den nicht Gegenſtand der preußiſchen, ſondern der Reichsgeſetzgebung ſein. Gleichwohl ſei die Theil⸗ nahme des Fürſten Bismarck an den Arbeiten des Landtages für ſpäter nicht ausgeſchloſſen. Berlin den 23. Oktbr. Officielles Ergeb⸗ niß der Reichstagswahl im Wahlkreiſe Kirchberg⸗ Auerbach⸗ Reichenbach im Königreich Sachſen: Es wurde gewählt: Schmiedel (freiconſervativ) mit 5384 Stimmen gegen Möller (Sozialiſt) mit 3986 Stimmen. — Berlin den 22. Okt. Der volkswirth⸗ ſchaftliche Congreß hat zu der Frage betr. die Ver⸗ ſorgung Europas mit Brod eine Reſolution mit allen gegen 11 Stimmen angenommen, wonach die Zufuhren von Brodkorn aus anderen Ländern für eine Nothwendigkeit erklärt werden; der Gewinn, welcher durch den Getreidezoll unter gewiſſen Ver⸗ hältniſſen Einzelnen zugeführt werden könne, ſtehe in keinem Verhältniß zu dem dadurch der übrigen Bevölkerung zugefügten Schaden. Dortmund den 23. Okt. Auf dem Schacht „Arnold“ der Zeche „Heinrich Guſtav“ des Harpener Bergbauvereins im Revier Bochum fand eine Explo⸗ ſion ſchlagender Wetter ſtatt, wodurch 4 Hauer getödtet und drei verwundet wurden. Als Urſache des Unglücks iſt, der „Weſtf. Ztg.“ zufolge, ver⸗ botwidriges Schießen anzuſehen. Das Schießen war verboten, weil vor drei Wochen ſogenannte Bläſer (Wetter) aufgetreten waren. Karlsruhe den 24. Okt. Ein Erlaß des Juſtizminiſteriums, welcher für Vagabunden Arbeit außerhalb der Strafanſtalt anordnet, wird allgemein günſtig aufgenommen und als gerechtfertigt und er⸗ wünſcht bezeichnet. Dieß iſt jedoch nur eine der gegen das Vagabundenthum angeordneten Maß⸗ nahmen, gleichzeitig iſt von dem Miniſterium des T Feuilleton. Jacob Stainer, der tyroler Geigenbauer in Cremona. Geſchichtliche Novelle von Fr. Clemens 30 (JFortſetzung). „ „So? Da bin ich in der That geſpannt, denn dergleichen iſt mir neu und ungewohnt.“ „So hört denn, mein verehrter Meiſter Amati: So wie Ihr mich hier ſeht, bin ich ein enragirter ſei es Blume, Bild, auch ſchöne Weiber liebe ich ſehr, und Uebrige in gleicher Qualität zuſammen, Und warum ſollte ich am Ende nicht? Stehen mir doch die Mittel zur Verfügung und brauche ich nicht zu geizen 11 „Das iſt allerdings ſehr beachtenswerth,“ meinte Antonie, „aber das, was die ſchönen Weiber anbe⸗ trifft, da dächte ich denn doch, in Ihren Jahren!“ „Ihr ſeht, mein werther Meiſter, das iſt des Volkes Wahn, als ob nur die Jugend lieben dürfe, indeß das Herz, das Göttlichſte im Menſchen, den Göttern gleich, von keinem Alter weiß und überdem nicht etwa wie das Thier in inſtinktipen Rauſch, ſondern mit Bewußtſein das genießt und daran ſich delectirt, was ihm die Natur zum Genuſſe dar⸗ bietet.“ „Das, lieber Herr — nehmt mir's nicht krumm —, deucht mir, iſt eine falſche Quinte, wenn ich das Bild von unſerer lieben Muſika ent⸗ nehmen darf, und kann den Satz nicht acceptiren. Doch, denk' ich, wollen wir hierüber nicht katechiſiren; verfolgen Sie mithin getroſt ihr Thema.“ „Genug,“ verſetzte der Marquis, „ich liebe noch, vulgär geſprochen mein gut Theil mit und verfolge eben jetzt die Fährte eines Weibes, gegen das des großen Raphaes Madonna ein Poiſſarde. Herr Gott! Iſt das ein Weib, ein Mädchen näm⸗ lich, aus Roſe und Lilie gebaut. Ein Fleiſch! Ein Blick! Ein Odem! Eine Stimme! Magnifigue! Herr, wenn ich das himmliſche Geſchöpf nicht bald Hauſe, doch in der Stadt Cremona. entdecke, ſo iſt es aus mit mir; ich erblaſſe vor Sehnſucht.“ „Sonderbar! — und zu dieſer Entdeckung gebrauchen Sie meine Amati⸗Geige? — Alſo ſind Sie doch Virtuoſe, und gedenken das Mädchen mit Ihrer Kunſt zu locken, zu bezaubern.“ „Nein! Nein! Laſſen Sie den Scherz bei Seite und hören Sie: Das himmliſche Mädchen floh aus Mailand. Fort war ſie wie ein Traum; der Himmel weiß, daß ſie verſcheucht haben mag. Genug, ſie war verſchwunden. Was konnte ich Aexmſter thun, als ihre Spur verfolgen. Hier endet ſie.“ 5 „Was? — hier? — In meinem Hauſe? — Herr, ſind Sie des Teufels?“ „Ei, wer ſagt denn das? Nicht hier in dieſem In dieſem obſcuren Neſte iſt ihre Spur verſchwunden. — — Cremona! — Wer kennt Cremona? — Ich kenne hier keine Seele, weiß nur, daß drinnen der welt⸗ berühmte Geigenbauer Amati hauſt, was war ge⸗ ſcheidter, als mich hierher zu wenden; denn frage ich, wozu iſt man berühmt, wenn nicht der Welt mit ſeinem Ruhm zu nützen? ?