— — Aus Baden den 18. Okt. Die „Karls⸗ ruher Zig“ berichtet über die Ernte in unſerem Großherzogthum, conſtatirt eine völlige Mißernte der Weintrauben u. des Obſtes, das nur bei Buchen, Wiesloch u. Eppingen ziemlich gut gerathen ſei, und bezeichnet die Gedreiteernte als eine befriedigen de. Im Bezirke Oberkirch haben ſtarke Hagelſchläge großen Schaden angerichtet und in den Kreiſen Offenburg, Villingen und Konſtanz hat ungünſtige Witterung die Ernte beeinträchtigt. Trotzdem war der Ertrag in Spelz, Gerſte und Miſchfrucht als gut, derjenige in Weizen, Roggen und Hafer als nahezu gut zu bezeichnen. Die Kartoffeln verſprechen, trotzdem da und dort in der letzten Zeit vor der Reife die Kartoffelkrankheit aufgetreten iſt, einen be⸗ friedigenden Ertrag. Es wird von Wichtigkeit ſein, daß die Landwirthe der Aufbewahrung der Kartoffeln in trockenen Räumen erhöhte Aufmerkſamkeit zu⸗ wenden, damit der Eintritt der Fäule vermieden wird. Von den Handelsgewächſen hat der Reps nur einen mäßigen Ertrag abgeworfen: der letztere wird wenig über Durchſchnitt ausgefallen ſein. Das Auftreten des Glanzläfers und die außergewöhnlich rauhe Witterung des Frühjahrs haben ſeiner Entwicklung geſchadet. Die frühere Bedeutung hat der Reps für das Großherzogthum nicht mehr. Der Hanf gibt dieſes Jahr wohl überall eine reiche und der Qualität nach feine Ernte. Das Gleiche gilt von Zuckerrüben und Cichorien. Ueber alle Er⸗ wartungen gut dürfte die Ernte des Haupt⸗Handels⸗ gewächſes Badens — des Tabaks — ausgefallen ſein; die Ernte iſt nicht nur eine reiche, auch die Beſchaffenheit der Blätter wird gerühmt. Die Con⸗ junkturen liegen gleichzeitig derart, daß unſere Pflanzer auch auf befriedigende Preiſe rechnen dürfen. Faſt überall hat der Tabakbau in dieſem Jahr zu⸗ genommen — in Ladenburg allein ſollen 4000 Ar mehr als ſonſt angebaut worden ſein. Die Tabak⸗ rnte des Jahres 1880 wird alſo den Pflanzern rhebliche Baareinnahmen in das Haus bringen. Dies dürfte dieſelben auch in Etwas mit den er⸗ chwerten Anbaubedingungen ausſöhnen, welche das eue Tabakſteuer⸗Geſetz auferlegt hat, und ſie darüber elehren, daß man auch mit dieſem Geſetz immer och ſeinen Vortheil als Tabaksbauer findet. Alles u Allem genommen, darf die Landwirthſchaft des Großherzogthums mit der Ernte des Jahres 1880 ufrieden ſein. Wäre nicht der bedauerliche Ausfall u der Wein⸗ und Obſternte, ſo würde das laufende Jahr jedenfalls zu den beſſeren des letzten Jahrzehnts gehören. — Mos bach, den 18. Okt. Dieſer Tage wurde in einem Garten in Diedesheim beim Aus⸗ heben einer Grube zur Aufbewahrung von Dickrüben ein zerbröckeltes menſchliches Skelett aufgefunden. eim herrührte, von dem man einſt unterſtellt hatte, 8 0 0 15 Neckar gefallen. Der Schädel zeigte noch Spuren angewandter Gewalt. In dem Hauſe, zu welchem damals der Garten gehörte, wohnte ein Mädchen, mit dem, wider den Willen der Familie deſſelben, Heidt ein Verhältniß gehabt hatte. Eine Verfolgung der vermuthlich verübten Unthat iſt aus⸗ geſchloſſen, weil ſelbſt bei Todeswürdigen Verbrechen nach Ablauf von 20 Jahren Verjährung eintritt. — Kaiſerslautern den 20. Okt. Bei der heute ſtattgehabten Auslooſung der auf der Ausſtellung in Mannheim ausgeſtellten 30,000. Pfaff Nähmaſchine wurde die Gewinn⸗Nummer 8524 ge⸗ zogen. Dem Gewinner wird die Nähmaſchine, welche höchſt elegant ausgeſtattet, ſowie mit allen Ver⸗ beſſerungen der Neuzeit verſehen iſt gegen Einſend⸗ ung des betreffenden Looſes franco zugeſtellt — (Zur Defraudation bei der Hamburger Ver⸗ einsbank wird aus Wien gemeldet: Der Defraudant, in deſſen Geſellſchaft ſich ſeine Geliebte, Bertha Cohen, befindet, iſt, wie die dortige Polizeidirection konſtatirte, am 9. d. M. mit dem Schnellzuge der Nordweſtbahn in Wien eingetroffen und hat, noch ehe das Verbrechen in Hamburg ſelbſt entdeckt war, die Flucht nach Italien fortgeſetzt. Der Direktor der Hamburger Vereinsbank und ein Polizeibeamter ſind in Wien angekommen und nach Italien weiter— gereiſt. Sie verfolgen die Spur des Defraudanten, der einen mehr als fünftägigen Vorſprung hat. — Eine ergötzliche Scene ereignete ſich, wie man der „Köln. Ztg.“ mittheilt, zu Köln in der Donnerſtagsſitzung der 3. Zivilkammer des Landgerichtes. Während der Sitzung trat ein Herr ein, welchen der Vorſitzende mit den Worten zu be⸗ grüßen Veranlaſſung nahm: „Sie de, machen Sie die Thüre zu!“ Der ſo Apoſtrophirte erwies ſich alsbald als der — Juſtizminiſter, der dem Ober⸗ landesgericht und Landesgericht einen Beſuch ab⸗ ſtattete. — (Wilderer.) Aus Leobſchütz in Schleſien wird unter dem 12. Okt. berichtet: Geſtern Nach⸗ mittag 5 Uhr wurde der Wirthſchafts⸗Inſpector Langer in Groß⸗Grauden (an der Leobſchützer Kreisgrenze im Kreiſe Coſel gelegen) erſchoſſen. Der Ermordete hatte wiederholt Wilddiebe zur Beſtrafung angezeigt, weßhalb ihn dieſe haßten. Als er geſtern um die obengenannte Stunde die Felder ſeiner Herrin (Frau Baronin v. Reibnitz) zu Pferde inſpi⸗ zirte und dem Forſt zureiten wollte, mahnte in der Hirtenjunge, dem letzteren fern zu bleiben, weil dort ein berüchtigter Raubſchütze auf dem Anſtand ſtehe. Langer ließ ſich in ſeinem Dienſteifer nicht abhalten, und wurde, in der Nähe des Waldes angekommen, durch einen Schuß in den Kopf getroffen, ſank bom Pferde, und hauchte bald ſeinen Geiſt aus. Der Man nimmt an, daß dasſelbe von dem im Jahre 834 plötzlich vermißten Lorenz Heidt von Obrig⸗ bedauernswerthe, höchſt pflichttreue Beamte hinterläßt etwa 18jähriger Taugenichts, iſt ergriffen und ig Gefängniß nach Coſel abgeliefert worden. — Buenos⸗Ayres den 24. Sept. Ein entſetzlicher Schneeſturm hat, am 18. d. beginnen 3 Tage und 3 Nächte hindurch in hieſiger Probinz gewüthet. Gegen 700,000 Kühe, 500 000 Sch und 250,000 Pferde ſollen dabei zu Grunde ge⸗ gangen ſein. — (Die Koſten unſerer Armeen) de „Deutſche Rundſchau für Geographie und Statiſtik⸗ berechnet, daß die ſtehenden Heere Europas Friedenszuſtande 2,437,444 Mann, mit der Kriegs⸗ marine 2,600,000 Mann zählen. Zu den Kriegs. koſten — im Frieden — muß man den Utbeſs, entgang von 2,600,000 kräftigen Männern un 400,000 ausgeſuchten Pferde hinzufügen. ſtehenden Heere Europas koſten jährlich 3000 Millionen, täglich gegen 14 Millionen, fiiinhig 571,000 Mark. + (Aus dem Leben.) A: Priſe gefällig) Nein ich ſchnupfe nie. A: Schade Sie haben doch ein ſo ſchönes Lokal dazu. (Ein Lehrer,) der bei ſeinem mageren Kah per einen unberwüſtlichen Humor beſaß wurde kan und der Arzt fand es nöͤthig, ihm ein große Senfpflaſter auf die Bruſt zu legen. Ungeacht eg Schmerzen lachte der Kranke und ſagte zu ſeigeg Arzte: „Herr Doctor, das iſt zu diel Senf fi ein Bischen mageres Fleiſch!“ 7 (Aus dem Leben) Meyer: Na, Herr Müllig Sie gehen ja mit zwei Regenſchirmen ſpaziereg Müller: Nun ja, ſahen Sie nicht vorhin zwel ee witter am Himmel ſtehen? 7 (Unbedachte Redensart.) „Haben Sie's denn ſchon gehört, Nachbar, daß der Pulverthurm beim Schuſterhaus in die Luft geflogen iſt? — Herr Gott, auch der noch? Es ſteht nun bald feln Pulverthurm mehr, der nicht ſchon einmal in die Luft geflogen wäre.“ Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufmann Simon in Hamburg beſonders aufmerkſam. Es handelt ſich hier um Original- Looſe zu einer ſo reichlich mit Haupt-Gewinnen ausgeſtatteten Ver⸗ looſung, daß ſich auch in unſerer Gegend eine ſehr lebhafte Betheiligung vorausſetzen läßt. Dieſes Unternehmen verdient das volle Vertrauen indem die beſten Staatsgarantien geboten ſind und auch borbenanntes Haus durch ein ſtets ſtreng reelles Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allſeits bekannt iſt. „Wir unterlaſſen nicht, unſere werthen Leſer aufmerkſam zu machen auf die Anzeſge (im heutigen Blatt) des Bankhauſes J. Dammann in Hamburg, welches durch die ihm ſtets zufallenden größeren eine Wittwe mit zwei Kindern. Der Mörder ein Gewinne ſich einen bedeutenden Ruf verſchafft hat.“ ſolchen Meer von Seligkeit, daß ich darüber meines Vaters Tod, ja noch vielmehr, daß ich ſelbſt des Geigenbau's darob vergaß.“ „Obgleich der Himmel Dir ſo voller Geigen hing? Na, das iſt ſtark! Ja nun, Du haſt viel Glück im Leben und im Lieben; mir wird's, beim Teufel nicht ſo wohl. Doch warte nur, ich werde ſchon Deinem Schickſal Mores lehren.“ Und dabei knirrſchte er gar grimmig mit den Zähnen. Dergleichen innerer Bosheit erweckte indeß den ehrlichen Tyroler nicht aus ſeinem Vertrauens⸗ duſel und noch entzückt von Nachhall ſeines Glückes, und ſchwelgend in der Erinnerung an jenes Aben⸗ teuer, verfolgte er treulich ſeinen Bericht: „Ehiara iſt Beatens Zwillingsſchweſter, und gleichen Beide ſich einander wie zwei Roſenknospen an einem Zweige, nur daß die letzteren im Ehejoch den zarten Schmelz verloren, indeß die andere, ſo rein und ſchuldlos wie ein neugeborenes Täubchen, im Glanz der jugendlichen Kraft und unentweihten Schönheit als Ideal der echten Weiblichkeit erſcheint, die erſt durch mich der Liebe wunderbaren Zauber kennen lernte.“ 5 „So ſchwur ſie Dir, nicht wahr?“ höhnte Nicolo. „Sie ſchwur mir's bei der unbefleckten Jung⸗ frau.“ 5 „Dann freilich iſt der Zweifel ausgeſchloſſen.“ f 5 Der Ton, in welchem letztere hämiſche Be⸗ ſchleichenden Feindes, ſo beginnen dieſelben abermals dem von Liebesrauſch befallenen jungen Mann. Er packte den Spötter krampfhaft an beiden Schultern, und mahnte mit übermächtigem Eifer: „Nicolo! — ich bitte Dich, um aller Heiligen willen: läſtere mir meine Taube nicht, ſonſt weckſt Du einen Dämon in mir, der Dir gefährlich werden könnte!“ Statt weitere Antwort ſchlug Nicolo ihm beide Hände von ſeinen Schultern ab, und mit dem einen, ganz mit Verachtung angeſchwellten Ausruf: „Ein⸗ faltspinſel!“ verließ er die Werkſtatt, und ließ den armen Jacob betäubt faſt und verſchüchtert ſtehen Es ſchien nunmehr überhaupt, als wenn der geniale junge Stainer durch den Eingriff des Pater Felix in ſein Geſchick und trotz der Vorſehung, die derſelbe freiwillig wohlwollend für ihn übernommen, dennoch auf eine abſchlüſſige Bahn gerathen war, die ihm mehr und mehr immer dem Verderben ent⸗ gegenführte.“ Hatten die tückiſchen Angriffe des welſchen Nebengeſellen ihm bis dahin nichts anhaben können, ſo hatte ihm nunmehr ſein böſer Dämon eine Schlange auf den Lebensweg geführt, gegen deren verderblichen Zauber kein Kraut gewachſen zu ſein ſchien. Folgen wir jedoch den Spuren dieſes im Hauſe der Gebrüder Amati, bei denen ſich eines ſchönes Tages ein Marquis Bello anmelden ließ. merkung fiel, erregte doch ein peinliches Gefühl in war, empfing den Fremden mit der gebührenden Achtung und forſchte nach deſſen Begehr? Derſelbe bezeigte ſich anfänglich ſehr erfreut, den hochberühmten Meiſter, von deſſen Kunſt alle Völker der Erde redeten, vor ſich zu ſehen. Antonio war beſcheiden genug, den vollen Betrag dieſes Ruhmes von ſich abzulehnen, und ſich mit der Hälfte zu begnügen, indem er dem Marquis bemerkte, daß er den ſchätzenswerthen Ruf als Geigen⸗ bauer mit ſeinem Bruder Geronimo zu theilen habe, und Beide neidlos neben einander den geſegneten Boden beockerten, den ein gütiges Geſchick ihnen in ihrem Talente zugewieſen. „Und ſicher ſeine guten Zinſen trägt“ meinte der Marquis. „Es will wohl gehen,“ erwiderte Meiſter Antonjo, „dem Ruhme ſind die Götter der Erde zinsbar, und wenn ſie es nicht ſind, der iſt berüäck⸗ ſichtigt, nicht berühmt. Der Herr Marquis ſind wohl Dilletant im Fach der edeln Muſika ? Sollle da vielleicht eine echte Amati den Genuß erhöhen! Ich ſtehe zu Dienſten.“ „Ich liebe die Muſik allerdings mit Leiden⸗ ſchaft, und komme, bevor ich Cremona meide, ſicher auf dieſes intereſſante Thema zurück. Heute indeß führt mich ein Intereſſe anderer Art zu Ihnen.“ . Fortſetzung folgt. Antonio, der in dem Augenblicke allein zur Hand Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Molfkor Ladenburg. und V. ⸗Bl. Dezember 1 zöhlung bor die anweſer guſammenſe Famitenſtar Stuatsangel haltung⸗ ermittelt we Die Zählt eichnung d kienechend Zählungsli Haushaltut den Hausha it. Die richt haben die zu beſorgen erforderliche Die Au liſten erfol jede Haut Dienſtag und die Wi gefüllten Z. Mittwoch *. Ji. Ein bei der Haushaltun, ſelbſt dafür Zeſiz einet! Indem w Bewohner br aufmerkſam, Volkszählung peſentliche G lung von Re ſowie für zal uchtungen bil Zwecken der? liſchen Leben Bei der! geſchäftes dü cheiligten erm erforderlichen ſtündig mache führung dess ſtützen. Die Haus ſondere werde Zühlungsliſten bewiſenhaft af gabe an die bereit zu halte Mannheim, Groß En — Melia Nr. 3651. fl ausgeſteck b neuen Be Vegnetze Wir machen deſe Pfähle n werden dürfen Juwiderhan feng Straff Whdenhng, 3 10 zum f gelehrt 1 5 Zu v iu Logis im bei Walzer 5