Der heutige Kriegs⸗ rath wurde vertagt. Admiral Seymour, welcher Inſtructionen ſeiner Regierung erhalten haben ſoll, conferirt mit den einzelnen Commandanten. Porthsmouth den 9. Qkt. Die Abfahrt des Transportdampfers „Aſſiſtance“ iſt auf morgen verſchoben, weil derſelbe noch 50 Tonen Kriegs⸗ munition und 54 Gattlinggeſchütze an Bord nehmen 1 ſoll, welche für das Geſchwader des Mittelländiſchen 5 Meeres beſtimmt ſind. — Wie es heißt, beabſichtigt 5 die Admiralität, nach dem Mittelländiſchen Meere 8 ein Geſchwader zu ſenden, welches die Bezeichnung . „Detached Squadron“ führt und augenblicklich be⸗ 1 reits ſegelfertig iſt. 5 8 Verſchiedenes. E Heidelbergden 10. Okt. Geſtern Mor⸗ gen wurde der 46 Jahre alte Feldhüter Heinrich Rimler von Kirchheim, ein ganz unbeſcholtener Mann, zwiſchen dieſer und der hieſigen Station auf⸗ gefunden. Der Körper war dermaßen zerriſſen und entſtellt, daß erſt nach mehrfachen Erhebungen die Identität feſtgeſtellt werden konnte. Die Veranlaſſ⸗ ung zu dem Selbſtmord iſt noch nicht conſtatirt, doch vernimmt man, daß ſeiner nahe bevorſtehenden Heirath Hinderniſſe enigegentraten, welche vielleicht den Entſchluß, ſich das Leben zu nehmen, hervor⸗ gerufen haben. — Karlsruhe den 8. Okt. Ueber den von dem Finanzrath Joſt in den Wellen des Rheins geſuchten Tod wird der „Frankf. Ztg.“ folgendes Nähere geſchrieben: Vorgeſtern ging hier das Ge⸗ rücht, der Vorſtand des Hofzahlamtes, Finanzrath Jaoſt, ein Herr im Alter von 74 Jahren, ſei bei Maxau im Rhein verunglückt und ertrunken. Der Tod war indeß von dem alten Herrn freiwillig ge⸗ ſucht worden. Joſt hatte etwa um 1 Uhr in einem Fiacker einen Freund abgeholt, welchen er zum Diner im Hotel „Germania“ geladen hatte. Während des Diners war Joſt ganz guter Dinge. Nach aufgehobener Tafel fuhren Beide in einem Fiaker nach Maxau und gingen dann zu Fuß über die Rheinbrücke gegen Maximiliansau. Mitte der Brücke, wo die Strömung am ſtärkſten iſt blieb Joſt ſtehen, zog die Börſe und die Uhr heraus, gab Beides ſeinem Freunde in die Hand und ſprang mit dem Rufe: „Adieu, gib das meiner Frau!“ plötzlich, ohne daß der Begleiter es hindern konnte, in die Wellen. Rettungsberſuche waren nicht ſofort möglich — das Waſſer riß ſeine Beute fort. Die Leiche iſt noch nicht gefunden. Der Verſtor⸗ bene hat freilich keinerlei Eitlärung über das Motiv ſeines verzweifelten Schrittes hinterlaſſen. Es läßt ſich jedoch mit Sicherheit annehmen, daß der Selbſt⸗ 185 Dazu mag dem alten Mann dann auch noch der Kummer über „Familien verhältniſſe“ gekommen ſein, welche ſich der Oeffentlichkeit entziehen. Die Re⸗ viſion der Hofkaſſe, welche Joſt ſeit langen Jahren führte, ergab am erſten Tage ein Defizit von 15,000 M. welches durch die geſtrigen, auch während der Nacht mit Eifer betriebenen Erhebungen bereits jetzt auf 100,000 M. angeſchwollen iſt. Ich will damit noch nicht ſagen, daß Joſt dieſe Summe ganz unterſchlagen hat; aber die Ausweiſe über 103,000 M. fehlen zum größten Theil und Rech- nungsfehler ſind auch da. Joſt war perſönlich ſehr geachtet; aber ſeiner Stellung als Vater zahlreicher und darunter, zart geſagt, eigenartiger Kinder war er offenbar nicht gewachſen. — Aus Baden. Aus Offenburg den 8. Okt. berichtet die „Ldsztg.“: Geſtern Nachmittag ging der hieſige Bürger und Kaufmann Herr W. von hier weg, um angeblich in dem nahegelegenen Orte Weier Geſchäfte zu beſorgen. Er kehrte nicht mehr zurück. Heute früh fand nun ein Fabrikarbeiter am Ufer der Kinzig die Kleider des Vermißten und in ſeiner Taſche einen an ſeine Frau gerichteten Zettel, worin er andeutungsweiſe ſeinen Entſchluß, ſich das Leben nehmen zu wollen, kundgibt. Bis zur Stunde iſt der Vermißte trotz der ſorgfältigſten Nachforſchung noch nicht aufgefunden. Da Herr W. in ſehr geordneten Vermögensverhältniſſen und glücklicher Ehe lebte, ſo kann man keinen Grund für den traurigen Entſchluß finden. — Bei Weingarten wurde am 7. d. früh die Leiche eines dortigen jungen verheiratheten Bahnwärters todt auf dem Bahn⸗ körper gefunden: derſelbe war durch einen Zug in der Nacht überfahren worden. (Flotter Geſchäftsgang.) In Paris iſt am 3. Okt. in den großen Magazinen des Louvre die Ausſtellung neuer Toiletten eröffnet worden und wurde im Laufe des Tages von mehr als 77,000 Perſonen beſucht. Der nächſtfolgende Tag erzielte die höchſte Einnahme, welche je ein Magazin von Neuigkeiten aufzuweiſen hatte, nämlich 1,428,407 Francs. Von dieſer Summe wurden um mehr als 600,000 Francs Seidenkleider und um 93,000 Francs Mäntel gekauft. (Ein hoffnungsvoller Jüngling.) Die „Hamb. Nachr. melden die in Hamburg voll⸗ zogene Verhaftung eines jungen Mannes, der früher in Stuttgart als Tiſchler gearbeitet und auf eine raffinirte Weiſe ſich in den Beſitz von 900 M. ge⸗ ſetzt hat. Derſelbe hatte in Erfahrung gebracht, daß ſeine im Schwarzwald wohnende Mutter eine Erbſch⸗aft von mehreren tauſend Mark gemacht habe. Eiligſt ſendete er hierauf ein mit der gefälſchten Unterſchrift ſeines Meiſters verſehenes Telegramm mord durch eine auf den folgenden Tag angeordneſe Stürzung und Reviſion der Hofkaſſe veranlaßt war. an ſeine Mutter ab, in welcher ihr mitgetheilt wurde, das ihr Sohn ſchwer erkrankt und bereits dem Tode nahe ſei. Der Bubenſtreich hatte denn bekannt iſt. 8 börſe) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe: (Per auch den gewünſchten Erfolg. Die Mutter machte ſich voll Bekümmerniß auf die Reiſe, um ihren Sohn nochmals zu ſehen; gleichzeitig reiste dieſer nach dem Schwarzwald, brach in die Wohnung ſeiner Mutter ein und entwendete die erwähne Summe, worauf er ſich in Begleitung eines jungen Mädchens auf die Flucht machte, bis ihn in Han burg, wie ſchon bemerkt, die Nemeſis ereilte, — (Koſeworte) Die Bremerinen ſageg von einem jungen Mann, der ihnen gefällt; e iſt ein netter Menſch“; die Dresderinnen; Er iſt ein gutes Thierchen“ und die Wienerinnen: „Ez iſt ein lieber Narr!“ — Der Neugrieche liebkost: „Mein himmliſches Gänschen, mein perlendes Mädchen, mein goldenes Mädchen!“ — Nor⸗ weger: „Mein Fettgrübchen, mein Dickwürſicheg, mein Nudelchen. Wir machen hierdurch auf die im Pele Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufmann Simon in Hamburg beſonders aufmerkſam 6 handelt ſich hier um Original-Looſe zu eiter reichlich mit Haupt-Gewinnen ausgeſtatteten Per⸗ looſung, daß ſich auch in unſerer Gegend eine fehr lebhafte Betheiligung vorausſetzen läßt. Dieſes Unternehmen verdient das volle Vertrauen, indem die beſten Staatsgarantien geboten ſind und auc vorbenanntes Haus durch ein ſtets ſtreng elle Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allſeitz Handels⸗Nachrichten. Mannheim, 11. Oktober (Produkten⸗ 100 Kilo. Preiſe in ) Weizen, pfälzer 23.75 bis 23.75. rufſiſcher 25.25 bis 25.75. Amerikaniſcher 24.50 bis ungariſcher —.— bis —.—. Neuer Spring 24.— bis —.—. Californiſcher Weizen 20.50 bis 21. Roggen, pfälzer 21.50 bis 21.75. ruſſiſcher 21 bis —.—. franz. 21.50 bis 21.75. amerikanſcher —.— bis —.—. Gerſte hieſiger Geg. 18.50 bis —.—. pfälzer 19.— bis 19.25. ungar.— bis —.—. Hafer badiſcher 13.— bis 13.50, württemberg. Alp 14.50 bis 14.75. ruſſiſcher —.— bis ——. Kernen 23.50 bis —. Bohnen 27.— bis —.— Linſen . — bis —. Wicken 17.50. bis —.—. Erbſen —.— bis Kohlreps, deutſcher 27.50 bis 28.— ungar. 27.50 bis 28.—. Kleeſamen deutſcher 1. Sorte 100. bis 104.—. 2. Sorte —.— bis Provencer 140.— bis Luzerner bis 110 Esparſette —.— bis —. . Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack Nr. 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4. 35.— 34.— 31.— 2780. 104. Nr. 0. 38.50 n unſern Geſichtskreis und unterhält ſich über chönes Wetter, milde Luft und allerliebſte Muſik. — Plötzlich bemerkt Felice: „Seht nur: — dort geht Tante Chiara!“ „Wo, Kind?“ — fragt Meiſter Antonio. „Ei, dort, wo ſich die junge Männerwelt wie Bienen um den Honigtopf verſammelt.“ „Ei, ja! — wahrhaftig! — Beatens zweites Ich; wie Schade doch, das Feindſchaft uns ent⸗ 2 Geronimo aber meinte: man dürfe ihr doch nbeſchadet deſſen, den Abendgruß bieten. — Antonio ober rieth ab, da möglicherweiſe Beate es erfahren könnte. — Geronimo aber zog die andern in der angewieſenen Richtung fort und zwar um tehender Um⸗ und Scharfblick die Annäherung der beiden Unzertrennlichen: Nicolo und Stainer verrieth. Dem erſteren folgte ein Kellner mit Flaſchen nd Gläſern belaſtet, und Nicolos ſcharfe Stimme ließ ſich vernehmen; „Hierher den Wein! So recht! — Und nun leibe hübſch in unſerer Nähe, damit zur Zeit der bbe man mit einem Signal Dich leicht erreichen ann, horſt Du?“ ſo eifriger und dringender, als ihm ein wie vor⸗ 5 Der Kellner warf einen verächtlichen Blick auf den ziemlich loddrigen und dennoch ſo prätentiöſen Gaſt, während Stainer ſich einigermaßen verſchämt abwandte und ſich die Stirn rieb. Man ſetzte ſich und Stainer begann: „Mir iſt ſo wirr, als ob mein armer Kopf ein wohlgepeitſchter Kreiſel wäre und ſchrecklich iſt mirs einigermaßen, daß in des Wirbels tollen Drehen kaum nur ein flüchtiger Gedanke an meinem lieben todten Vater haften will.“ „Ganz recht,“ entgegnete ſein Cumpan, „was ſoll denn auch das bleiche Angedenken an Ver⸗ gangenes, wenn man mit Liebe, Wein und Muſik das bischen dürftige Leben ſich erfriſcht. Wie ſo viel ſchöner tönt der Gläſer Klang als des Knöch⸗ lers unharmoniſch Klappern. — Stoß an! Es lebe, was wir lieben!“ „Iſt's gleich ein abgedroſchener Spruch,“ erwiederte Stainer, „ſo mag's drum ſein! Ich trinke mit auf ihn. — Doch dieſes, Freund, laß Dir geſagt ſein: das, was man liebt, muß man auch nothwendig genießen und ſomit zerſtören dürfen, ſonſt iſt's und bleibt's ein Schwurgericht. Du ſiehſt das Bild in dieſem Wein beſtätigt und auch was wir im Weib feurig lieben, macht keine Ausnahme. — So reichen Liebe und Haß ſich denn die Hand und was noch übrig bleibt, iſt Freundſchaft mit ihrer conſervirenden Natur; ſie liebt Beſtändigkeit; darum der Freundſchaft dieſes volle Glas!“ Die beiden jungen Leute ſtießen an und tranken, wobei der Welſche den Tyroler in abſonderlicher Weiſe umarmte, deren Bedeutung uns alsbald klar werden wird. Die gleisneriſchen Worte, die er dabei verwendete: „Wie ſtolz bin ich auf ſolchen Freund, wie Du! Um eine Welt möcht' ich Dich nicht vertauſchen!“ gehörten ganz exact zu dem verrätheriſchen Spiel, das jetzt in Scene trat und nichts anderes beabſichtige, als den beneideten Rivalen in der Kunſt für alle Zeit unſchädlich zu zu machen. Indem er nun, wie eben angeführt, den linken Arm um Stainers Nacken legte, zeigte er mit ſeinem rechten Zeigefinger auf einen glänzen⸗ den Stern am Firmannente und fragte mit ſchmeichelnd⸗ weicher Stimme: „Siehſt Du den Stern dort oben zittern, Jacob?“ „Es iſt das Lächeln einer fernen Welt, das tief mit ſchauerlicher Luſt in meine Seele nieder⸗ dämmert,“ antwortete der Gefragte. „Von heute an ſtehe ich nun halb verwaiſt in dieſer Welt; o, möchte er mir als guter Stern den Lebensweg erleuchten!“ — — — — Und dabei rollten ihm zwei große Thränen über die glühenden Wangen. e (Fortſetzung folgt,. 9 1 Redaction, Druck und Verlag von Wucherer 7 otto Ladenburg. Ber ſte. Montag den 1 N Vormitta 1d in Jolge tie U 5 Aabhanf mnenbeſchriebene, b Palm 1 ſegenſchaft eine agg ausge gillige Zuſchlag ſöchſten Gebote el ſoches den Schätzu erteicht. Beschreibung ! aus Nr. 145 zaiges Wohn gaus 15 1 Dachzim! fahtt mit gewölbt nubſt zwei Schwein Jatob Fezer II. un mus Boos, im Se Viertel dahier an Anlage gelegen, gelegenem Gurt Ganze 28 Ruthen ge bad. Maß ent 3 Montag den 1 Vormittas werden in Folge r in dem Rathhauſe ſchriebenen, dem K Ries von Ladenb': ſchaften einer zu Versteigerung ausg giltige Zuſchlag hoͤchſten Geboten ſolche die Schätzun erreichen. Beſchreibung de Haus Nr. 272; ſtöckges Wohnhaus gewölbter Keller, Vaſchlüche und dahier im Kirchgaß legen, einſeits Thet brd Reinmuth, Pfatrer Wolf W Friedrich Keller, T Haus Nr. 230; ſöckges Wohnhaus fahrt, Scheuer mit gewölbtem gelle, gelegenem Pflanz hier im Kirchgaßvier anſeits Johann Mei ſeits Jacob Bauer Wdenburg den 2 Der Vollſre⸗ 5 Gt. 9 — . We Vekann Nr. 3505, 0 Ffg. ber Ladenburg den 8 Gemein A H