Mann in den 60er Jahren, war ſofort todt, was ihn zum Selbſtmorde getrieben, iſt nicht bekannt. Das Amt des Turmwächters verwaltete der Mann mit mit kurzer Unterbrechung ſchon ſeit mehr als zwanzig Jahren. — Landau den 30. Sept. Vor der Straf⸗ kammer des hieſigen Landgerichts wurde heute ein ſonderbarer Fall verhandelt. Der 25 Jahre alte Küfer Vogt von Nußdorf unterhielt ſeit Beginn dieſes Jahres mit der gleichalterigen Barbara Heupel ein Liebesverhältniß. Einer ehelichen Verbindung erwuchſen jedoch Schwierigkeiten in dem Anſpruch der beiderſeitigen Eltern. Schließlich bemächtigt ſich der Heupel eine verzweiflungsvolle Gemüthsſtimmung, die in ihr den Gedanken, ſich den Tod zu geben, reifen ließ. Auch Vogt ließ ſich durch ihr Zureden zu dieſem Vorſatze beſtimmen, und ſo faßten beide den Entſchluß, zuſammen zu ſterben. Vogt kaufte in Landau Revolber und Patronen. Am Abend des 15. Juni gingen beide zuſammen dem Friedhof zu. Hier forderte die Heupel den Vogt auf, ſie zu erſchießen. Dieſem Verlangen entſprechend, zielte dieſer nach dem Herzen, doch der Schuß verſagte. Hierauf kehrten beide wieder ins Dorf zurück und begaben ſich ſpäter abermals, mit Licht verſehen, in einen Weingarten. Gegen 2 Uhr drang die Heupel abermals in Vogt, ſie zu erſchießen. Diesmal traf ſie die Kugel unterhalb des Herzens. Nachdem ſie um 3 Uhr vermeinte, ihre letzte Stunde ſei gekom⸗ men, feierte auch Vogt ſich einen Schuß in die linke Den geſuchten Tod fanden jedoch beide nicht; nach einiger Zeit ſchleppten ſie ſich ins Dorf urück, wo ſie alsbald in ärztliche Behandlung ge⸗ nommen wurden. Beide wurden geheilt und ſeit dem 28. Auguſt ſind ſie beide ein glückliches Paar. Die Anklage erblickte nun in der Verwundung der Heupel durch Vogt eine vorſetzliche Körperverletzung. Auf Grund der Verhandlung, in welcher er als Angeklagter und ſie als Zeugin erſchien, beantragte er Staatsanwalt in milder Auffaſſung des Falles ine Ztägige Gefängnißſtrafe gegen den Angeklagten. Mit Erfolg verfocht jedoch die Vertheidigung die Strafloſigkeit der That Vogts bei der Aufforderung nd Einwilligung der Verletzten. Das Gericht eignete ich dieſe Rechtsauffaſſung an und erkannte auf Frei⸗ prechung. — Hanau den 3. Okt. Die Stadt iſt in ngeheurer Aufregung wegen eines ſcheußlichen ttentats, das heute Morgen gegen den Ober⸗ oſtmeiſter Lins verübt wurde. Kurz nach 8 Uhr rang ein bor einigen Wochen aus dem Poſtdienſte egen Unregelmäßigkeiten entlaſſener Invalide, Spahn von Keſſelſtadt, in das Bureau des Herrn ins und gab mit den Worten: „Sie haben mich m mein Brod gebracht!“ Schüſſe aus einem evolver auf denſelben ab, von denen 4 den Be⸗ mten am Kopfe und an den Qberarmen ſchwer verwundeten. Der Thäter wurde von herbeigeeilten Beamten nach heftiger Gegenwehr überwältigt und geknebelt. Spahn iſt ein fauler, dem Trunk ergebener und gewaltthätiger Menſch. Lins war ſchon in der Thurn und Taris'ſchen Zeit Vorſtand des hieſigen Poſtamtes. Man fürchtet für das Leben des hoch⸗ betagten Greiſes und beliebten Beamten. — Aus Baden. Am 22. Novpbr. d. J. werden es 100 Jahre, daß im badiſchen Oberlande, in der „Thalmühle“ bei Meßkirch der allbekannte Liederkomponiſt Konradin Kreuzer geboren wurde. Werden wohl die deutſchen Geſangvereine dieſes Tages in würdiger Weiſe gedenken? Wir ſolltens meinen und wollen hierdurch zu einer allge⸗ meinen Feier zeitig anregen. Kein Geſangverein, ob er der Stadt oder dem Dorfe angehört, ſollte es unterlaſſen, dem unvergeßlichen Meiſter einen erhebenden Erinnerungsabend zu weihen. Sind ja doch die Lieder und Chöre Kreuzers jung und friſch geblieben bis heute! Sie werdens auch ferner bleiben, denn ſein hoher und reichbegabter Genius ſchöpft aus dem Borne des volksthümlichen Lebens und Empfindens; ſein „Tag des Herrn,“ „Dir möcht' ich dieſe Lieder weihen,“ die „Kapelle.“ „Was iſt das göttlichſte auf dieſer Welt?“ u. ſ. w. ſind ſo einfach⸗urſprüngliche Schöpfungen und doch das Tief⸗ empfundenſte und Weihevollſte, was je auf dem deutſchen Sangesgebiete geſchaffen worden. — Bei Flüelen auf dem Vierwaldſtätter See ereignete ſich kürzlich anläßlich der Abfahrt des Dampfſchiffes ein ſchwerer Unglücksfall. Ein Schiff⸗ chen, in welchem ſich ein Ehepaar, Namens Aſch⸗ wander, befand, gerieth in deſſen Wellenſchlag und ſchlug um. Mann und Frau, welche ſich feſt um⸗ ſchlungen hatten, verſanken rettungslos in die Tiefe. Die Leichen der Verunglückten, welche 2 Kinder hinterlaſſen, wurden noch umſchlungen aus dem Waſſer gezogen. — Haag den 4. Okt. Das Begräbniß des in den Scheveninger Dünen ermordeten Knaben hat im Haag unter großer Theilnahme des Publikums ſtattgefunden. Die Polizei hatte Mühe, die Menge in Ruhe zu halten, die ſich vor dem Hauſe des Herrn Boogaardt verſammelt hatte und von Zeit zu Zeit Verwünſchungen gegen den Mörder des Kindes ausſtieß. Viele Perſonen folgten dem Leichenzuge; am Grabe wurden einige Reden gehal⸗ ten und die Freunde der Familie Boorgaardt hatten Mühe, die Schmerzensausbrüche des Vaters zu mäßigen. Ueber den Mörder iſt noch nichts Näheres bekannt. Die Juſtizbehörde hat die 2 Briefe, welche Herr Boogaardt von dem Mörder erhalten hat, fakſimiliren laſſen und gleich dem Signalement ver⸗ breitet, um etwaige Nachweiſungen zu ermöglichen. Nach den Nachforſchungen der Juſtiz ſcheint es, daß der Knabe ſofort nach der Ankunft in den Dünen umgebracht worden iſt; man hat die Fußſpuren des Mörders vom Platze, wo die Leiche gefunden wurde, bis gegen Scheveningen hin im Sande berfolgeg können, wo der Mörder noch vor Sonnenuntergang angekommen ſein wird. Die ganze Angelegenhei iſt ſehr dunkel; aus den Drohbriefen glaubt man neben dem Erpreſſungsverſuche auch auf einen Alt der Rache gegen die Frau Boogaardt ſchließen zh dürfen, aber die Familie iſt ſich nicht bewußt, Feindſchaften erregt zu haben, die zu ſolchen Rache⸗ handlungen Anlaß geben konnten. Eingeſandt. — Ladenburg den 8. Okt. Vergangenen Donnerstag Abend 8 Uhr fand in der hieſigen katholiſchen Kirche geiſtliche Muſik Aufführungen bon Frau A. Doetſch Sängerin aus Cöln ſtatt. Das Concert fiel in jeder Weiſe ausgezeichnet aus und würde uns freuen, wenn es Frau Doelſch gelänge, nächſten Sonntag ein zweites Concert zige Aufführung zu bringen. Wir machen hierdurch auf die im heulen Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufmann Simon in Hamburg befonders aufmerkſam. Ez handelt ſich hier um Original-Looſe zu einer ſo reichlich mit Haupt⸗Gewinnen ausgeſtatteten Ver⸗ looſung, daß ſich auch in unſerer Gegend eine ſehr lebhafte Betheiligung vorausſetzen läßt. Dieſes Unternehmen verdient das volle Vertrauen, indem die beſten Staatsgarantien geboten ſind und auc vorbenanntes Haus durch ein ſtets ſtreng reellez Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allſeſlz bekannt iſt. Handels⸗Nachrichten. 1 Mannheim, 7. Oktober (Produkten⸗ börſe) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe: (Per 100 Kilo. Preiſe in ) Weizen, pfälzer 22.50 bis 23.—., ruſſiſcher 24.75 bis —.—. Amerikaniſcher 23.25 bis 23.— ungariſcher —.— bis —.—. Neuer Spring 23.75 bis —.—. Californiſcher Weizen 20.50 bis 21.—, Roggen, pfälzer 21.— bis —.—. ruſſiſcher 21.—. bis —.—. franz. 21. — bis —.—, amerikaniſcher —.— bis —.—. Gerſte hieſiger Geg. 18.— bis 18.25. pfälzer 18.50 bis 18.75. ungar. —.— bis —.—. Hafer badiſcher 13.— bis —.—. württemberg. Alp 14.50 bis —.— ruſſiſcher —.— bis Kernen 22.50 bis 23.—. Bohnen 27.— bis —.— Linſen —.— bis —.— Wicken 17.50, bis Erbſen —.— bis Kohlreps, deutſcher 27.50 bis 28.—. ungar. 27.50 bis 28.—. Kleeſamen deutſcher 1. Sorte 90.—. bis 96.—. 2. Sorte —.— bis Provencer 140.— bis Luzerner bis 110 Esparſette —.— bis —. —. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack 1 Nr. 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. , l 35.— 34.— 31.— 27.50. 104. Nr. 0. 38.50 genommen noch zu jung, und für Eines nur will ch den Dank Euch nicht verſagen, die Warnung ämlich: wo ſich's um Schlangen handelt, inskünf⸗ ge vorſichtiger zu ſein.“ In dieſem Augenblicke entſtand draußen ein ispüt. — Der harrende Nicolo nämlich ſchob eine ienerin zur Seite, die ihm den Eingang wehren ollte. Er hatte wahrſcheinlich gehorcht, ing us den Worten hervor: b „Ei, laßt mich doch! Ich bin ja hier der dritte Mann im Spiel. — Iſt dem nicht ſo? — / fragte r und trat ein. „Ei, ſo ſteht doch nicht ſo perplex a, als ob Ihr des Meiſters Mundtaſſe zerbrochen hättet. — Am Ende gar ein Streit? — das wäre nicht übel. Doch die Verſöhnung hielte uns wohl u lange auf! — Komm, Freund! — Die Lampen erden angezündet ſein! —“ Und damit legte er Jacobs Arm in ſeinen und zog ihn mit ſich fort, ährend Frau Beate Gelegenheit fand, einſam über die verfehlte Intrigue ihre Gloſſen anzuſtellen. — 2 9 6 ne Lampen⸗Illuſtration öfter nachzuahmen trachtet nd auch den Namen, die Bezeichnung, dem ent⸗ ſprechend gewählt hat, als ſich die Familie Amati, Beate ausgenommen, aber durch die Zwillings⸗ ſchweſter derſelben, in Begleitung einer älteren Freundin reichlich erſetzt — ſich unter einer Anzahl von Vergnügungsſüchtigen in dem ſchon beiläufig erwähnten Luſtgarten des Salvadors zuſammen fand. Die letzteren beiden behalten wir indeſſen noch in petto, und beobachten zunächſt im Vorbeigehen die beiden Brüder Amatie und Felice, die ſich nach einem bequemen Sitz umſchauen, und dabei in Ge⸗ meinplatzen ſich ergehen. Antonio rühmte den überaus ſchönen Abend, während der ſkeptiſche Bruder den Abend nie vor der Nacht gerühmt wiſſen wollte. Felice fand den Park erſtaunlich leer, und ihr Oheim wußte ſofort ein „Weshalb“ hierfür zu finden, indem ein gewiſſer Jemand fehle. f „Doch fürchte nichts,“ bemerkte er „der Je— mand bleibt nicht aus und beim Erſcheinen wirſt Du den Park anſehnlich gefüllt finden. Dos ſind 5 ſo kleine optiſche Täuſchungen, die in der Liebe vorzukommen pflegen,“ meinte er, und Felice erröthete bis in die Ohrzipfel. Antonie liebte dergleichen Neckereien nicht und ſuchte das Geſpräch in andere Bahnen zu lenken, indem er der lieben Frau daheim gedachte und der Befürchtung Raum geſtattete, daß ihr Unwohlſein zur Krankheit ausgeartet ſein könne, weil eine böſe Ahnung ihn beklommen, faſt unerklärlich ängſtlich mache. Redackion, Druck und Verlag 5 Allein der ſarkaſtiſche Geronimo ließ ihn nicht bei dieſem Gedanken und war ſogleich im Fahr⸗ waſſer ſeiner launigen Satire. „Kurios,“ begann er, „wie doch Beſorgniß ſo antipotiſch ſich zerſplittern kann; Ich meines Theis befürchte, daß Deine liebe Frau nach unſerm Aß⸗ marſch, trotz ihres Kopfweh's, plotzlich kerngeſund geworden iſt.“ „Und dieſes fürchteſt Du?“ — fragte der etwas ſimple Antonio. — „Wie ſoll ich denn das verſtehen?“ „Recht ſollſt Du es verſtehen,“ erwiderte der Bruder, „und dazu brauchſt Du kein Oedip zu ſeig, Iſt es ſo wie ich geſagt und noch vermuthe, e ſpielte Frau Beate eine Rolle in einem kleinen Ihe triguenſpiel, das ſie ſich ſelbſt geſchrieben, oder bie mehr inproviſirt. Die Frauen verſtehen das, und es gehört zu ihrer natürlichen Ausſteuer, mit deh die Weltregierung ſie in den Eheſtand ſchickt, die Zeit ſich zu verkürzen. — Nun tröſte Dich d gieb der böſen Ahnung ihren Laufpaß, damit Di uns den ſchoͤnen Abend nicht verbitterſt. Und hiermit verfolgten ſie ihre Sache nach eine bequemen Niederlaſſung. 1 Faortſetzung folgt). Ladenburg. beigefügt und 0 1 eldveerlo Die ! im Laufe vo zur ſicheren von eventuell 3 SSS SS SSS — w Die 6 Zur n garantirten G Alle A oder Nachnahr erhält Jederm lobſe ſelbſt in Den aufgefordert a Die Staats⸗Garan langen der J Plätzen Deut Unſere haben 5 u U. a. ſolche v. 60,000 100 Vorau gegründeten ! Veſtimmtheit ausführen zu dem 29. Of