Scharnberger Gemeinderath von hier als deſſen Erſatzmann, Beide einſtimmig gewählt. Ladenburg den 30. Sept. Am 3. Oktober iſt der Eintrittspreis in die Ausſtellung in Mannheim auf 50 Pg. geſetzt. Inhaber von Eiſenbahnanweiſungen à 1 Mark erhalten an der Ausſtellungs⸗ kaſſe 50 Pf. baar rückbezahlt, beträgt ſo⸗ mit die Eiſenbahnfahrt mit Eintritt in die Ausſtellung 1 Mark. Mannheim den 29. Sept. Der geſtrige Tag brachte uns den landwirthſchaftlichen Feſtzug. Schon am frühen Morgen waren die Straßen unſerer Stadt von Fremden gefüllt und wir hörten im Laufe des Tages wiederholt die Anſicht äußern, Mannheim habe noch nie einen ſolchen Zudrang auswärtiger Beſucher erlebt, wie diesmal. Waren die Erwartungen, welche man von vornherein hegte, keine geringen, ſo wurden dieſelben dennoch durch die Ausführung weit übertroffen und wir dürfen ſagen: noch nie hat Mannheim einen ſchöneren und größartigeren Feſtzug geſehen wie den geſtrigen; derſelbe entrollte ein lebensfriſches Bild der Land⸗ wirthſchaft, der verſchiedenen Berufsthätigkeiten und Feſtlichkeiten der Landbevölkerung; die einſchlägigen Gewerke, Fabrikation und Handel waren nicht ohne treffende Anſpielungen, betr. Monopol, Tabaksſteuer, Octroi und dergleichen zur Anſchauung gebracht; der Jagdzug, welcher ſich unter den fröhlichen Klängen des jeden Pfälzer ſo anheimelnden Liedes „Ein Jäger aus Kurpfalz“ dahinbewegte, die Sch fffahrt, Forſtkultur, Holzhandel und vieles Andere waren prachtvolle Piecen in dem endloſen Zuge, welcher ſich um 11 Uhr von der Kettenbrücke aus durch die reich mit Fahnen geſchmückten Straßen an dem Gr. Schloſſe vorüber durch eine ungeheuere Volks⸗ menge hindurchbewegte und ſich um halb 12 Uht auf dem Marktplatze auflöſte. Nachdem der Zug in ſchönſter Ordnung den vorgeſchriebenen Weg zu⸗ rückgelegt hatte, wurden die Wagen in program⸗ mäßiger Weiſe auf dem Marktplatze aufgeſtellt, wo ſie bis Abend der Beſichtigung von Seiten des Pu⸗ blikums ausgeſetzt waren. Der Nachmittag ver⸗ einigte die activen Zugtheilnehmer mit Mitgliedern des Central⸗Comite's, des landw Vereins ꝛc., im „Badner Hofe“ zu einem Feſteſſen welchem auch die Ehrengäſte anwohnten. Herr Scipio toaſtirte auf S. K. H. den Großherzog, Herr Baumüller auf die Ehrengäſte, worauf Se. Excell. Herr Staats⸗ miniſter Turban in einer kernigen Anſprache er⸗ wiederte. Der Obmann des Feſtzuges, Herr Be⸗ zitksthierarzt Fuchs, feierte die activen Zugtheil⸗ nehmer, Herr Inſpector Hoffmann die guten Be⸗ ziehungen von Stadt und Land u. ſ. w. Die Theilnehmer des Mahles blieben bis gegen Abend beifammen. Die Ehrengäſte verabſchiedeten ſich etwas früher, wobei Herr Miniſterialpräſident Stöſſer einige Worte des Abſchieds ſprach. Am Abend fand im Ballhauſe der große Foſtball ſtatt. — Weinheim den 28. Septbr. Die Kreis: verſammlung für den Schulkreis Maanheim-Heidel⸗ berg findet nöchſten Donnerſtag, 11 Uhr anfangend, im Caſinoſaale in Mannheim ſtatt. Zu dieſer Ver⸗ ſammlung, in welcher päd. Vorträge gehalten wer den, ſind Lehrer und Schulfreunde eingeladen. — Aus Baden. In Graben gab es vor einigen Tagen ouf dem Bahnhof herzbrechende Ab— ſchiedsauftritte. 72 Einwohner des benachbarten Liedolsheim und 15 Perſonen aus Spöck beſtiegen als Auswanderer einen Wagenzug, ihr Glück in Amerika zu ſuchen. — Das Dorf Unterkeſſach (A. Adelsheim) hat eine Seltenheit aufzuweiſen, wie es wohl kein zweites Dorf in unſerem ganzen Lande aufzuweiſen haben wird. Dasſelbe hat nämlich im Zeitraum von 100 Jahren nur vier Bürgermeiſter gehabt, und der vierte regiert heute noch. — Worms den 27. Sept. Eine geſtern in einer hieſigen Bierbrauerei ſtattgehabte Saalein⸗ weihung mit darauffolgender Abendunterhaltung hat ein ſehr blutiges Ende genommen. Während des Tanzes kam es zu einer Streitigkeit, die ſich als⸗ bald zu einer heftigen Schlägerei entwickilte und die Polizei zum Einſchreiten nöthigte. Dabei erhielt ein Schutzmann von einem jungen Burſchen einen Stich, der den ſofortigen Tod des Geſtochenen zur Folge hatte. Ein anderer, ſeinem Cämeraden zur Hilfe eilender Schutzmann erhielt gleichfalls mehrere Stiche in den Unterleib, welchen er alsbald erlag. Der Thäter, ein Arbeiter Schmitt aus Weinheim, iſt verhaftet. — Frankfurt den 27. September. Am Samstag Abend kam ein badiſcher Polizeibeamter mit einem aus Amerika in Hamburg ausgelieferten Wechſelfälſcher (Hanauer, Holzhändler) mit der Weſerbahn hier an. Er trat mit ſeinem Gefangenen einen Augenblick auf dem Bahnhofe zur Seite und ließ dieſen ſeine Reiſetaſche halten. Der Homburger Zug brachte gerade zahlreiches Publikum. Dies be⸗ nutzte der Arreſtant und entfloh ſammt der Taſche, in welcher ſich ein Revolver, die Gefangenenkette, die Papiere über ſeine Auslieferung und das nöthige Reiſegeld befand. Trotz aller Nachforſchung ward der Entflohene nicht ermittelt. Eſſen den 28. Sept. Die „Eſſener Zeit⸗ ung“ meldet aus Herne: Am 27. d. Mts., Abends ein viertel 11 Uhr, verunglückten in Folge eines Flötzbrandes auf der Zeche Shamrock 20 Bergleute von denen 11 todt find. — Rotterdam den 26. Sept. Eine ent⸗ ſetzliche Greuelthat verſetzte nicht nur die Reſidenz, ſondern das ganze Land in ungehzuere Aufregung, Vorigen Donnerstag wurde ein 13 jähriger Knabe, der einzige Sohn einer im Haag lebenden indiſchen Fomilie, von einem gutgekleideten Manne in einem Wagen um 3 Uhr aus der Schule abgeholt: Obwoh es gelang, den Kutſcher des Wagens ausfindig zu machen, ſo waren doch alle Nachforſchungen ver⸗ geblich. Der Vater des Knaben erhielt noch an demſelben Tage einen Brief, in welch m er auge ſordert wurde, an einen beſtimmten Orte 75,00 0fl zu deponiren, wenn er das Leben ſeines Kindes nicht gefährden wolle. Am Freitag wurde daun der von 6 Dolchſtößen durchbohrte Le chnahm des Kin⸗ des in den Dünen gefunden. Bis jetzt iſt mag trotz der eifrigſten vom Gerichte entfalteten Thälig⸗ keit dem Mörder noch nicht auf der Spur, — Paris den 26. Sept. um 5 Uhr ſtiegen 5 Reiniger in eine Klogle an Bouleward Rochechouart. Da ſie nach Ablauf einer Stunde kein Lebenszeichen von ſich gaben, wirden Feuerwehrleute zur Rettung herbeigeholt. Dieselben zögerten wegen der peſtilenzialiſchen Ausdilnſtung Anfangs, in die Kloake hinabzuſteigen, wagten dich aber nach einigen Minuteu hinein und brachten 4 Leichen hervor; der fünfte Arbeiter lebte noch. In der Stadt herrſcht große Entrüſtung, weil die Ver⸗ waltung trotz unaufhörlicher Beſchwerden nichts ge⸗ than hat, um die Paris ſeit 6 Monaten verpeſten⸗ den Kloaken zu reinigen. — Aus Baden Bei J. Lang in Tauber⸗ biſchofsheim iſt ein neuer Kalender erſchienen unſer dem Titel: „Hebel's Rheinländiſcher Hausfreund. Bekanntkich gab es zu Anfange dieſes Jahrhunderts unter dem Titel: „Der Rheinländiſche Hausfreund“ einen Kalender, welcher, ſo lange der alemannische Dichter Hebel ihn ſchrieb, in hohem Grade die Gunſt des Volkes beſaß, denn er athmete herzliche Ge⸗ müthlichkeit, hielt ſich fern von öffentlichen Partei beſtrebungen, pflegte dagegen ächte Menſchlichkeit u. redete die Sprache des ſchlichten Mannes in ſolch' genialer Einfachheit, daß dieſes Volksbuch immer als unerreichbares Muſter daſtehen wird. Leider entfernte ſich unſere Kalenderliteratur ſchon ſeit Decennien häufig von dieſem Vorbilde, indem ſie ſich durch den Strudel politiſcher und kirchlicher Er⸗ eigniſſe mit fortreißen ließ. Der neu aufgelegte „Rheinländiſche Hausfreund“ nun ſetzt ſich die Hebel'ſche Schreibweiſe zum Ziele und ſchon ſein erſter Jahrgang verdient Aller Beachtung. In ſchlicht-edler Sprache bietet er dem deutſchen Volke einen wahren Schatz von Originalerzählungen, reich geſchmückt mit künſtleriſch vollendeten Illuſtrationen. In der Preſſe wurden bereits günſtigſte Urtheile über dieſen Kalender laut, und wir ſtimmen der „B. Ztg.“ zu, wenn ſie ſagt: „Hebel's Rhein⸗ ländiſcher Hausfreund wird ſich im Sturme die Herzen erobern.“ Creaturen wohl oder übel unterwerfen müſſen, in⸗ dem ich — wie der Dichter ſpricht — mit dem Hunger in Gemeinſchaft das Geſchlecht an die Dauer knüpft. 0 Wen kann es demnach noch ferner Wunder nehmen, wenn ſie, die Liebe, als abſolute Regentin ſich unter Umſtänden an die gekünſtelte Geſetzmacherei nicht kehrt und eigenſinnig ihre eigene Straße zieht vor allem da, wo klimatiſche und Racenverhältniſſe das Gefühlsleben noch beſonders aufſtachelt, und hie und da ſelbſt das Decorium mit Naſenſtübern ab⸗ weiſt. 5 Ein Beiſpiel hiervon liefert uns Frau Beate. — Der junge Tyroler hat es ihr angethan, und ſie revanchirt ſich, indem er — kaum wagend es einzugeſtehen — von einer gleicher Liebesthorheit eingenommen iſt, die ſich nur, der Situation ent⸗ ſprechend, weniger agreſiv gehen läßt als die Partnerin, die ſchon ſo weit auf ihrem Irrwege vorgeſchritten, daß ſie ihren guten Ruf für ihre Leidenſchaft ein⸗ ſetzt und va banque ſpielt. So hatte ſie ſich nun in ihrer leidenſchaftlichen Verirrung einen Plan ausgedacht, durch den ſie hoffte, über das, was ihr unlängſt mißlungen, über den Gemüthszuſtand des jungen Tyrolers Klarheit zu gewinnen, und zwar namentlich auch, ob er für Felice etwas anderes noch als freundſchaftliche Ge⸗ fühle hege? So ging ſie, monologiſirend über das, was nun beginnen ſollte, in ihrem Zimmer auf un nieder, als die ieneri ichtung ihres Auftrages zurückkehrte und meldete, daß Herr Stainer ſofort erſcheinen werde, und daß derſelbe, bei ihrem Eintritt ernſt und traurig, nach empfangener Bot⸗ ſchaft plötzlich froh und aufgeheitert erſchienen ſei. Man ſieht, das Mädchen kannte ihr Terrain, und Frau Beate nahm die Auskunft ſehr freundlich auf, erkundigte ſich nur noch: ob die Herren und Felice fortgegangen ſeien? — und als dies bejaht und hinzugefügt worden, daß Meiſter Geronimo ſeiner Nichte den Arm gereicht habe, wurde die Dienerin befriedigt entlaſſen, und die verhängniß⸗ volle Scene, die mit der Lüge eines vorgeſchwätzten Kopfſchmeczes eingeleitet und vorbereitet worden — konnte beginnen und begann in der That, da in demſelben Momente der Haupt⸗Acteur ins Zimmer trat. — Frau Beate empfing ihn, nachläſſig auf einem Divan ruhend, und verſuchte es, eine außerordentlich leidende Miene anzunehmen, als der Erwartete ſchüchtern herein trat und ſich unter theilnehmender Geberde mit den faſt leiſe geſprochenen Worten näherte: „Ich war ſchier zum Tod erſchreckt, als ich hörte, daß Euch ein Unfall zugeſtoßen ſei, und be⸗ eilte mich darum herbei zu kommen; doch überraſchte es mich, Euch ohne Beiſtand, ohne Schutz, ſo ganz allein zu finden.“ „Wie kann Dich,“ fragte ſie ſanft und leidend, „denn dies nur im Geringſten überraſchen. — Haſt Du den Bund, den wir unlängſt geſchloſſen, ſchon ſo bald vergeſſen?“ „Wie gütig Ihr doch immer ſeid!“ erwiderte er, und ſeine Wange erglühte, als ſie ihm hte Hand reichte und er derſelben den leicht verſtändlich begehrten Kuß nicht verſagte. Beate zitterte bor freudiger Erregung, doch fiel ſie nicht aus ihrer Rolle, ſondern ſeufzte lang und ſchwer, indem ſie fortfuhr: „Bald wirſt Du ſehen, mein lieber Gigeome, daß meine Güte, ja meine ſchweſterliche Liebe z Dir nicht ſo uneigennützig iſt, als Du vielleſcht er warteſt. — Doch ſetze Dich, mein Freund, wg ſind und bleiben ungeſtört. Die Meiſter ſiund dez wilden Freude nachgezogen, und auch Felice ict mit ihnen, indeß ich armes Weib mit meinem Kummez, ja, was noch mehr, mit meinem Todesſtachel in der Bruſt, mit meinem Leid und meinem Gram, dei, laſſen hinter düſteren Wänden ſtill verwein mag.“ Sie ſeufzte tief und eine Thräne perlie gf den Purpur ihrer ſchönen, vollen Wagen. — Wit könnte zweifeln, daß Stainer, der jedes dieſer Wotze für unverfälſchte Wahrheit nahm, zum Tod et ſchrocken nach dem, was ſich ſchreckliches begeben, forſchte. 9 (Fortſetzung folgt). —— — Red 1 actio 3 1 Heute Morgen 929 ff erſcher leuten dee MWuſchs9 Hausfteun — Ge beit dc Gleiches luſſtt die wer Wut mihun 7 Flörsl Hagnmeif Vurſthund. mals schade Antsbruder Nsdah der Setge bug. bleld. — hlt. — ſodle Brau — Lieber werden. 20. Sep — Der Mainz n ſtraße 5) 0 Ein gel S0 und ein g zu berkauf — Nacht ez Volſſtä gefahrloses Weſent ind: Die er Die ff Das b VS Du si Das Netrolen M zu l. — Kleider wird forth woll aug un Hauf Ao „Min 7 ſhedenen 5 ene