Abende 1 Klaſe ufinden. ge betpfſt Lehre cg Bewerbſh, dring, dine inen, ſtellt werden. vortragen. Poſtproviſton. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaktungsblatt 1 Mü. 70 Pf. excl i Inſerate, welche am Tage bor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entsprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Nr. 75. Samſtag, den 18. September 1880. 8 Karlsruhe den 14. N Folg der geänderten Vorſchriften über die juriſtiſchen Prüfungen hat man für nöthig erachtet, alle Beſtimmungen über Rechtsbefliſſene, Rechtsprakti⸗ kanten und Referendäre verordnungsmäßig zuſammen⸗ zuſtellen. Es iſt dabei u. A. auch vorgeſchrieben, wie der Rechtsanwalt den bei ihm arbeitenden Practicanten zu beſchäftigen hat. Alle Rechts⸗ praktikanten können als Officialvertheidiger aufge⸗ Künftig dürfen Praktikanten auch bei den Landgerichten einzelne Sachen bearbeiten und Auch die Beſchäftigung der Referendäre bei den Notaren iſt durch allgemeine Vorſchriften geregelt. Berlin den 15. Septbr. Fürſt Bismarck iſt zum Handelsminiſter und der ſeitherige Ober⸗ präſident v. Bötticher zum Staatsſecretär des Reichs⸗ amtes des Innern und zugleich zum Staatsminiſter ernannt worden. Berlin den 15. Septbr. Correſp.“ bringt einen Artikel unter der Ueberſchrift: Der Gegenſatz von liberal und conſervativ in Deutſch⸗ land — worin es heißt: Wenn nun den Werken der Geſetzgebung, welche in den letzten 14 Jahren die verbündeten Regierungen mit den Reichstagen zu Stande brachten, weder die wiſſenſchaftliche noch praktiſche Kritik erſpart bleibt, wenn gewiſſe Ein⸗ ſeitigkeiten bereits lebhaften Tadel hervorrufen und ſchleunige Anlegung der beſſernden Hand verlangt wird, ſo giebt dies Niemandem das Recht, die reformirende Bewegung als überall unberechtigt und als künſtlich gemachte Reaction darzuſtellen. Es iſt die Pflicht der nationalen Parteien, der conſervativen wie der liberalen, an der Vervollkommnung der Ge⸗ ſetze, an der ruhigen Erörterung ihrer Prinzipien ſich beiderſeits zu betheiligen. Zum Schluß des Artikels heißt es: Es wäre eine ſchwere Gefahr für die deutſche Zukunft, wenn es gelänge, zwiſchen beiden Richtungen, der conſervativen wie der liberalen, den Gegenſatz bis zur Unverſöhnlichkeit zu verſchärfen; Die „Provinz. ſo lange die beſten und geiſtig küchtigſten Elemente in beiden Parteien für ihre Beſtrebungen die Schranken des nationalen Wohles und der Pflicht gegen das nationale Gemeinweſen anerkennen, wird es dahin nicht kommen. Berlin den 15. Septbr. Der König von Dänemark iſt im ſtrengſten Incognito hier durchge⸗ reiſt und nach Neu⸗Strelitz weitergefahren, wo er mit ſeinem Sohne, dem König von Griechenland, der ebenfalls dorthin gereiſt iſt, und dem Herzog von Cambridge, zuſammentrifft. Potsdam den 14. Septbr. Zufolge einer bei dem Kronprinzen aus Ferrol (ſpaniſcher Kriegs⸗ hafen) eingegangenen Nachricht iſt Sr. Maj. Schiff „Prinz Adalbert,“ an deſſen Bord ſich Prinz Heinrich befindet, dort glücklich eingetroffen. Ausland. Wien den 15. Septbr. Adm wird heute oder morgen Namens des vereinigten Geſchwaders an den Gouverneur von Dulcigno das Ultimatum richten, die Stadt binnen drei Tagen an die Montenegriner auszuliefern. Falls der Gouverneur der Aufforderung nicht nachkommt, werden montenegriniſche Truppen und die vereinigte Flotte gegen Duleigno vorgehen. Wien den 15. Septbr. Meldung der „Pol. Correſp.“ aus Konſtantinopel: Die Botſchafter der Großmächte haben eine ſogleich beim Beginn der diplomatiſchen Action als Bedingung der gemein⸗ ſamen Flottendemonſtration vereinbarte und Proto- cole de désinteressement benannte Deklaration unterzeichnet, worin ſie ſich gegenfeitig verbindlich machen, in allen den Orient betreffenden Eventuali⸗ täten keine Sonderintereſſen zu verfolgen. Dieſes Protokoll wird der Pforte mitgetheilt. London den 15. September. Die „Times“ meldet aus Raguſa vom 13.: Riza Paſcha erhielt ausdrückliche Befehle, die Beſetzung Duleignos durch die Montenegriner nicht zu hindern, aber es wurde ſeinem Ermeſſen überlaſſen, ob er einen etwaigen gewaltſamen Widerſtand der Albaneſen verhindern würde oder nicht. Große Mengen albaneſiſcher Freiwilligen ziehen nach Tuſi, woſelbſt bereits deren 5000 beiſammen ſind. Starke Aufregung herrſcht unter den albaneſiſchen Mohamedanern in Dulcigno, deſſen Einwohner die Sendung eines Kriegsſchiffs zur Aufnahme ihrer Frauen und Kinder erbitten wollen. Die „Daily News“ erklärt in einem gegen die Türkei feindſeligſt geſchriebenen Leitartikel, welcher deren Theilung als unabwendbar darſtellt, daß die vereinigte Flotte nöthigenfalls von der Kundgebung zu Zwangsmaßnahmen übergehen müſſe. London den 15. Septbr. Der „Times“ wird aus Raguſa von geſtern beſtätigt, daß 5000 Montenegriner mit 3 Geſchützen auf Duleigno mar⸗ ſchiren. — Demſelben Blatte wird aus Rom von geſtern gemeldet, die Admirale der Flotte ſeien nicht verpflichtet, den Regierungen zu referiren, ehe ſie ein zweckdienliches Vorgehen beſchließen. Dieſe Actionsfreiheit erſtreckte ſich auch auf ein Bombarde⸗ ment Dulcignos, im Falle es erforderlich ſei. Die Landung von Truppen ſei in den Inſtruktionen aber ſtreng unterſagt. Verſchiedenes. L Aus Baden. In der Nacht vom letzten Samstag auf Sonntag ſind in Weinheim zwei junge Leute, Fabrikarbeiter, in die Bockſtaller'ſche Garten⸗ wirthſchaft eingebrochen und haben einen Schaden von ca. 400 Mk. durch Zerſchlagen von Gläſern und Demolirung der Preſſion angerichtet; auch haben ſie Bier und Wein auslaufen laſſen. In Folge deſſen wurden ſie Sonntag Nachmittag verhaftet und hat ſich einer der Beiden Namens Wehel vor⸗ geſtern Abend im Amtsgefängniſſe erhängt. — Ueber die Heidelberger Bank (Henrici iſt immer noch kein förmlicher Concurs eröffnet. Der bisherige Leiter derſelben, Henrici, befindet ſich in Mannheim in Unterſuchungshaft, wegen einzelner gravirender Handlungen, welche in den amtlichen Erlaſſen mit „Bankerott u. Untreue“ bezeichnet ſind. Ein be⸗ ſonderer Unterſuchungsrichter vom Landgericht in 8 4 Jacob Stainer, der tyroler Geigenbauer in Cremona. Geſchichtliche Novelle von Fr. Clemens. 19 (Fortſetzung). Die wunderlichſte Figur bei dieſer Scene ſpfelte ne Zweifel der, dem doch die gonze Handlung in erſter Reihe galt. Und nicht zu verwundern iſt es, wenn er als Schützling des Paters Felix an dieſen ſich in ſeiner Verlegenheit wendete und mit eigen⸗ thümlichem Klagelaut ausrief: „Ja, — — wenn ich dies nur alles beweiſen könnte!“ „Ja, das Begreifen, das Enträthſeln der Dinge um uns und in uns, und in und an Anderen — das eben iſt die größte Kunſt des Lebens, das eigentlich ſelbſt nichts als ein großes Räthſel iſt, das, wie man glaubt und hofft, der Tod einſt löſen wird. — Wer weiß! — Wenn Nachts um 12 Uhr plötzlich die Lampe erliſcht und kein Mond am Himmel ſteht, was nützt uns da das Auge, wenns nicht etwa ein Katzenauge iſt? Da hoffen wir nun auf den Morgen! — Ganz gut! — wie aber, wenn wir über Nacht erblinden? — das iſt nicht wahrſcheinlich! — Aber doch möglich! — Indeß: wer weiß!“ Jacob begriff alſo das Gehörte und Geſehene nicht! — und das iſt glaublich; denn zwei Jahre nützen der Einfalt vom Lande in der Regel nicht, die Fineſſen des ſtädtiſchen Lebens, zumal wenn ſie mehr mit dem Hobel, als mit Menſchen u. Dingen verkehrte, in alle! Wegen zu capiren. Nicolo, der verſchlagene Taugenichts, begriff von dem, was vor⸗ gegangen und noch im Werden, deſto mehr und vor allen Dingen war er frech genug geweſen, nach einigen Tagen ſeine Drohung: der Eminenz, dem Erzbiſchof, eine Viſite zu machen, auszuführen. Der hohe Herr hatte indeß Abhaltung gehabt, und unſer Denunciant war abgewieſen worden. — So trat er denn mit einem Fluch: „Daß das feinſte Fleiſchgewächs dafür eine Ewigkeit in der Hölle braten möge,“ in die Werkſtatt und das erſte, was ihm hier in's Auge fiel, war der Beginn von des Tyrolers Probearbeit, die ihn zur Enthebung der ferneren Lehrzeit berhelfen ſollte. Der neidiſche Geſell nahm den Violin⸗Embryo in die Hand, beſah ihn von allen Seiten und mondlogiſirte in ſeiner Weiſe: „Ei, ſeht doch, da hat das kecke Bürſchlein ja ſchon recht wacker an dem Holze gezimmert. — Hm! — der Teufel ſelbſt muß dem Bauernlümmel die Kunſt eingeblaſen haben. Was das nun wieder für eine magnifigue Arbeit iſt; — juſt als ob es die Meiſter ſelbſt geformt. — Verflucht! vor ſolch einem hergelaufenen Hirten⸗ buben wie ein Stümper dazuſtehen! Er muß hinab! und wenn zehn Taſſos ihn beſchützten! — Allein, — was thu' ich füglich mit dieſem Rudimente ? Halt! ich habs: — ich werde ihm für diesmal ſein Kunſtſtück verleiden!“ Und damit zog er ein Fläſchchen hervor und hielt es ſchmunzelnd gegen das Licht. „Zwei Tropfen dieſer ätzenden Subſtanz“ — flüſterte er — „auf dieſen Ahorn geträuft, ber⸗ nichtet ſeine ganze Hoffnung! — doch halt! — horch! — man kommt!“ Und damit entſchlüpfte er, bevor noch das